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Das Paradies: Dritter Gesang
   

Inhalt: "Göttliche Komödie"


Fortsetzung. Bewohnerinnen des Monds. Die Nonne Piccarda; Constanze, Friedrichs II. Mutter. – Belehrung über das Wesen der Seligkeit.

Die Sonne, die mich einst mit Glut erfüllt,

Beweisend hatte sie und widerlegend

Der Wahrheit holdes Antlitz mir enthüllt.

Und ich, belehrt, nicht länger Zweifel hegend,

Wollt eben, daß ichs sei, gestehn und stand,

Das Haupt, soweit sichs ziemt, emporbewegend.

Doch ein Gesicht erschien, und so gespannt

Hielt ich den Blick darauf, ums zu gewahren,

Daß mein Geständnis der Erinnrung schwand.

Und wie von Gläsern, von durchsichtgen, klaren,

Von Weihern, welche seicht, doch still und rein,

Den Boden unverdunkelt offenbaren,

Ein Antlitz widerstrahlt, so schwach und fein,

Daß man erkennen würd in größrer Schnelle

Auf weißer Stirn der Perle bleichen Schein;

So sah ich manch Gesicht an jener Stelle

Und war im Gegensatz des Wahns, durch den

Einst Lieb entflammt ward zwischen Mann und Quelle.

Denn plötzlich glaubt ich, wie ich sie ersehn,

Es wären Spiegelbilder, und bemühte

Mich, ringsumher ihr Urbild zu erspähn.

Doch sah ich nichts, und, zweifelnd im Gemüte,

Schaut ich ins Licht der süßen Führerin,

Die lächelnd in den heilgen Augen glühte.

Und sie begann: "Nicht staun in deinem Sinn.

Belacht ich deine kindischen Gedanken.

Noch gehst du auf der Wahrheit strauchelnd hin,

Um, wie du pflegst, dem Wahne zuzuwanken.

Wirkliche Wesen zeigt dir dies Gesicht,

Die, untreu dem Gelübd, in Schuld versanken.

Sprich, hör und glaube; denn das wahre Licht,

Das sie beseligt, wird es nie gestatten,

Daß ihm zu folgen sich ihr Fuß entbricht.

Ich wandte mich und sprach zu einem Schatten,

Der sprechenslustig schien, schnell, als ein Mann,

Den längst gequält der Neugier Stacheln hatten:

"O Seele, die das ewge Licht gewann,

Die selig hier die Süßigkeiten machten,

Die nur, wer sie geschmeckt, begreifen kann,

O sei jetzt freundlich mir. Mein ganzes Trachten

Ist ja dein Nam und euer Los. Drum sprich!"—

Und sie, bereit, mit Augen, welche lachten,

Sprach: "Unsre Lieb erschließt sich williglich

Gerechtem Wunsch, gleich der, der Liebe Bronnen,

Die ihr Gefolg gebildet will nach sich.

Dort auf der Welt gehört ich zu den Nonnen,

Doch wende nur mir die Erinnrung zu,

Und durch die höhre Schönheit, höhern Wonnen,

Daß ich Piccarda bin, erkennest du,

Mit diesen allen, die sich selig nennen,

Zum trägsten Kreis versetzt in Wonn und Ruh.

All unsre Triebe, die allein entbrennen

In Lust des Heilgen Geists, sind hoch ergetzt,

Weil sie in seiner Weihe sich erkennen.

Dies Los, von dir vielleicht geringgeschätzt,

Ward uns zuteile, weil wir dort auf Erden

Verabsäumt die Gelübd und sie verletzt."

Drauf ich: "Euch glänzt in Antlitz und Gebärden,

Ich weiß nicht was, von Gottheit, wunderbar,

Und läßt die ersten Züg unkenntlich werden,

Drob ich so säumig im Erkennen war,

Jetzt hilft mir, was du sprichst, dem Auge trauen

Und stellt mir deutlicher dein Bildnis dar.

