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Katechismus der Katholischen Kirche /
Vierter Teil: Das Christliche Gebet
Zweiter Abschnitt - Das Gebet Des Herrn: „Vater Unser!"
I. Das Gebet Des Herrn: „Vater Unser!"
2759 „Jesus betete einmal an einem Ort; und als er das Gebet beendet
hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie schon
Johannes seine Jünger beten gelehrt hat" (Lk 11,1). Als Antwort auf
diese Bitte vertraut Jesus seinen Jüngern und seiner Kirche das christliche
Grundgebet an. Der hl. Lukas gibt eine kurze Fassung mit fünf Bitten 1,
der hl. Matthäus eine ausführlichere mit sieben Bitten [Vgl. Mt 6,9-13].
Die liturgische Überlieferung der Kirche hat die Fassung des hl. Matthäus
beibehalten.
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein
Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie
auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
2760 Sehr früh hat die Liturgie das Gebet des Herrn mit einer Doxologie
abgeschlossen. In der Didaché (8,2) lautet sie: „Denn dein ist die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit". Die Apostolischen Konstitutionen
(7,24,1) fügen am Anfang hinzu:
„das Reich". Diese Formulierung findet sich heute in der ökumenischen
Fassung. Die byzantinische Tradition fügt nach „Herrlichkeit" „Vater,
Sohn und Heiliger Geist" hinzu. Das römische Meßbuch führt die letzte
Bitte [Vgl. MR, Embolismus.] weiter in ausdrücklichem Warten auf „die
selige Hoffnung" (Tit 2,13) und auf das Kommen Jesu Christi, unseres
Herrn. Darauf folgt die Akklamation der Gemeinde, in der die Doxologie
der Apostolischen Konstitutionen aufgenommen wird.
Artikel 1
„Die Zusammenfassung Des Ganzen Evangeliums"
2761 „Das Gebet des Herrn ist die Zusammenfassung des ganzen Evangeliums"
(Tertullian, or. 1). „Als der Herr uns diese Gebetsformel vermacht hatte,
fügte er hinzu: ‚Bittet, dann wird euch gegeben‘ (Lk 11,9). Jeder kann
also seinen Bedürfnissen entsprechend verschiedene Gebete an den Himmel
richten; er soll jedoch stets mit dem Gebet des Herrn beginnen, welches
das Grundgebet bleibt" (Tertullian, or. 10).
I. In Der Mitte Der Schrift
2762 Nachdem der hl. Augustinus festgestellt hat, daß die Psalmen die
Hauptnahrung des christlichen Betens sind und in die Bitten des Vaterunsers
einfließen, hält er fest:
„Geht sämtliche Gebete durch, die sich in der Schrift finden. Meines
Erachtens könnt ihr darin nichts finden, was nicht im Gebet des Herrn
enthalten wäre" (ep. 130, 12, 22).
2763 Alle Schriften des Alten Testamentes (das Gesetz, die Propheten
und die Psalmen) sind in Jesus Christus in Erfüllung gegangen [Vgl. Lk
24,44]. Das Evangelium ist diese frohe Botschaft. Seine erste Verkündigung
wird vom hl. Matthäus in der Bergpredigt zusammengefaßt [Vgl. Mt 5-7.].
Das Gebet zu unserem Vater steht in der Mitte dieser Verkündigung. Dieser
Zusammenhang verdeutlicht jede Bitte des uns vom Herrn übergebenen Gebetes:
„Das Gebet des Herrn ist das vollkommenste ... In ihm wird nicht nur
um alles gebeten, wonach wir in richtiger Weise verlangen können, sondern
auch in derjenigen Reihenfolge, in der wir danach verlangen sollen;
so lehrt uns dieses Gebet nicht bloß bitten, sondern formt auch unser
ganzes Gemüt" (Thomas v. A., s. th. 2-2, 83, 9).
2764 Die Bergpredigt ist Lebenslehre, das Vaterunser ist Gebet; in beiden
formt der Geist des Herrn unser Verlangen, das heißt unsere inneren Regungen.
Jesus leitet uns mit seinen Worten zu diesem neuen Leben an und lehrt
uns, im Gebet darum zu bitten. Von der Richtigkeit unseres Betens hängt
die Richtigkeit unseres Lebens in Christus ab.
II. „Das Gebet Des Herrn"
2765 Der überlieferte Ausdruck „Herrengebet" oder „Gebet des Herrn"
bedeutet, daß Jesus, unser Herr, uns das Gebet zu unserem Vater gelehrt
hat. Dieses von Jesus stammende Gebet ist wahrhaft einzigartig: es ist
„vom Herrn". Zum einen gibt der eingeborene Sohn in den Worten dieses
Gebetes uns die Worte, die der Vater ihm gegeben hat [Vgl. Joh 17,7]:
er ist der Lehrer unseres Betens. Zum andern kennt er als fleischgewordenes
Wort in seinem Menschenherzen die Bedürfnisse seiner menschlichen Brüder
und Schwestern und offenbart sie uns: er ist das Vorbild unseres Betens.
2766 Doch Jesus hinterläßt uns nicht eine mechanisch zu wiederholende
Formel [Vgl. Mt 6,7; 1 Kän 18, 26-29]. Im Herrengebet lehrt der Heilige
Geist die Kinder Gottes durch das Wort Gottes zu ihrem Vater beten, wie
dies bei jedem gesprochenen Gebet der Fall ist. Jesus gibt uns nicht nur
die Worte zu unserem kindlichen Gebet, sondern gleichzeitig den Geist,
durch den sie in uns „Geist ... und Leben" (Joh 6,63) werden. Der
Vater sandte aber auch „den Geist seines Sohnes in unser Herz, den Geist,
der ruft: Abba, Vater" (Gal 4,6). Dies ist der Beweis und gleichzeitig
die Möglichkeit unseres Gebetes als Kinder. Unser Gebet legt Gott unser
Verlangen dar. Darum weiß der Vater, „der die Herzen erforscht ... was
die Absicht des Geistes ist: Er tritt so, wie Gott es will, für die Heiligen
ein" (Röm 8,27). Auf diese Weise gehört das Gebet zu unserem Vater
zum Mysterium der Sendung des Sohnes und des Geistes.
III. Das Gebet der Kirche
2767 Seit ihrem Anfang empfängt die Kirche die untrennbar verbundene
Gabe der Worte des Herrn und des Heiligen Geistes. Der Heilige Geist gibt
den Worten des Herrn im Herzen der Gläubigen Leben. Die ersten Gemeinden
beteten das Gebet des Herrn „dreimal am Tag" (Didaché 8,3) anstelle
der „achtzehn Preisungen", die in der jüdischen Liturgie üblich waren.
2768 Der apostolischen Überlieferung entsprechend ist das Gebet des Herrn
seinem Wesen nach in der Liturgie verwurzelt.
„Der Herr lehrt uns, gemeinsam für unsere Brüder zu beten. Denn er
sagt nicht: ‚Mein Vater‘ im Himmel, sondern: ‚Vater unser‘, damit unser
Gebet wie aus einer Seele für den ganzen Leib der Kirche eintrete"
(Johannes Chrysostomus, hom. in Mt. 19,4).
In allen liturgischen Überlieferungen ist das Gebet des Herrn ein wesentlicher
Bestandteil der großen Horen des Stundengebetes. Vor allem aber tritt
sein kirchlicher Charakter in den drei Sakramenten der christlichen Initiation
zutage:
2769 Die Übergabe [traditio] des Herrengebetes bei der Tauft und der
Firmung ist ein Zeichen der Wiedergeburt im göttlichen Leben. Das christliche
Gebet bedeutet Reden zu Gott mit Gottes Wort. So lernen jene, die „neu
geboren" wurden „aus Gottes Wort, das lebt" (1 Petr 1,23), mit
dem einzigen Wort, das ihr Vater stets erhört, ihn anzurufen. Und das
können sie fortan, da das Siegel der Salbung mit dem Heiligen Geist unauslöschlich
eingeprägt ist in ihrem Herzen, in ihren Ohren, auf ihren Lippen, in ihrem
ganzen Sein als Söhne Gottes. Deshalb richten sich die meisten Kommentare
der Kirchenväter zum Vaterunser an Katechumenen und Täuflinge. Wenn die
Kirche mit den Worten des Herrn betet, ist es immer das „wiedergeborene"
Volk, das betet und Barmherzigkeit erlangt [Vgl. 1 Petr 2,1-10].
2770 In der Eucharistieftier stellt das Herrengebet das Gebet der ganzen
Kirche dar. Hier offenbart sich sein voller Sinn und seine Wirkkraft.
Eingefügt zwischen Hochgebet [Anaphora] und Kommunionspendung faßt es
einerseits alle Bitten und Fürbitten, die in der Epiklese geäußert werden,
zusammen, andererseits bittet es um Einlaß zum himmlischen Hochzeitsmahl,
welches in der sakramentalen Kommunion vorweggenommen wird.
2771 In der Eucharistie bezeugt das Herrengebet auch die endzeitliche
Eigenart seiner Bitten. Es ist das Gebet der „letzten Zeiten", der
Zeiten des Heils, die mit der Ausgießung des Heiligen Geistes begonnen
haben und sich mit der Wiederkunft des Herrn vollenden werden. Die Bitten
des Vaterunsers stützen sich im Unterschied zu den Gebeten des Alten Bundes
auf das Mysterium des Heiles, das sich im gekreuzigten und auferstandenen
Christus ein für allemal verwirklicht hat.
