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Katechismus der Katholischen Kirche /
Zweiter Teil: Die Feier Des Christlichen Mysteriums
Erster Abschnitt - Die Sakramentale Heilsordnung
Erstes Kapitel - Das Pascha-Mysterium In Der Zeit Der Kirche
1076 Durch die Ausgießung des Heiligen Geistes wurde am Pfingsttag die
Kirche der Welt offenbar [Vgl. SC 6; LG 2]. Die Ausgießung des Heiligen
Geistes läßt in der „Vermittlung des Mysteriums" eine neue Zeit anbrechen:
die Zeit der Kirche, in der Christus durch die Liturgie seiner Kirche
sein Heilswerk kundtut, vergegenwärtigt und mitteilt, „bis er kommt"
(1 Kor 11,26). Während dieser Zeit der Kirche lebt und handelt Christus
fortan in und mit seiner Kirche auf eine neue, für diese neue Zeit eigene
Weise. Er handelt durch die Sakramente. Die der Kirche des Ostens und
des Westens gemeinsame Überlieferung nennt das „sakramentale Ökonomie".
Diese besteht in der Mitteilung (oder „Ausspendung") der Früchte
des Pascha-Mysteriums Christi in der Feier der „sakramentalen" Liturgie
der Kirche.
Wir werden deshalb zuerst die „sakramentale Ausspendung" erklären
(erstes Kapitel) und dann die Natur und die Wesenszüge der Liturgiefeier
klarer zutage treten (zweites Kapitel) lassen.
Artikel 1
Die Liturgie - Werk Der Heiligsten Dreifaltigkeit
I. Der Vater Ist Ursprung Und Ziel Der Liturgie
1077 „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus:
Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet durch unsere Gemeinschaft
mit Christus im Himmel. Denn in ihm hat er uns erwählt vor der Erschaffung
der Welt, damit wir heilig und untadelig leben vor Gott; er hat uns aus
Liebe im voraus dazu bestimmt, seine Söhne zu werden durch Jesus Christus
und nach seinem gnädigen Willen zu ihm zu gelangen, zum Lob seiner herrlichen
Gnade. Er hat sie uns geschenkt in seinem geliebten Sohn" (Eph 1,3-6).
1078 Segnen ist eine göttliche Handlung, die Leben schenkt und im Vater
ihren Ursprung hat. Sein Segen [bene-dictio, eu-logia] ist zugleich Wort
und Gabe. Auf den Menschen bezogen bedeutet das Wort „Segen" Anbetung
und Selbstübergabe an den Schöpfer in der Danksagung.
1079 Vom Anfang bis zum Ende der Zeiten ist das ganze Werk Gottes Segen.
Vom liturgischen Gedicht der ersten Schöpfung bis zu den Lobgesängen im
himmlischen Jerusalem verkünden die inspirierten Autoren den Heilsplan
als eine unermeßliche göttliche Segnung.
1080 Von Anfang an segnet Gott die Lebewesen, insbesondere Mann und Frau.
Der Bund mit Noach und allen lebenden Wesen erneuert diesen Fruchtbarkeitssegen
trotz der Sünde des Menschen, durch die der Erdboden „verflucht"
ist. Von Abraham an durchdringt der göttliche Segen die auf den Tod zulaufende
Geschichte der Menschen, um sie wieder zum Leben, zu ihrem Ursprung aufsteigen
zu lassen. Durch den Glauben Abrahams, des „Vaters der Glaubenden",
der den Segen entgegennimmt, wird die Heilsgeschichte eingeleitet.
1081 Die göttlichen Segnungen zeigen sich in erstaunlichen, Rettung bringenden
Ereignissen: in der Geburt Isaaks, dem Auszug aus Ägypten (Pascha und
Exodus), der Übergabe des verheißenen Landes, der Erwählung Davids, der
Gegenwart Gottes im Tempel, im läuternden Exil und in der Rückkehr eines
„kleinen Restes". Das Gesetz, die Propheten und die Psalmen, die
die Liturgie des auserwählten Volkes durchweben, erinnern an die göttlichen
Segnungen und antworten darauf in Lobpreis und Danksagung.
1082 In der Liturgie der Kirche wird der Segen Gottes vollkommen geoffenbart
und mitgeteilt: Der Vater wird als Ursprung und Ziel allen Segens der
Schöpfung und des Heiles anerkannt und angebetet; in seinem fleischgewordenen,
für uns gestorbenen und auferstandenen Wort überhäuft er uns mit seinen
Segnungen und durch das Wort legt er uns die Gabe aller Gaben, den Heiligen
Geist, ins Herz.
