Die Heilige Schrift (Bible in German) - Jesus Sirach Die Heilige Schrift (Bible in German). Die Bibel.
Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.                Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht mißbrauchen.                Du sollst den Feiertag heiligen.                Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren.                Du sollst nicht töten.                Du sollst nicht ehebrechen.                Du sollst nicht stehlen.                Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.                Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.                Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was dein Nächster hat.               
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Jesus Sirach
   

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Vorrede

1 Vieles und Großes ist uns gegeben durch das Gesetz und die Propheten und die Schriften, die sich daran anschließen; daher muss man Israel wegen solcher Lehre und Weisheit mit Recht loben.

2 Darum sollen, die sie haben und lesen, nicht allein selbst daraus weise werden, sondern die sich um Erkenntnis mühen, sollen mit Lehren und Schreiben auch denen dienen, die dazu nicht imstande sind.

3 So hat mein Großvater Jesus mit besonderem Fleiß das Gesetz, die Propheten und die andern Bücher unserer Väter gelesen, sich darin ein reiches Wissen erworben und es unternommen, auch etwas von rechtem und weisem Leben zu schreiben,

4 damit die, die sich um Erkenntnis mühen, auch dazu angehalten werden, im Lauf eines gesetzestreuen Lebens noch mehr in dieser Art zu schreiben.

5 Darum bitte ich euch, dies Buch freundlich aufzunehmen und aufmerksam zu lesen und dort Nachsicht zu üben, wo wir etwa einige Worte nicht recht getroffen haben, obwohl wir uns bemühten, gut zu übersetzen.

6 Denn was in hebräischer Sprache geschrieben ist, verliert viel, wenn man's in einer andern Sprache wiedergibt.

7 Sogar das Gesetz selber und die Propheten und die übrigen Bücher lauten oft recht anders, wenn sie in ihrer eignen Sprache gelesen werden.

8 Als ich nun im achtunddreißigsten Jahr des Königs Ptolemäus Euergetesnach Ägypten kam und dort blieb, solange er lebte, lernte ich ein Beispiel hoher Bildung kennen.

9 Darum hielt ich's für dringend geboten, mit großem Eifer und viel Mühe dies Buch zu übersetzen.

10 Und im Laufe der Zeit habe ich viel Schlaf geopfert und viele Kenntnisse daran gewendet, dies Büchlein fertig zu stellen und herauszubringen, damit auch alle, die in der Fremde aus der Schrift lernen wollen, ihr Leben nach dem Gesetz des Herrn richten können.

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Vom göttlichen Ursprung der Weisheit

1 Alle Weisheit kommt von Gott dem Herrn und ist bei ihm in Ewigkeit.

2 Wer kann sagen, wie viel Sand das Meer, wie viel Tropfen der Regen und wie viel Tage die Welt hat?

3 Wer kann erforschen, wie hoch der Himmel, wie breit die Erde, wie tief das Meer ist? Wer kann Gottes Weisheit ergründen, die doch allem voraufgeht?

4 Denn seine Weisheit ist vor allem geschaffen; sein Verstand und seine Einsicht sind von Ewigkeit her.

5 Das Wort Gottes in der Höhe ist die Quelle der Weisheit, und sie verzweigt sich in die ewigen Gebote.

6 Wem sonst wäre die Wurzel der Weisheit aufgedeckt, und wer könnte ihre geheimen Gedanken erkennen?

7 Einer ist's, der Allerhöchste, der Schöpfer, allmächtig, ein gewaltiger König und sehr schrecklich,

8 der auf seinem Thron sitzt als Herrscher und Gott.

9 Er hat die Weisheit geschaffen durch seinen Heiligen Geist; er hat sie gesehen, gezählt und gemessen

10 und hat sie ausgeschüttet über alle seine Werke und über alle Menschen nach seinem Gefallen und gibt sie denen, die ihn lieben.

Gottesfurcht als Wurzel menschlicher Weisheit

11 Die Furcht des Herrn ist Ehre und Ruhm, Freude und eine schöne Krone.

12 Die Furcht des Herrn macht das Herz fröhlich und gibt Freude und Wonne und langes Leben.

13 Wer den Herrn fürchtet, dem wird's am Ende gut gehen, und am Tage seines Todes wird er den Segen empfangen.

14 Gott lieben, das ist die allerschönste Weisheit,

15 und wer sie erblickt, der liebt sie; denn er sieht, welch große Wunder sie tut.

16 Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang, und seinen Getreuen ist sie ins Herz gelegt. Sie geht einher mit den auserwählten Frauen, und man findet sie bei den Gerechten und Gläubigen.

17 Die Furcht des Herrn ist der rechte Gottesdienst;

18 der behütet und macht das Herz fromm und gibt Freude und Wonne.

19 Wer den Herrn fürchtet, dem wird's gut gehen; und am Ende seines Lebens wird er gesegnet sein.

20 Gott fürchten schenkt Weisheit in Fülle und ihre Früchte machen satt.

21 Sie erfüllt das ganze Haus mit ihren Gaben und die Scheunen mit ihren Schätzen.

22 Die Furcht des Herrn ist eine Krone der Weisheit

23 und gibt reichen Frieden und Heil.

24 Diese Weisheit macht die Leute verständig und klug; und wer an ihr festhält, dem gibt sie hohe Ehren.

25 Den Herrn fürchten ist die Wurzel der Weisheit und daraus erwächst langes Leben.

26 Die Furcht des Herrn vertreibt die Sünde.

27 Denn wer ohne Furcht lebt, der gefällt Gott nicht; wenn sein Zorn aufwallt, muss er stürzen.

28 Aber ein Langmütiger kann warten; es kommt die Zeit, in der ihm Freude erwächst.

29 Bis zur rechten Zeit unterdrückt er seine Worte;

30 dann aber werden viele seine Weisheit rühmen.

Mahnung zum Gehorsam

31 Aus dem Schatz der Weisheit kommen treffende Worte, aber dem Gottlosen ist Gottes Wort ein Gräuel.

32 Mein Sohn, willst du weise werden, so halte die Gebote, dann wird dir Gott die Weisheit geben.

33 Denn die Furcht des Herrn ist die rechte Weisheit und Zucht; und Treue und Demut gefallen Gott gut.

34 Sei nicht ungehorsam dem Gebot der Gottesfurcht, und diene Gott nicht mit falschem Herzen.

35 Suche nicht Ruhm bei den Leuten durch Heuchelei und achte darauf, was du redest.

36 Überhebe dich nicht, damit du nicht fällst und zuschanden wirst

37 und der Herr deine geheimen Gedanken offenbart und dich öffentlich vor den Leuten stürzt,

38 weil du Gott nicht in rechter Furcht gedient hast und dein Herz voller Falschheit gewesen ist.

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Vom Verhalten in der Anfechtung

1 Mein Kind, willst du Gottes Diener sein, so bereite dich auf Anfechtung vor.

2 Mache dein Herz bereit und steh fest und wanke nicht, wenn sie über dich kommt.

3 Halt dich an Gott und weiche nicht, damit du am Ende erhöht wirst.

4 Alles, was dir widerfährt, das nimm auf dich, und sei geduldig bei jeder neuen Demütigung.

5 Denn wie das Gold durchs Feuer, so werden auch, die Gott gefallen, durchs Feuer der Trübsal erprobt.

6 Vertraue Gott, so wird er sich deiner annehmen; geh gerade Wege und hoffe auf ihn!

7 Die ihr den Herrn fürchtet, vertraut ihm, und euer Lohn wird nicht verloren gehen.

8 Die ihr den Herrn fürchtet, hofft das Beste von ihm, hofft auf ewige Freude und Gnade.

9 Die ihr den Herrn fürchtet, wartet auf seine Gnade und weicht nicht, damit ihr nicht zugrunde geht.

10 Blickt auf die früheren Geschlechter und besinnt euch:

11 Wer ist jemals zuschanden geworden, der auf den Herrn gehofft hat?

12 Wer ist jemals verlassen worden, der in der Furcht Gottes geblieben ist? Oder wer ist jemals von ihm übersehen worden, der ihn angerufen hat?

13 Denn der Herr ist gnädig und barmherzig und vergibt Sünden und hilft in der Not.

14 Weh denen, die an Gott verzagen und nicht an ihm festhalten, und dem Gottlosen, der hin und her schwankt!

15 Weh den Verzagten! Denn sie glauben nicht; darum werden sie auch nicht beschirmt.

16 Weh denen, die die Geduld verloren haben:

17 Wie wird es ihnen ergehen, wenn sie der Herr heimsucht?

18 Die den Herrn fürchten, glauben seinem Wort; und die ihn lieb haben, bleiben auf seinen Wegen.

19 Die den Herrn fürchten, tun, was ihm gefällt;

20 und die ihn lieb haben, freuen sich an seinem Gesetz.

21 Die den Herrn fürchten, machen ihr Herz bereit und demütigen sich vor ihm und sagen:

22 Wir wollen lieber in die Hände des Herrn fallen als in die Hände der Menschen;

23 denn seine Barmherzigkeit ist ja so groß, wie er selber ist.

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Vom rechten Verhalten gegen die Eltern

1 Liebe Kinder, gehorcht der Weisung eures Vaters

2 und lebt nach ihr, damit es euch gut geht.

3 Denn der Herr will den Vater von den Kindern geehrt haben und das Recht der Mutter von den Söhnen geachtet wissen.

4 Wer seinen Vater ehrt, macht damit Sünden gut,

5 und wer seine Mutter ehrt, der sammelt sich einen bleibenden Schatz.

6 Wer seinen Vater ehrt, der wird auch Freude an seinen Kindern haben; und wenn er betet, so wird er erhört.

7 Wer seinen Vater ehrt, der wird länger leben; und wer dem Herrn gehorsam ist, an dem hat seine Mutter einen Trost.

8 Wer den Herrn fürchtet, der ehrt auch den Vater und dient seinen Eltern, wie man Herrschern dient.

9 Ehre Vater und Mutter mit der Tat und mit Worten und mit aller Geduld,

10 damit ihr Segen über dich kommt.

11 Denn der Segen des Vaters baut den Kindern Häuser, aber der Fluch der Mutter reißt sie nieder.

12 Suche nicht Ehre auf Kosten deines Vaters, denn das ehrt dich nicht.

13 Denn den Vater ehren bringt dir selber Ehre, und deine Mutter verachten bringt dir selber Schande.

14 Liebes Kind, nimm dich deines Vaters im Alter an und betrübe ihn ja nicht, solange er lebt;

15 und habe Nachsicht mit ihm, selbst wenn er kindisch wird, und verachte ihn nicht im Gefühl deiner Kraft.

16 Denn was du deinem Vater Gutes getan hast, das wird nie mehr vergessen werden, sondern dir für deine Sünden zugute kommen.

17 Und in der Not wird an dich gedacht werden, und deine Sünden werden vergehen wie das Eis vor der Sonne.

18 Wer seinen Vater verlässt, der ist wie einer, der Gott lästert; und wer seine Mutter betrübt, der ist verflucht vom Herrn.

Von der Demut

19 Liebes Kind, tu deine Arbeit in Demut; das ist besser als alles, wonach die Welt trachtet.

20 Je größer du bist, desto mehr demütige dich; so wirst du beim Herrn Gnade finden.

21 Denn groß ist allein die Majestät des Herrn, und von den Demütigen wird er gepriesen.

22 Strebe nicht nach dem, was zu hoch ist für dich, und frage nicht nach dem, was deine Kraft übersteigt,

23 sondern was dir Gott befohlen hat, das halte dir immer vor Augen; denn es nützt dir gar nichts, wenn du nach seinen vielen Werken gaffst.

24 Mit dem, was dich nichts angeht, gib dich nicht ab;

25 denn dir ist schon mehr gezeigt, als Menschenverstand fassen kann;

26 schon viele hat ihr Denken irregeleitet, und gefährliche Vorstellungen haben sie gestürzt.

Von starrköpfigem und vernünftigem Verhalten

27 Wer sich in Gefahr begibt, der kommt darin um,

28 und ein starrköpfiger Mensch nimmt zuletzt ein schlimmes Ende.

29 Ein starrköpfiger Mensch macht es sich selber schwer, und der Sünder häuft Sünde auf Sünde.

30 Denn Hochmut tut niemals gut, und nichts als Unheil kann daraus erwachsen.

31 Ein vernünftiger Mensch lernt die Weisheit,

32 und wer sie lieb hat, der hört aufmerksam zu.

33 Wie das Wasser ein brennendes Feuer löscht, so tilgt das Almosen die Sünden.

34 Wer Wohltaten erweist, dem wird's Gott vergelten, der alles lenkt, und wenn er fällt, wird er eine Stütze finden.

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Vom rechten Verhalten gegen die Armen

1 Liebes Kind, lass den Armen nicht Not leiden, und sei nicht hart gegen den Bedürftigen.

2 Verachte den Hungrigen nicht, und betrübe den Menschen nicht in seiner Armut.

3 Einem betrübten Herzen füge nicht noch mehr Leid zu, und lass den Notleidenden auf deine Gabe nicht warten.

4 Die Bitte des Elenden schlage nicht ab, und wende dein Angesicht nicht weg von dem Armen.

5 Wende deine Augen nicht weg von dem Bittenden, und gib ihm keinen Anlass, dir zu fluchen.

6 Denn der ihn gemacht hat, erhört sein Gebet, wenn er mit bitterem Herzen dich verflucht.

7 Mach dich nicht unbeliebt in der Gemeinde, und vor einem Großen beuge dein Haupt.

8 Höre den Armen an, und antworte ihm freundlich auf seinen Gruß.

9 Rette den, dem Gewalt geschieht, vor dem, der ihm Unrecht antut; und sei unerschrocken, wenn du ein Urteil sprechen sollst.

10 Sei zu den Waisen wie ein Vater, und tritt für ihre Mutter ein, als wärst du ihr Mann,

11 dann wird der Höchste dich Sohn nennen, und er wird dich lieber haben als dich deine Mutter hat.

Vom Wert der Weisheit

12 Die Weisheit erhöht ihre Kinder und nimmt die auf, die sie suchen.

13 Wer sie lieb hat, der hat das Leben lieb; und wer sie eifrig sucht, wird große Freude haben.

14 Wer fest an ihr hält, der wird große Ehre erlangen; und wo er einkehrt, da segnet der Herr.

15 Wer ihr dient, der dient dem heiligen Gott; und wer sie lieb hat, den hat der Herr auch lieb.

16 Wer ihr gehorcht, der wird Völker regieren; und wer sich zu ihr hält, der wird sicher wohnen.

17 Wenn er ihr vertraut, wird er sie erlangen; und auch seine Nachkommen werden sie besitzen.

18 Und wenn sie sich auch anfangs verstellt

19 und ihm Angst und Bange macht und ihn mit Strenge erzieht und ihn mit ihren Forderungen versucht, bis sie ihm vertrauen kann,

20 so wird sie doch dann wieder zu ihm kommen und sich nicht mehr verstellen und ihn erfreuen

21 und ihm ihre Geheimnisse offenbaren.

22 Wenn er aber abirrt, wird sie ihn verlassen und ihn dahingeben, sodass er fallen muss.

Vom mutigen Auftreten

23 Liebes Kind, tu nichts zur Unzeit und hüte dich vor Unrecht,

24 und um deines Heiles willen schäme dich nicht, die Wahrheit zu sagen.

25 Denn man kann sich so schämen, dass man in Sünde gerät, und man kann sich auch so schämen, dass man Gnade und Ehre davon hat.

26 Sieh nicht die Person an zum Schaden deiner Seele, und weiche nicht vom Recht dir zum Verderben.

27 Halt dein Wort nicht zurück,

28 wenn du andern damit helfen kannst;

29 denn im Wort gibt sich die Weisheit kund und Einsicht in dem, was die Zunge spricht.

30 Widersprich nicht der Wahrheit, sondern dulde den Spott, wenn du die Sache nicht getroffen hast.

31 Schäme dich nicht zu bekennen, wenn du gesündigt hast, sonst versuchst du vergeblich, den Lauf eines Stromes zu hemmen.