2772 Aus diesem unerschütterlichen Glauben entspringt die Hoffnung, die
aus jeder der sieben Bitten spricht. Diese bringen das Seufzen der Gegenwart
zum Ausdruck, dieser Zeit der Geduld und des Wartens, in der das, „was
wir sein werden ... noch nicht offenbar geworden" (1 Joh 3,2) [Vgl.
Kol 3,4.] ist. Die Eucharistiefeier und das Vaterunser sind auf das Kommen
des Herrn hin ausgerichtet, „bis er kommt" (1 Kor 11,26).
Kurztexte
2773 Auf die Bitte seiner Junger hin Herr lehre uns beten (Lk 11 1) vertraut
Jesus diesen das christliche Grundgebet an das Vaterunser.
2774 Das Gebet des Heim ist die Zusammenfassung des ganzen Evangeliums
(Tertullian or 1) und das vollkommenste Gebet (Thomas v A s th 2 -2 83
9) Es ist im Mittelpunkt der Heiligen Schrift.
2775 Es wird Gebet des Herrn genannt da es von Jesus, dem Herrn stammt
dem Meister und Vorbild unseres Betens.
2776 Das Gebet des Herrn ist das eigentliche Gebet der Kirche. Es ist
wesentlicher Bestandteil der großen Hören des Stundengebetes und der Sakramente
der christlichen Initiation Taufe Firmung und Eucharistie In die Eucharistie
eingegliedert bezeugt es die endzeitliche Eigenart der Bitten in der Hoffnung
auf den Herrn bis er kommt (1 Kor 11 26).
Artikel 2
„Vater Unser Im Himmel"
I. „Wir wagen uns voll Vertrauen zu
nähern"
2777 In der römischen Liturgie wird die eucharistische Gemeinde eingeladen,
das Vaterunser mit kindlicher Kühnheit zu sprechen. Die östlichen Liturgien
verwenden ähnliche Ausdrücke: „voll Vertrauen wagen" und „mach uns
würdig". Aus dem brennenden Dornbusch wurde zu Mose gesagt: „Komm
nicht näher heran! Leg deine Schuhe ab!" (Ex 3,5). Allein Jesus konnte
diese Schwelle der göttlichen Heiligkeit überschreiten. Er führt uns,
nachdem er „die Reinigung von den Sünden bewirkt" hat (Hebr 1,3),
vor das Angesicht des Vaters: „Seht, ich und die Kinder, die Gott mir
geschenkt hat" (Hebr 2,13).
„Uns zu verkriechen geböte uns das Bewußtsein, bloß Sklaven zu sein,
zu Staub werden müßte das Geschöpf aus Erde, wenn nicht des Vaters Machtgebot,
wenn nicht der Geist des Sohnes selbst uns zu diesem Rufe auffordern
würde ‚Abba, Vater!‘ (Röm 8,15) ... Wann würde wohl ein sterbliches
Wesen es wagen, Gott Vater zu nennen, wenn nicht Kräfte des Himmels
das Innere des Menschen belebten?" (Petrus Chrysologus, serm. 71).
2778 Diese Macht des Geistes, die uns zum Gebet des Herrn hinführt, wird
in den Liturgien des Ostens und des Westens mit dem schönen, ausgesprochen
christlichen Ausdruck parrhesia umschrieben, der soviel bedeutet wie Einfachheit
ohne Umweg, kindliches Vertrauen, freudige Zuversicht, demütige Kühnheit
und Gewißheit, geliebt zu sein‘.
II. „Vater!"
2779 Bevor wir uns diesen ersten Ruf des Herrengebetes zu eigen machen,
sollten wir unser Herz demütig von falschen Bildern „dieser Welt"
reinigen. Die Demut läßt uns erkennen: „Niemand kennt den Vater, nur der
Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will"; das sind die „Unmündigen"
(Mt 11,25-27). Die Reinigung des Herzens betrifft die Bilder von Vater
und Mutter, die aus unserer persönlichen und der kulturellen Entwicklung
hervorgegangen sind und unsere Beziehung zu Gott beeinflussen. Gott unser
Vater steht über den Begriffen dieser geschaffenen Welt. Wer in diesem
Bereich seine eigenen Vorstellungen auf Gott überträgt oder ihm entgegenstellt,
schafft sich damit Götzen, die er entweder anbetet oder verwirft. Zum
Vater beten heißt in sein Mysterium eintreten, so wie er ist und wie der
Sohn ihn uns geoffenbart hat.
„Der Ausdruck ‚Gott Vater‘ war nie jemandem geoffenbart worden. Als
Mose selbst Gott fragte, wie er heiße, bekam er einen anderen Namen
zu hören. Uns ist dieser Name geoffenbart worden im Sohn, denn im Namen
‚Sohn‘ liegt bereits der neue Name ‚Vater" (Tertullian, or. 3).
2780 Wir können Gott als „Vater" anrufen, weil sein menschgewordener
Sohn ihn uns geoffenbart hat und weil sein Geist ihn uns zu erkennen gibt.
Wir glauben, daß Jesus der Christus ist und daß wir aus Gott geboren [Vgl.
1 Joh 5,1] sind. Dadurch läßt uns der Geist des Sohnes an der persönlichen
Beziehung des Sohnes zum Vater [Vgl. Joh 1,1] teilhaben. Menschen können
sich das nicht vorstellen, die Engel es nicht erahnen.
2781 Wenn wir zum Vater beten, sind wir in Gemeinschaft mit ihm und mit
seinem Sohn Jesus Christus [Vgl. 1 Joh 1,3.]. Dabei kennen und erkennen
wir ihn mit immer neuem Staunen. Das erste Wort im Gebet des Herrn ist
eine lobpreisende Anbetung, noch bevor es zu einem flehenden Ruf wird.
Denn es ist zur Ehre Gottes, daß wir ihn als „Vater" und als wahren
Gott bekennen. Wir danken ihm, daß er uns seinen Namen geoffenbart hat
und daß er uns geschenkt hat, an ihn zu glauben und Wohnstätte seiner
Gegenwart zu sein.
2782 Wir können den Vater anbeten, weil er uns durch die Annahme an Kindes
Statt in seinem eingeborenen Sohn die Wiedergeburt zu seinem Leben geschenkt
hat. Durch die Taufe gliedert er uns dem Leib seines Christus, des Gesalbten,
ein, und durch die Salbung mit seinem Geist, die sich vom Haupt über die
Glieder ergießt, macht er auch uns zu „Gesalbten".
„Da uns Gott zur Annahme an Kindes Statt vorherbestimmt hat, hat er
uns dem verherrlichten Leibe Christi gleichförmig gemacht. Nachdem ihr
nun an dem Gesalbten Anteil erhalten habt, werdet ihr mit Recht Gesalbte
genannt" (Cyrill v.Jerusalem, catech. myst. 3,1).
„Der neue, wiedergeborene und seinem Gott durch dessen Gnade wiedergegebene
Mensch sagt zuerst ‚Vater‘, weil er sein Sohn geworden ist" (Cyprian,
Dom. orat. 9).
2783 Im Gebet des Herrn werden wir uns selbst geoffenbart [Vgl. GS 22,1.],
weil uns zugleich der Vater geoffenbart wird. „O Mensch, du wagtest nicht,
das Antlitz zum Himmel zu erheben, du senktest den Blick zur Erde, und
plötzlich hast du die Gnade Christi erhalten: alle deine Sünden wurden
dir vergeben. Aus einem schlimmen Knecht bist du ein guter Sohn geworden
... Erhebe also deinen Blick zum Vater, ... der dich durch seinen Sohn
erlöst hat, und sage: ‚Vater unser‘ ... Berufe dich aber auf kein Vorrecht.
Eigentlicher Vater ist er nur in bezug auf Christus, während wir von ihm
erschaffen sind. Sage also aus Gnade auch du: ‚Vater unser‘, um zu verdienen,
sein Sohn zu sein" (Ambrosius, sacr. 5,19).
2784 Dieses Geschenk der Gnade der Annahme an Kindes Statt verlangt von
uns eine fortwährende Bekehrung und ein neues Leben. Das Gebet des Vaterunsers
soll zwei Grundhaltungen in uns entwickeln. Das Verlangen und der Wille,
uns ihm anzugleichen. Da wir nach seinem Bild geschaffen sind, wurde uns
aus Gnade die Ähnlichkeit mit ihm wieder verliehen. Ihr sollen wir entsprechen.
„Wenn wir Gott unsern Vater nennen, müssen wir uns auch als Söhne Gottes
verhalten" (Cyprian, Dom. orat. 11).
„Ihr könnt euren Vater nicht den Gott alles Guten nennen, wenn ihr
ein unmenschliches und grausames Herz behaltet. Denn in diesem Fall
habt ihr nicht mehr das Kennzeichen der Güte des himmlischen Vaters
in euch" (Johannes Chrysostomus, horn. in Mt. 7,14 3).
„Wir sollen unablässig die Schönheit des Vaters betrachten und unsere
Seele von ihr durchdringen lassen" (Gregor v. Nyssa, or. dom. 2).
2785 Ein demütiges und vertrauendes Herz. Dieses läßt uns wieder „wie
die Kinder" werden (Mt 18,3), denn der Vater offenbart sich den „Unmündigen"
(Mt 11,25).
„[Das Vaterunser] ist ein Aufblick zu Gott allein, ein großes Feuer
der Liebe. Die Seele schmilzt darin, versinkt in die heilige Liebe und
unterhält sich mit Gott wie mit dem eigenen Vater, sehr vertraut, in
ganz besonderer, zärtlicher Kindesliebe" (Johannes Cassian, coll.