1083 Von daher versteht man die doppelte Dimension der christlichen Liturgie
als Antwort des Glaubens und der Liebe auf die „geistlichen Segnungen",
mit denen der Vater uns beschenkt. Mit ihrem Herrn vereint und „vom Heiligen
Geist erfüllt" (Lk 10,21) dankt die Kirche einerseits in Anbetung,
Lobpreis und Danksagung dem Vater „für sein unfaßbares Geschenk"
(2 Kor 9, 15). Andererseits hört die Kirche bis zur vollen Erfüllung des
göttlichen Heilsplanes nicht auf, dem Vater „von seinen Gaben die Opfergabe"
darzubringen und ihn anzuflehen, den Heiligen Geist auf die Opfergabe,
auf die Kirche, auf die Gläubigen und auf die ganze Welt herabzusenden,
damit durch die Gemeinschaft mit dem Tod und der Auferstehung Christi,
des Hohenpriesters, und durch die Macht des Geistes diese göttlichen Segnungen
„zum Lob seiner herrlichen Gnade" (Eph 1,6) lebendige Frucht bringen.
II. Das Werk Christi in der Liturgie
Der Verherrlichte Christus
1084 Christus, der „zur Rechten des Vaters sitzt" und den Heiligen
Geist in seinem Leib, der Kirche, ausbreitet, handelt jetzt durch die
Sakramente, die er zur Mitteilung seiner Gnade eingesetzt hat. Die Sakramente
sind durch die Sinne wahrnehmbare Zeichen (Worte und Handlungen), die
unserer Menschennatur zugänglich sind. Kraft des Wirkens Christi und des
Waltens des Heiligen Geistes bewirken sie die Gnade, die sie bezeichnen.
1085 In der Liturgie der Kirche bezeichnet und verwirklicht Christus
vor allem sein Pascha-Mysterium. Während seines Erdenlebens kündigte Jesus
durch sein Lehren das Pascha-Mysterium an und nahm es in seinen Taten
vorweg. Als dann seine Stunde gekommen war[Vgl. Joh 13,1;17,1], durchlebte
er das einzige Ereignis der Geschichte, das nicht vergeht: Jesus stirbt
„ein für allemal" (Röm 6,10; Hebr 7,27; 9,12), wird begraben, ersteht
von den Toten und sitzt zur Rechten des Vaters. Dieses tatsächliche Ereignis,
welches sich in unserer Geschichte ereignet hat, ist ganz und gar einmalig:
Alle anderen Ereignisse geschehen einmal, dann gehen sie vorüber, versinken
in der Vergangenheit. Das Pascha-Mysterium Christi hingegen kann nicht
in der Vergangenheit bleiben, denn durch seinen Tod hat er den Tod besiegt.
Alles, was Christus ist, und alles, was er für alle Menschen getan und
gelitten hat, nimmt an der Ewigkeit Gottes teil, steht somit über allen
Zeiten und wird ihnen gegenwärtig. Das Ereignis des Kreuzes und der Auferstehung
ist etwas Bleibendes und zieht alles zum Leben hin.
..... ist seit der Kirche der Apostel .....
1086 „Wie Christus vom Vater gesandt wurde, so hat er auch selbst die
vom Heiligen Geist erfüllten Apostel gesandt, nicht nur, um der ganzen
Schöpfung das Evangelium zu verkünden und die Botschaft zu bringen, daß
der Sohn Gottes uns durch seinen Tod und seine Auferstehung von der Macht
des Satans und vom Tod befreit und in das Reich des Vaters versetzt hat,
sondern auch, um das Heilswerk, das sie verkündeten, durch das Opfer und
die Sakramente zu vollziehen, um die das ganze liturgische Leben kreist"
(SC 6).
1087 Indem der auferstandene Christus den Aposteln den Heiligen Geist
spendet, vertraut er ihnen seine Heiligungsgewalt an [Vgl. Joh 20, 21-23]:
die Apostel werden sakramentale Zeichen Christi. Durch die Kraft desselben
Heiligen Geistes vertrauen sie diese Heiligungsvollmacht ihren Nachfolgern
an. Diese „apostolische Sukzession" durchformt das ganze liturgische
Leben der Kirche. Sie ist sakramental und wird durch das Weihesakrament
weitergegeben.
..... in der irdischen Liturgie zugegen ......
1088 „Um aber dieses so große Werk" - die Ausspendung oder Mitteilung
seines Heilswerkes - „zu vollenden, ist Christus immer bei seiner Kirche,
besonders in den liturgischen Handlungen. Gegenwärtig ist er im Opfer
der Messe sowohl in der Person des Dieners - denn ‚derselbe bringt das
Opfer jetzt durch den Dienst der Priester dar, der sich selbst einst am
Kreuz dargebracht hat‘ -‚ als auch vor allem unter den eucharistischen
Gestalten. Gegenwärtig ist er mit seiner Kraft in den Sakramenten, so
daß, wenn einer tauft, Christus selbst tauft. Gegenwärtig ist er in seinem
Wort, da er ja selbst spricht, wenn die heiligen Schriften in der Kirche
gelesen werden. Gegenwärtig ist er schließlich, wenn die Kirche betet
und singt, er, der versprochen hat: ‚Wo zwei oder drei in meinem Namen
versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen‘ (Mt 18,20)" (SC 7).