Doch sprich: Ihr, glücklich hier in diesen Auen,

Zieht euch nach höherm Ort nicht die Begier,

Um mehr euch zu befreunden, mehr zu schauen?"

Ein wenig lächelten die Schatten hier,

Denn, als ob sie in erster Liebe glühte,

Erwiderte sie froh und wonnig mir:

"Bruder, hier stillt die Kraft der Lieb und Güte

Jedweden Wunsch, und völlig gnügt uns dies,

Und nicht nach anderm dürstet das Gemüte.

Denn wenn es höherm Wunsch sich überließ,

So würd es ja dem Willen widerstehen,

Der uns in diesen niedern Kreis verwies.

Dies kann in diesen Sphären nicht geschehen;

Lieb ist das Band des ewigen Vereins,

Mit der nicht Kampf noch Widerstand bestehen.

Vielmehr ists Wesen dieses selgen Seins,

Nur in dem Willen Gottes hinzuwallen,

Drum schmilzt hier aller Wunsch und Trieb in eins.

Und, wie wir sind von Grad zu Grad, muß allen

Wie ihm, des Will allein nach seiner Spur

Den unsern lenkt, dies ganze Reich gefallen.

Und unser Frieden ist sein Wille nur,

Dies Meer, wohin sich alles muß bewegen,

Was er schafft, was hervorbringt die Natur."—

Nun sah ich: Paradies ist allerwegen

Wo Himmel ist, strömt auch von oben her

Vom höchsten Gut nicht gleich der Gnade Regen.—

Wie bei verschiednen Speisen man nicht mehr

Von dieser will und sich nach jener wendet,

Für diese dankt und noch verlangt von der,

So ich mit Wink und Wort, als sie geendet,

Um zu erfahren, was sie dort gewebt,

Allein verlassen, ehe sies vollendet.

"Vollkommnes Leben und Verdienst erhebt

Ein Weib", so sprach sie, "zu den höhern Kreisen,

In deren Tracht und Schleier manche strebt,

In Schlaf und Wachen treu sich zu erweisen

Dem Bräutigam, dem jeder Schwur gefällt,

Den reine Liebestrieb ihm schwören heißen.

Ihr nachzufolgen floh ich jung die Welt,

Weiht ihrem Orden mich und war beflissen,

Dem gnugzutun, was sein Gesetz enthält.

Doch Menschen, ruchlos mehr, als gut, entrissen

Gewaltsam dem Verlies, dem süßen, mich

Wie drauf mein Leben war—Gott wird es wissen—

Der andre Glanz, der mir zur Rechten dich

So freudig hell bestrahlt, denn er entzündet

In unsrer Sphäre ganzem Schimmer sich,

Versteht von sich, was ich von mir verkündet.

Denn man entriß, wie meinem, ihrem Haupt

Den Schleier, der der Nonnen Stirn umwindet.

Doch, ob man Rückkehr ihr zur Welt erlaubt,

Blieb doch ihr Herz bekrönt mit jenem Kranze,

Den ihrer Stirn verruchte Tat geraubt.

Sie ist das Licht der trefflichen Konstanze,

Die mit dem zweiten Sturm aus Schwabenland

Den dritten zeugt, umstrahlt vom letzten Glanze."

Piccarda sprachs, mir heiter zugewandt,

Und fing ein Ave an, indem sie singend,

Wie Schweres in der tiefen Flut, verschwand.

Mein Blick, ihr nach, soweit er konnte, dringend,

Erhob sich dann, sobald er sie verlor,

Nach einem Ziele größern Sehnens ringend,

Zu Beatricens Antlitz ganz empor,

Doch als ihr Aug, ein Blitz, in meins geschlagen,

So daß zuerst es niedersank davor,

Da macht es zögern mich mit weitern Fragen.


Inhalt: "Göttliche Komödie"

Download: "Göttliche Komödie"

Quelle: http://www.gutenberg.org/cache/epub/8085/pg8085.txt

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