9,18).
„Vater unser: Dieser Name weckt in uns beim Beten gleichzeitig Liebe,
Zuneigung ... und auch die Hoffnung, zu erlangen, um was wir bitten
... Was kann er denn dem Gebet seiner Kinder verweigern, wenn er ihnen
schon zuvor gestattet hat, seine Kinder zu sein?" (Augustinus,
serm. Dom. 2,4,16).
III. Vater „unser"
2786 Die Anrede Vater „unser" richtet sich an Gott. Dieses Pronomen
drückt unsererseits nicht ein Besitzen, sondern eine ganz neue Beziehung
zu Gott aus.
2787 Wenn wir Vater „unser" sagen, bekennen wir zunächst, daß alle
seine Verheißungen der Liebe, die Propheten angekündigt haben, im neuen
und ewigen Bund in Christus in Erfüllung gegangen sind: Wir sind nun „sein"
Volk geworden und er „unser" Gott. Diese neue Beziehung ist ein Geschenk
gegenseitiger Zugehörigkeit. In Liebe und Treue [Vgl. Hos 2, 21-22; 6,1-6.]
haben wir nun auf „die Gnade und die Wahrheit" (Joh 1,17), die uns
in Jesus Christus geschenkt worden sind, zu antworten.
2788 Weil das Gebet des Herrn das Gebet seines Volkes in den „letzten
Zeiten" ist, drückt dieses „unser" auch die Sicherheit unserer
Hoffnung auf die letzte Verheißung Gottes aus. Er wird im neuen Jerusalem
zum Sieger sagen: „Ich werde sein Gott sein, und er wird mein Sohn sein"
(Offb 21,7).
2789 Wenn wir Vater „unser" beten, wenden wir uns persönlich an
den Vater unseres Herrn Jesus Christus. Wir teilen die Gottheit nicht
auf, denn der Vater ist „ihre Quelle und ihr Ursprung". Vielmehr
bekennen wir damit, daß der Sohn von Ewigkeit her von ihm gezeugt wird
und der Heilige Geist aus ihm hervorgeht. Wir vermischen auch nicht die
Personen, denn wir bekennen, daß wir Gemeinschaft mit dem Vater und seinem
Sohn Jesus Christus in ihrem einzigen Heiligen Geist haben. Die heiligste
Dreifaltigkeit ist eines Wesens und unteilbar. Wenn wir zum Vater beten,
beten wir ihn an und verherrlichen ihn zusammen mit dem Sohn und dem Heiligen
Geist.
2790 Das Wort „unser" kennzeichnet etwas mehreren Gemeinsames. Es
gibt nur einen Gott, und er wird als Vater bekannt von jenen, die durch
den Glauben an den eingeborenen Sohn aus dem Wasser und dem Heiligen Geist
wiedergeboren sind [Vgl. 1 Joh 5,1; Joh 3,5]. Die Kirche ist diese neue
Gemeinschaft zwischen Gott und den Menschen. Mit dem eingeborenen Sohn
vereint, der „Erstgeborene von vielen Brüdern" (Röm 8,29) geworden
ist, steht sie in Gemeinschaft mit einem einzigen, ein und demselben Vater
in einem einzigen, ein und demselben Heiligen Geist [Vgl. Eph 4,4-6].
Jeder Getaufte, der Vater „unser" betet, betet in dieser Gemeinschaft:
„Die Gemeinde der Gläubigen war ein Herz und eine Seele" (Apg 4,32).
2791 Deshalb bleibt, trotz der Trennungen unter den Christen, das Gebet
zu „unserem" Vater das Gemeingut aller Getauften und ein dringlicher
Aufruf an sie. Durch den gemeinsamen Glauben an Christus und durch die
Taufe verbunden, sollen sie mit Jesus für die Einheit seiner Jünger beten
Vgl. UR 8;22].
2792 Wenn wir das Vaterunser aufrichtig beten, geben wir den Individualismus
auf, denn die Liebe, die wir empfangen, befreit uns davon. Das „unser"
zu Beginn des Herrengebetes wie das „wir" der letzten vier Bitten
schließt niemanden aus. Damit es aufrichtig gebetet wird [Vgl. Mt 5,23-24;6,14-16],
müssen unsere Spaltungen und Gegensätze überwunden werden.
2793 Die Getauften können nicht zu „unserem" Vater beten, ohne alle,
für die er seinen geliebten Sohn hingegeben hat, vor Gott zu tragen. Gottes
Liebe ist grenzenlos, und unser Gebet soll es ebenfalls sein [Vgl. NA
5]. Das Vaterunser öffnet uns für das gesamte Ausmaß der in Christus sichtbar
gewordenen Liebe des Vaters. Wir beten mit allen und für alle Menschen,
die den Vater noch nicht kennen, um „die versprengten Kinder Gottes wieder
zu sammeln" (Joh 11,52). Diese göttliche Sorge um alle Menschen und
um die ganze Schöpfung hat alle großen Beter beseelt; sie soll unser Gebet
zu einer weitherzigen Liebe führen, wenn wir zu sprechen wagen: Vater
„unser".
IV. „Im Himmel"
2794 Dieser biblische Ausdruck bezeichnet nicht einen Ort [Raum], sondern
eine Daseinsweise; nicht ein Fernsein Gottes, sondern seine Erhabenheit.
Unser Vater ist nicht „anderswo", sondern er ist „jenseits von allem",
was wir über seine Heiligkeit denken können. Gerade weil er der dreimal
Heilige ist, ist er dem demütigen und reuevollen Herzen nahe.
„Mit Recht werden die Worte ‚Vater unser im Himmel‘ vom Herz der Gerechten
verstanden, in dem Gott wie in seinem Tempel wohnt. Darum auch wird
der Beter wünschen und sich danach sehnen, daß der, den er anruft, in
ihm wohnt" (Augustinus, serm. Dom. 2,5,17).
„Himmel könnten sehr wohl auch die sein, die das Abbild der himmlischen
Welt in sich tragen und in denen Gott wohnt und wandelt" (Cyrill
v. Jerusalem, catech. myst. 5,11).
2795 Das Zeichen der Himmel verweist uns auf das Mysterium des Bundes,
das wir leben, wenn wir zu unserem Vater beten. Er ist im Himmel, dieser
ist seine Wohnstätte. Das Haus des Vaters ist also auch unsere „Heimat".
Die Sünde hat uns von der Erde des Bundes vertrieben [Vgl. Gen 3], und
die Bekehrung des Herzens läßt uns zum Vater im Himmel zurückkehren [Vgl.
Jer 3,19-4,1a; Lk 15,18.21]. In Christus sind Himmel und Erde miteinander
versöhnt worden [Vgl. Jes 45,8; Ps 85,12], denn allein der Sohn ist „vom
Himmel hinabgestiegen", und nur er läßt uns durch sein Kreuz, seine
Auferstehung und Himmelfahrt mit ihm wieder zum Himmel hinaufsteigen [Vgl.
Joh 12,32; 14,2-3; 16,28; 20,17; Eph 4,9-10; Hebr 1,3; 2,13].
2796 Wenn die Kirche „Vater unser im Himmel" betet, bekennt sie,
daß wir das Volk Gottes sind, das „mit Christus verborgen in Gott"
(Kol 3,3) schon „einen Platz im Himmel" hat [Vgl. Eph 2,6]. Sie bekennt
auch, daß von uns gleichzeitig gilt: „Im gegenwärtigen Zustand seufzen
wir und sehnen uns danach, mit dem himmlischen Haus überkleidet zu werden"
(2 Kor 5,2) [Vgl. Phil 3,20; Hebr 13,14].
„Im Fleisch befinden sie [die Christen] sich, aber sie leben nicht
nach dem Fleisch. Auf Erden weilen sie, aber im Himmel sind sie Bürger"
(Diognet 5,8-9).
Kurztexte
2797 Einfaches und ergebenes Vertrauen demütige und frohe Zuversicht
sind die Haltung in der wir das Vaterunser beten sollen.
2798 Wir können Gott als Vater anrufen weil der menschgewordene Sohn
Gottes ihn uns geoffenbart hat. Wir sind durch die Tauft in den Sohn Gottes
eingegliedert und an Sohnes Statt angenommen.
2799 Das Gebet des Herrn fuhrt uns in die Gemeinschaft mit dem Vater
und mit seinem Sohn Jesus Christus ein Gleichzeitig werden wir in diesem
Gebet uns selbst geoffenbart.
2800 Das Gebet zu unserem Vater soll in uns den Willen wecken ihm ähnlich
zu werden und unser Herz demütig und vertrauensvoll machen.
2801 Wenn wir Gott unseren Vater nennen berufen wir uns auf den Neuen
Bund in Jesus Christus auf die Gemeinschaft mit der heiligsten Dreifaltigkeit
und auf die göttliche Liebe die sich durch die Kirche über die ganze Erde
ausbreitet.
2802 Im Himmel bezeichnet keinen Ort sondern die Erhabenheit Gottes und
seine Gegenwart im Herzen der Gerechten. Der Himmel das Haus des Vaters
ist die wahre Heimat nach der wir streben und der wir jetzt schon angehören.
Artikel 3
Die Sieben Bitten
2803 Nachdem wir uns in die Gegenwart Gottes, unseres Vaters, begeben
haben, um ihn anzubeten, zu lieben und zu preisen, läßt der Geist der
Kindschaft sieben Bitten, sieben Preisungen aus unseren Herzen emporsteigen.