32 Mach dich nicht zum Diener eines Narren und nimm auf einen Mächtigen keine Rücksicht,

33 sondern verteidige die Wahrheit bis in den Tod, so wird Gott der Herr für dich streiten.

34 Sei nicht wie die, die große Worte machen, aber träge und lässig sind in ihren Taten.

35 Sei nicht wie ein Löwe in deinem Hause und kein Wüterich gegen deine Hausgenossen.

36 Deine Hand soll nicht offen sein, wenn's ums Nehmen geht, aber auch nicht geschlossen, wenn's ans Geben geht.

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Warnung vor gefährlicher Sicherheit

1 Verlass dich nicht auf deinen Reichtum und denke nicht: Ich habe genug für mich.

2 Folge deinem Begehren nicht, auch wenn du es könntest, und gehorche deinen Trieben nicht

3 und denke nicht: Wer will mir's verwehren? Denn der Herr wird's zu strafen wissen.

4 Denke nicht: Ich habe schon oft gesündigt und doch ist mir nichts Böses widerfahren. Denn der Herr ist zwar geduldig, aber er wird dich nicht unbestraft lassen.

5 Rechne nicht so fest auf Vergebung, dass du darum Sünde auf Sünde häufst.

6 Denke auch nicht: Gott ist sehr barmherzig; er wird sich versöhnen lassen, wenn ich auch noch so viel sündige.

7 Er kann sehr bald so zornig werden, wie er gnädig ist; und sein Zorn über die Gottlosen hört nicht auf.

8 Darum zögere nicht, dich zum Herrn zu bekehren, und verschieb es nicht von einem Tag auf den andern;

9 denn sein Zorn kommt plötzlich; dann wird er vergelten und dich zugrunde richten.

10 Auf unrechtes Gut verlass dich nicht; denn es hilft dir nichts, wenn die Anfechtungen kommen werden.

Warnung vor Verfehlungen der Zunge

11 Lass dich nicht treiben von jedem Wind, und folge nicht jedem Weg wie die doppelzüngigen Sünder,

12 sondern bleibe fest bei dem, was du erkannt hast, und rede nicht bald so, bald anders.

13 Sei schnell bereit zum Hören und lass dir Zeit, freundlich zu antworten.

14 Verstehst du etwas von der Sache, so erkläre es deinem Nächsten, wenn nicht, so halt deinen Mund.

15 Denn Reden bringt Ehre, aber Reden bringt auch Schande; und der Mensch kommt durch seine eigne Zunge zu Fall.

16 Mache niemand heimlich schlecht, und rede nicht hinterhältig!

17 Denn über den Dieb kommt Schande, doch schlimmer Tadel über den Doppelzüngigen.

18 Achte nichts gering, es sei klein oder groß;

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1 sonst machst du dich deinem Freund zum Feind; denn wer einen schlechten Ruf hat, trägt Schimpf und Schande davon und so ergeht es dem Doppelzüngigen.

Warnung vor wilder Leidenschaft

2 Lass dich nicht überwältigen von deiner Leidenschaft, die deine Kraft anschwellen lässt und dich fortreißt.

3 Sie wird dich zurücklassen wie einen verdorrten Baum; denn deine Blätter werden ihr zum Opfer fallen, und deine Früchte wird sie dir rauben.

4 So richten wilde Leidenschaften einen Menschen zugrunde und machen ihn zum Gespött seiner Feinde.

Vom Umgang mit Freunden

5 Wer freundlich redet, der macht sich viele Freunde; und wer wohlwollend spricht, der verbreitet Güte um sich.

6 Lebe in Frieden mit vielen, aber zum Ratgeber nimm unter tausend nur einen.

7 Willst du einen Freund finden, so erprobe zuerst seine Treue und vertrau ihm nicht allzu rasch.

8 Denn mancher ist ein Freund, solange es ihm gefällt; aber in der Not hält er nicht stand.

9 Und mancher Freund wird bald zum Feind und macht dir zur Schmach euren Streit bekannt.

10 Und mancher Freund ist nicht mehr als dein Kostgänger und hält in der Not nicht stand.

11 Solange dir's gut geht, tritt er auf wie du selbst und lebt in deinem Hause, als wäre er der Hausherr;

12 geht dir's aber schlecht, so stellt er sich gegen dich und lässt sich nirgends mehr finden.

13 Halte dich fern von deinen Feinden, aber sei auch vor den Freunden auf der Hut.

14 Ein treuer Freund ist ein starker Schutz; wer den findet, der findet einen großen Schatz.

15 Ein treuer Freund ist nicht mit Geld oder Gut zu bezahlen, und sein Wert ist nicht hoch genug zu schätzen.

16 Ein treuer Freund ist ein Trost im Leben; wer Gott fürchtet, der bekommt solchen Freund.

17 Denn wer Gott fürchtet, der wird auch gute Freundschaft halten; und sein Nächster wird so werden, wie er selbst ist.

Vom Streben nach der Weisheit

18 Liebes Kind, lass dich von der Weisheit erziehen von Jugend auf, so wirst du sie gewinnen bis ins hohe Alter.

19 Geh an sie heran wie einer, der ackert und sät, und warte auf ihre guten Früchte.

20 Du brauchst dich nur ein wenig um sie zu mühen, dann wirst du bald ihre Früchte genießen.

21 Unzugänglich ist sie für alle, die sich nicht erziehen lassen, und ein Unverständiger hält es bei ihr nicht aus.

22 Denn sie ist für ihn ein schwerer Prüfstein, und er wirft sie bald von sich.

23 Denn von der Weisheit, wie ihr Name sagt, wissen nur wenige.

24 Liebes Kind, gehorche meiner Lehre und weise meinen Rat nicht zurück.

25 Lass deine Füße von der Weisheit fesseln und ihr Halseisen dir um den Hals legen.

26 Beuge deine Schultern, nimm sie auf dich und sperre dich nicht gegen ihre Bande.

27 Wende dich ihr zu von ganzer Seele, und halte ihre Wege ein mit aller deiner Kraft.

28 Forsche nach ihr und suche sie, so wirst du sie finden; und wenn du sie ergriffen hast, so lass sie nicht mehr los.

29 Denn am Ende wirst du Trost an ihr haben, und dein Leid wird in Freude verwandelt werden,

30 und ihre Fesseln werden zum starken Schutz und ihr Halseisen ein herrlicher Schmuck für dich.

31 Denn ihr Joch wird zum goldenen Stab und ihre Bande zu Purpurbändern.

32 Wie ein Festgewand wirst du sie anziehen und als schöne Krone sie dir aufsetzen.

33 Liebes Kind, wenn dir daran liegt, so wirst du weise; und setzt du dein Herz daran, so wirst du klug.

34 Hörst du gerne zu, so wirst du sie empfangen, und neigst du deine Ohren, so wirst du weise werden.

35 Lerne gern von den Alten, und wo ein weiser Mann ist, schließ dich ihm an. Lass dir gern von Gottes Taten erzählen, und lass dir keinen Weisheitsspruch entgehen.

36 Wo du einen verständigen Mann siehst, den suche häufig auf, und geh stets ein und aus bei ihm.

37 Betrachte immer Gottes Gebote und denke stets an seine Befehle; der wird dein Herz verständig machen und dir Weisheit geben, wie du begehrst.

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Warnung vor Unrecht

1 Tu nichts Böses, so widerfährt dir nichts Böses.

2 Halt dich fern vom Unrecht, so trifft dich kein Unglück.

3 Säe nicht in die Furchen des Unrechts, so brauchst du es nicht siebenfach zu ernten.

Warnung vor Ehrgeiz

4 Begehre vom Herrn nicht die Herrschaft und vom König keinen Ehrenplatz.

5 Poche nicht auf dein Recht vor Gott und nicht auf deine Weisheit vor dem König.

6 Begehre nicht, Richter zu werden, wenn du das Unrecht nicht aus der Welt schaffen kannst; es könnte sonst sein, dass du vor einem Mächtigen zurückschrickst und trotz all deiner Rechtschaffenheit Anstoß gibst.

Warnung vor Hochmut

7 Setz dich nicht ins Unrecht vor deinen Mitbürgern, und erniedrige dich nicht vor der Menge.

8 Spiel nicht mit dem Gedanken, eine Sünde ein zweites Mal zu tun; denn schon für das erste Mal bleibst du nicht unbestraft.

9 Denke auch nicht: Gott wird dafür die Menge meiner Opfergaben ansehen, und wenn ich dem Allerhöchsten opfere, so wird er's annehmen.

10 Wenn du betest, so tu's nicht mit halbem Herzen,

11 und lass nicht nach im Almosengeben.

12 Einen bekümmerten Menschen verlache nicht; denn es gibt einen, der erniedrigen und erhöhen kann.

13 Streu keine Lügen über deinen Bruder aus und auch nicht über deinen Freund.

14 Gewöhne dich nicht an die Lüge; denn das ist eine Gewohnheit, die dir Schaden bringt.

15 Sei nicht schwatzhaft im Kreis der Alten, und wenn du betest, so mache nicht viele Worte.

16 Verachte die beschwerliche Arbeit nicht und den Ackerbau, den der Höchste gestiftet hat.

17 Halt dich nicht für etwas Besseres unter der Masse der Sünder,

18 sondern denke daran, dass Gottes Zorn nicht auf sich warten lässt.

19 Darum demütige dich von Herzen; denn Feuer und Würmer sind die Strafe für die Gottlosen.

Von den Pflichten des Hausvaters

20 Gib deinen Freund um keinen Preis auf und auch deinen wahren Bruder nicht um des besten Goldes willen.

21 Trenne dich nicht von einer verständigen und tüchtigen Frau; denn ihre Anmut ist schöner als alles Gold.

22 Behandle einen Sklaven nicht schlecht, der treu arbeitet, und auch einen Tagelöhner nicht, der sein Bestes gibt.

23 Einen umsichtigen Sklaven habe lieb und hindere ihn nicht, wenn er frei werden kann.

24 Hast du Vieh, so kümmere dich darum, und bringt dir's Nutzen, so behalte es.

25 Hast du Söhne, so erziehe sie streng, und beuge ihnen den Nacken von Jugend auf.

26 Hast du Töchter, so gib gut auf sie Acht, und zeige ihnen dein Wohlwollen nicht allzu sehr.

27 Verheirate deine Tochter, dann hast du eine schwere Arbeit hinter dir; aber gib sie einem verständigen Mann.

28 Hast du eine Frau nach deinem Herzen, so verstoße sie nicht; aber einer ungeliebten vertrau dich nicht an.

Von ganzer Hingabe

29 Ehre deinen Vater von ganzem Herzen und vergiss nicht, welche Schmerzen deine Mutter um dich gelitten hat,

30 und denke daran, dass du von deinen Eltern das Leben hast; womit kannst du ihnen denn vergelten, was du ihnen verdankst?

31 Fürchte den Herrn von ganzer Seele, und halte seine Priester in allen Ehren. Liebe den, der dich geschaffen hat, mit allen Kräften; und vergiss seine Diener nicht.

32 Fürchte den Herrn und ehre den Priester

33 und gib ihm seinen Anteil, wie dir geboten ist:

34 Erstlinge und Schuldopfer

35 und Schwingopfer und alle Opfergaben und Zehnten.

Von der Anteilnahme am Nächsten

36 Reiche dem Armen deine Hand, damit du reich gesegnet wirst.

37 Erfreue jeden, der lebt, mit einer Gabe, ja, erweise auch den Toten deine Freundlichkeit.

38 Lass die Weinenden nicht ohne Beistand, sondern traure mit den Trauernden.

39 Lass dich's nicht verdrießen, die Kranken zu besuchen; denn dafür wird man dich lieben.

40 Was du auch tust, so bedenke dein Ende, dann wirst du nie etwas Böses tun.

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Vom rechten Verhalten gegen die Mitmenschen

1 Streite nicht mit einem Mächtigen, damit du ihm nicht in die Hände fällst.

2 Zanke nicht mit einem Reichen, damit er sein Gewicht nicht gegen dich geltend macht.

3 Denn viele lassen sich mit Geld bestechen, und es bewegt sogar das Herz der Könige.

4 Streite nicht mit einem großmäuligen Schwätzer, damit du nicht noch Holz zu seinem Feuer trägst.

5 Treibe nicht deinen Scherz mit einem Ungebildeten, damit er nicht dich und deine Vorfahren beschimpft.

6 Halte dem nicht seine Sünde vor, der sich bessert, und denke daran, dass wir alle auch Schuld tragen.

7 Verachte einen Menschen nicht, weil er alt ist; denn wir werden ja wohl auch alt werden.

8 Freue dich nicht, wenn dein Feind stirbt; denke daran, dass wir alle sterben müssen.

9 Verachte nicht, was die Weisen vortragen, sondern richte dich nach ihren Weisheitssprüchen.

10 Denn von ihnen kannst du Bildung empfangen und lernen, wie du dich gegenüber großen Leuten verhalten sollst.

11 Sag dich nicht los von der Unterweisung der Alten, denn auch sie haben von ihren Vätern gelernt;

12 denn von ihnen kannst du lernen, wie du verständig antworten sollst, wenn es notwendig ist.

13 Blase nicht das Feuer des Gottlosen an, damit du nicht darin verbrennst.

14 Setze dich nicht mit einem Streitsüchtigen auseinander, damit er dir nicht aus deinen Worten einen Strick dreht.

15 Leihe keinem etwas, der mächtiger ist als du; leihst du ihm aber etwas, so schreib es gleich ab.

16 Verbürge dich nicht höher, als du kannst; wenn du aber bürgst, so rechne damit, dass du zahlen musst.

17 Zieh einen Richter nicht vor Gericht; denn man spricht das Urteil, wie er will.

18 Mach dich nicht mit einem Waghals auf den Weg, damit er dich nicht ins Unglück bringt; denn er richtet sich nach seinem eignen Kopf, und du musst um seiner Torheit willen mit ihm Schaden erleiden.

19 Fang nicht mit einem Zornigen Streit an, und reise nicht allein mit ihm durch eine einsame Gegend; denn er scheut sich nicht, Blut zu vergießen, und wenn du keine Hilfe hast, so bringt er dich um.

20 Mit einem Narren mach keine Pläne, denn er kann dein Geheimnis nicht wahren.

21 Vor einem Fremden tu nichts, was geheim bleiben soll; denn du weißt nicht, was er daraus macht.

22 Öffne dein Herz nicht jedem; er könnte es dir schlecht danken.

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Vorsicht im Umgang mit Frauen

1 Wache nicht zu eifersüchtig über die Frau in deinen Armen, sonst bringst du sie dahin, dir Böses anzutun.

2 Lass deiner Frau keine Gewalt über dich, damit sie nicht über dich Herr wird.

3 Meide die Frau, die dich verführen will, damit du ihr nicht ins Netz gehst.

4 Lass dich nicht hinreißen von der Sängerin, damit sie dich nicht mit ihren Künsten fängt.

5 Schau nicht zu viel nach den Mädchen, es könnte dich teuer zu stehen kommen.

6 Hänge dich nicht an die Huren, damit du nicht um dein Vermögen kommst.

7 Gaffe nicht umher in den Straßen der Stadt, und laufe nicht durch alle einsamen Winkel.

8 Wende den Blick weg von schönen Frauen, und schau nicht nach Reizen, die dich nichts angehn;

9 denn schöne Frauen haben schon viele betört,

10 und Leidenschaft hat sie wie Feuer verzehrt.

11 Sitze nicht bei der Frau eines andern

12 und schmause nicht mit ihr

13 und scherze nicht mit ihr beim Wein, damit nicht dein Herz sich ihr zuneigt und dein Blut vergossen wird und du zur Grube fährst.