1089 „In der Tat gesellt sich Christus in diesem so großen Werk, in dem
Gott vollkommen verherrlicht wird und die Menschen geheiligt werden, immer
die Kirche zu, seine hochgeliebte Braut, die ihren Herrn anruft und durch
ihn dem ewigen Vater Verehrung erweist" (SC 7).
..... die an der himmlischen Liturgie teilnimmt ......
1090 „In der irdischen Liturgie nehmen wir vorauskostend an jener himmlischen
teil, die in der heiligen Stadt Jerusalem, zu der wir pilgernd unterwegs
sind, gefeiert wird, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt, der Diener
des Heiligtums und des wahren Zeltes; [in der irdischen Liturgie] singen
wir dem Herrn mit der ganzen Schar des himmlischen Heeres den Lobgesang
der Herrlichkeit; [in ihr] verehren wir das Gedächtnis der Heiligen und
erhoffen eine Teilhabe und Gemeinschaft mit ihnen; [in ihr] erwarten wir
den Erlöser, unseren Herrn Jesus Christus, bis er, unser Leben, selbst
erscheinen wird und wir mit ihm erscheinen werden in Herrlichkeit"
(SC 8) [ 1 Vgl. LG 50].
III. Der Heilige Geist und die Kirche in der Liturgie
1091 In der Liturgie bildet der Heilige Geist den Glauben des Gottesvolkes
und vollbringt die „Meisterwerke Gottes", die Sakramente des Neuen
Bundes. Es ist der Wunsch und das Werk des Geistes im Herzen der Kirche,
daß wir aus dem Leben des auferweckten Christus leben. Wenn er in uns
die von ihm geweckte gläubige Antwort findet, kommt es zu einem eigentlichen
Zusammenwirken: Die Liturgie wird zum gemeinsamen Werk des Heiligen Geistes
und der Kirche.
1092 In dieser sakramentalen Ausspendung des Mysteriums Christi handelt
der Heilige Geist auf die gleiche Weise wie in den anderen Zeiten der
Heilsökonomie: Er bereitet die Kirche auf die Begegnung mit dem Herrn
vor; er ruft Christus dem Glauben der Gemeinde in Erinnerung und bekundet
ihn; er vergegenwärtigt durch seine umgestaltende Kraft das Mysterium
Christi und aktualisiert es. Als Geist der Gemeinschaft vereint er die
Kirche mit dem Leben und der Sendung Christi.
Der Heilige Geist bereitet darauf vor, Christus aufzunehmen
1093 Der Heilige Geist vollendet in der sakramentalen Ordnung das im
Alten Bund Vorgebildete. Da die Kirche Christi „im Alten Bund auf wunderbare
Weise vorbereitet" wurde (LG 2), behält die Liturgie der Kirche Kultelemente
des Alten Bundes als einen wesentlichen, unersetzlichen Bestandteil bei
und übernimmt sie:
- zunächst die Lesung des Alten Testamentes;
- das Psalmengebet;
- und vor allem das Gedenken an die Rettung bringenden Ereignisse und
vorausbezeichnenden Wirklichkeiten, die im Mysterium Christi in Erfüllung
gegangen sind (Verheißung und Bund, Exodus und Pascha, Reich und Tempel,
Exil und Rückkehr).
1094 Auf der Harmonie der beiden Testamente[Vgl. DV 14-16] baut die österliche
Katechese des Herrn [Vgl. Lk 24, 13-49] und später diejenige der Apostel
und der Kirchenväter auf. Diese Katechese enthüllt, was unter dem Buchstaben
des Alten Testamentes verborgen lag: das Mysterium Christi. Sie wird als
„typologisch" bezeichnet, weil sie das von Christus gebrachte Neue
von den „Gestalten" [Typen] her offenbart, die ihn in den Geschehnissen,
Worten und Sinnbildern des Alten Bundes ankündigten. Wenn man sie im Geist
der Wahrheit von Christus her neu sieht, werden diese „Vorausbilder"
enthüllt [Vgl. 2 Kor 3,14-16]. Die Sintflut und die Arche Noachs deuteten
im voraus auf das Heil durch die Taufe [Vgl. 1 Petr 3,21]4, desgleichen
die Wolke und der Durchzug durch das Rote Meer. Das Wasser aus dem Felsen
war ein Vorausbild der geistlichen Gaben Christi [Vgl. 1 Kor 10,1-6];
das Manna in der Wüste wies im voraus auf die Eucharistie, das „wahre
Brot vom Himmel" (Joh 6,32) hin.
1095 Deshalb liest und durchlebt die Kirche besonders in Advent, Fastenzeit
und Osternacht alle diese großen Ereignisse der Heilsgeschichte im „Heute"
ihrer Liturgie aufs Neue. Das erfordert aber, daß die Katechese den Gläubigen
hilft, sich so für dieses „geistliche" Verständnis der Heilsökonomie
zu öffnen, wie es uns die Liturgie der Kirche aufzeigt und erleben läßt.