Die drei ersten sind mehr auf Gott bezogen und ziehen uns hin zur Herrlichkeit
des Vaters; die folgenden vier sind wie Wege zu Gott und bieten unser
Elend seiner Gnade dar. „Flut ruft der Flut zu" (Ps 42,8).
2804 Die ersten drei Bitten tragen uns zu Gott, um seiner selbst willen:
dein Name, dein Reich und dein Wille [Vgl. Lk 22,15; 12.50] Es gehört
wesentlich zur Liebe, zuerst an den Geliebten zu denken. In jeder der
drei Bitten reden wir nicht von uns, sondern wir lassen uns vom „glühenden
Verlangen" und der „Angst" des geliebten Sohnes für die Herrlichkeit
seines Vaters ergreifen [Vgl. GS 22,1]: „geheiligt werde ... komme ...
geschehe . . .„. Diese drei Bitten sind im Opfer Christi, des Erlösers,
schon erfüllt; jetzt aber, solange Gott noch nicht alles in allen ist
[Vgl. 1 Kor 15,28], werden sie durch die Hoffnung auf ihre endgültige
Erfüllung ausgerichtet.
2805 Die folgenden Bitten verlaufen in der Richtung mancher eucharistischer
Epiklesen: sie bringen unsere Erwartungen dar und ziehen den Blick des
Vaters der Barmherzigkeit auf sich. Sie steigen aus uns empor und betreffen
uns schon jetzt, in dieser Welt: „gib uns ... vergib uns ... führe uns
nicht ... erlöse uns ... „. Die vierte und fünfte Bitte beziehen sich
auf unser Leben: wir sollen ernährt und von der Sünde geheilt werden.
Die zwei letzten Bitten betreffen den Kampf des Gebetes: unseren Kampf
um den Sieg des Lebens.
2806 Durch die drei ersten Bitten werden wir im Glauben gestärkt, von
Hoffnung erfüllt und durch die Liebe entflammt. Da wir Geschöpfe und noch
Sünder sind, müssen wir auch für uns beten: Wir bieten uns, die wir den
Grenzen von Welt und Geschichte unterworfen sind, der grenzenlosen Liebe
unseres Gottes dar. Denn durch den Namen Christi und das Reich seines
Geistes vollendet unser Vater seinen Ratschluß des Heiles für uns und
die ganze Welt.
I. „Geheiligt werde dein Name"
2807 Das Wort „heiligen" ist hier zunächst nicht so sehr im verursachenden
(Gott allein heiligt, macht heilig), sondern vor allem im einschätzenden
Sinn zu verstehen: etwas als heilig anerkennen und es so behandeln. Daher
wird die Anrufung „Geheiligt werde ...„ bei der Anbetung manchmal als
Lob und Danksagung verstanden [Vgl. Ps 111,9; Lk 1,49]. Doch diese Bitte
wird uns von Jesus in Wunschform gelehrt: es ist eine Bitte, ein Verlangen
und ein Warten, an denen Gott und der Mensch beteiligt sind. Schon die
erste Bitte des Vaterunsers nimmt uns in das innerste Mysterium der Gottheit
und in die Taten des Heiles für die Menschheit hinein. Unsere Bitte, daß
sein Name geheiligt werde, schließt uns in den „im voraus gefaßten gnädigen
Ratschluß" mit ein, „daß wir in Liebe heilig und untadelig vor Gott
leben" [Vgl. Eph 1,9.4.].
2808 Gott offenbart seinen Namen in den entscheidenden Ereignissen seiner
Heilsökonomie, in denen er sein Werk vollendet. Dieses Werk vollzieht
sich aber für uns und in uns nur dann, wenn sein Name durch uns und in
uns geheiligt wird.
2809 Die Heiligkeit Gottes ist der unzugängliche Brennpunkt seines ewigen
Mysteriums. Was in der Schöpfung und Geschichte von ihm offenbar ist,
nennt die Schrift die Herrlichkeit, das Erstrahlen seiner Majestät [Vgl.
Ps 8; Jes 6,3]. Gott krönt den Menschen „mit Herrlichkeit" (Ps 8,6),
indem er ihn als sein „Abbild", ihm „ähnlich" (Gen 1,26) erschafft.
Durch die Sünde hat der Mensch jedoch „die Herrlichkeit Gottes verloren"
(Röm 3,23). Somit zeigt Gott seine Heiligkeit, indem er seinen Namen offenbart
und kundtut, um den Menschen „nach dem Bild seines Schöpfers" (Kol
3,10) neu zu schaffen.
2810 Durch die Verheißung an Abraham und den bekräftigenden Eid [Vgl.
Hebr 6,13] verpflichtet sich Gott, ohne jedoch seinen Namen zu enthüllen.
Erst Mose beginnt er, diesen zu offenbaren [Vgl. Ex 3,14], und er bezeugt
ihn vor den Augen des ganzen Volkes, indem er es vor den Ägyptern rettet:
„Er ist hoch und erhaben" (Ex 15,1). Seit dem Bund am Sinai gehört
dieses Volk ihm; es ist berufen, ein „heiliges" (oder „geweihtes"
- im Hebräischen steht dafür das gleiche Wort) [Vgl. Ex 19,5-6] Volk zu
sein, denn der Name Gottes wohnt in ihm.
2811 Gott, der Heilige [Vgl. Lev 19, 2:Seid heilig, denn ich, der Herr,
euer Gott, hin heilig."], gibt dem Volk immer wieder neu das heilige
Gesetz und übt in Rücksicht auf seinen eigenen Namen immer wieder Geduld.
Dennoch wendet sich das Volk vom Heiligen Israels ab und entweiht seinen
Namen unter den Völkern [Vgl. Ex 20; 36]. Darum sind die Gerechten des
Alten Bundes, die aus der Verbannung zurückgekehrten Armen und die Propheten
von glühendem Eifer für seinen Namen erfüllt.
2812 Endlich wird uns in Jesus der Name des heiligen Gottes im Fleisch
als Retter [Vgl. Mt 1,21; Lk 1,31] geoffenbart und geschenkt. Er wird
geoffenbart durch das, was er ist, durch sein Wort und sein Opfer [Vgl.
Joh 8,28; 17,8; 17,17-19]. Dieses ist das Herz des hohenpriesterlichen
Gebetes: Heiliger Vater, „ich heilige mich für sie, damit auch sie in
der Wahrheit geheiligt sind" (Joh 17,19). Weil Jesus selbst seinen
eigenen Namen „heiligt" [Vgl. Ex 20,39; 36,20-21], „offenbart"
er uns den Namen des Vaters (Joh 17,6). Am Ende seines Pascha verleiht
ihm der Vater den Namen, der größer ist als alle Namen: Jesus ist der
Herr zur Ehre Gottes, des Vaters [Vgl. Phil 2,9-11].
2813 Im Wasser der Taufe sind wir reingewaschen, geheiligt und „gerecht
geworden im Namen Jesu Christi, des Herrn, und im Geist unseres Gottes"
(1 Kor 6, 11). Gott hat uns berufen, in unserem ganzen Leben „heilig zu
sein" (1 Thess 4,7): „Von ihm her seid ihr in Christus Jesus, den
Gott für uns zur Heiligung ... gemacht hat (1 Kor 1,30). In der Bitte,
daß sein Name in uns und durch uns geheiligt werde, geht es um seine Ehre
und um unser Leben. Darum ist die erste Bitte so dringlich.
„Von wem könnte Gott geheiligt werden, der doch selbst heiligt? Aber
weil er selbst gesagt hat: ‚Seid heilig, weil auch ich heilig bin‘ (Lev
20,26), flehen wir darum, daß wir, in der Taufe geheiligt, an dem festhalten,
was wir zu sein angefangen haben. Und um das bitten wir Tag für Tag;
denn uns tut tägliche Heiligung not, damit wir, die täglich sündigen,
unsere Sünden durch beständige Reinigung wieder reinwaschen ... Wir
beten, damit diese Heiligung in uns bleibe" (Cyprian, Dom. orat.
12).
2814 Es hängt zugleich von unserem Leben und von unserem Gebet ab, ob
sein Name unter den Völkern geheiligt wird:
„Wir bitten, daß Gott seinen Namen heilige, der durch seine Heiligkeit
die ganze Schöpfung rettet und heiligt ... Das ist der Name, der verlorenen
Welt das Heil wiedergibt. Aber wir bitten, daß der Name Gottes durch
unser Leben in uns geheiligt werde. Handeln wir gut, so wird der Name
Gottes gepriesen; handeln wir schlecht, so wird er gelästert dem Wort
des Apostels gemäß: ‚Der Name Gottes wird durch uns gelästert unter
den Heiden‘ (Röm 2,24; Ez 36,20-22). Wir bitten deshalb darum, in unseren
Seelen ebensoviel Heiligkeit zu verdienen, wie der Name unseres Gottes
heilig ist" (Petrus Chrysologus, serm.71).
„Wenn wir sagen: ‚Geheiligt werde dein Name‘, bitten wir, daß er in
uns geheiligt werde, die wir ihm angehören, sowie auch in den andern,
auf welche die Gnade Gottes noch wartet, so daß wir also auch der Vorschrift
gehorchen, für alle, auch für unsere Feinde zu beten. Deshalb bitten
wir nicht ausdrücklich ‚Geheiligt werde dein Name in uns‘, denn wir
bitten, daß er in allen Menschen geheiligt werde" (Tertullian,
or. 3).