Vorsicht im Umgang mit Menschen

14 Gib einen alten Freund nicht auf; denn du weißt nicht, was du am neuen hast.

15 Ein neuer Freund ist wie neuer Wein; lass ihn erst alt werden, so wird er dir gut schmecken.

16 Reg dich nicht auf, wenn der Gottlose in hohen Ehren steht; denn du weißt nicht, welch schlimmes Ende er nehmen wird.

17 Hab keinen Gefallen an dem, was den Gottlosen gefällt; bedenke, dass sie nicht bis in den Tod unbestraft bleiben.

18 Halt dich fern von dem, der Gewalt hat zu töten, so brauchst du dich nicht zu fürchten, dass er dich tötet.

19 Musst du aber um ihn sein, so tu keinen Missgriff, damit er dir nicht das Leben nimmt, ehe du dich's versiehst;

20 und wisse, dass du zwischen Fußangeln leben musst und dich auf hohen Zinnen bewegst.

21 Sieh dir deinen Nächsten genau an, und wenn du Rat brauchst, so suche ihn nur bei weisen Leuten,

22 und besprich dich mit den Verständigen, und richte all das Deine nach Gottes Wort.

23 Lade dir rechtschaffene Leute zu Gast und dein Ruhm sei, Gott zu fürchten.

Von weisen Regenten

24 Das Werk lobt den Meister, und einen weisen Fürsten ehrt weise Rede.

25 Es ist gefährlich, wenn ein Schwätzer regiert, und wer redet, bevor er denkt, der erntet Hass.

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1 Ein weiser Regent schafft seinem Volk Bestand; und wo ein Verständiger am Ruder ist, da herrscht Sicherheit.

2 Wie der Regent ist, so sind auch seine Amtleute; wie der Rat ist, so sind auch die Bürger.

3 Ein zuchtloser König richtet Land und Leute zugrunde; wenn aber die Mächtigen klug sind, so gedeiht die Stadt.

4 Alle Herrschaft auf Erden liegt in Gottes Händen; und zur rechten Zeit schickt er den rechten Mann.

5 Es liegt in Gottes Händen, ob ein Mann Erfolg hat, mit dem Gesetzgeber gibt er seine Würde.

Warnung vor Überheblichkeit

6 Rechne deinem Nächsten seine Missetat nicht an, und behandle ihn niemals von oben herab!

7 Den Hoffärtigen sind Gott und die Welt Feind; denn das Unrecht ist allen beiden verhasst.

8 Durch Gewalt, Unrecht und Habgier geht die Königsherrschaft von einem Volk aufs andre über.

9 Was überhebt sich der Mensch, der nur Schmutz und Kot ist?

10 Nichts anderes scheiden ja seine Eingeweide aus, solange er lebt.

11 Eine leichte Krankheit – der Arzt scherzt;

12 und doch heißt's: Heute König, morgen tot!

13 Und wenn der Mensch tot ist, so fressen ihn Maden und Würmer.

14 Daher kommt aller Hochmut: wenn ein Mensch von Gott abfällt und sein Herz von seinem Schöpfer weicht.

15 Hochmut treibt zu allen Sünden, und wer an ihm festhält, der richtet viel Gräuel an.

16 Darum hat der Herr die Hochmütigen schrecklich heimgesucht und am Ende gestürzt.

17 Gott hat die hoffärtigen Fürsten vom Thron geworfen und Demütige darauf gesetzt.

18 Gott hat die überheblichen Heiden mit der Wurzel ausgerottet und Demütige an ihre Stelle gesetzt.

19 Gott hat das Land der Heiden verheert und völlig zugrunde gerichtet.

20 Er hat viele von ihnen absterben lassen und vernichtet und ihren Namen von der Erde getilgt.

21 Dass die Menschen hoffärtig und bösartig sind, das ist von Gott nicht geschaffen.

22

Vom rechten Ruhm

23 Wer Gott fürchtet, der wird mit Ehren bestehen; wer aber Gottes Gebote übertritt, der verliert seine Ehre.

24 Unter Brüdern steht der älteste in Ehren, aber der Herr sieht die an, die ihn fürchten.

25 Es sollen sich Reiche und Arme, Große und Kleine allein dessen rühmen, dass sie Gott fürchten.

26 Es ist nicht recht, einen Verständigen zu verachten, weil er arm ist, und einen Gottlosen zu ehren, weil er reich ist.

27 Fürsten, Herren und Regenten stehen in hohem Ansehen; aber so groß sind sie doch nicht wie der, der Gott fürchtet.

28 Einem weisen Knecht muss sein Herr dienen, und wenn er vernünftig ist, murrt er nicht darüber.

29 Spiele nicht den Klugen, wenn du nur deinem Verlangen nachgibst, und spiele nicht den Starken, wenn du nicht weiterweißt;

30 besser arbeiten und dabei reich werden als aufschneiden und ein Bettler bleiben.

31 Mein Kind, in aller Demut achte dich doch selbst, und halte dich nicht für weniger, als du bist;

32 wer wird dem sein Recht geben, der sich selber schlecht macht, und wer wird dem Ehre geben, der sich selbst verachtet?

33 Der Arme wird geehrt um seiner Klugheit willen und der Reiche um seiner Güter willen.

34 Wird aber die Klugheit schon an einem Armen gelobt, wie viel mehr erst an einem Reichen! Und was einem Reichen übel ansteht, das steht dem Armen noch viel übler an.

11

1 Die Weisheit des Geringen bringt ihn zu Ehren und setzt ihn mitten unter die Fürsten.

2 Du sollst niemand rühmen um seiner Schönheit willen noch jemand verachten, weil er hässlich aussieht.

3 Denn die Biene ist klein unter allem, was Flügel hat, und bringt doch die allersüßeste Frucht.

4 Rühme dich nicht wegen deiner herrlichen Kleider, und überhebe dich nicht an deinem Ehrentag; denn nur der Herr ist wunderbar in seinen Werken, und niemand weiß, was er tun wird.

5 Viele Tyrannen haben sich auf die Erde heruntersetzen müssen, und die Krone ist dem aufgesetzt worden, an den man nicht gedacht hätte.

6 Viele große Herren sind gestürzt worden, und hoch angesehene Männer sind andern in die Hände gefallen.

Vorsicht beim Richten

7 Verdamme niemand, bevor du die Sache untersucht hast; wäge erst ab und tadle dann.

8 Du sollst nicht urteilen, ehe du die Sache gehört hast, und lass die Leute erst ausreden.

9 Misch dich nicht in fremde Händel, und aus dem Streit der Gottlosen halt dich heraus.

Von Wert und Unwert des Reichtums

10 Mein Kind, verliere dich nicht in viele Geschäfte; denn wenn du dir zu viel vornimmst, bleibst du nicht ohne Schuld. Wenn du dich noch so sehr anstrengst, so erlangst du doch nichts; und wenn du auch davonlaufen möchtest, so kommst du doch nicht heraus.

11 Mancher lässt sich's sauer werden, müht sich und rennt dem Reichtum nach und fällt doch immer mehr zurück.

12 Mancher aber lässt sich Zeit, der wohl Hilfe nötig hätte, wird immer schwächer und immer ärmer:

13 den sieht Gott an in Gnaden und hilft ihm aus dem Elend und bringt ihn zu Ehren, sodass sich viele über ihn wundern.

14 Es kommt alles von Gott: Glück und Unglück, Leben und Tod, Armut und Reichtum.

15 Den Frommen gibt Gott Güter, die bleiben;

16 und was er verleiht, das gedeiht immer und ewig.

17 Mancher kargt und spart und wird dadurch reich

18 und denkt, er habe es zu etwas gebracht,

19 und sagt: Nun will ich mir ein gutes Leben machen, essen und trinken von dem, was ich habe –, doch er weiß nicht, dass sein Stündlein so nahe ist und dass er alles anderen lassen und sterben muss.

20 Bleibe bei dem, was dir anvertraut ist, und übe dich darin, und halt aus in deinem Beruf, und lass dich nicht davon beirren, wie die Gottlosen zu Geld kommen,

21 sondern vertraue du Gott und bleibe in deinem Beruf;

22 denn dem Herrn ist es ein Leichtes, einen Armen plötzlich reich zu machen.

23 Der Segen Gottes ist der Lohn des Frommen, und in kurzer Zeit gibt er schönstes Gedeihen.

24 Sage nicht: Wie viel fehlt mir noch und was werde ich künftig besitzen?

25 Sage aber auch nicht: Ich habe genug, was kann mir künftig zustoßen?

26 Wenn dir's gut geht, so bedenke, dass dir's wieder schlecht gehen kann; und wenn dir's schlecht geht, so bedenke, dass dir's wieder gut gehen kann.

27 Denn der Herr kann jedem im Tod leicht vergelten, wie er's verdient hat.

28 Eine böse Stunde lässt alle Freude vergessen; und wenn der Mensch stirbt, tritt erst hervor, wie er gelebt hat.

29 Darum rühme niemand vor seinem Ende; denn was einer für ein Mensch gewesen ist, das zeigt sich in seiner Todesstunde.

Vorsicht gegenüber Fremden

30 Nimm nicht jeden bei dir auf; denn die Welt ist voller List und Verleumdung.

31 Wer ein falsches Herz hat, ist wie ein Lockvogel und wie ein Kundschafter, der nach einer schwachen Stelle späht.

32 Denn was er Gutes sieht, deutet er aufs Schlimmste, und den Allerbesten sagt er das Schändlichste nach.

33 Aus einem Funken macht er ein großes Feuer, und der Gottlose lauert darauf, Blut zu vergießen.

34 Hüte dich vor solchen Buben – sie haben nichts Gutes im Sinn –, dass sie dir nicht ewige Schande anhängen.

35 Nimmst du einen Fremden bei dir auf, so wird er dir Unruhe bringen und dich in deinem eignen Haus zum Fremden machen.

12

Vorsicht beim Wohltun

1 Willst du Gutes tun, so sieh zu, wem du es tust; dann verdienst du Dank damit.

2 Tu dem Frommen Gutes, so wird dir's reichlich vergolten, wenn nicht von ihm, so doch gewiss vom Herrn.

3 Tu denen nichts Gutes, die beharrlich Böses tun und die selbst nicht gern Almosen geben;

4 gib dem Gottesfürchtigen, doch nimm dich des Gottlosen nicht an.

5 Tu Gutes dem Demütigen, aber dem Gottlosen gib nichts. Verweigere ihm dein Brot und gib ihm nichts, damit er dadurch nicht stärker wird als du:

6 du wirst doppelt so viel Schlechtes durch ihn empfangen, wie du ihm Gutes getan hast. Denn auch der Allerhöchste ist den Sündern Feind und wird die Gottlosen bestrafen.

Vorsicht vor falschen Freunden

7 Wenn's einem gut geht, so lernt man keinen Freund richtig kennen; wenn's einem aber schlecht geht, so wird sich der Feind nicht verbergen.

8 Denn wenn's einem gut geht, so macht das den Feind verdrossen; wenn's einem aber schlecht geht, so ziehen auch die Freunde sich zurück.

9 Trau niemals deinem Feinde;

10 denn wie das Eisen immer wieder rostet, so lässt auch er nicht von seiner Niedertracht.

11 Und wenn er sich auch verneigt und verbeugt, so halte dich dennoch zurück und hüte dich vor ihm. Und wenn du auch an ihm polierst wie an einem Spiegel, so bleibt er doch rostig.

12 Stelle ihn nicht neben dich, damit er dich nicht wegstößt und an deinen Platz tritt. Setze ihn auch nicht neben dich, damit er sich nicht auf deinen Stuhl setzt und du zuletzt an meine Worte denken musst und es dich reuen wird, dass du nicht auf sie gehört hast.

13 Wer hat Mitleid mit einem Schlangenbeschwörer, der gebissen wird, oder mit einem Tierbändiger, der zerrissen wird? So geht's auch dem, der sich mit den Gottlosen einlässt und sich in ihre Sünden verwickelt.

14 Er bleibt wohl eine Weile bei dir; aber wenn du strauchelst, so hält er dich nicht fest.

15 Der Feind gibt wohl gute Worte und beklagt dich sehr und stellt sich freundlich,

16 kann sogar dabei weinen; aber im Herzen plant er schon, dich in die Grube zu stürzen, und wenn er Gelegenheit findet, bekommt er nicht genug von deinem Blut.

17 Wenn dir Unheil widerfährt, so ist er als Erster zur Stelle

18 und tut so, als wollte er dir helfen, aber bringt dich hinterrücks zu Fall.

19 Mit dem Kopf nickt er Beifall und klatscht in die Hände; er beklagt dich höhnisch und zeigt dir sein wahres Gesicht.

13

Vorsicht im Umgang mit Reichen und Mächtigen

1 Wer Pech angreift, der besudelt sich damit; und wer sich zum Hochmütigen gesellt, der lernt Hochmut.

2 Geselle dich nicht zum Mächtigen und Reichen; du lädst sonst eine schwere Last auf dich.

3 Was soll der irdene Topf beim ehernen Kessel? Denn wenn sie aneinander stoßen, so zerbricht er.

4 Der Reiche tut Unrecht und brüstet sich noch damit; aber der Arme muss es erleiden und sich dazu noch entschuldigen.

5 Solange du dem Reichen nützlich bist, lässt er dich für sich arbeiten; aber wenn du nicht mehr kannst, so lässt er dich fallen.

6 Solange du etwas hast, bleibt er bei dir, und es bekümmert ihn nicht, wenn er dir den Beutel leert.

7 Wenn er dich braucht, so täuscht er dich geschickt: Er lächelt dich an, verheißt dir viel, gibt dir die besten Worte und fragt: Brauchst du etwas?,

8 und lädt dich großzügig ein, um dich später zwei- oder dreimal auszunehmen, und verspottet dich noch zuletzt.

9 Und wenn er dann deine Not sieht, lässt er dich fallen und schüttelt den Kopf über dich.

10 Darum sieh zu, dass du dich nicht täuschen lässt

11 und deine Einfalt dich nicht ins Unglück bringt.

12 Wenn dich ein Mächtiger zu sich heranziehen will, so halte dich zurück, dann sucht er dich umso mehr zu sich heranzuziehen.

13 Dränge dich nicht selbst zu ihm hin, damit du nicht verstoßen wirst; halte dich auch nicht zu fern, damit man dich nicht vergisst.

14 Geh nicht darauf aus, mit ihm zu reden wie mit deinesgleichen, und traue seinen vielen Worten nicht; denn er versucht dich damit und mit freundlichem Lächeln horcht er dich aus.

15 Unbarmherzig ist, wer unachtsam redet:

16 schwerlich entgeht er der Strafe und dem Gefängnis.

17 Darum gib gut Acht und sieh dich vor:

18 du lebst in großer Gefahr!

19 Jedes Tier liebt seinesgleichen und jeder Mensch den, der ihm am nächsten steht.

20 Jedes Geschöpf hält sich zu seiner eignen Art; so soll auch der Mensch sich gesellen zu seinesgleichen.

21 Wie wenn sich der Wolf zum Schaf gesellt, gerade so ist es, wenn ein Gottloser sich zum Frommen gesellt.

22 Wie die Hyäne mit dem Hund nicht Frieden hält, so auch der Reiche nicht mit dem Armen.

23 Wie der Löwe das Wild in der Steppe frisst, so fressen die Reichen die Armen.

24 Wie der Hochmütige verachtet, was gering ist, so verachtet auch der Reiche den Armen.

25 Wenn der Reiche zu fallen droht, so stützen ihn seine Freunde; wenn der Arme fällt, stoßen ihn selbst seine Freunde zu Boden.

26 Wenn ein Reicher den Halt verliert, so gibt es viele, die ihm beistehen; wenn er sich mit Worten vergriffen hat, so gibt man ihm noch Recht.

27 Wenn aber ein Armer den Halt verliert, so bauscht man es noch auf; und wenn er auch verständig redet, so lässt man's doch nicht gelten.