1096 Jüdische und christliche Liturgie. Eine bessere Kenntnis des Glaubens
und des religiösen Lebens des jüdischen Volkes, wie sie noch heute bekannt
und gelebt werden, kann zu einem besseren Verständnis gewisser Aspekte
der christlichen Liturgie verhelfen. Für Juden und für Christen ist die
Heilige Schrift ein wesentlicher Bestandteil ihrer Liturgien: für die
Verkündigung des Wortes Gottes, die Antwort auf dieses Wort, das Lobgebet
und die Fürbitte für die Lebenden und die Toten und die Anrufung des göttlichen
Erbarmens. Der Wortgottesdienst hat mit der ihm eigenen Form seinen Ursprung
im Judentum. Das Stundengebet und weitere liturgische Texte und Formulare
haben Entsprechungen im Judentum; ebenso die Formulierungen selbst unserer
ehrwürdigsten Gebete wie z. B. des Vaterunsers. Auch die Hochgebete folgen
Vorbildern aus der jüdischen Tradition. Die Ähnlichkeit zwischen jüdischer
und christlicher Liturgie - aber auch der Unterschied ihrer Inhalte -
wird besonders an den großen Festen des liturgischen Jahres, wie etwa
dem Osterfest, ersichtlich. Christen und Juden feiern das Paschafest:
Die Juden das auf die Zukunft ausgerichtete geschichtliche Pascha; die
Christen das im Tod und in der Auferstehung Christi in Erfüllung gegangene,
wenn auch noch stets auf die endgültige Vollendung harrende Pascha.
1097 In der Liturgie des Neuen Bundes ist jede liturgische Handlung,
besonders die Feier der Eucharistie und der Sakramente, eine Begegnung
zwischen Christus und der Kirche. Die liturgische Versammlung bildet eine
Einheit kraft der „Gemeinschaft des Heiligen Geistes", der die Kinder
Gottes im einzigen Leib Christi versammelt. Sie geht über die menschlichen,
nationalen, kulturellen und gesellschaftlichen Bindungen hinaus.
1098 Die Gemeinde muß sich auf die Begegnung mit dem Herrn vorbereiten,
ein „bereitwilliges Volk" sein. Diese Bereitung der Herzen ist das
gemeinsame Werk des Heiligen Geistes und der Gemeinde, insbesondere ihrer
Amtsträger. Die Gnade des Heiligen Geistes sucht den Glauben, die Bekehrung
des Herzens und die Zustimmung zum Willen des Vaters zu wecken. Diese
inneren Haltungen werden vorausgesetzt, damit die weiteren Gnaden, die
in der Liturgiefeier selbst geschenkt werden, angenommen werden können
und damit diese Feier Früchte neuen Lebens hervorbringen kann.
Der Heilige Geist erinnert an das Mysterium Christi
1099 Der Geist und die Kirche wirken zusammen, um in der Liturgie Christus
und sein Heilswerk zu bekunden. In erster Linie bei der Eucharistiefeier,
und auf ähnliche Weise bei den anderen Sakramenten, ist die Liturgie Feier
des Gedenkens an das Heilsmysterium. Der Heilige Geist ist das lebendige
Gedächtnis der Kirche [Vgl. Joh 14.26].
1100 Das Wort Gottes. Der Heilige Geist erinnert die liturgische Versammlung
zunächst an den Sinn des Heilsereignisses, indem er dem Wort Gottes Leben
gibt, damit es aufgenommen und ins Leben umgesetzt werden kann.
„Von größtem Gewicht in der Feier der Liturgie ist die Heilige Schrift.
Aus ihr werden nämlich Lesungen gelesen und in der Homilie ausgedeutet,
Psalmen gesungen, aufgrund ihres Anhauchs und Antriebs sind liturgische
Gebete, Orationen und Gesänge verrichtet worden, und aus ihr empfangen
Handlungen und Zeichen ihre Bedeutung" (SC 24).
1101 Der Heilige Geist schenkt den Lektoren und Zuhörern, der Empfänglichkeit
ihres Herzens entsprechend, das geistliche Verständnis des Wortes Gottes.
Durch die Worte, Handlungen und Symbole, die das Grundmuster einer Liturgiefeier
bilden, bringt er die Gläubigen und die Amtsträger in lebendige Beziehung
zu Christus, dem Wort und Bild des Vaters. So können die Gläubigen die
Bedeutung dessen, was sie in der Feier vernehmen, betrachten und tun,
in ihrem Leben wirksam werden lassen.
1102 „Durch das Wort des Heiles wird der Glaube, durch den die Gemeinde
der Gläubigen sich bildet und heranwächst, ... im Herzen der Gläubigen
genährt" (PO 4). Die Verkündigung des Wortes Gottes beschränkt sich
nicht auf bloßes Unterweisen, sondern ruft nach der gläubigen Antwort
als Zustimmung und Verpflichtung hinsichtlich des Bundes zwischen Gott
und seinem Volk. Wieder ist es der Heilige Geist, der die Gnade des Glaubens
gibt, diesen stärkt und in der Gemeinde zum Wachsen bringt. Die liturgische
Versammlung ist also zunächst Gemeinschaft im Glauben.