2815 Diese erste Bitte, die alle anderen enthält, wird, wie die sechs
weiteren Bitten, durch das Gebet Christi erhört. Das Gebet zu unserem
Vater ist unser Gebet, wenn es im Namen Jesu gebetet wird [Vgl. Joh 14,13;
15,16; 16, 24. 26]. Jesus betet in seinem hohepriesterlichen Gebet: „Heiliger
Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast" (Joh
17,11).
II. „Dein Reich komme"
2816 Das Wort „Reich" [basileia] im Neuen Testament kann mit „Königtum"
(abstrakter Begriff), „Königreich" (konkreter Begriff) oder „Königsherrschaft"
(Handlungsbegriff) übersetzt werden. Das Reich Gottes ist schon da. Es
hat sich im menschgewordenen Wort genähert, ist im gesamten Evangelium
verkündet worden und im Tod und in der Auferstehung Christi gekommen.
Seit dem Letzten Abendmahl kommt das Reich Gottes in der Eucharistie;
es ist mitten unter uns. Das Reich Gottes wird in Herrlichkeit kommen,
wenn Christus es dem Vater übergeben wird.
„Es kann auch Christus selbst das Reich Gottes sein, nach dem wir mit
unserem Verlangen täglich rufen, dessen baldige Ankunft wir ungeduldig
erwarten. Denn da er selbst unsere Auferstehung ist, weil wir in ihm
auferstehen, so kann er auch selbst als das Reich Gottes aufgefaßt werden,
weil wir in ihm herrschen werden" (Cyprian, Dom. orat. 13).
2817 Diese Bitte ist das „MaMna tha", der Ruf des Geistes und der
Braut: „Komm, Herr Jesus!"
„Auch wenn in diesem Gebet keine Vorschrift, um die Ankunft des Reiches
zu bitten, bestünde, so müßten wir von selbst diesen Schrei ausstoßen
und uns beeilen, unsere Hoffnung zu umarmen. Unter dem Altar erflehen
die Seelen der Märtyrer vom Herrn mit großem Schreien: ‚Wie lange zögerst
du noch, Herr, unser Blut an den Bewohnern der Erde zu rächen?‘ (Offb
6,10). Denn es soll ihnen Gerechtigkeit zuteil werden am Ende der Zeit.
Herr, beschleunige das Kommen deines Reiches!" (Tertullian, or.
5).
2818 Das Gebet des Herrn handelt hauptsächlich vom endgültigen Kommen
des Reiches Gottes durch die Wiederkunft Christi [Vgl. Tit 2,13]. Dieses
Verlangen lenkt die Kirche nicht von ihrer Sendung in dieser Welt ab,
sondern verpflichtet sie dazu. Seit Pfingsten nämlich ist das Kommen des
Reiches das Werk des Heiligen Geistes, der das Werk Christi „auf Erden
weiterführt und alle Heiligung vollendet" (MR, Viertes Hochgebet).
2819 „Das Reich Gottes ... ist Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen
Geist" (Röm 14, 17). Die letzten Zeiten, in denen wir stehen, sind
die der Ausgießung des Heiligen Geistes. Damit hat ein entscheidender
Kampf zwischen dem „Fleisch" und dem „Geist" begonnen [Vgl.
Gal 5, 16-25.].
„Nur eine reine Seele kann mit Zuversicht sprechen: ‚Dein Reich komme‘.
Wer auf das Wort Pauli hört: ‚Die Sünde soll euren sterblichen Leib
nicht mehr beherrschen‘ (Röm 6,12), wer sich in seinem Handeln, Denken
und Reden rein hält, kann zu Gott sagen: ‚Dein Reich komme‘" (Cyrill
v. Jerusalem, catech. myst. 5,13).
2820 Die Christen müssen, vom Heiligen Geist geleitet, das Wachsen des
Reiches Gottes vom Fortschritt der Kultur und der Gesellschaft unterscheiden,
in die sie hineingestellt sind. Diese Unterscheidung ist keine Trennung,
denn die Berufung des Menschen zum ewigen Leben befreit ihn nicht von
der Aufgabe, die vom Schöpfer erhaltenen Kräfte und Mittel für Gerechtigkeit
und Frieden [Vgl. GS 22; 32; 39; 45; EN 31] in dieser Welt einzusetzen,
sondern bekräftigt diese Pflicht.
2821 Diese Bitte wird im Beten Jesu [Vgl. Joh 17,17-20] getragen und
erhört. In der Eucharistie ist dieses Beten gegenwärtig und wirksam. Die
Bitte trägt ihre Frucht im neuen Leben, das den Seligpreisungen entspricht
[Vgl. Mt 5,13-16; 6,24; 7,12-13].
III. „Dein Wille geschehe, wie im Himmel
so auf Erden"
2822 Es ist der Wille unseres Vaters, „daß alle Menschen gerettet werden
und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen" (1 Tim 2,4). Er ist geduldig,
„weil er nicht will, daß jemand zugrunde geht" (2 Petr 3,9) [Vgl.
Mt 18,14]. Sein Gebot, das alle anderen zusammenfaßt und uns seinen Willen
offenbart, lautet: „Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt
auch ihr einander lieben" (Joh 13,34) [Vgl. 1 Joh 3; 4; Lk 10,25-37].
2823 Gott „hat uns das Geheimnis seines Willens kundgetan, nach seinem
gnädigen Ratschluß ... das All in Christus wieder unter ein Haupt zu fassen.
Durch ihn sind wir auch als Erben vorherbestimmt und eingesetzt nach dem
Plan dessen, der alles so verwirklicht, wie er es in seinem Willen beschließt"
(Eph 1,9-11). So beten wir inständig, daß dieser gnädige Ratschluß sich
verwirkliche auf der Erde, so wie er es im Himmel schon ist.
2824 Der Wille des Vaters wurde in Christus durch seinen menschlichen
Willen ein für allemal vollkommen erfüllt. Bei seinem Eintritt in die
Welt sprach Jesus: „Ja, ich komme ... deinen Willen, Gott, zu tun"
(Hebr 10,7; Ps 40,8). Nur Jesus kann von sich sagen, daß er „immer das
tue, was [dem Vater] gefällt" (Joh 8,29). Beim Beten in seiner Todesangst
stimmt er diesem
Willen des Vaters ganz zu: „Nicht mein, sondern dein Wille soll geschehen"
(Lk 22,42) [Vgl. Joh 4,34; 5,30; 6,38.]. Darum hat sich Jesus „für unsere
Sünden hingegeben nach dem Willen unseres Gottes" (Gal 1,4). „Aufgrund
dieses Willens sind wir durch die Opfergabe des Leibes Jesu Christi ein
für allemal geheiligt" (Hebr 10,10).
2825 Jesus hat, „obwohl er der Sohn war ... durch Leiden den Gehorsam
gelernt" (Hebr 5,8). Wieviel mehr gilt das für uns Geschöpfe und
Sünder, die in Jesus an Kindes Statt angenommen wurden! Wir bitten unseren
Vater, unseren Willen mit dem seines Sohnes zu vereinen, damit wir seinen
Willen, den Ratschluß des Heiles für das Leben der Welt, erfüllen. Aus
uns selbst sind wir dazu völlig unfähig, aber mit Jesus vereint und mit
der Kraft seines Heiligen Geistes können wir dem Vater unseren Willen
übergeben und uns zu dem entschließen, wozu sich der Sohn stets entschieden
hat: Das zu tun, was dem Vater gefällt.
Wenn wir Christus anhängen, „können wir mit ihm ein einziger Geist werden
und dadurch seinen Willen erfüllen; so wird dieser auf Erden wie im Himmel
vollkommen erfüllt" (Origenes, or. 26).
„Seht, wie Jesus Christus uns Demut lehrte, indem er uns zu verstehen
gab, daß die Tugend nicht nur ein Werk unseres Eifers ist sondern auch
der Gnade Gottes. Auch hier hieß er wieder einen jeden von uns, im Gebet
auf das Wohl der ganzen Welt bedacht zu sein. Er sagte nämlich nicht:
‚Es geschehe dein Wille‘ an mir oder an euch, sondern: ‚auf der ganzen
Welt [Vgl. Joh 8,29], auf daß aller Irrtum verschwinde, die Wahrheit
erscheine, jegliches Böse ausgerottet werde, die Tugend Einzug halte
und so kein Unterschied mehr bestehe zwischen Himmel und Erde"
(Johannes Chrysostornus, horn. in Mt 19,5).
2826 Durch das Gebet können wir „erkennen ... was der Wille Gottes ist"
(Röm 12,2) [Vgl. Eph 5,17], und „Ausdauer" erhalten, um ihn zu „erfüllen"
(Hebr 10,36). Jesus lehrt uns, daß nicht jener, der viele Worte macht,
in das Himmelreich eintritt, „sondern nur, wer den Willen meines Vaters
im Himmel erfüllt" (Mt 7,21).
2827 „Wer aber Gott fürchtet und seinen Willen tut, den erhört Gott"
(Joh 9, 31) [Vgl. 1 Joh 5,14]. Eine so große Macht hat das Gebet der Kirche
im Namen ihres Herrn, vor allem in der Eucharistie. Diese ist fürbittende
Gemeinschaft mit der heiligen Mutter Gottes [Vgl. Lk 1,38.49.] und allen
Heiligen, die dem Herrn „wohlgefällig" waren, weil sie einzig seinen
Willen erfüllen wollten.