28 Wenn der Reiche redet, so schweigen alle, und seine Worte hebt man in den Himmel.

29 Wenn aber der Arme redet, so fragt man: Wer ist denn das?, und wenn er Anstoß erregt, so fallen sie über ihn her.

Vom rechten und falschen Gebrauch des Reichtums

30 Reichtum ist nur dann gut, wenn keine Sünde an ihm klebt, und allein der Gottlose nennt die Armut böse.

31 Was einer im Sinn hat, das sieht man ihm an den Augen an, es sei Gutes oder Böses.

32 Hat er Gutes im Sinn, so blickt er fröhlich auf; wer aber arglistige Gedanken hegt, dem sieht man an, wie er sich damit quält.

14

14 1 Wohl dem, der sich nicht mit Reden vergeht und davon ein böses Gewissen hat!

1 Wohl dem, der sich nicht mit Reden vergeht und davon ein böses Gewissen hat!

2 Wohl dem, der kein böses Gewissen hat und der seine Zuversicht nicht verloren hat!

2 Wohl dem, der kein böses Gewissen hat und der seine Zuversicht nicht verloren hat!

3 Zu einem kleinlichen Kerl passt es nicht recht, wenn er reich ist; und was soll Geld und Gut einem Geizkragen?

3 Zu einem kleinlichen Kerl passt es nicht recht, wenn er reich ist; und was soll Geld und Gut einem Geizkragen?

4 Wer viel sammelt und sich selber nichts Gutes gönnt, der sammelt's für andere und andere werden's verprassen.

4 Wer viel sammelt und sich selber nichts Gutes gönnt, der sammelt's für andere und andere werden's verprassen.

5 Wer sich selbst nichts Gutes gönnt, was sollte der andern Gutes tun? Er wird aber auch wenig Freude an seinem Eigentum haben.

5 Wer sich selbst nichts Gutes gönnt, was sollte der andern Gutes tun? Er wird aber auch wenig Freude an seinem Eigentum haben.

6 Es ist nichts schlimmer, als wenn einer sich selbst nichts Gutes gönnt; und das ist die rechte Strafe für seinen Geiz.

6 Es ist nichts schlimmer, als wenn einer sich selbst nichts Gutes gönnt; und das ist die rechte Strafe für seinen Geiz.

7 Tut er etwas Gutes, so tut er's nur aus Versehen; zuletzt kommt doch wieder seine Habgier zum Vorschein.

7 Tut er etwas Gutes, so tut er's nur aus Versehen; zuletzt kommt doch wieder seine Habgier zum Vorschein.

8 Das ist ein böser Mensch, der nicht mit ansehen kann, dass man den Leuten Gutes tut, sondern sein Angesicht wegwendet und sich über niemand erbarmt.

8 Das ist ein böser Mensch, der nicht mit ansehen kann, dass man den Leuten Gutes tut, sondern sein Angesicht wegwendet und sich über niemand erbarmt.

9 Ein habgieriger Mensch hat nie genug an dem, was ihm beschieden ist, und kann vor lauter Geiz nicht gedeihen.

9 Ein habgieriger Mensch hat nie genug an dem, was ihm beschieden ist, und kann vor lauter Geiz nicht gedeihen.

10 Ein Neidhammel missgönnt den andern das Brot, und es tut ihm weh, wenn er auftischen muss.

10 Ein Neidhammel missgönnt den andern das Brot, und es tut ihm weh, wenn er auftischen muss.

11 Mein Kind, tu dir selbst so viel Gutes an, wie du kannst, und gib dem Herrn die Opfer, die ihm gebühren.

12 Bedenke, dass der Tod nicht auf sich warten lässt und dass du keinen Vertrag mit dem Tod hast.

13 Tu dem Freund Gutes noch vor deinem Ende, und gib dem Armen nach deinen Kräften.

14 Versäume keinen fröhlichen Tag, und lass dir die Freuden nicht entgehen, die dir beschieden sind.

15 Denn du musst doch alles, was du sauer erworben hast, andern lassen und den Ertrag deiner Arbeit den Erben geben.

16 Schenke und lass dich beschenken, und gönne dir, was dir zusteht;

17 denn wenn du tot bist, so hast du nichts mehr davon.

18 Alles Lebendige veraltet wie ein Kleid, denn es ist das uralte Gesetz: Du musst sterben!

19 Wie mit den grünen Blättern auf einem schönen Baum – die einen fallen ab, die andern wachsen wieder – so geht's mit dem Menschengeschlecht auch: die einen sterben, die andern werden geboren.

20 Alles vergängliche Werk muss ein Ende nehmen;

21 und die es bewirken, fahren auch mit dahin.

Vom Trachten nach der Weisheit

22 Wohl dem, der über die Weisheit nachsinnt und sie aufnimmt in sein ganzes Denken;

23 der ihre Wege von Herzen betrachtet und ihren Geheimnissen immer weiter nachforscht, ihr wie ein Späher nachschleicht und auf ihren Wegen auf sie wartet

24 und guckt zu ihrem Fenster hinein und horcht an ihrer Tür,

25 sucht Herberge nahe bei ihrem Hause und schlägt seine Pflöcke bei ihren Mauern ein und richtet an ihrer Wand sein Zelt auf, sodass er eine gute Herberge hat.

26 Er bringt auch seine Kinder unter ihr Dach und bleibt unter ihrem Schatten;

27 da wird er vor der Hitze beschirmt und hat eine herrliche Wohnung.

15

1 Das alles tut nur, wer den Herrn fürchtet; und wer sich an Gottes Wort hält, der findet die Weisheit.

2 Und sie wird ihm begegnen wie eine Mutter und wird ihn empfangen wie eine junge Frau.

3 Sie reicht ihm die Speise der Einsicht und den Trank der Weisheit.

4 Er wird durch sie fest stehen, dass er nicht fällt, und wird sich an sie halten, dass er nicht zuschanden wird.

5 Sie wird ihn erhöhen über seine Nächsten und ihm den Mund auftun in der Gemeinde.

6 Sie wird ihn krönen mit Freude und Wonne und ihm einen ewigen Namen verleihen.

7 Aber die Narren finden die Weisheit nicht, und die Gottlosen können sie nicht entdecken.

8 Sie ist weit weg von den Hochmütigen, und die Heuchler wissen nichts von ihr.

9 Es schickt sich nicht für den Gottlosen, Gott zu loben; denn es ist ihm vom Herrn nicht gegeben.

10 Denn zu rechtem Lob gehört die Weisheit, dann gibt Gott Gnade dazu.

Von der Verantwortung des Menschen

11 Du darfst nicht sagen: Bin ich abtrünnig geworden, so hat's Gott getan –; denn was er hasst, das solltest du nicht tun.

12 Du darfst nicht sagen: Er selbst hat mich verführt –; denn er braucht keinen Gottlosen.

13 Der Herr hasst alles, was ein Gräuel ist; und wer ihn fürchtet, der scheut sich davor.

14 Er hat im Anfang den Menschen geschaffen und ihm die Entscheidung überlassen.

15 Wenn du willst, so kannst du die Gebote halten und in rechter Treue tun, was ihm gefällt.

16 Er hat dich vor Feuer und Wasser gestellt; ergreife das, was du willst!

17 Der Mensch hat vor sich Leben und Tod; was er davon will, das wird ihm gegeben werden.

18 Denn die Weisheit des Herrn ist groß, er ist stark und mächtig

19 und sieht alles:

20 Seine Augen sehen auf die, die ihn fürchten, und er weiß genau, was recht getan oder Heuchelei ist.

21 Er hat niemand geboten, gottlos zu sein, und niemand erlaubt zu sündigen.

16

Vom Ernst der Vergeltung Gottes

1 Wünsche dir nicht viele Kinder, wenn sie dann missraten, und freue dich nicht über Söhne, wenn sie dann gottlos werden, und freue dich nicht darüber, dass du viele Kinder hast, wenn sie nicht den Herrn fürchten.

2 Verlass dich nicht darauf, dass sie am Leben bleiben, und vertraue nicht auf ihre große Zahl.

3 Denn besser ein frommes Kind als tausend gottlose,

4 und besser ohne Kinder sterben als gottlose Kinder haben.

5 Ein frommer Mann kann einer Stadt zur Blüte verhelfen, aber wie zahlreich die Gottlosen auch sind, so wird ihre Stadt doch veröden.

6 Das hab ich mit eignen Augen oft gesehen und mit eignen Ohren noch Schlimmeres gehört:

7 Feuer bricht aus im Haufen der Gottlosen, und Gottes Zorn entbrannte über das ungehorsame Volk.

8 Der Herr verschonte die Riesen der Vorzeit nicht, die auf ihre Stärke pochten und abtrünnig wurden.

9 Er schonte auch die nicht, bei denen Lot als Fremdling lebte, sondern verdammte sie um ihres Übermuts willen.

10 Und er erbarmte sich nicht über das Volk, das er dem Untergang geweiht hatte, sondern trieb sie aus ihrem Land um ihrer Sünde willen.

11 So hat er auch die sechshunderttausend hinweggerafft, weil sie allesamt ungehorsam waren. Wie sollte denn ein einzelner Ungehorsamer unbestraft bleiben?

12 Denn Gott ist zwar barmherzig, aber er ist auch zornig. Er lässt sich versöhnen, aber er straft auch schrecklich. So groß, wie seine Barmherzigkeit ist, so groß ist auch seine Strafe; und er richtet jeden, wie er's verdient.

13 Der Gottlose wird mit seinem Raub nicht entkommen, doch was der Fromme erhofft, wird nicht ausbleiben.

14 Jede Wohltat findet ihre Stätte bei Gott, und jedem wird widerfahren, wie er's verdient hat.

Gegen leichtsinnigen Zweifel an Gottes Vergeltung

15 Sage nicht: Der Herr sieht nach mir nicht; wer fragt im Himmel nach mir?

16 Unter dem großen Haufen bemerkt er mich nicht; was bin ich gegen die ganze große Welt?

17 Denn siehe, der ganze Himmel, das Meer und die Erde erbeben, wenn er sie heimsucht;

18 die Berge und die Grundfesten der Erde erzittern, wenn er sie nur anschaut.

19 Doch um mich kann er sich dabei nicht kümmern, und wer achtet schon auf meine Wege? Wenn ich sündige, sieht mich kein Auge;

20 wenn ich ganz im Geheimen betrüge, wer merkt es? Und wer macht schon bekannt, was an gerechten Taten geschieht?

21 Was soll einer da noch hoffen, wenn er sich ans Gesetz hält? –

22 Das meinen nur Leute, denen es an Verstand fehlt, und nur ein beschränkter Mensch denkt so.

Von Gottes Recht, den Menschen zur Verantwortung zu ziehen

23 Mein Kind, höre mir zu und lerne Weisheit und beherzige meine Worte!

24 Ich will dir eine zuverlässige Lehre geben und dich mit Sorgfalt unterrichten:

25 Als der Herr im Anfang seine Werke erschuf

26 und von ihrem Ursprung an ihnen ihre Bestimmung gab,

27 da hat er für immer geordnet, was sie tun, und für alle Zeit, wie weit ihre Herrschaft reichen sollte, dass sie nicht müde noch matt werden noch ihren Dienst versäumen

28 und keins das andere behindern, sondern dass alle immer seinem Befehl gehorsam sein sollten.

29 Danach hat er auf die Erde geblickt und sie mit seinen Gütern erfüllt

30 und das Erdreich mit Tieren bevölkert, die wieder zur Erde zurückkehren.

17

1 Gott hat die Menschen aus Erde geschaffen

2 und sie wieder zur Erde zurückkehren lassen;

3 er bestimmte ihnen die Zeit ihres Lebens und gab ihnen Macht über das, was auf Erden ist, und verlieh ihnen Kraft, wie er selber sie hat, und schuf sie nach seinem Bilde.

4 Er bestimmte, dass alle Geschöpfe sie fürchten mussten und sie herrschen sollten über Tiere und Vögel.

5 Er gab ihnen Vernunft, Sprache, Augen, Ohren und Verstand zum Denken.

6 Er erfüllte sie mit kluger Erkenntnis und zeigte ihnen Gutes und Böses.

7 Er hat sein Licht in ihre Herzen gegeben,

8 um ihnen die Größe seiner Werke zu zeigen, damit sie seinen heiligen Namen loben und seine großen Taten erzählen sollten.

9 Er hat sie gelehrt und ihnen das Gesetz des Lebens gegeben.

10 Er hat einen ewigen Bund mit ihnen geschlossen und ihnen die Ordnungen seines Rechts offenbart.

11 Sie haben mit ihren Augen seine hohe Majestät gesehen und mit ihren Ohren seine herrliche Stimme gehört.

12 Und er sprach zu ihnen: Hütet euch vor allem Unrecht!, und befahl jedem, für seinen Nächsten zu sorgen.

13 Ihre Wege hat er immer vor Augen, und nichts ist vor ihm verborgen.

14 Jedem Volk hat er einen Herrscher gegeben,

15 aber über Israel ist er selbst Herr geworden.

16 Alle ihre Werke sind ihm so wenig verborgen wie die Sonne, und seine Augen sehen ohne Unterlass all ihre Wege.

17 Auch alle ihre Ungerechtigkeiten sind ihm nicht verborgen, und alle ihre Sünden sind vor ihm offenbar.

18 Er hält die Wohltaten eines Menschen so wert wie einen Siegelring und seine guten Werke wie einen Augapfel.

19 Und zuletzt wird er aufstehen und jedem vergelten auf seinen Kopf, wie er's verdient hat.

20 Aber die reumütig sind, lässt er wieder zu Gnaden kommen, und die müde werden, tröstet er, dass sie nicht verzagen.

21 So bekehre dich nun zum Herrn und lass dein sündiges Leben;

22 flehe zum Herrn und gib kein Ärgernis mehr!

23 Kehre zum Höchsten zurück und wende dich vom Unrecht ab

24 und hasse unversöhnlich, was ihm ein Gräuel ist.

Lob der Barmherzigkeit Gottes

25 Wer kann den Höchsten loben bei den Toten?

26 Denn allein die Lebendigen können loben; die Toten, die kein Leben haben, können nicht mehr loben.

27 Darum: wer lebt und gesund ist, der lobe den Herrn!

28 Wie ist die Barmherzigkeit des Herrn so groß! Er zeigt sich denen gnädig, die sich zu ihm bekehren.

29 Denn der Mensch ist nicht vollkommen, da er ja nicht unsterblich ist.

30 Was ist heller als die Sonne? Und doch verfinstert sie sich. So kann erst recht nicht gut sein, was Fleisch und Blut sich ausdenkt.

31 Das Heer der Himmelshöhe hält der Herr in Ordnung; aber alle Menschen sind Erde und Staub.

18

1 Der ewig lebt, der hat alles miteinander geschaffen.

2 Der Herr allein ist gerecht. Niemand kann seine Werke aufzählen. Wer kann seine großen Taten erforschen?

3 Wer kann seine große Macht ermessen?

4 Wer kann seine große Barmherzigkeit genug preisen?

5 Man kann sie weder vermindern noch vermehren und kann seine großen Wunder nicht erforschen.

6 Selbst wenn ein Mensch dabei sein Bestes getan hat, so ist's noch kaum angefangen; und wenn er aufhört, merkt er erst, wie viel noch fehlt.

7 Aber was ist der Mensch? Wozu taugt er? Was kann er nutzen oder schaden?

8 Wenn er lange lebt, so lebt er hundert Jahre. Wie ein Tröpflein Wasser im Meer und wie ein Körnlein Sand, so gering sind seine Jahre im Vergleich mit der Ewigkeit.

9 Darum hat Gott Geduld mit den Menschen und schüttet seine Barmherzigkeit über sie aus.

10 Er sieht und weiß, wie bitter ihr Ende ist;

11 darum erbarmt er sich umso herzlicher über sie.

12 Die Barmherzigkeit eines Menschen gilt allein seinem Nächsten; aber Gottes Barmherzigkeit gilt der ganzen Welt.

13 Er weist zurecht, erzieht und belehrt und führt zurück wie ein Hirt seine Herde.

14 Er erbarmt sich über alle, die sich erziehen lassen und eifrig auf sein Wort hören.

Vom Wohltun mit Worten und Werken

15 Mein Kind, wenn du jemand Gutes tust, so tu's nicht mit tadelnden Worten; und wenn du jemand etwas gibst, so kränke ihn nicht dabei.