1103 Die Anamnese [Gedächtnis]. Die Liturgiefeier bezieht sich stets
auf die heilbringenden Eingriffe Gottes in die Geschichte. „Das Offenbarungsgeschehen
ereignet sich in Taten und Worten, die innerlich miteinander verknüpft
sind, so daß ... die Worte die Werke verkündigen und das in ihnen enthaltene
Geheimnis ans Licht treten lassen" (DV 2). Im Wortgottesdienst erinnert
der Heilige Geist die Gemeinde an all das, was Christus für uns getan
hat. Entsprechend der Natur der liturgischen Handlungen und den überlieferten
Riten der Kirchen „gedenkt" eine Liturgiefeier in einer mehr oder
weniger ausführlichen Anamnese der Großtaten Gottes. Der Heilige Geist,
der so das Gedenken der Kirche weckt, regt zu Danksagung und Lob-preis
[Doxologie] an.
Der Heilige Geist vergegenwärtigt das Mysterium Christi
1104 Die christliche Liturgie erinnert nicht bloß an die Ereignisse,
die uns gerettet haben, sondern vergegenwärtigt sie. Das Pascha-Mysterium
Christi wird gefeiert, nicht wiederholt; es werden nur die einzelnen Feiern
wiederholt. In jeder von ihnen geschieht die Ausgießung des Heiligen Geistes,
der das einmalige Mysterium in der Gegenwart Gestalt annehmen läßt.
1105 Die Epiklese [Herabrufung] ist die Bitte, in welcher der Priester
den Vater anfleht, den heiligenden Geist zu senden, damit die Opfergaben
zu Leib und Blut Christi und die Gläubigen bei ihrem Empfang selbst zu
einer lebendigen Opfergabe für Gott werden.
1106 Zusammen mit der Anamnese bildet die Epiklese das Herzstück jeder
sakramentalen Feier, insbesondere der Eucharistie.
„Du fragst, wie das Brot Leib Christi und der Wein ... Blut Christi
wird. Und ich sage dir: Der Heilige Geist kommt hinzu und wirkt, was
jedes Wort und jeden Gedanken übersteigt ... Es genüge dir zu hören,
daß es durch den Heiligen Geist geschieht, so wie der Herr aus der heiligen
Jungfrau und durch den Heiligen Geist von sich aus und in sich Fleisch
annahm" (Johannes v. Damaskus, f. o. 4,13).
1107 Die verwandelnde Kraft des Heiligen Geistes in der Liturgie wirkt
auf das Kommen des Reiches Gottes und die Vollendung des Heilsmysteriums
hin. Im Harren und Hoffen läßt er uns die vollkommene Gemeinschaft mit
der heiligsten Dreifaltigkeit tatsächlich vorwegnehmen. Vom Vater gesandt,
der die Epiklese der Kirche erhört, gibt der Geist denen, die ihn aufnehmen,
das Leben und ist für sie schon jetzt der „erste Anteil" an ihrem
Erbe [Vgl. Eph 1,14; 2 Kor 1,22].
Die Gemeinschaft des Heiligen Geistes
1108 Die Sendung des Heiligen Geistes zielt in jeder liturgischen Handlung
darauf hin, die Gläubigen mit Christus zu vereinen, damit sie seinen Leib
bilden. Der Heilige Geist ist wie Saft vom Weinstock des Vaters, der in
den Rebzweigen Frucht hervorbringt [Vgl. Job 15, 1-17; Gal 5,22]. In der
Liturgie wirkt der Heilige Geist mit der Kirche aufs innigste zusammen.
Er, der Geist der Gemeinschaft, bleibt unaufhörlich in der Kirche, und
deshalb ist die Kirche das große Sakrament der Gemeinschaft mit Gott,
das die verstreuten Kinder Gottes zur Einheit sammelt. Die Frucht des
Geistes in der Liturgie ist zugleich Gemeinschaft mit der heiligsten Dreifaltigkeit
und brüderliche Gemeinschaft [Vgl. 1 Job 1.3-7].
1109 In der Epiklese wird auch darum gebetet, daß die Vereinigung der
Gemeinde mit dem Mysterium Christi vollkommen wirksam wird. „Die Gnade
Jesu Christi, des Herrn, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen
Geistes" (2 Kor 13, 13) müssen stets bei uns bleiben und auch über
die Eucharistiefeier hinaus Früchte hervorbringen. Darum bittet die Kirche
den Vater, den Heiligen Geist zu senden, damit dieser das Leben der Gläubigen
zu einer lebendigen Opfergabe für Gott mache: durch die geistige Umgestaltung
nach dem Bild Christi, durch die Sorge um die Einheit der Kirche und durch
die Beteiligung an seiner Sendung im Zeugnis und im Dienst der Liebe.
