Christlichen Bibliothek. Göttliche Komödie. Das Paradies: Dreizehnter Gesang. Orthodoxie, Katholizismus und Protestantismus. Göttliche Komödie.
Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.                Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht mißbrauchen.                Du sollst den Feiertag heiligen.                Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren.                Du sollst nicht töten.                Du sollst nicht ehebrechen.                Du sollst nicht stehlen.                Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.                Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.                Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was dein Nächster hat.               
Deutsch VersionChristlichen Portal

Christian Resources

Vote!

 
Das Paradies: Dreizehnter Gesang
   

Inhalt: "Göttliche Komödie"


Fortsetzung. Die zwei Theologenkränze (Räder) im gemeinschaftlichen Doppelreigen. – Thomas redet noch über Adam und Christus.

Wer wohl verstehn will, was ich nun gesehen,

Bild itzt sich ein und lass im Geist das Bild,

Indes ich spreche, fest, wie Felsen, stehen,

Fünfzehen Sterne, die man am Gefild

Des Himmels in verschiedner Gegend findet,

So glanzvoll, daß ihr Licht durch Nebel quillt;

Den Wagen, der um unsern Pol sich windet,

Und sein Gewölb bei Tag und Nacht durchreist,

Drob er beim Deichselwenden nicht verschwindet;

Bild ein sich, was der Mund des Hornes weist,

Das anfängt an der Himmelsachse Grenzen,

Um die das erste Rad nie rastend kreist;

Die Sterne denk er sich in zweien Kränzen,

Die, dem gleich, der sich zur Erinnrung flicht

An Ariadnens Tod, am Himmel glänzen,

Umringt den einen von des andern Licht,

Und beid im Kreis gedreht in solcher Weise,

Daß dem, der vorgeht, der, so folgt, entspricht;

Dann glaub er, daß sich ihm ein Schatten weise

Des wahren Sternbilds, welches, zweigereiht,

Den Punkt, auf dem ich stand, umtanzt im Kreise.

Denn was wir kennen, steht ihm nach, so weit,

Als nur der Chiana träger Lauf dem Rollen

Des fernsten Himmels weicht an Schnelligkeit.

Dort sang man nicht von Bacchus, von Apollen,

Nein, drei in einem—Gott und Mensch nur eins,

Die Lieder warens, welche dort erschollen.

Als Sang und Tanz des heiligen Vereins

Vollbracht war, wandt er sich zu uns, von Streben

Zu Streben, ewig froh des selgen Seins.

Und jenes Licht hört ich die Stimm erheben

Im eintrachtsvollen Kreis, das mir vorher

Erzählt des heilgen Armen Wunderleben.

Es sprach zu mir: Das eine Stroh ist leer

Und wohlverwahrt die Saat, allein entglommen

Von süßer Liebe, dresch ich dir noch mehr.

Du glaubst: Der Brust, aus der die Ripp entnommen

Zum Stoff des Weibes, deren Gaum hernach

Der ganzen Welt so hoch zu stehn gekommen,

Und jener, die, als sie der Speer durchstach,

So nach wie vor so große Gnüge brachte,

Daß sie die Macht jedweder Sünde brach,

Sei alles Licht, das je dem Menschen lachte,

Und des er fähig ist, voll eingehaucht

Von jener Kraft, die jen und diese machte;

Und staunst, daß ich vorhin das Wort gebraucht:

Der fünfte Glanz sei bis zum tiefsten Grunde

Der Weisheit, wie kein zweiter mehr, getaucht.

Erschließ itzt wohl die Augen meiner Kunde;

Mein Wort und deinen Glauben siehst du dann

Im Wahren, wie den Mittelpunkt im Runde.

Das, was nicht stirbt, und das, was sterben kann,

Ist nur als Glanz von der Idee erschienen,

Die, liebreich zeugend, unser Heer ersann.

Denn jenes Licht des Lebens, das entschienen

Dem ewgen Lichtquell, ewig mit ihm eins,

Und mit der Lieb, als dritter, eins in ihnen,

Eint gnädiglich die Strahlen seines Scheins

Sie, wie in Spiegeln, in neun Himmeln zeigend,

Im ewigen Verein des einen Seins.

Von dort sich zu den letzten Kräften neigend,

Wird schwächer dann der Glanz von Grad zu Grad,

Zuletzt nur Dinge kurzer Dauer zeugend.

Die Dinge, die mein Wort bezeichnet hat,

Sind die Erschaffnen, welche die Bewegung

Des Himmels zeugt, so mit wie ohne Saat.