16 Wie der Tau die Hitze kühlt, so ist ein gutes Wort besser als eine Gabe.

17 Ja, ein Wort ist oft wichtiger als eine große Gabe, und ein freundlicher Mensch gibt sie beide.

18 Ein Narr aber macht lieblose Vorwürfe, und eine unfreundliche Gabe führt zu Tränen.

Mahnung zur Bereitschaft für die Zukunft

19 Unterrichte dich, bevor du das Wort nimmst;

20 sorge für deine Gesundheit, bevor du krank wirst;

21 prüfe dich selbst, bevor das Gericht kommt, so wirst du in der Stunde der Heimsuchung Gnade finden.

22 Demütige dich vor Gott, noch bevor du krank wirst, und kehre um, sobald du gesündigt hast. Lass dich nicht aufhalten, dein Gelübde bald zu erfüllen, und warte nicht bis an den Tod, um es einzulösen.

23 Bevor du ein Gelübde tust, überlege dir's gut, damit du Gott nicht versuchst.

24 Denk an den Zorn, der am Ende kommen wird, und an die Stunde der Strafe, in der er sein Antlitz abwendet.

25 Wenn man satt ist, soll man bedenken, dass man vielleicht wieder hungern muss; und wenn man reich ist, soll man bedenken, dass man wieder arm werden kann.

26 Denn es kann vor Abend ganz anders werden, als es am Morgen war; so schnell wandelt sich alles vor Gott.

Vom Leben des Weisen

27 Ein weiser Mensch ist in allem sorgsam, und wenn andre sündigen, hütet er sich vor Verfehlungen.

28 Wer verständig ist, ehrt die Weisheit und preist den, der sie gefunden hat.

29 Wer Weisheitslehren recht versteht, der ist selbst ein Weiser und kann andere mit trefflichen Sprüchen stärken.

Warnung vor bösen Leidenschaften

30 Folge deinen bösen Leidenschaften nicht, sondern zügle dein Verlangen.

31 Denn wenn du deinen bösen Leidenschaften folgst, so wirst du dich deinen Feinden selbst zum Spott machen.

32 Sei kein Prasser und gewöhne dich nicht ans Schlemmen,

33 damit du nicht zum Bettler wirst, der andre auf Borgen bewirtet, weil er selber kein Geld mehr im Beutel hat.

19

1 Ein Arbeiter, der sich gern voll säuft, der wird nicht reich; und wer mit wenigem nicht haushält, der kommt bald zu Fall.

2 Wein und Weiber betören die Weisen;

3 und wer sich an Huren hängt, der wagt zu viel; den fressen Maden und Würmer, und wer so verwegen lebt, der wird hinweggerafft.

Vom bösen Gerede

4 Wer leichtgläubig ist, der ist leichtsinnig, und wer sündigt, der schadet sich selbst.

5 Wer sich über eine Bosheit freut, den wird man verachten, und wer etwas nachschwatzt, dem fehlt es an Verstand.

6 Hörst du etwas Böses, das schwatze nicht nach, denn solches Schweigen schadet dir nichts.

7 Du sollst es weder Freund noch Feind sagen;

8 und offenbare es nicht, wenn du es ohne böses Gewissen verschweigen kannst.

9 Denn man hört dir wohl zu, aber man hütet sich vor dir, und zu gelegener Zeit lässt man dich den Hass spüren.

10 Hast du etwas gehört, so lass es mit dir sterben; sei ohne Sorge, du wirst ja nicht davon platzen!

11 Aber aus einem Narren bricht es heraus wie ein Kind, das geboren werden will.

12 Wenn ein Wort im Narren steckt, dann ist's genau so, wie wenn ein Pfeil in der Hüfte steckt.

13 Stell deinen Nächsten zur Rede: Vielleicht hat er's nicht getan; oder wenn er's getan hat, damit er's nicht wieder tut.

14 Stell deinen Nächsten zur Rede: Vielleicht hat er's nicht gesagt; wenn er's aber gesagt hat, damit er's nicht wieder sagt.

15 Stell deinen Freund zur Rede, denn man verleumdet die Leute gern; darum glaube nicht alles, was du hörst.

16 Oft entfährt einem ein Wort, das doch nicht böse gemeint war; denn wem ist noch nie ein böses Wort entfahren?

17 Stell deinen Nächsten zur Rede, bevor du ihm drohst, und bedenke, was Gottes Gesetz fordert.

Gottesfürchtige Weisheit und arglistige Schlauheit

18 Alle Weisheit besteht in der Furcht Gottes, und zu aller Weisheit gehört das Tun des Gesetzes.

19 Kenntnis des Bösen ist nicht Weisheit, und die Pläne der Gottlosen sind nicht Klugheit zu nennen.

20 Es gibt eine Schlauheit, die man verabscheuen muss, und ein Tor ist, dem es an Weisheit fehlt.

21 Besser ist geringe Klugheit mit Gottesfurcht als große Klugheit mit Übertretung des Gesetzes.

22 Es ist mancher scharfsinnig, aber ein Bösewicht, und kann eine Sache so drehen, dass er Recht behält.

23 Es kann einer sehr ernsthaft aussehen und sein Herz ist doch voll Arglist.

24 Er schlägt die Augen nieder und stellt sich taub; und wenn du nicht auf ihn Acht gibst, so wird er dich übervorteilen.

25 Und wenn er auch zu schwach ist, um dir zu schaden, so wird er's doch tun, wenn er seine Zeit gekommen sieht.

26 Man sieht's einem an, was für ein Mann er ist, und einen Vernünftigen erkennt man an seinem Auftreten.

27 Denn Kleidung, Lachen und Gang zeigen, was an ihm ist.

20

Vom rechtzeitigen Reden und Schweigen

1 Es tadelt einer oft seinen Nächsten zur Unzeit, doch wäre es klüger, wenn er schwiege.

2 Es ist besser, offen zu tadeln, als heimlich Hass zu tragen;

3 und wer's mit Dank annimmt, dem bringt's Nutzen.

4 Wer mit Gewalt ein Urteil erzwingen möchte, der ist wie ein Verschnittener, der eine Jungfrau schänden will.

5 Der eine schweigt und wird deshalb für weise gehalten; der andere macht sich unbeliebt, weil er viel redet.

6 Der eine schweigt, weil er nichts zu antworten weiß; der andere aber schweigt und wartet auf seine Zeit.

7 Ein weiser Mann schweigt, bis er seine Zeit gekommen sieht; aber ein Prahler und Narr achtet nicht auf die rechte Zeit.

8 Wer viele Worte macht, wird verabscheut; und wer sich zu viel anmaßt, macht sich verhasst.

Von den Wendungen des Schicksals

9 Manches Unglück führt einen zum Guten, und mancher Gewinn führt zum Schaden.

10 Manche Gaben bringen keinen Gewinn; andere dagegen werden doppelt vergolten.

11 Mancher, der in hohem Ansehen steht, fällt tief; und mancher, der sich bücken muss, kommt empor.

12 Mancher kauft zunächst viel für wenig Geld; aber nachher muss er's siebenfach bezahlen.

Eigennutz und Unbeliebtheit des Narren

13 Ein weiser Mann macht sich durch seine Worte beliebt, aber die freundlichen Worte der Narren haben keinen Wert.

14 Das Geschenk des Narren wird dir nicht viel nützen; denn mit einem Auge gibt er und mit sieben Augen wartet er, was er dafür bekommt.

15 Er gibt wenig und hält es einem vielfach vor und schreit's aus wie ein Ausrufer.

16 Heute leiht er, morgen will er's wiederhaben. Das sind widerwärtige Leute.

17 Der Narr klagt: »Niemand ist mein Freund; niemand dankt mir für meine Wohltaten.

18 Auch die mein Brot essen, reden nichts Gutes von mir.«

19 Wie oft und von wie vielen wird er verspottet!

Unzeitiges Reden

20 Besser, es kommt einer auf schlüpfrigem Boden zu Fall als durch sein Reden; so geht's den Bösen: plötzlich müssen sie fallen.

21 Ein dummer Mensch fällt auf durch unpassende Reden; im Munde unerzogener Leute sind sie gang und gäbe.

22 Auch wenn ein Narr etwas Richtiges sagt, so findet es doch keinen Anklang; denn er redet's nicht zur rechten Zeit.

Die Folgen von Armut und falscher Scham

23 Manchen hindert nur seine Armut daran, Böses zu tun; kommt er zur Ruhe, so hat er kein schlechtes Gewissen.

24 Mancher setzt sein Leben aufs Spiel aus Furcht vor Schande; aber um törichter Leute willen verliert er es.

25 Mancher macht aus Scham seinem Freund Versprechungen, und eben dadurch bekommt er ihn zum Feinde.

Warnung vor Lügen

26 Die Lüge ist ein hässlicher Schandfleck an einem Menschen und ist im Munde unerzogener Leute gang und gäbe.

27 Schlimmer als ein Dieb ist ein Mensch, der ständig lügt; aber zuletzt kommen sie beide an den Galgen.

28 Ein verlogener Mensch ist ehrlos, und sein schändliches Verhalten hört nicht auf.

Rechtes und falsches Verhalten der Weisen

29 Ein weiser Mann bringt sich selbst zu Ehren durch seine Worte, und ein kluger Mann gefällt den Mächtigen.

30 Wer einen Acker fleißig bebaut, der macht seinen Garbenhaufen groß; und wer dem Mächtigen gefällt, kann Unrecht gutmachen.

31 Geschenke und Gaben verblenden die Weisen und legen ihnen einen Zaum ins Maul, sodass sie niemand mehr zurechtweisen können.

32 Verheimlichte Weisheit und ein vergrabener Schatz, was nützen sie beide?

33 Es ist besser, dass einer seine Torheit verbirgt, als dass einer seine Weisheit verheimlicht.

21

Warnung vor mancherlei Sünden

1 Mein Kind, hast du gesündigt, so höre damit auf und bitte, dass dir die bisherigen Sünden vergeben werden.

2 Fliehe vor der Sünde wie vor einer Schlange; denn wenn du ihr zu nahe kommst, so sticht sie dich.

3 Ihre Zähne sind wie Löwenzähne und töten den Menschen.

4 Jede Sünde ist wie ein zweischneidiges Schwert und verwundet so, dass niemand heilen kann.

5 Wer Gewalt und Unrecht tut, muss zuletzt zum Bettler werden; und wer hochmütig ist, kommt zuletzt von Haus und Hof.

6 Sobald der Elende ruft, so hört's Gott, und seine Rache wird eilends kommen.

7 Wer sich nichts sagen lässt, der ist schon auf der Bahn des Gottlosen; aber wer Gott fürchtet, der nimmt es zu Herzen.

8 Wer zu reden versteht, ist weithin bekannt, und ein Kluger merkt, wo er entgleist.

9 Wer sein Haus baut mit fremdem Hab und Gut, der sammelt Steine für sein Grab.

10 Die Schar der Gottlosen ist wie ein Haufe Werg, das vom Feuer verzehrt wird.

11 Die Gottlosen gehen zwar auf einem gepflasterten Weg; aber an seinem Ende ist der Abgrund der Hölle.

Unterschiede zwischen Weisen und Narren

12 Wer Gottes Gebot hält, der folgt seinem eignen Kopf nicht;

13 und Gott mit Ernst fürchten ist Weisheit.

14 Wer nicht klug ist, der lässt sich nicht erziehen;

15 es gibt aber eine Klugheit, die viel Bitterkeit schafft.

16 Die Erkenntnis eines weisen Mannes wächst wie eine Flut, und sein Rat ist wie eine lebendige Quelle.

17 Das Herz des Narren ist wie ein Topf mit einem Sprung: es kann keine Lehre behalten.

18 Wenn ein Vernünftiger eine gute Lehre hört, so lobt er sie und fügt noch etwas hinzu; hört sie aber einer, der üppig lebt, so missfällt sie ihm und er kehrt ihr den Rücken.

19 Die Rede des Narren drückt wie eine Last beim Gehen; aber wenn ein Weiser redet, da hört man gern zu.

20 In der Gemeinde gibt man auf das Acht, was der Weise redet; und was er rät, nimmt man sich zu Herzen.

21 Für den Narren ist Weisheit wie ein eingefallenes Haus; und die Erkenntnis des Unverständigen hüllt sich in leere Worte.

22 Wenn man den Narren erziehen will, so stellt er sich an, als wollte man ihm Fesseln an Hände und Füße legen;

23 aber ein Weiser hält Zucht für goldenen Schmuck und für ein Geschmeide am rechten Arm.

24 Ein Narr läuft einem ohne weiteres ins Haus; aber ein Besonnener scheut sich davor.

25 Ein Narr guckt einem ohne weiteres zum Fenster hinein; aber ein Guterzogener bleibt draußen stehen.

26 Der ist unerzogen, der an der Tür horcht; für den Vernünftigen wäre es sogar eine große Schmach.

27 Die Schwätzer reden, wovon sie nichts verstehen; die Weisen aber wägen ihre Worte mit der Goldwaage.

28 Die Narren tragen ihr Herz auf der Zunge; aber die Weisen haben ihren Mund im Herzen.

29 Ein Narr lacht überlaut; ein Weiser lächelt nur ein wenig.

30 Wenn der Gottlose seinem Widersacher flucht, so flucht er sich selber.

31 Die Verleumder bringen sich selbst in Schande, und niemand hat sie gern um sich.

22

Über Faulheit und ungeratene Kinder

1 Ein fauler Mensch ist wie ein kotbeschmutzter Stein, und jeder zischt ihn aus, weil er so ekelhaft ist.

2 Ein fauler Mensch ist wie ein Mistklumpen; wer ihn aufhebt, der muss sich die Hände abwischen.

3 Ein ungeratener Sohn ist für seinen Vater eine Schande, und eine missratene Tochter bringt ihm Schaden.

4 Eine vernünftige Tochter kriegt einen Mann; aber eine Tochter, die sich schändlich aufführt, bleibt sitzen und sie macht ihrem Vater Kummer;

5 und welche frech ist, die ist für den Vater wie den Mann eine Schande und wird von beiden verachtet.

6 Eine Rede, die zur Unzeit geschieht, ist wie fröhliches Saitenspiel, wenn einer traurig ist. Strenge Erziehung aber ist zu jeder Zeit weise.

Vom Verhalten gegen Narren

7 Wer einen Narren lehrt, der leimt Scherben zusammen oder handelt wie einer, der jemand aus tiefem Schlaf weckt.

8 Wer mit einem Narren redet, der redet mit einem Schlafenden,

9 der am Ende fragt: Was ist denn?

10 Über einen Toten soll man trauern, denn das Licht ist ihm erloschen; und über einen Narren soll man trauern, denn der Verstand ist ihm erloschen.

11 Doch soll man über einen Toten nicht zu sehr trauern; denn er ist zur Ruhe gekommen;

12 aber das Leben des Narren ist schlimmer als der Tod.

13 Sieben Tage trauert man über einen Toten, aber über Narren und Gottlose ihr Leben lang.

14 Rede nicht viel mit einem Narren; und geh nicht zu einem Unverständigen.

15 Hüte dich vor ihm, dass du nicht Mühe durch ihn hast und durch das befleckt wirst, was er ausspeit.

16 Weiche ihm aus, so bleibst du in Frieden und kommst nicht in Angst und Not durch seine Torheit.

17 Was ist schwerer als Blei? Wie kann man ihn anders nennen als »Narr«?

18 Es ist leichter, Sand, Salz und Eisen zu tragen, als einen unverständigen Menschen zu ertragen.

Das Herz des Weisen und des Narren in der Bewährungsprobe

19 Wie ein Haus, das mit Holzbalken fest gefügt ist, im Sturmwind nicht zerfällt, so ist auch ein Herz, das seiner Sache gewiss ist: das fürchtet sich vor keinem Schrecken.