Kurztexte
1110 In der Liturgie der Kirche wird Gott der Vater gepriesen und ange
betet als der Ursprung allen Segens der Schopfung und des Heiles mit dem
er uns in seinem Sohn gesegnet hat um uns den Geist der Annahme an Kindes
Statt zu geben
1111 Das Wirken Christi in der Liturgie ist sakramental weil in ihr durch
die Macht des Heiligen Geistes sein Heilsmysterium gegenwärtig wird weil
sein Leib die Kirche gleichsam das Sakrament (Zeichen und Werkzeug) ist
worin der Heilige Geist das Heilsmysterzum wirkt weil die pilgernde Kuche
durch ihre liturgischen Handlungen schon -gleichsam als Vorgeschmack -
an der himmlischen Liturgie teilhat
1112 Die Sendung des Heiligen Geistes in der Liturgie besteht darin die
Gemeinde auf die Begegnung mit Christus vorzubereiten Christus dem Glauben
der Versammlung in Erinnerung zu rufen und zu bezeugen, durch seine verwandelnde
Macht das Heilswerk Christi zu vergegenwärtigen und die Gabe der Gemeinschaft
in der Kirche Frucht bringen zu lassen.
Artikel 2
Das Pascha-Mysterium In Den Sakramenten Der Kirche
1113 Das ganze liturgische Leben der Kirche kreist um das eucharistische
Opfer und um die Sakramente [Vgl. SC 6]. In der Kirche gibt es sieben
Sakramente: die Taufe, die Firmung oder Chrismation, die Eucharistie,
die Buße, die Krankensalbung, die Weihe und die Ehe[Vgl. DS 860; 1310;
1601]. In diesem Artikel geht es um das, was den sieben Sakramenten in
bezug auf die Glaubenslehre gemeinsam ist. Die Gemeinsamkeiten hinsichtlich
ihrer Feier werden im zweiten Kapitel dieses Abschnitts dargelegt, und,
was jedem Sakrament eigen ist, im nächsten Abschnitt.
I. Die Sakramente Christi
1114 „Im Anschluß an die Lehre der heiligen Schriften, die apostolischen
Überlieferungen und die übereinstimmende Auffassung ... der Väter"
bekennen wir, daß „die Sakramente des Neuen Bundes ... alle von unserem
Herrn Jesus Christus eingesetzt" sind (K. v. Trient: DS 1600-1601).
1115 Die Worte und Taten Jesu während seines verborgenen Lebens und seines
öffentlichen Wirkens waren bereits heilbringend. Sie nahmen die Wirkkraft
seines Pascha-Mysteriums vorweg. Sie kündigten an und bahnten an, was
er der Kirche geben will, wenn alles vollbracht sein wird. Die Mysterien
des Lebens Jesu sind die Grundlagen für das, was Christus nun durch die
Amtsträger seiner Kirche in den Sakramenten spendet, denn „was an unserem
Erlöser sichtbar war, ist in seine Mysterien übergegangen" (Leo d.
Gr., serm. 74,2).
1116 Als „Kräfte", die vom stets lebendigen und lebensspendenden
Leibe Christi ausgehen(1), und als Taten des Heiligen Geistes, der im
Leib Christi, der Kirche, wirkt, sind die Sakramente die „Meisterwerke
Gottes" im neuen und ewigen Bund.
II. Die Sakramente der Kirche
1117 Durch den Geist, der sie „in die ganze Wahrheit" führt (Joh
16, 13), hat die Kirche nach und nach dieses von Christus erhaltene kostbare
Vermächtnis erkannt und dessen „Ausspendung" genauer bestimmt, so
wie sie dies als treue Verwalterin der Mysterien Gottes [Vgl. ML 13,52;
1 Kor 4, 1] in bezug auf den Kanon der heiligen Schriften und der Glaubenslehre
getan hat. So hat die Kirche im Laufe der Jahrhunderte erkannt, daß es
unter ihren liturgischen Feiern sieben gibt, die im eigentlichen Sinn
vom Herrn eingesetzte Sakramente sind.
1118 Die Sakramente sind Sakramente „der Kirche" in dem doppelten
Sinn, daß sie „durch sie" und „für sie" da sind. Sie sind „durch
die Kirche" da, denn diese ist das Sakrament des Wirkens Christi,
der dank der Sendung des Heiligen Geistes in ihr am Werk ist. Und sie
sind „für die Kirche" da; sie sind die „Sakramente, durch welche
die Kirche gebaut wird" (Augustinus, civ. 22,17)[Vgl. Thomas v. A.,
s. th. 3,64,2 ad 3], denn sie bekunden und spenden den Menschen, vor allem
in der Eucharistie, das Mysterium der Gemeinschaft mit dem Gott, der die
Liebe ist, dem Einen in drei Personen.
1119 Da die Kirche mit Christus, dem Haupt, „nur eine einzige mystische
Person" (Pius XII., Enz. „Mystici Corporis") bildet, handelt
sie in den Sakramenten als „organisch verfaßte" „priesterliche Gemeinschaft"
(LG 11). Durch die Taufe und die Firmung wird das priesterliche Volk befähigt,
die Liturgie zu feiern; einige Gläubige aber werden durch die heilige
Weihe „dazu bestellt, die Kirche durch das Wort und die Gnade Gottes zu
weiden" (LG 11).