„Wir können, ohne die Wahrheit zu verletzen, die Worte: ‚Dein Wille
geschehe, wie im Himmel, so auf Erden‘ auch übersetzen durch: ‚in der
Kirche wie in unserem Herrn Jesus Christus; in der Braut, die ihm verlobt
worden ist, wie im Bräutigam, der den Willen des Vaters erfüllt hat‘"
(Augustinus, serm. Dom. 2,6,24).
IV. „Unser tägliches Brot gib uns heute"
2828 Gib uns. Schön ist das Vertrauen der Kinder, die von ihrem Vater
alles erwarten. Dieser „läßt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten,
und er läßt regnen über Gerechte und Ungerechte" (Mt 5,45). „Zur
rechten Zeit" gibt er allen Lebewesen „Speise" (Ps 104,27).
Jesus lehrt uns diese Bitte; sie verherrlicht unseren Vater, denn sie
anerkennt, daß er über alle Güte hinaus gut ist.
2829 „Gib uns" ist auch Ausdruck des Bundes: Wir gehören Gott und
er gehört uns und ist für uns da. Aber das Wort „uns" anerkennt ihn
auch als den Vater aller Menschen. So bitten wir ihn für sie alle, in
Verbundenheit mit ihren Bedürfnissen und Leiden.
2830 Unser Brot: Es ist unmöglich, daß der Vater, der uns das Leben gibt,
uns nicht auch die zum Leben notwendige Nahrung, alle angemessenen materiellen
und geistigen Güter gibt. Jesus hebt in der Bergpredigt das kindliche
Vertrauen hervor, das mit der Vorsehung unseres Vaters mitwirkt [Vgl.
Mt 6,25-34]. Er verpflichtet uns nicht auf ein unbeteiligtes Hinnehmen
[Vgl. 2 Thess 3,6-13], sondern will uns von beunruhigenden Sorgen und
aller Ängstlichkeit befreien. Die Kinder Gottes verlassen sich kindlich
auf ihren Vater.
„Denen, die nach dem Reiche und der Gerechtigkeit Gottes trachten,
soll nach seiner Verheißung auch alles andere zuteil werden. Denn da
alles Gott gehört, wird es dem, der Gott hat, an nichts fehlen, wenn
er selbst es Gott gegenüber an nichts fehlen läßt" (Cyprian, Dom.
orat. 21).
2831 Es gibt Menschen, die hungern, weil sie kein Brot haben. Diese Tatsache
offenbart einen weiteren tiefen Sinn der Bitte. Der Hunger in der Welt
ruft die Christen, die in Wahrhaftigkeit beten wollen, auf, die Verantwortung
ihren Brüdern gegenüber wirksam wahrzunehmen. Dies betrifft ihr persönliches
Verhalten und ihre Verbundenheit mit der ganzen Menschheit. So kann diese
Bitte des Herrengebetes weder vom Gleichnis des armen Lazarus [Vgl. Lk
16,19-31] noch vom Gleichnis des Letzten Gerichtes [Vgl. Mt 25,31-46]
losgelöst werden.
2832 Wie die Hefe den Teig, soll die Neuheit des Gottesreiches die Erde
mit dem Geist Christi emporheben [Vgl. AA 5.]. Dies muß sich darin erweisen,
daß die persönlichen und gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und internationalen
Beziehungen gerecht werden. Dabei darf nie vergessen werden, daß es ohne
Menschen, die sich bemühen, gerecht zu sein, keine gerechten Beziehungen
gibt.
2833 Die Rede ist von „unserem" Brot: „eines" für „viele".
Zur Armut der Seligpreisungen gehört die Tugend des Teilens; sie ruft
dazu auf, die materiellen und geistigen Güter weiterzugeben und zu teilen,
nicht aus Zwang, sondern aus Liebe, damit der Überfluß der einen den Nöten
der anderen abhelfe [Vgl. 2 Kor 8,1-15].
2834 „Bete und arbeite!" [Vgl. Benedikt, reg. 20; 48] „Betet, als
ob alles von Gott abhinge, und arbeitet, als ob alles von euch abhinge."
Auch wenn wir unsere Arbeit getan haben, bleibt die Nahrung eine Gabe
unseres Vaters; es ist gut, ihn darum zu bitten, indem wir ihm dafür danken.
Das ist der Sinn des Tischsegens in einer christlichen Familie.
2835 Diese Bitte und die Verantwortung, zu der sie aufruft, gelten auch
für einen anderen Hunger, an dem die Menschen zugrunde gehen: „Der Mensch
lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt"
(Mt 4,4) [Vgl. Dtn 8,3], das heißt vom Wort und vom Hauch Gottes. Die
Christen müssen alle Anstrengungen unternehmen, um „den Armen das Evangelium
zu verkünden". Es gibt auf Erden einen anderen Hunger, „nicht den
Hunger nach Brot, nicht Durst nach Wasser, sondern nach einem Wort des
Herrn" (Am 8,11). Darum bezieht sich der besondere christliche Sinn
dieser Vierten Bitte auf das Brot des Lebens. Es ist das Wort Gottes,
das wir im Glauben annehmen sollen, und der Leib Christi, den wir in der
Eucharistie empfangen haben [Vgl. Job 6,26-58].
2836 Heute ist auch ein Ausdruck des Vertrauens, das uns der Herr lehrt
[Vgl. Mt 6,34; Ex 16,19], und keine anmaßende Erfindung. Da es sich vor
allem um das Wort des Vaters und den Leib seines Sohnes handelt, ist dieses
„Heute" nicht nur die Gegenwart unserer vergänglichen Zeit, sondern
das Heute Gottes.
„Wenn du jeden Tag Brot erhältst, ist jeder Tag für dich dieses Heute.
Wenn Christus heute dein ist, aufersteht er alle Tage für dich. Wie
denn? ‚Mein Sohn bist du. Heute habe ich dich gezeugt‘ (Ps 2,7). Heute,
das heißt dann, wenn Christus aufersteht" (Ambrosius, sacr. 5,26).
2837 Täglich. Dieses Wort, epioúsios, findet sich im Neuen Testament
nur hier. Im zeitlichen Sinn verstanden, nimmt es erzieherisch das „Heute"
wieder auf, um uns in einem „unbedingten" Vertrauen zu bestärken.
Im qualitativen Sinn genommen, bedeutet es das Lebensnotwendige und, weiter
gefaßt, jedes Gut, das zum Lebensunterhalt genügt [Vgl. Ex 16, 19-21].
Buchstäblich [epioúsios überwesentlich] bezeichnet es unmittelbar das
Brot des Lebens, den Leib Christi und die „Arznei der Unsterblichkeit"
(Ignatius v. Antiochien, Eph. 20,2), ohne die wir das Leben nicht in uns
haben [Vgl. Joh 6,53-56]. Mit dem buchstäblichen wird auch der himmlische
Sinn dieser Bitte offensichtlich: „dieser Tag" bezeichnet den Tag
des Herrn. Dieser ist der Tag des Festmahls im Reiche Gottes, der in der
Eucharistie vorweggenommen wird, die Vorgeschmack des kommenden Reiches
ist. Darum ist es angemessen, die Eucharistie jeden Tag zu feiern.
„Die Eucharistie ist unser tägliches Brot. Dieser göttlichen Speise
eignet die Kraft der Einigung: sie vereint uns mit dem Leib des Herrn
und macht uns zu seinen Gliedern, damit wir das werden, was wir empfangen
... Dieses tägliche Brot ist auch in den Lesungen, die ihr jeden Tag
in der Kirche anhört, in den Hymnen, die ihr hört und die ihr singt.
All das benötigen wir für unsere Pilgerschaft" (Augustinus, serm.
57,7,7).
Der Vater im Himmel ermahnt uns, als Kinder des Himmels um das Brot des
Himmels zu bitten [Vgl. Joh 6,51]. Christus „selbst ist das Brot, das
in die Jungfrau gesät, im Fleisch durchsäuert, im Leiden geknetet, im
Ofen des Grabes gebacken, in der Kirche aufbewahrt und auf den Altären
geopfert wird. Dieses Brot teilt er Tag für Tag den Gläubigen aus als
eine himmlische Nahrung" (Petrus Chrysologus, serm. 67).
V. „Vergib uns unsere Schuld, wie auch
wir vergeben unsern Schuldigern"
2838 Diese Bitte erstaunt. Enthielte sie nur den ersten Teil des Satzes,
„Vergib uns unsere Schuld", so könnte sie schon in den drei ersten
Bitten des Vaterunsers enthalten sein, da das Opfer Christi „zur Vergebung
der Sünden" dient. Gemäß dem zweiten Satzteil jedoch wird unsere
Bitte nur dann erhört, wenn wir zuvor einer Anforderung entsprochen haben.
Unsere Bitte richtet sich auf die Zukunft; unsere Antwort muß ihr vorausgegangen
sein; ein Wort verbindet beide: „wie".
„Vergib uns unsere Schuld . .