20 Wie eine gute Tünche an glatter Wand, so ist ein Herz, das festhält an verständiger Erkenntnis.

21 Wie ein Zaun auf hohem Berge dem Wind nicht standhalten kann,

22 so hält ein zaghaftes Herz, das Törichtes vorhat, keinem Schrecken stand.

Vom Verhalten gegen Freunde

23 Wenn man jemand ins Auge trifft, ruft man Tränen hervor;

24 und wenn man jemand ins Herz trifft, löst man Kummer aus.

25 Wer einen Stein unter die Vögel wirft, der scheucht sie weg; und wer seinen Freund schmäht, der zerstört die Freundschaft.

26 Selbst wenn du ein Schwert gezückt hast gegen deinen Freund, so gib die Hoffnung nicht auf; denn ihr könnt wieder Freunde werden.

27 Hast du gegen deinen Freund den Mund aufgetan, so sei ohne Sorge; denn ihr könnt euch wieder versöhnen; nur Schmähungen, Missachtung, Preisgabe von Geheimnissen und hinterlistige Nachrede: das verjagt jeden Freund.

28 Bleib deinem Freund in seiner Armut treu, damit du dich mit ihm freuen kannst, wenn's ihm wieder gut geht.

29 Halt zu ihm, wenn's ihm schlecht geht, damit du auch sein Glück mit ihm teilen kannst.

30 Rauch und Qualm gehen voraus, ehe ein Feuer brennt; so kommt's vom Schmähen zum Blutvergießen.

31 Ich schäme mich nicht, den Freund zu schützen, und ziehe mich nicht von ihm zurück.

32 Widerfährt mir aber etwas Böses seinetwegen, dann wird sich jeder vor ihm hüten, der davon hört.

Bitte um Bewahrung vor bösen Worten und Gedanken

33 Könnte doch ein Schloss an meinen Mund gelegt und ein Siegel fest auf meine Lippen gedrückt werden, damit ich nicht zu Fall komme und meine Zunge mich nicht verdirbt!

23

1 Herr, Vater und Herrscher über mein Leben, verlass mich nicht, wenn sie mich verführen wollen, und lass mich durch sie nicht zu Fall kommen.

2 Könnte doch jemand eine Geißel für meine Gedanken beschaffen und eine Zuchtrute zur Weisheit für mein Herz, dass ich nicht geschont werde, wenn ich falsch handle, und meine Sünden nicht unbestraft bleiben,

3 damit meine Torheiten nicht noch mehr werden und meine Sünden nicht zunehmen, damit ich nicht zu Fall komme vor meinen Feinden und ihnen zum Spott werde!

4 Herr, Vater und Gott meines Lebens,

5 behüte mich vor lüsternem Blick und wende von mir alle bösen Begierden!

6 Lass mich nicht in Wollust und Unkeuschheit geraten und behüte mich vor schamlosem Sinn!

Warnung vor Zungensünden

7 Liebe Kinder, lernt den Mund halten; denn wer ihn hält, der wird sich mit seinen Worten nicht verfangen,

8 wie der Gottlose sich verfängt und der Lästerer und Stolze durch sie zu Fall kommen.

9 Gewöhne deinen Mund nicht ans Schwören und nicht daran, den Namen des Heiligen ständig zu nennen.

10 Denn wie ein Knecht, der beim Verhör oft geschlagen wird, nicht ohne Striemen ist,

11 so kann auch der nicht rein von Sünde bleiben, der oft schwört und Gottes Namen ständig nennt.

12 Wer oft schwört, der sündigt oft, und die Plage wird seinem Hause nicht fernbleiben.

13 Schwört er unbedacht, so sündigt er dennoch; hält er's nicht, so sündigt er zweifach;

14 schwört er aber falsch, so wird er nicht gerecht gesprochen; sein Haus wird hart bestraft werden.

15 Es gibt eine Art zu reden, die dem Tod gleicht; davor behüte Gott das Haus Jakob!

16 Die Gottesfürchtigen fliehen dies alles und besudeln sich nicht mit dieser Sünde.

17 Gewöhne deinen Mund nicht an rohe und schmutzige Reden; denn dabei kommt es zur Sünde.

18 Denk an deinen Vater und deine Mutter, wenn du unter vornehmen Leuten sitzt,

19 damit du dich nicht vor ihnen vergisst und nicht durch dein Benehmen zum Narren wirst und schließlich wünschst, du wärst nie geboren, und den Tag deiner Geburt verfluchst.

20 Wer sich daran gewöhnt, schändlich zu reden, der nimmt sein Leben lang keine Zucht an.

Warnung vor Unzucht

21 Zwei Arten von Menschen begehen viele Sünden und die dritte bringt Strafe über sich:

22 Wer voll brünstiger Gier ist, der ist wie ein brennendes Feuer und hört nicht auf, bis er sich selbst verzehrt hat.

23 Ein Mann, der an sich selbst Unzucht treibt, hat keine Ruhe, bis das Feuer ausgebrannt ist.

24 Einem sittenlosen Menschen scheint alle Speise süß, und er lässt nicht ab, bis er ein Ende nimmt.

25 Ein Mann, der seine Ehe bricht und denkt bei sich: Wer sieht mich schon?

26 Es ist finster um mich und die Wände verbergen mich, sodass mich niemand sieht; was soll ich scheuen? Der Allerhöchste achtet auf meine Sünden nicht –,

27 der scheut nur die Augen der Menschen

28 und bedenkt nicht, dass die Augen des Herrn vieltausendmal heller sind als die Sonne und alles sehen, was die Menschen tun, und auch in die verborgenen Winkel schauen;

29 alle Dinge sind ihm bekannt, ehe sie geschaffen werden, und ebenso, wenn sie vollbracht sind.

30 Dieser Mann wird öffentlich in der Stadt bestraft werden,

31 und er wird ergriffen werden, wenn er sich's am wenigsten versieht.

32 Ebenso wird's auch einer Frau ergehen, die ihren Mann betrügt und einen Erben von einem andern bekommt.

33 Erstens ist sie dem Gebot des Höchsten ungehorsam; zum andern versündigt sie sich an ihrem Mann; zum Dritten bekommt sie durch ihren Ehebruch Kinder von einem andern.

34 Eine solche Frau wird man der Gemeinde vorführen, und ihre Kinder müssen's büßen.

35 Ihre Kinder werden nicht Wurzel schlagen, und ihre Zweige werden nicht Frucht bringen.

36 Wenn man sich an sie erinnert, flucht man ihr, und ihre Schande wird niemals ausgetilgt.

37 Daran lernen die Nachkommen, dass nichts besser ist, als Gott zu fürchten, und nichts süßer, als auf Gottes Gebote zu achten.

24

Das Hohelied der Weisheit

1 Die Weisheit preist sich selbst, und unter dem Volk rühmt sie sich.

2 Sie tut ihren Mund auf in der Gemeinde des Höchsten

3 und lobt sich vor seinem himmlischen Heer und spricht:

4 »Ich ging vom Munde des Höchsten aus

5 und bedeckte wie Nebel die Erde.

6 Mein Zelt war in der Höhe und mein Thron auf den Wolken.

7 Ich allein durchwanderte das Himmelsgewölbe

8 und durchzog die Tiefen des Abgrunds.

9 Auf den Wogen im Meer, überall auf Erden,

10 unter allen Menschen und Völkern gewann ich Besitz.

11 Bei diesen allen suchte ich Wohnung, um bei einem von ihnen einen Erbbesitz zu finden.

12 Da gebot mir der Schöpfer aller Dinge, und der mich geschaffen hat, gab mir eine bleibende Wohnung

13 und sprach: In Jakob sollst du wohnen, und in Israel soll dein Erbbesitz sein.

14 Vor der Welt, im Anfang bin ich geschaffen und werde ewig bleiben.

15 Ich habe vor ihm im heiligen Zelt gedient und danach auf dem Zion eine feste Stätte gefunden; so hat er mich in die geliebte Stadt gesetzt, dass ich in Jerusalem regieren sollte.

16 Ich bin eingewurzelt bei einem geehrten Volk, das Gottes Erbteil ist.

17 Ich bin hoch gewachsen wie eine Zeder auf dem Libanon und wie eine Zypresse auf dem Gebirge Hermon.

18 Ich bin aufgewachsen wie ein Palmbaum in En-Gedi und wie die Rosenstöcke in Jericho,

19 wie ein schöner Ölbaum auf freiem Felde; ich bin aufgewachsen wie eine Platane.

20 Ich strömte einen lieblichen Geruch aus wie Zimt und köstliche Würze und duftete wie die beste Myrrhe,

21 wie Galbanum und Onyx und Stakte und wie der Weihrauch im Tempel.

22 Ich breitete meine Zweige aus wie eine Terebinthe, und meine Zweige waren schön und prächtig.

23 Ich sprosste lieblich wie der Weinstock,

24 und meine Blüte brachte herrliche und reiche Frucht.

25 Kommt her zu mir, alle, die ihr nach mir verlangt,

26 und sättigt euch an meinen Früchten!

27 Denn an mich zu denken ist süßer als Honig, und mich zu besitzen süßer als Honigseim.

28 Wer von mir isst, den hungert immer nach mir;

29 und wer von mir trinkt, den dürstet immer nach mir.

30 Wer mir gehorcht, der wird nicht zuschanden;

31 und wer mir dient, der wird unschuldig bleiben.«

32 Dies alles ist das Buch des Bundes, den der höchste Gott aufgerichtet hat,

33 nämlich das Gesetz, das uns Mose befohlen hat, das Erbe der Gemeinde Jakobs.

34 Es lässt Weisheit fließen wie der Pischon

35 und wie der Tigris im Frühling;

36 es lässt Verstand überströmen wie der Euphrat und wie der Jordan in der Ernte.

37 Das Gesetz lässt Belehrung hervorbrechen wie der Nil, wie der Gihon im Herbst.

38 Es hat nie einen gegeben, der mit dem Lernen der Weisheit zu Ende gekommen wäre, und es wird nie einer kommen, der sie ergründen könnte.

39 Denn ihr Sinn ist reicher als das Meer und ihr Rat tiefer als der große Abgrund.

40 So ging auch ich, die Weisheit, hervor wie ein Seitenarm aus dem Strom und wie ein Wassergraben, der in den Lustgarten geleitet wird.

41 Ich sprach: Ich will meinen Garten bewässern

42 und meine Beete tränken.

43 Da wurde mein Wasserarm zum Strom

44 und mein Strom zum Meer.

45 Nun lasse ich meine Lehre leuchten weithin wie der lichte Morgen und lasse sie scheinen bis in die Ferne.

46 Auch schütte ich meine Lehre aus wie Prophetenworte und hinterlasse sie kommenden Geschlechtern.

47 Da seht ihr, dass ich mich nicht für mich allein gemüht habe, sondern für alle, die Weisheit begehren.

25

Drei gute und drei böse Dinge

1 Drei Dinge gefallen mir, die Gott und den Menschen wohlgefallen:

2 wenn Brüder eins sind und die Nachbarn sich lieb haben und wenn Mann und Frau gut miteinander umgehen.

3 Drei Dinge gibt es, denen ich von Herzen Feind bin, und es missfällt mir sehr, dass es sie gibt:

4 wenn ein Armer hoffärtig ist und ein Reicher gern lügt und ein alter Narr ein Ehebrecher ist.

Weisheit als Zierde des Alters

5 Wenn du in der Jugend nicht sammelst, wie kannst du im Alter etwas finden?

6 Wie schön ist's, wenn die grauen Häupter urteilen können und die Alten Rat wissen.

7 Wie schön ist bei Greisen Weisheit und bei Angesehenen Überlegung und Rat.

8 Das ist die Krone der Alten, wenn sie viel erfahren haben; und ihre Ehre ist's, wenn sie Gott fürchten.

Zehn gute Dinge

9 Neun Dinge kommen mir in den Sinn, die ich in meinem Herzen lobe, und das zehnte will ich mit meinem Munde preisen:

10 ein Mann, der Freude an seinen Kindern hat. Wer erlebt, dass er seine Feinde untergehen sieht.

11 Wohl dem, der eine verständige Frau hat! Wer mit seinen Reden nicht entgleist. Wer denen nicht dienen muss, die seiner nicht wert sind.

12 Wohl dem, der einen treuen Freund hat! Wohl dem, der klug ist! Und der da lehrt, wo man's gern hört!

13 Wie groß ist der, der weise ist!

14 Aber wer Gott fürchtet, über dem ist niemand;

15 denn die Furcht Gottes geht über alles.

16 Wer sie festhält, mit wem kann man den vergleichen?

Die böse Frau

17 Es ist kein Leiden so groß wie Herzeleid.

18 Es ist keine Bosheit so schlimm wie Frauenbosheit.

19 Es ist keine Heimsuchung so schwer wie die Heimsuchung durch Menschen, die hassen.

20 Es ist keine Rachgier so maßlos wie Rachgier von Feinden.

21 Es ist kein Gift so stark wie Schlangengift und ist kein Zorn so bitter wie Feindeszorn.

22 Ich wollte lieber bei Löwen und Drachen wohnen als bei einer bösen Frau.

23 Wenn sie böse wird, so verzerren sich ihre Züge, und sie verfinstert ihr Gesicht wie ein Bär.

24 Ihr Mann muss unwillkürlich vor Bitterkeit aufseufzen, wenn er mitten unter seinen Freunden sitzt.

25 Alle Schlechtigkeit ist gering gegen die Schlechtigkeit einer Frau; es geschehe ihr das, was den Gottlosen geschieht!

26 Eine schwatzhafte Frau ist für einen stillen Mann wie ein sandiger Weg bergauf für einen alten Mann.

27 Fall nicht auf die Schönheit einer Frau herein, und begehre sie nicht deswegen.

28 Wenn die Frau ihren Mann ernährt,

29 so gibt es lauter Streit, Beschimpfung und große Schande.

30 Eine böse Frau schafft ein betrübtes Herz, ein trauriges Angesicht und Herzeleid.

31 Eine Frau, die ihren Mann nicht glücklich macht, lässt seine Hände schlaff werden und lähmt seine Knie.

32 Die Sünde nahm ihren Anfang bei einer Frau, und um ihretwillen müssen wir alle sterben.

33 Wie man Wasser nicht durchbrechen lassen soll, so soll man einer bösen Frau ihren Willen nicht lassen.

34 Will sie dir nicht folgen, so scheide dich von ihr.

26

Gute Frauen – böse Frauen

1 Wohl dem, der eine gute Frau hat! Der lebt noch einmal so lange.

2 Eine tüchtige Frau ist für ihren Mann eine Freude, und er verbringt seine Jahre in Frieden.

3 Eine gute Frau ist eine köstliche Gabe und wird dem gegeben, der Gott fürchtet.

4 Ob er reich oder arm ist, sein Herz ist guter Dinge, und er ist allezeit fröhlich.

5 Vor drei Dingen scheut sich mein Herz und vor dem vierten graut mir:

6 böse Gerüchte in der Stadt, Volksauflauf, Verleumdung

7 – alles ärger als der Tod –;

8 das aber ist Herzeleid und Kummer, wenn eine Frau gegen die andre eifert; doch die Geißel der Zunge ist allen gemeinsam.

9 Eine böse Frau gleicht einem schlecht sitzenden Joch;

10 wer sie nimmt, der fasst einen Skorpion an.

11 Eine betrunkene Frau erregt Ärgernis, sie wird auch ihre Scham nicht verdeckt lassen.

12 Eine lüsterne Frau erkennt man an ihrem Blick und an ihren frechen Augen.

13 Wenn deine Tochter nicht auf sich hält, so bewache sie scharf, damit sie Nachgiebigkeit nicht ausnutzt.

14 Wenn du merkst, dass sie frech um sich sieht, so pass gut auf; sonst wundere dich nicht, wenn sie dir Schande macht.

15 Wie ein Wanderer, der durstig ist, lechzt und vom nächstbesten Wasser trinkt, das er bekommen kann, so setzt sie sich vor jedem Zelt nieder und bietet sich an.