Ihr Wachs ist ungleich, und die Kraft der Prägung

Und von des Urgedankens Glanz gewahrt

Man drum hier schwächere, dort stärkre Regung;

Daher denn auch von Bäumen gleicher Art

Bald bessere, bald schlechtre Früchte kommen,

Und euch verschiedne Kraft des Geistes ward—

War irgendwo das Wachs rein und vollkommen,

Und ausgeprägt mit höchster Himmelskraft,

Rein würde das Gepräg dann wahrgenommen.

Doch die Natur gibts immer mangelhaft

Und wirkt dem Künstler gleich, der wohl vertrauen

Der Übung kann, doch dessen Hand erschlafft.

Drum, bildet heiße Lieb und klares Schauen

Der ersten Kraft, dann wird sie, rein und groß,

Vollkommenes erschaffen und erbauen.

So ward gewürdiget der Erdenkloß,

Die tierische Vollkommenheit zu zeigen,

Und so geschwängert ward der Jungfrau Schoß.

Darum ist deine Meinung mir auch eigen:

Daß menschliche Natur in jenen zwein

Am höchsten stieg und nie wird höher steigen.

Hielt ich mit meinen Lehren jetzo ein,

So würdest du die Frage nicht verschieben:

Wie könnt ein dritter ohnegleichen sein?

Doch, daß erscheine, was versteckt geblieben,

So denke, wer er war, und was zum Flehn,

Als ihm gesagt ward: "Bitt!" ihn angetrieben.

Aus meiner Rede konntest du ersehn:

Als König fleht er um Verstand, beflissen,

Damit dem Reiche gnügend vorzustehn,

Nicht um der Himmelslenker Zahl zu wissen,

Nicht, ob Notwendges und Zufälligkeit

Notwendiges als Schluß ergeben müssen;

Nicht, was zuerst bewegt, Bewegung leiht;

Nicht, ob ein Dreieck in dem halben Kreise

Noch anderen, als rechten Winkel, beut—

Was ich gemeint, erhellt aus dem Beweise.

Du siehst: eine Seher sondergleichen war

Durch Königsklugheit jener hohe Weise,

Auch ist mein Wort: dem nie ein zweiter, klar;

Von Köngen sprach ich nur an jenem Orte,

Die selten gute sind, ob viele zwar.

Mit diesem Unterschied nimm meine Worte,

Daß nicht im Streit damit dein Glaube sei

Vom ersten Vater und von unserm Horte.

Und dieses leg an deine Füße Blei

Und mache schwer dich, gleich dem Müden, gehen

Zum Ja! und Nein! wo nicht dein Auge frei,

Weil die selbst unter Toren niedrig stehen,

Die sich zum Ja und Nein, ohn Unterschied,

Gar schnell entschließen, eh sie deutlich sehen;

Drob sich die Meinung, wie es oft geschieht,

Zum Irrtum neigt, und dann im Drang des Lebens

Die Leidenschaft das Urteil mit sich zieht—

Wer nach der Wahrheit fischt und, irren Strebens,

Die Kunst nicht kennt, der kehrt nicht, wie er geht,

Und schifft vom Strand drum schlimmer als vergebens,

Wie ihr dies an Melissus deutlich seht

Und an Parmenides und andern vielen,

Die gingen, eh sie nach dem Ziel gespäht;

Drob Arius und Sabell in Torheit fielen.

Gleich Schwertern waren sie dem heilgen Wort

Und machten die geraden Blicke schielen.

Nicht reiß euch Wahn zum schnellen Urteil fort,

Gleich denen, die das Korn zu schätzen wagen,

Das eh es reift, vielleicht im Feld verdorrt.

Denn öfters sah ich erst in Wintertagen

Den Dornenbusch gar rauh und stachlicht stehn.

Und auf dem Gipfel dann die Rose tragen.

Und manches Schiff hab ich im Meer gesehn,

Gerad und flink auf allen seinen Wegen,

Und doch zuletzt am Hafen untergehn.

Nicht glauben möge Hinz und Kunz deswegen,

Weil dieser stiehlt und der als frommer Mann

Der Kirche schenkt, mit Gott schon Rat zu pflegen.

Da der erstehn und jener fallen kann.


Inhalt: "Göttliche Komödie"

Download: "Göttliche Komödie"

Quelle: http://www.gutenberg.org/cache/epub/8085/pg8085.txt

Read also in English: The Divine Comedy

Читайте також: Данте Аліг'єрі. Божественна комедія.

Читайте также: Данте Алигьери. Божественная комедия.


Top

Empfehlen Sie diese Seite einem Freund!

Siehe auch