2839 In kühnem Vertrauen haben wir begonnen, zu unserem Vater zu beten.
In der Bitte, daß sein Name geheiligt werde, haben wir darum gebetet,
selbst immer mehr geheiligt zu werden. Obwohl wir das Taufkleid tragen,
hören wir nicht auf, zu sündigen, uns von Gott abzuwenden. Jetzt, in dieser
neuen Bitte, kehren wir wie der verlorene Sohn [Vgl. Lk 15,11-32.] zu
ihm zurück und bekennen uns vor ihm als Sünder, wie der Zöllner es getan
hat [Vgl. Lk 18,13]. Unsere Bitte beginnt mit einer „Beichte", in
der wir zugleich unser Elend und Gottes Barmherzigkeit bekennen. Unsere
Hoffnung ist unerschütterlich, denn in seinem Sohn „haben wir die Erlösung,
die Vergebung der Sünden" (Kol 1,14; Eph 1,7). In den Sakramenten
seiner Kirche finden wir das wirksame und nicht anzuzweifelnde Zeichen
seiner Vergebung [Vgl. Mt 26,28;Joh 20,23].
2840 Es ist erschreckend, daß diese Barmherzigkeit nicht in unser Herz
eindringen kann, bevor wir nicht unseren Schuldigern vergeben haben. Wie
der Leib Christi ist auch die Liebe unteilbar. Wir können Gott, den wir
nicht sehen, nicht lieben, wenn wir den Bruder und die Schwester, die
wir sehen, nicht lieben [Vgl. 1 Job 4,20]. Wenn wir uns weigern, den Brüdern
und Schwestern zu vergeben, verschließt sich unser Herz und seine Härte
wird undurchdringbar für die barmherzige Liebe des Vaters. Im Bekennen
unserer Sünde aber öffnet sich unser Herz seiner Gnade.
2841 Diese Bitte ist so wichtig, daß sie die einzige ist, auf die der
Herr in der Bergpredigt zu sprechen kommt und die er dort auch darlegt
[Vgl. Mt 6,14-15; 5,23-24; Mk 11,25]. Dem Menschen ist es zwar nicht möglich,
diese entscheidende Forderung des Mysteriums des Bundes zu erfüllen, doch
„für Gott ist nichts unmöglich".
...... wie auch wir Vergeben unsern Schuldigern"
2842 Dieses „Wie" ist nicht das einzige der Lehre Jesu: „Ihr sollt
... vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist" (Mt
5,48). „Seid barmherzig, wie euer Vater barmherzig ist" (Lk 6,36).
„Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe
. . .„ (Joh 13,34). Es wäre nicht möglich, das Gebot des Herrn zu befolgen,
wenn es sich darum handelte, das göttliche Vorbild äußerlich nachzuahmen.
Es handelt sich aber um eine lebendige, „aus den Tiefen des Herzens"
kommende Teilnahme an der Heiligkeit, an der Barmherzigkeit und an der
Liebe unseres Gottes. Nur der Geist, aus dem wir „leben" (Gal 5,25),
kann die Gesinnung Jesu zu „unserer" machen [Vgl. Phil 2,1.5]. Die
Einheit der Vergebung wird möglich, wenn wir einander verzeihen, „weil
auch Gott euch durch Christus vergeben hat" (Eph 4,32).
2843 So nehmen die Worte des Herrn über die Vergebung, das heißt über
diese Liebe, die bis zum Äußersten liebt [Vgl. Job 13,1.], Leben an. Das
Gleichnis vom unbarmherzigen Knecht, das die Lehre des Herrn über die
kirchliche Gemeinschaft abschließt [Vgl. Mt 18,23-35], endet mit den Worten:
„Ebenso wird mein himmlischer Vater jeden von euch behandeln, der seinem
Bruder nicht von ganzem Herzen vergibt". Davon, vom ganzen „Herzen",
hängt alles ab. Es liegt nicht in unserer Macht, eine Schuld nicht mehr
zu spüren und so zu vergessen; doch das Herz, das sich dem Heiligen Geist
öffnet, läßt diese Verletzung zu Mitleid werden und reinigt das Gedächtnis,
indem es die Schuld zu einer Fürbitte werden läßt.
2844 Das christliche Gebet geht so weit, den Feinden zu vergeben [Vgl.
Mt 5,43-44]. Es verklärt den Jünger, indem es ihn seinem Meister gleichgestaltet.
Die Vergebung ist ein Höhepunkt des christlichen Betens. Deshalb kann
nur ein Herz, das mit dem göttlichen Mitleid übereinstimmt, die Gabe des
Gebetes in sich aufnehmen. Die Vergebung bezeugt auch, daß in unserer
Welt die Liebe stärker ist als die Sünde. Die Märtyrer von gestern und
heute legen für Jesus dieses Zeugnis ab. Die Vergebung ist die Grundbedingung
für die Versöhnung [Vgl. 2 Kor 5,18-21] der Kinder Gottes mit ihrem Vater
und der Menschen untereinander [Vgl. Johannes Paul II., Enz. „Dives in
misericordia" 14].
2845 Diese der Natur nach göttliche Vergebung kennt weder Maß noch Grenzen
[Vgl. Mt 18,21-22; Lk 17,3-4]. Wenn es sich um Schuld (nach Lk 11,4 „Sünden";
nach Mt 6,12 „Schulden") handelt, sind eigentlich immer wir die Schuldner:
„Bleibt niemand etwas schuldig; nur die Liebe schuldet ihr einander immer"
(Röm 13, 8). Die Gemeinschaft der heiligsten Dreifaltigkeit ist Ursprung
und Maßstab der Echtheit jeder Beziehung [Vgl. 1 Joh 3,19-24]. Im Gebet,
vor allem in der Eucharistie wird sie gelebt [Vgl. Mt 5,23-24].
„Gott nimmt das Opfer unversöhnlicher Menschen nicht an und schickt
sie vom Altar weg, um sich zuvor mit ihrem Bruder auszusöhnen, damit
sie dann durch ihre friedfertigen Bitten auch bei Gott Frieden finden.
Das schönste Opfer in Gottes Augen ist es, wenn Friede und brüderliche
Eintracht unter uns herrschen und wenn das Volk in der Einheit des Vaters
und des Sohnes und des Heiligen Geistes verbunden ist" (Cyprian,
Dom. orat. 23).
VI. „Und führe uns nicht in Versuchung"
2846 Diese Bitte wurzelt in der vorhergehenden, denn unsere Sünden sind
die Früchte unserer Zustimmung zur Versuchung. Wir bitten unseren Vater,
uns nicht in Versuchung zu „führen". Es ist nicht einfach, den griechischen
Ausdruck, der so viel bedeutet wie „laß uns nicht in Versuchung geraten"
[Vgl. Mt 26,41] oder „laß uns ihr nicht erliegen" in einem Wort wiederzugeben.
„Denn Gott kann nicht in die Versuchung kommen, Böses zu tun, und er führt
auch selbst niemand in Versuchung" (Jak 1,13); er will uns vielmehr
davon befreien. Wir bitten ihn, uns nicht den Weg beschreiten zu lassen,
der zur Sünde führt. Wir stehen im Kampf „zwischen dem Fleisch und dem
Geist". So fleht diese Bitte des Vaterunsers um den Geist der Unterscheidung
und der Kraft.
2847 Der Heilige Geist läßt uns unterscheiden zwischen der Prüfung, die
im Hinblick auf die hoffnungsvolle „Bewährung" (Röm 5,3-5) zum Wachstum
des inneren Menschen notwendig ist 1, und der Versuchung, die zur Sünde
und zum Tod führt [Vgl. Mt 4,1-11]. Wir müssen auch zwischen „Versuchtwerden"
und „der Versuchung zustimmen" unterscheiden. Weiters entlarvt die
Gabe der Unterscheidung die Lüge der Versuchung: dem Anschein nach ist
ihr Gegenstand schön, verlockend und „köstlich" (Gen 3,6), in Wahrheit
aber führt er zum Tod.
„Gott will das Gute nicht aufzwingen, er will freie Wesen ... Auch
die Versuchung hat ihr Gutes. Niemand außer Gott weiß, was unsere Seele
von Gott erhalten hat, nicht einmal wir. Aber die Versuchung bringt
es an den Tag, um uns zu lehren, uns selbst zu erkennen und so unser
Elend zu entdecken; und um uns zu verpflichten, für all das Gute zu
danken, das die Versuchung uns aufgedeckt hat" (Origenes, or. 29).
2848 Einer Versuchung widerstehen zu können, verlangt eine Entscheidung
des Herzens. „Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz ... Niemand
kann zwei Herrn dienen" (Mt 6,21.24). „Wenn wir aus dem Geist leben,
wollen wir dem Geist auch folgen" (Gal 5,25). In dieser „Zustimmung"
zum Heiligen Geist gibt der Vater uns die Kraft. „Noch ist keine Versuchung
über euch gekommen, die den Menschen überfordert. Gott ist treu; er wird
nicht zulassen, daß ihr über eure Kraft hinaus versucht werdet. Er wird
euch in der Versuchung einen Ausweg schaffen, so daß ihr sie bestehen
könnt" (1 Kor 10,13).
2849 Nun aber ist ein Sieg in einem solchen Kampf nur im Gebet möglich.
Jesus besiegte den Versucher von Beginn an [Vgl. Mt 26,36-44] bis zum
letzten Kampf in seiner Todesangst [Vgl. Mk 13,9.23.33-37; 14,38; Lk 12,35-40.]
durch das Gebet. So vereint uns Christus in dieser Bitte zu unserem Vater
mit seinem Kampf und seiner Todesangst. Wir werden eindringlich ermahnt,
in Gemeinschaft mit ihm unser Herz wachsam zu halten [Vgl. Mk 13,9.23.33-37;
14,38; Lk 12,35-40.]. Wachsamkeit ist eine „Wächterin" des Herzens.