16 Eine anmutige Frau erfreut ihren Mann, und wenn sie verständig mit ihm umgeht, mehrt sie sein Wohlergehen.

17 Eine Frau, die schweigen kann, ist eine Gabe Gottes,

18 und eine wohlerzogene Frau ist nicht zu bezahlen.

19 Es gibt nichts Liebenswerteres auf Erden als eine Frau, die auf sich hält,

20 und nichts kommt einer solchen Frau gleich.

21 Wie die Sonne, wenn sie aufgeht, an dem hohen Himmel des Herrn eine Zierde ist, so ist die Schönheit einer guten Frau eine Zierde in ihrem Hause.

22 Ein schönes Antlitz auf hoher Gestalt ist wie die helle Lampe auf dem heiligen Leuchter.

23 Schöne Beine auf schlanken Fesseln

24 sind wie goldene Säulen auf silbernen Füßen.

Drei schlimme Dinge

25 Zwei Dinge sind's, die mich verdrießen, und das dritte erregt meinen Zorn:

26 wenn man einen tüchtigen Mann schließlich Armut leiden lässt und wenn man einsichtsvolle Männer am Ende verachtet

27 und wenn sich einer von der Gerechtigkeit zur Sünde wendet – den hat Gott zum Schwert verurteilt.

Vom Betrug beim Handel

28 Ein Kaufmann kann sich schwer hüten vor Unrecht und ein Händler frei bleiben von Sünden.

27

1 Wegen eines Vorteils tun viele Unrecht; und die reich werden wollen, nehmen es nicht immer genau.

2 Wie ein Nagel in der Mauer zwischen zwei Steinen steckt,

3 so steckt auch Sünde zwischen Kauf und Verkauf.

4 Hält einer sich nicht in der Furcht des Herrn, so wird sein Haus sehr bald zerstört werden.

Von der Gesinnung des Menschen beim Reden

5 Wenn man siebt, so bleibt Unrat zurück; ebenso haftet dem Nachdenken des Menschen etwas Unreines an.

6 Wie der Ofen die neuen Töpfe erprobt, so kann man den Menschen erproben an seiner Rede.

7 An den Früchten merkt man, wie der Baum gepflegt ist; ebenso merkt man an der Rede, was das Herz denkt.

8 Du sollst niemand loben, bevor du ihn gehört hast; denn an der Rede erkennt man den Menschen.

9 Folgst du der Gerechtigkeit nach, so wirst du sie erlangen und anziehen wie einen schönen Rock.

10 Die Vögel gesellen sich zu ihresgleichen; ebenso hält sich die Wahrheit zu denen, die sie tun.

11 Wie der Löwe auf den Raub lauert, so lauert die Sünde auf die, die Unrecht tun.

12 Ein Gottesfürchtiger redet allezeit, was weise ist; ein Narr aber ist wandelbar wie der Mond.

13 Wenn du unter Unverständigen bist, so geize mit deiner Zeit; aber unter Weisen kannst du jederzeit bleiben.

14 Die Rede der Narren ist unerträglich, und sie lachen, wenn sie in Sünden schwelgen.

15 Wo man viel schwören hört, da stehen einem die Haare zu Berge; und wo es Streit gibt, muss man sich die Ohren zuhalten.

16 Wenn die Hoffärtigen miteinander streiten, so gibt's Blutvergießen, und es ist widerlich zu hören, wenn sie sich so beschimpfen.

Von der Preisgabe anvertrauter Geheimnisse

17 Wer ein Geheimnis preisgibt, der verliert das Vertrauen und wird nie mehr einen treuen Freund finden.

18 Liebe deinen Freund und halt ihm die Treue.

19 Wenn du aber preisgibst, was er dir anvertraut hat, so wirst du ihm vergeblich nachlaufen.

20 Denn wie einer seinen Feind vernichtet, so hast du die Freundschaft mit deinem Nächsten zerstört.

21 Wie wenn du einen Vogel aus der Hand lässt, so hast du deinen Freund verlassen

22 und wirst ihn nicht wieder zurückholen. Lauf ihm nicht nach! Er ist zu weit weg, er ist entsprungen wie ein Reh aus der Schlinge.

23 Wunden kann man verbinden, Scheltworte kann man sühnen;

24 aber wenn man ein Geheimnis preisgibt, ist's ganz aus.

Falschheit und Hinterlist

25 Wer mit den Augen winkt, der hat Böses im Sinn, und niemand bringt ihn davon ab.

26 Vor dir versteht er, süß zu reden, und lobt sehr, was du redest; aber hinter deinem Rücken redet er anders und verdreht dir deine Worte.

27 Vieles hasse ich, aber nichts so wie ihn, und der Herr hasst ihn auch.

28 Wer einen Stein in die Höhe wirft, dem fällt er auf den Kopf; wer hinterhältig sticht, der verwundet sich selbst.

29 Wer eine Grube gräbt, der fällt selbst hinein; wer eine Falle stellt, der fängt sich selbst.

30 Wer dem andern Schaden tun will, dem kommt's selbst über den Hals, ohne dass er weiß, woher es kommt.

31 Die Hoffärtigen höhnen und spotten; aber die Strafe lauert auf sie wie ein Löwe.

32 Die sich freuen, wenn's dem Frommen schlecht geht, werden mit der Schlinge gefangen; Schmerz wird sie verzehren, ehe sie sterben.

Warnung vor Rachsucht, Streit und Verleumdung

33 Zorn und Wüten sind Gräuel, und der Gottlose hält an ihnen fest.

28

1 Wer sich rächt, an dem wird sich der Herr wieder rächen und wird ihm seine Sünden auch anrechnen.

2 Vergib deinem Nächsten, was er dir zuleide getan hat, so werden auch dir deine Sünden vergeben, wenn du darum betest.

3 Ein Mensch hält gegen den andern am Zorn fest – und will bei dem Herrn Gnade suchen?

4 Er ist unbarmherzig gegen seinesgleichen – und will für seine Sünden bitten?

5 Er ist nur Fleisch und Blut und hält am Zorn fest – wer will denn ihm seine Sünden vergeben?

6 Denk an das Ende und lass die Feindschaft fahren.

7 Denk an das Verderben und an den Tod und bleibe bei den Geboten.

8 Denk an die Gebote und lass deinen Groll gegen deinen Nächsten.

9 Denk an den Bund des Höchsten und vergib, was dein Nächster gefehlt hat, ohne es zu wissen.

10 Halte dich fern vom Streit, so wirst du weniger sündigen.

11 Denn ein zorniger Mensch entfacht Streit, und der Gottlose bringt gute Freunde auseinander und hetzt gegeneinander, die in Frieden leben.

12 Wenn viel Holz da ist, wird das Feuer umso größer, und wenn der Streit hart ist, entbrennt er umso heftiger; wenn einer Macht hat, wird sein Zorn umso größer, und wenn einer reich ist, wird sein Zorn umso heftiger.

13 Schnell sein zum Zank zündet ein Feuer an, und schnell sein zum Streit führt zu Blutvergießen.

14 Bläst du in einen Funken, so wird ein Feuer daraus; speist du aber darauf, so verlöscht er; und beides kann aus deinem Munde kommen.

15 Den Verleumder und Doppelzüngigen soll man verfluchen; denn er richtet viele zugrunde, die in Frieden leben.

16 Ein Schandmaul bringt viele Leute zu Fall und vertreibt sie aus einem Land ins andre.

17 Es reißt feste Städte ein und zerstört die Paläste der Fürsten.

18 Ein Schandmaul verstößt redliche Frauen

19 und raubt ihnen, was sie sauer erwarben.

20 Wer darauf hört, hat keine Ruhe mehr und kann nicht in Frieden leben.

21 Die Geißel macht Striemen; aber die Zunge zerschmettert die Knochen.

22 Viele sind gefallen durch die Schärfe des Schwerts, aber nirgends so viele wie durch die Zunge.

23 Wohl dem, der vor ihr bewahrt bleibt und von ihrem Zorn verschont wird und ihr Joch nicht tragen muss und mit ihren Fesseln nicht gebunden ist!

24 Denn ihr Joch ist eisern und ihre Fesseln ehern;

25 der Tod durch sie ist ein bitterer Tod, doch immer noch besser, als mit ihr zu leben;

26 aber den Gottesfürchtigen wird sie nicht unterdrücken, und er wird in ihrem Feuer nicht verbrennen.

27 Wer aber den Herrn verlässt, der wird hineinfallen und darin verbrennen, und es wird nicht ausgelöscht werden; es wird ihn überfallen wie ein Löwe und ihn zerfleischen wie ein Panther.

28 Du umzäunst dein Hab und Gut mit Dornen; warum machst du nicht vielmehr vor deinen Mund Tür und Riegel?

29 Du wägst dein Silber und Gold, bevor du es aufbewahrst; warum wägst du nicht auch deine Worte auf der Goldwaage?

30 Hüte dich, dass du nicht dadurch ausgleitest und hinfällst vor denen, die auf dich lauern.

29

Von Darlehen und ihrer Rückgabe

1 Der Barmherzige leiht seinem Nächsten, und wer ihm aufhilft, der hält die Gebote.

2 Leihe deinem Nächsten, wenn er's nötig hat, und gib's auch dem Nächsten wiederum zurück zur bestimmten Zeit.

3 Halte, was du zugesagt hast, und handle ehrlich mit ihm, so findest du allezeit, was du brauchst.

4 Mancher meint, er habe gefunden, was er doch geborgt hat, und macht dem Ärger, der ihm geholfen hat.

5 Er küsst einem die Hand, bis er's empfängt, und redet unterwürfig, weil der Nächste Geld hat;

6 aber wenn er's zurückgeben soll, so verzögert er's und klagt sehr, es sei schwere Zeit.

7 Und wenn er's auch kann, gibt er kaum die Hälfte zurück und rechnet's jenem als Gewinn an.

8 Kann er's aber nicht, so bringt er jenen um sein Geld und macht ihn schließlich sich zum Feind nicht ohne Schuld;

9 denn er bezahlt ihn mit Fluchen und Schelten und gibt ihm Schmähworte statt Dank.

10 Mancher leiht ungern, nicht aus Bosheit, sondern weil er fürchtet, schuldlos um das Seine zu kommen.

11 Doch habe Geduld mit deinem Nächsten in der Not, und lass ihm aus Barmherzigkeit Zeit.

12 Hilf dem Armen um des Gebots willen, und lass ihn in der Not nicht leer von dir weggehen.

13 Verlier lieber dein Geld um deines Bruders und Freundes willen, und vergrabe es nicht unter einen Stein, wo es doch verrostet.

14 Sammle dir einen Schatz nach dem Gebot des Allerhöchsten; der wird für dich besser sein als Gold.

15 Lege dir einen Schatz von Wohltaten an; der wird dich erretten aus allem Unglück

16 und für dich streiten gegen deinen Feind

17 besser als ein starker Schild oder ein schwerer Spieß.

Vom Bürgschaftleisten

18 Ein rechtschaffener Mann wird Bürge für seinen Nächsten;

19 aber ein Schamloser lässt ihn im Stich.

20 Vergiss nicht, was dein Bürge für dich getan hat;

21 denn er hat sich mit seinem Leben für dich eingesetzt.

22 Der Gottlose bringt seinen Bürgen um Hab und Gut,

23 und ein Undankbarer lässt seinen Retter im Stich.

24 Bürge werden hat viele reiche Leute zugrunde gerichtet und hin und her geworfen wie die Wellen im Meer.

25 Es hat mächtige Leute von Haus und Hof vertrieben, sodass sie in fremden Ländern umherirren mussten.

26 Ein Gottloser, der sich zur Bürgschaft drängt und Gewinn davon haben will, der wird der Strafe nicht entgehen.

27 Hilf deinem Nächsten aus, soviel du kannst; doch sieh dich vor, dass du nicht selbst darüber zu Schaden kommst.

Vom Elend in der Fremde

28 Das Erste zum Leben sind Wasser und Brot, Kleider und Haus – das braucht man am nötigsten.

29 Besser ein armes Leben in der eignen Hütte als ein köstlich gedeckter Tisch in fremden Häusern.

30 Lass dir genügen, ob du wenig oder viel hast; dann wirst du nicht die Schmähung hören, dass du ein Fremder bist; denn es ist ein schlimmes Leben, von Haus zu Haus zu ziehen.

31 Und wo du fremd bist, darfst du deinen Mund nicht auftun.

32 Ein Fremdling wirst du bleiben und Schmähworte herunterschlucken müssen;

33 dazu musst du bittere Worte hören, nämlich: Du Fremder, geh hin und bereite den Tisch und lass mich essen, was du hast!,

34 oder: Zieh aus, du Fremder, ich habe einen besseren Gast gekriegt; mein Bruder zieht zu mir, ich muss das Haus haben.

35 Das ist schwer für einen vernünftigen Menschen, dass er um der Bleibe willen gescholten und als Gläubiger gekränkt wird.

30

Empfehlung strenger Erziehung

1 Wer seinen Sohn lieb hat, der hält für ihn die Rute bereit, damit er später Freude an ihm erlebt.

2 Wer seinen Sohn in Zucht hält, der wird sich an ihm freuen und braucht sich bei den Bekannten seinetwegen nicht zu schämen.

3 Wer seinen Sohn gut erzieht, der macht seinen Feind neidisch, aber vor seinen Freunden kann er über ihn frohlocken;

4 denn wenn sein Vater stirbt, so ist's, als wäre er nicht gestorben; denn er hat sein Ebenbild hinterlassen.

5 Als er noch lebte, sah er ihn mit Freuden an; als er starb, brauchte er sich nicht zu sorgen;

6 denn er hat einen Sohn hinterlassen, der an seinen Feinden Rache übt, aber den Freunden wieder Gutes tut.

7 Wer aber zu weich ist gegen seinen Sohn, der verbindet ihm die Wunden und erschrickt, wenn dieser weint.

8 Ein ungebändigtes Pferd wird störrisch, und ein zügelloser Sohn wird ungebärdig.

9 Verhätschelst du dein Kind, so musst du dich vor ihm fürchten; spielst du mit ihm, so wird es dich betrüben.

10 Spotte nicht gemeinsam mit ihm, damit du nicht mit ihm trauern und zuletzt die Zähne zusammenbeißen musst.

11 Lass ihm seinen Willen nicht in der Jugend und entschuldige seine Verfehlungen nicht.

12 Beuge ihm den Nacken, solange es noch jung ist; bläue ihm den Rücken, solange es noch klein ist, damit es nicht halsstarrig und dir ungehorsam wird und dir Herzeleid bereitet.

13 Erzieh deinen Sohn und lass ihn nicht müßig gehen, damit du nicht über seiner Torheit zuschanden wirst.

Wert der Gesundheit

14 Es ist besser, arm zu sein und dabei frisch und gesund als reich und nicht gesund.

15 Gesund und frisch sein ist besser als alles Gold, und ein gesunder Körper ist besser als großes Gut.

16 Kein Reichtum ist zu vergleichen mit einem gesunden Körper, und kein Gut gleicht der Freude des Herzens.

17 Der Tod ist besser als ein bitteres Leben und ewige Ruhe besser als stete Krankheit.

18 Ein gutes Gericht vor einem Mund, der nicht essen kann, ist wie die Speise, die man einem Toten aufs Grab stellt.

19 Was nützt einem Götzen das Opfermahl, das er doch weder essen noch riechen kann?

20 So ist's mit dem, der vom Herrn heimgesucht wird.

21 Er sieht es zwar mit den Augen und seufzt, aber ist wie ein Verschnittener, der eine Jungfrau in den Armen hält und seufzt.