1120 Das geweihte Amt oder „das amtliche oder hierarchische Priestertum"
(LG 10) steht im Dienst jenes Priestertums, das durch die Taufe verliehen
wird. Es gewährleistet, daß in den Sakramenten wirklich Christus durch
den Heiligen Geist für die Kirche am Werk ist. Die Heilssendung, die der
Vater seinem menschgewordenen Sohn anvertraut hat, wird von ihm den Aposteln
und durch sie ihren Nachfolgern anvertraut; sie erhalten den Geist Jesu,
um in seinem Namen und in seiner Person zu handeln [Vgl. Joh 20, 21-23;
Lk 24,47; Mt 28,18-20]. So bildet das geweihte Amt das sakramentale Band,
das die liturgische Handlung mit dem verbindet, was die Apostel gesagt
und getan haben. Durch die Apostel wird die Verbindung mit dem, was Christus,
der Ursprung und Urgrund der Sakramente, gesagt und getan hat, hergestellt.
1121 Drei Sakramente, die Taufe, die Firmung und die Weihe, verleihen
zusätzlich zur Gnade einen sakramentalen Charakter, ein „Siegel",
durch das der Christ am Priestertum Christi teilhat und in unterschiedlichen
Ständen und Funktionen der Kirche angehört. Dieses durch den Geist bewirkte
Ähnlichwerden mit Christus und der Kirche ist unauslöschlich [Vgl. K.
v. Trient: DS 1609. [Vgl. K. v. Trient: DS 1609]; es verbleibt im Christen
für immer als Empfänglichkeit für die Gnade, als Verheißung und Gewähr
des göttlichen Schutzes und als Berufung zum Gottesdienst und zum Dienst
der Kirche. Diese Sakramente können folglich nicht wiederholt werden.
III. Die Sakramente des Glaubens
1122 Christus hat seine Apostel gesandt, um in seinem Namen allen Völkern
zu „verkünden, sie sollen umkehren, damit ihre Sünden vergeben werden"
(Lk 24,47). „Macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den
Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes" (Mt 28,19).
Die Sendung zu taufen - und damit die sakramentale Sendung - ist inbegriffen
in der Sendung zu evangelisieren, denn das Sakrament wird vorbereitet
durch das Wort Gottes und durch den Glauben, der diesem Wort zustimmt.
„Das Volk Gottes wird an erster Stelle geeint durch das Wort des lebendigen
Gottes ... Die Verwaltung der Sakramente fordert die Verkündigung des
Wortes sind doch die Sakramente Geheimnisse des Glaubens, der aus der
Predigt hervorgeht und durch die Predigt genährt wird" (PO 4).
1123 „Die Sakramente sind hingeordnet auf die Heiligung der Menschen,
den Aufbau des Leibes Christi und schließlich auf die Gott geschuldete
Verehrung; als Zeichen haben sie auch die Aufgabe der Unterweisung. Den
Glauben setzen sie nicht nur voraus, sondern durch Wort und Wirklichkeit
nähren sie ihn auch, stärken ihn und zeigen ihn an; deshalb heißen sie
Sakramente des Glaubens" (SC 59).
1124 Der Glaube der Kirche geht dem Glauben des einzelnen voraus, der
aufgefordert wird, ihm zuzustimmen. Wenn die Kirche die Sakramente feiert,
bekennt sie den von den Aposteln empfangenen Glauben. Deshalb gilt das
alte Prinzip: „lex orandi, lex credendi" (oder, wie Prosper von Aquitanien
im 5. Jahrhundert sagt: „legem credendi lex statuat supplicandi")[
Das Gesetz des Betens soll das Gesetz des Glaubens bestimmen": auct.
ep. 8]. Das Gesetz des Betens ist das Gesetz des Glaubens; die Kirche
glaubt so, wie sie betet. Die Liturgie ist ein grundlegendes Element der
heiligen, lebendigen Überlieferung [Vgl. DV 8].
1125 Darum darf kein sakramentaler Ritus nach dem Belieben des Amtsträgers
oder der Gemeinde abgeändert oder manipuliert werden. Selbst die höchste
Autorität in der Kirche kann die Liturgie nicht nach Belieben ändern,
sondern nur im Glaubensgehorsam und in Ehrfurcht vor dem Mysterium der
Liturgie.
1126 Da die Sakramente die Gemeinschaft im Glauben in der Kirche zum
Ausdruck bringen und entfalten, ist die „lex orandi" eines der wesentlichen
Kriterien des Dialogs, der die Einheit der Christen wiederherzustellen
sucht [Vgl. UR 2 und 15].
IV. Die Sakramente des Heils
1127 Die im Glauben würdig gefeierten Sakramente verleihen die Gnade,
die sie bezeichnen [Vgl. K. v. Trient: DS 1605 und 1606.]. Sie sind wirksam,
denn in ihnen ist Christus selbst am Werk: er selbst tauft, er selbst
handelt in seinen Sakramenten, um die Gnade mitzuteilen, die das Sakrament
bezeichnet. Der Vater erhört stets das Gebet der Kirche seines Sohnes,
die in der Epiklese eines jeden Sakramentes ihren Glauben an die Macht
des Heiligen Geistes zum Ausdruck bringt. Wie das Feuer alles, was es
erfaßt, in sich verwandelt, so verwandelt der Heilige Geist das, was seiner
Macht unterstellt wird, in göttliches Leben.