Jesus bittet für uns seinen Vater mit den Worten: „Heiliger Vater, bewahre
sie in deinem Namen" (Joh 17,11). Ohne Unterlaß fordert uns der Heilige
Geist zu dieser Wachsam [Vgl. Lk 8,13-15; Apg 14,22; 2Tim 3,12] keit auf
1. In der letzten Versuchung unseres Kampfes auf Erden wird die Ernsthaftigkeit
dieser Bitte offenkundig; sie bittet um Beharrlichkeit bis zum Ende. „Siehe,
ich komme wie ein Dieb. Selig, wer wach bleibt" (Offb 16,15).
VII. „Sondern erlöse uns von dem Bösen"
2850 Auch die letzte Bitte an unseren Vater wird vom Gebet Jesu getragen:
„Ich bitte nicht, daß du sie aus der Welt nimmst, sondern daß du sie vor
dem Bösen bewahrst" (Joh 17, 15). Sie betrifft jeden einzelnen von
uns, aber es sind immer „wir", die beten: in Gemeinschaft mit der
ganzen Kirche und zur Befreiung der ganzen Menschheit. Das Gebet des Herrn
öffnet uns immer für den ganzen Umfang der Ökonomie des Heiles. Unsere
gegenseitige Verstrikkung in Sünde und Tod wird zur Solidarität im Leib
Christi in der „Gemeinschaft der Heiligen" [Vgl. RP 16].
2851 In dieser Bitte ist das Böse nicht etwas rein Gedankliches, sondern
bezeichnet eine Person, Satan, den Bösen, den Engel, der sich Gott widersetzt.
Der „Teufel" [diabolos] stellt sich dem göttlichen Ratschluß und
dem in Christus gewirkten Heilswerk entgegen.
2852 Der Teufel „war ein Mörder von Anfang an ... denn er ist ein Lügner
und ist der Vater der Lüge" (Joh 8,44). Er ist es, „der Satan heißt
und die ganze Welt verführt" (Offb 12,9). Durch ihn sind die Sünde
und der Tod in die Welt gekommen. Durch seine endgültige Niederlage wird
„die ganze Schöpfung von der Verderbnis der Sünde und des Todes befreit"
werden (MR, Viertes Hochgebet). „Wir wissen: Wer von Gott stammt, sündigt
nicht, sondern der von Gott Gezeugte bewahrt ihn, und der Böse tastet
ihn nicht an. Wir wissen: Wir sind aus Gott, aber die ganze Welt steht
unter der Macht des Bösen" (1 Joh 5, 18-19).
„Der Herr, der eure Sünden weggenommen und eure Verfehlungen vergeben
hat, ist imstande, euch vor den Listen des Teufels, der gegen euch kämpft,
zu schützen und zu behüten, damit der Feind, der gewohnt ist, Sünde
zu erzeugen, euch nicht überrasche. Wer sich Gott anvertraut, fürchtet
den Teufel nicht. ‚Ist Gott für uns, wer ist dann gegen uns?‘ (Röm 8,31)"
(Ambrosius, sacr. 5,30).
2853 In der Stunde, in der Jesus freiwillig den Tod auf sich nimmt, um
uns sein Leben zu geben, ist der Sieg über den „Herrscher der Welt"
(Joh 14,30) ein für allemal errungen. Es ist das Gericht über diese Welt,
und der Herrscher dieser Welt wird „hinausgeworfen" (Joh 12,31) [Vgl.
Offb 12,11.]. Dieser „verfolgt die Frau" [Vgl. 1 Kor 16,13; Kol 4,2;
1 Thess 5.6; 1 Petr 5,8], hat aber keine Gewalt über sie; die neue Eva,
die vom Heiligen Geist „Begnadete", wird von der Sünde und der Verderbnis
des Todes befreit (in der Unbefleckten Empfängnis und durch die Aufnahme
der allzeit jungfräulichen Mutter Gottes Maria in den Himmel). „Da geriet
der Drache in Zorn über die Frau, und er ging fort, um Krieg zu führen
gegen ihre übrigen Nachkommen" (Offb 12,17). Darum beten der Geist
und die Kirche: „Komm, Herr Jesus !" (Offb 22,20) [Vgl. Offb 22,17],
denn sein Kommen wird uns vom Bösen befreien.
2854 Wenn wir darum bitten, vom Bösen befreit zu werden, bitten wir auch
um Befreiung von allen vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Übeln,
deren Urheber und Anstifter der Böse ist. In dieser letzten Bitte trägt
die Kirche das gesamte Elend der Welt vor den Vater. Mit der Erlösung
von den Übeln, welche die Menschheit bedrücken, erfleht sie das kostbare
Gut des Friedens und die Gnade des beharrlichen Wartens auf die Wiederkunft
Christi. Wenn die Kirche so betet, nimmt sie in der Demut des Glaubens
die Vereinigung von allen und allem in jenem vorweg, der „die Schlüssel
zum Tod und zur Unterwelt" (Offb 1,18) hat, „der ist und der war
und der kommt, der Herrscher über die ganze Schöpfung" (Offb 1, 8)
[Vgl. Offb 1,4].
„Erlöse uns, Herr, allmächtiger Vater, von allem Bösen und gib Frieden
in unseren Tagen. Komm uns zu Hilfe mit deinem Erbarmen und bewahre
uns vor Verwirrung und Sünde, damit wir voll Zuversicht das Kommen unseres
Erlösers Jesus Christus erwarten" (MR, Embolismus).
Artikel 4
Die Schlussdoxologie
2855 Die Schlußdoxologie „Denn dein ist das Reich und die Kraft und die
Herrlichkeit in Ewigkeit" greift die drei ersten Bitten an unseren
Vater wieder auf: die Verherrlichung seines Namens, das Kommen seines
Reiches und die Kraft seines Heilswillens. Diese Wiederholung geschieht
aber wie in der himmlischen Liturgie [Vgl. Offb 1,6; 4,11: 5,13] in Anbetung
und Danksagung. Der Herrscher dieser Welt hatte sich die drei Titel der
Herrschaft, der Macht und der Herrlichkeit [Vgl. Lk 4,5-6] auf betrügerische
Weise angeeignet. Christus, der Herr, gibt sie seinem Vater und unserem
Vater zurück, bis dieser ihm das Reich übergeben wird, wenn das Mysterium
des Heiles endgültig vollendet sein und Gott alles in allen sein wird
[Vgl. 1 Kor 15,24-28].
2856 „Am Schluß des Gebetes sprichst du ‚Amen‘. Durch das Wörtchen ‚Amen‘,
das heißt ‚Es geschehe!‘, besiegelst du, was das von Gott gelehrte Gebet
enthält" (Cyrill v. Jerusalem, catech. myst. 5, 18).
Kurztexte
2857 Die ersten drei Bitten des Vaterunsers betreffen die Ehre des Vaters
die Heiligung seines Namens das Kommen seines Reiches und die Erfüllung
des göttlichen Willens. Die vier weiteren Bitten bringen ihm Anliegen
vor die unser Leben betreffen er möge uns Nahrung verschaffen uns von
Sünde heilen und uns in unserem Kampf für den Sieg des Guten über das
Böse beistehen.
2858 Wenn wir bitten Geheiligt werde dein Name treten wir in den Ratschluß
Gottes ein Sein Name der zunächst dem Mose und dann durch Jesus geoffenbart
wurde soll durch uns und in uns sowie in jedem Volk und in jedem Menschen
geheiligt werden.
2859 In der zweiten Bitte geht es der Kirche vor allem um die Wiederkunft
Christi und um das endgültige Kommen des Reiches Gottes Sie betet auch
um das Wachstum des Reiches Gottes im Heute unseres Lebens.
2860 In der dritten Bitte flehen wir zu unserem Vater er möge unseren
Willen mit dem seines Sohnes vereinen damit sich im Leben der Welt sein
Ratschluß des Heiles erfülle.
2861 Mit dem „Gib uns" in der vierten Bitte äußern wir in Gemeinschaft
mit unseren Brüdern unser kindliches Vertrauen zu unserm Vater im Himmel
Unser Brot bezeichnet die irdische Nahrung die zu unser aller Lebensunterhalt
notwendig ist. Es bezeichnet auch das Brot des Lebens das Wort Gottes
und den Leib Christi. Es wird heute von Gott als die unersetzliche, (über)wesentliche
Nahrung des Festmahls im Reiche Gottes empfangen das in der Eucharistie
vorweggenommen wird.
2862 Die fünfte Bitte erfleht für unsere Vergehen die Barmherzigkeit
Gottes Diese kann nur dann in unser Herz eindringen wenn wir nach dem
Vorbild Christi und mit seiner Hilfe unseren Feinden vergeben haben.
2863 Mit den Worten Fuhre uns nicht in Versuchung bitten wir Gott nicht
zuzulassen daß wir den Weg einschlagen der zur Sünde führt. Diese Bitte
fleht um den Geist der Unterscheidung und der Kraft sie bittet um die
Gnade wachsam zu bleiben und bis zum Ende auszuharren.
2864 In der letzten Bitte Sondern erlöse uns von dem Bösen betet der
Christ mit der Kirche zu Gott er möge den durch Christus schon errungenen
Sieg über den Herrscher der Welt über Satan zutage treten lassen Satan
ist der Engel der sich Gott und dessen Ratschluß des Heiles persönlich
widersetzt.
2865 Durch das Amen sprechen wir zu den sieben Bitten unser Fiat „So
sei es!".
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Katechismus der Katholischen Kirche Inhalt
Quelle: http://www.vatican.va/
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