1128 Dies ist der Sinn der Aussage der Kirche [Vgl. K. v. Trient: DS
1608], daß die Sakramente ex opere operato [wörtlich: „aufgrund der vollzogenen
Handlung"] wirken. Das heißt, sie wirken kraft des ein für allemal
vollbrachten Heilswerkes Christi. Daraus folgt: „Das Sakrament wird nicht
durch die Gerechtigkeit des Menschen, der [das Sakrament] spendet oder
empfängt, sondern durch die Kraft Gottes vollzogen" (Thomas v. A.,
s. th. 3,68,8). Sobald ein Sakrament der Absicht der Kirche gemäß gefeiert
wird, wirkt in ihm und durch es die Macht Christi und seines Geistes,
unabhängig von der persönlichen Heiligkeit des Spenders. Die Früchte der
Sakramente sind auch von der inneren Verfassung ihres Empfängers abhängig.
1129 Die Kirche sagt, daß die Sakramente des Neuen Bundes für die Gläubigen
heilsnotwendig sind [Vgl. K. v. Trient: DS 1604]. Die „sakramentale Gnade"
ist die jedem Sakrament eigene, durch Christus gespendete Gnade des Heiligen
Geistes. Dieser heut und verwandelt alle, die ihn empfangen, indem er
sie dem Sohn Gottes gleichgestaltet. Die Frucht des sakramentalen Lebens
besteht darin, daß der Geist der Gotteskindschaft den Gläubigen Anteil
an der göttlichen Natur schenkt [Vgl. 2 Petr 1,4.], indem er sie mit der
Lebenskraft des einzigen Sohnes, des Erlösers, vereint.
V. Sakramente des ewigen Lebens
1130 Die Kirche feiert das Mysterium ihres Herrn, „bis er kommt"
(1 Kor 11,26) und „Gott alles in allen" sein wird (1 Kor 15,28).
Seit der Zeit der Apostel wird die Liturgie durch das Seufzen des Geistes
in der Kirche zu ihrem Ziel hingezogen: „Marána tha!" (1 Kor 16,22).
Die Liturgie nimmt auch am Sehnen Jesu teil: „Ich habe mich sehr danach
gesehnt, vor meinem Leiden dieses Paschamahl mit euch zu essen ... bis
das Mahl seine Erfüllung findet im Reich Gottes" (Lk 22,15-16). In
den Sakramenten Christi empfängt die Kirche jetzt schon das Angeld ihres
Erbes. Sie hat bereits am ewigen Leben Anteil, „während wir auf die selige
Hoffnung und das Erscheinen der Herrlichkeit unseres großen Gottes und
Retters Christus Jesus warten" (Tit 2,13). „Der Geist und die Braut
aber sagen: Komm! ... Komm, Herr Jesus!" (Offb 22, 17.20).
Der hl. Thomas von Aquin faßt die verschiedenen Bedeutungen des sakramentalen
Zeichens wie folgt zusammen: „Das Sakrament ist sowohl ein erinnerndes
Zeichen dessen, was vorhergegangen ist, nämlich des Leidens Christi;
als auch ein hinweisendes auf das, was in uns durch Christi Leiden gewirkt
wird, nämlich der Gnade; wie auch ein vorausdeutendes Zeichen, nämlich
eine Vorankündigung der künftigen Herrlichkeit" (s. th. 3,60,3).
Kurztexte
1131 Die Sakramente sind von Christus eingesetzte und der Kirche anvertraute
wirksame Zeichen der Gnade durch die uns das göttliche Leben gespendet
wird Die sichtbaren Riten unter denen die Sakramente gefeiert werden bezeichnen
und bewirken die Gnaden die jedem Sakrament zu eigen sind in Gläubigen
die sie mit der erforderlichen inneren Haltung empfangen bringen sie Frucht
1132 Die Kirche friert die Sakramente als priesterliche Gemeinschaft
die gegliedert ist durch das Priestertum das in der Taufe empfangen wird
und das der geweihten Amtsträger
1133 Der Heilige Geist bereitet die Gläubigen auf die Sakramente vor
Er tut dies durch das Wort Gottes und durch den Glauben der mit aufgeschlossenem
Herzen das Wort annimmt Die Sakramente starken so den Glauben und bringen
ihn zum Ausdruck.
1134 Das sakramentale Leben bringt Frucht sowohl für den Einzelnen als
auch für die Kirche Diese Frucht besteht für jeden Gläubigen darin daß
er in Jesus Christus für Gott lebt für die Kirche darin daß sie in der
Liebe und in ihrer Sendung zum Zeugnis wächst.
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Katechismus der Katholischen Kirche Inhalt
Quelle: http://www.vatican.va/
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