Lob eines fröhlichen Herzens

22 Gib dich nicht der Traurigkeit hin, und plage dich nicht selbst mit deinen eignen Gedanken.

23 Denn ein fröhliches Herz ist des Menschen Leben, und seine Freude verlängert sein Leben.

24 Ermuntere dich und tröste dein Herz, und vertreibe die Traurigkeit von dir.

25 Denn die Traurigkeit tötet viele Leute und dient doch zu nichts.

26 Eifer und Zorn verkürzen das Leben, und Sorge macht alt vor der Zeit.

27 Ein Herz, das heiter und beim Mahl fröhlich ist, sorgt für gutes Essen.

31

Gefahren des Reichtums

1 Wachen um des Reichtums willen verzehrt den Leib, und sich darum sorgen lässt nicht schlafen.

2 Wenn einer wach liegt und sich sorgt, so kann er nicht einschlafen, und schwere Krankheit verscheucht den Schlaf.

3 Der Reiche arbeitet und kommt dabei zu Geld, und wenn er ausruht, kann er's auch genießen.

4 Der Arme arbeitet und lebt doch kärglich, und wenn er ausruht, wird er zum Bettler.

5 Wer Geld lieb hat, der bleibt nicht ohne Sünde; und wer Gewinn sucht, der wird damit zugrunde gehen.

6 Viele kommen zu Fall um Geldes willen, und ihr Verderben steht ihnen vor Augen;

7 die danach trachten, stürzen darüber, und die Unverständigen verfangen sich darin.

8 Wohl dem Reichen, der untadelig geblieben ist und nicht das Geld sucht!

9 Wo ist der? So wollen wir ihn loben; denn er tut große Dinge unter seinem Volk.

10 Wer bewährt sich darin bis ans Ende? Der soll gelobt werden. Wer konnte das Gesetz übertreten und tat's doch nicht, konnte Böses tun und tat's auch nicht?

11 Seine Güter werden bleiben, und die Gemeinde wird seine Almosen preisen.

Warnung vor Unmäßigkeit im Essen und Trinken

12 Wenn du am Tisch eines reichen Mannes sitzt, so sperr deinen Mund nicht auf

13 und denke nicht: Hier gibt's viel zu fressen!,

14 sondern bedenke, dass ein neidisches Auge schlimm ist;

15 denn was ist neidischer als das Auge? Darum weint es schon beim geringsten Anlass.

16 Greif nicht nach dem, wohin der andre sieht,

17 damit du nicht mit ihm in der Schüssel zusammenstößt.

18 Überlege dir, was dein Nächster gern oder ungern hat, und bedenke alles, was du tust.

19 Iss, was dir vorgesetzt wird, wie ein Mensch, und greif nicht gierig zu, damit man dich nicht missachtet.

20 Um des Anstandes willen höre du zuerst auf, und sei kein unersättlicher Vielfraß, damit du keinen Anstoß erregst.

21 Wenn du mit vielen zu Tisch sitzt, so greif nicht zuerst zu.

22 Ein wohlerzogener Mensch ist mit wenig zufrieden; darum braucht er in seinem Bett nicht so zu stöhnen.

23 Und wenn der Magen mäßig gehalten wird, so schläft man gut und kann früh am Morgen aufstehen und fühlt sich wohl.

24 Aber ein unersättlicher Vielfraß schläft unruhig und hat Leibschmerzen und Bauchweh.

25 Wenn du genötigt worden bist, viel zu essen, so steh auf, erbrich dich und geh weg, dann wirst du Ruhe haben.

26 Mein Kind, gehorche mir und verachte mich nicht, so wirst du zuletzt meine Worte wahr finden.

27 Bei allem, was du tust, sei eifrig, so wirst du auch nicht krank werden.

28 Einen gastfreien Mann loben die Leute und sagen, er sei ein trefflicher Mann; und das stimmt;

29 aber von einem Geizhals redet die ganze Stadt schlecht, und man spricht mit Recht so von ihm.

30 Sei kein Held beim Weinsaufen; denn der Wein bringt viele Leute um.

31 Das Feuer prüft den Stahl, wenn er in Wasser getaucht ist; so prüft der Wein die Mutwilligen, wenn sie in Streit geraten.

32 Der Wein erquickt die Menschen, wenn man ihn mäßig trinkt.

33 Und was ist das Leben ohne Wein?

34 Denn er ist geschaffen, dass er die Menschen fröhlich machen soll.

35 Der Wein, zu rechter Zeit und in rechtem Maß getrunken, erfreut Herz und Seele.

36 Aber wenn man zu viel davon trinkt, bringt er Herzeleid, weil man sich gegenseitig reizt und miteinander streitet.

37 Die Trunkenheit macht einen Narren noch toller,

38 bis er strauchelt und kraftlos hinfällt und sich verletzt.

39 Schilt deinen Nächsten nicht beim Wein und verachte ihn nicht, wenn er lustig wird.

40 Gib ihm keine bösen Worte und dränge ihn nicht, wenn er dir etwas zurückzuzahlen hat.

32

Bescheidenheit beim Gastmahl

1 Hat man dich zum Tischältesten eingesetzt, so überhebe dich nicht über die andern, sondern stelle dich ihnen gleich. Sorge erst für sie, dann magst du dich setzen.

2 Und wenn du alles getan hast, was notwendig war, dann setz dich zu ihnen,

3 damit du dich über ihre Ehrung freuen kannst und einen Kranz erhältst, weil du alles so gut geordnet hast.

4 Du, der du zu den Älteren zählst, kannst reden, weil es dir zukommt

5 und du Erfahrung hast; aber hindere die Spielleute nicht.

6 Und wenn man lauscht, so schwatz nicht dazwischen und spare dir deine Weisheit für andere Zeiten.

7 Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert Musik das Festmahl.

8 Wie ein Smaragd auf schönem Golde,

9 so wirken Lieder beim guten Wein.

10 Auch du, Jüngling, darfst reden, wenn's nötig ist, aber höchstens zweimal,

11 wenn man dich fragt. Mach es kurz und sage mit wenigen Worten viel;

12 und mach es wie einer, der zwar Bescheid weiß, aber doch schweigt.

13 Stell dich nicht den Vornehmen gleich, und wo Alte sind, schwatz nicht viel.

14 Vor dem Donner leuchtet der Blitz; und dem Bescheidenen geht große Gunst voraus.

15 Steh beizeiten auf und sei nicht der Letzte;

16 sondern geh eilends heim und sei nicht leichtsinnig. Dort freue dich nach Herzenslust, doch sündige nicht im Übermut;

17 sondern danke für das alles dem, der dich geschaffen und mit seinen Gütern gesättigt hat.

Bereitschaft zum Vertrauen auf das Gesetz

18 Wer den Herrn fürchtet, der nimmt Belehrung an, und wer frühzeitig danach trachtet, der wird Gnade finden.

19 Wer nach dem Gesetz fragt, der wird's reichlich empfangen; wer's aber nicht mit Ernst meint, der wird daran zu Fall kommen.

20 Wer den Herrn fürchtet, der findet das Recht, und seine Urteile leuchten wie ein Licht.

21 Ein Gottloser lässt sich nicht zurechtweisen und findet eine Begründung, wie er sie gerade braucht.

22 Ein vernünftiger Mann verachtet nicht guten Rat;

23 aber ein übermütiger fürchtet sich vor nichts.

24 Tu nichts ohne Rat, so gereut's dich nicht nach der Tat.

25 Geh nicht den Weg, auf dem du fallen oder dich an Steinen stoßen könntest.

26 Verlass dich nicht darauf, dass der Weg eben ist; ja, hüte dich auch vor deinen eignen Kindern.

27 Bei allem, was du tust, hab Acht auf dich selbst; denn auch so hält man die Gebote.

28 Wer dem Gesetz vertraut, der achtet auf die Gebote; und wer dem Herrn vertraut, dem wird nichts fehlen.

33

1 Wer den Herrn fürchtet, dem widerfährt nichts Böses; sondern wenn er angefochten ist, wird er wieder erlöst werden.

2 Ein Weiser lässt sich das Gesetz nicht verleiden; aber ein Heuchler treibt umher wie ein Schiff im Sturm.

3 Ein verständiger Mensch vertraut dem Gesetz, und das Gesetz gibt ihm zuverlässige Weisung wie eine Losentscheidung durch Gott.

4 Überlege zuvor, was du sagen willst, dann wird man dich anhören; lass dich zuvor belehren, dann kannst du recht antworten.

5 Des Narren Herz ist wie ein Rad am Wagen, und seine Gedanken drehen sich wie die Nabe.

6 Wie ein Hengst, der unter jedem Reiter wiehert, so ist ein Freund, der Lust zum Spott hat.

Die unterschiedlichen Ordnungen in Gottes Welt

7 Warum muss ein Tag heiliger sein als der andre, obwohl doch alle Tage im Jahre gleichermaßen von der Sonne herkommen?

8 Die Weisheit des Herrn hat sie so unterschieden, und er hat die Zeiten des Jahres und die Feiertage so geordnet:

9 Er hat einige ausgezeichnet und geheiligt, und andere hat er in die Reihe der übrigen Tage gestellt.

10 Wie alle Menschen aus der Erde und Adam aus dem Staube geschaffen sind,

11 so hat sie doch der Herr unterschieden in seiner großen Weisheit und ihre Wege verschieden bestimmt.

12 Einige hat er gesegnet, erhöht und geheiligt und zu seinem Dienst bestellt; andere aber hat er verflucht und erniedrigt und aus ihrer Stellung gestürzt.

13 Denn sie sind in seiner Hand wie Ton in des Töpfers Hand; er macht alle seine Werke, wie es ihm gefällt.

14 So sind auch die Menschen in der Hand dessen, der sie gemacht hat, er gibt einem jeden, wie er es für recht hält.

15 Wie das Gute dem Bösen und das Leben dem Tod gegenübergestellt ist, so der Gottesfürchtige dem Gottlosen.

16 So schau alle Werke des Höchsten an: Es sind immer jeweils zwei und dabei eins dem andern gegenübergestellt.

Vom Verhalten gegenüber Familie und Gesinde

17 Als Letzter bin auch ich am Werk gewesen wie einer, der im Herbst Nachlese hält; und Gott hat mir den Segen dazu gegeben, dass auch ich meine Kelter füllen konnte wie bei der Hauptlese.

18 Schaut, wie ich nicht für mich allein gearbeitet habe, sondern für alle, die gern lernen wollen!

19 Gehorcht mir, ihr Vornehmen im Volk, und ihr Vorsteher in der Gemeinde, vernehmt es!

20 Lass den Sohn, die Frau, den Bruder, den Freund nicht über dich verfügen, solange du lebst; und übergib niemand dein Hab und Gut, damit es dich nicht reut und du sie darum bitten musst.

21 Solange du lebst und atmen kannst, überlass deinen Platz keinem andern Menschen.

22 Es ist besser, dass deine Kinder dich brauchen, als dass du aus ihren Händen nehmen musst.

23 Bei allem, was du tust, behalte die Entscheidung in der Hand, und lass dir deine Ehre nicht nehmen.

24 Wenn dein Ende kommt, dass du davonmusst, dann teile dein Erbe aus.

25 Der Esel braucht Futter, den Stock und seine Last und der Sklave Brot, Strafe und Arbeit.

26 Halte den Sklaven zur Arbeit an, so hast du Ruhe vor ihm; lässt du ihn müßig gehen, so will er frei sein.

27 Joch und Riemen beugen den Nacken; ein böser Sklave gehört in den Block und verdient Schläge!

28 Treibe ihn zur Arbeit an, dass er nicht müßig geht;

29 denn Müßiggang lehrt viel Böses.

30 Lege ihm Arbeiten auf, die einem Sklaven gebühren; gehorcht er dann nicht, so fessle seine Füße. Doch lege keinem zu viel auf und tu nichts, ohne ein Recht darauf zu haben.

31 Hast du einen Sklaven, so halt's mit ihm wie mit dir selbst; denn du hast ihn teuer erworben. Hast du einen Sklaven, so behandle ihn wie einen Bruder; denn du hast ihn nötig wie dein eignes Leben.

32 Behandelst du ihn aber schlecht, sodass er sich aufmacht und davonläuft: wo willst du ihn dann suchen?

34

Nichtigkeit der Träume

1 Unweise Leute betrügen sich selbst mit törichten Hoffnungen, und Narren verlassen sich auf Träume.

2 Wer auf Träume hält, der greift nach dem Schatten und will den Wind haschen.

3 Träume sind nichts anderes als Bilder ohne Wirklichkeit.

4 Was unrein ist, wie kann das rein sein? Und was falsch ist, wie kann das wahr sein?

5 Eigne Weissagung und Zeichendeutung und Träume sind nichts, und man sieht dabei Wahnbilder wie eine Gebärende;

6 und wenn es nicht kommt durch Eingebung des Höchsten, so halt nichts davon.

7 Denn Träume betrügen viele Leute, und es schlägt denen fehl, die darauf bauen.

8 Aber das Gesetz trügt nicht und erfüllt sich, und was die Weisheit spricht mit wahrhaftigem Mund, das geschieht auch.

Erfahrung des Weisen und Vertrauen des Frommen

9 Ein Mann, der viel herumgekommen ist, versteht viel, und einer mit viel Erfahrung kann Weisheit lehren.

10 Wer nicht erfahren ist, der versteht wenig;

11 wer aber weit herumgekommen ist, der ist voll Klugheit.

12 Weil ich weit herumgekommen bin, konnte ich viel lernen, und ich weiß mehr, als ich sage.

13 Oft bin ich in Todesgefahr gekommen, doch durch mein Wissen daraus errettet worden.

14 Der Geist der Gottesfürchtigen wird am Leben bleiben;

15 denn ihre Hoffnung richtet sich auf den, der ihnen helfen kann.

16 Wer den Herrn fürchtet, der braucht vor nichts zu erschrecken noch zu verzagen; denn er ist seine Zuversicht.

17 Wohl dem, der den Herrn fürchtet!

18 Worauf verlässt er sich? Wer ist sein Halt?

19 Die Augen des Herrn sehen auf die, die ihn lieb haben. Er ist ein gewaltiger Schild, eine starke Stütze, ein Schutz gegen die Hitze, ein schützendes Dach am heißen Mittag, er bewahrt vor dem Straucheln, er hilft vor dem Fall;

20 er erfreut das Herz und macht das Angesicht fröhlich und gibt Gesundheit, Leben und Segen.

Von unrechten und rechten Opfern

21 Wer von unrechtem Gut opfert, dessen Opfer ist eine Lästerung;

22 und solche Gaben der Gottlosen sind nicht wohlgefällig.

23 Die Gaben der Gottlosen gefallen dem Höchsten gar nicht, auch vergibt er Sünden nicht, selbst wenn man viel opfert.

24 Wer vom Besitz der Armen opfert, der ist wie einer, der den Sohn vor den Augen des Vaters schlachtet.

25 Der Arme hat nichts zum Leben als ein wenig Brot; wer ihn auch noch darum bringt, der ist ein Mörder.

26 Wer seinem Nächsten die Nahrung nimmt, der tötet ihn.

27 Wer dem Arbeiter seinen Lohn nicht gibt, der ist ein Bluthund.

28 Wenn einer baut und der andre einreißt: was haben sie davon anderes als Mühe?

29 Wenn einer betet und der andre flucht: wessen Stimme soll der Herr erhören?

30 Wer sich wäscht, wenn er einen Toten angerührt hat, und rührt ihn wieder an: was hilft ihm sein Waschen?

31 So ist der Mensch, der für seine Sünden fastet und sündigt immer wieder: wer soll sein Gebet erhören, und was hilft ihm sein Fasten?

35

1 Gottes Gebote halten, das ist ein reiches Opfer.

2 Gottes Gebote ehren, das ist das rechte Dankopfer.

3 Gott danken, das ist das rechte Speisopfer.

4 Barmherzigkeit üben, das ist das rechte Lobopfer.

5 Von Sünden lassen, das ist ein Gottesdienst, der dem Herrn gefällt; und aufhören, Unrecht zu tun, das ist ein rechtes Sühnopfer.

6 Im Haus des Herrn aber sollst du nicht mit leeren Händen erscheinen;

7 denn das alles muss man tun um des Gebotes willen.

8 Des Gerechten Opfer macht den Altar reich, und Opfergeruch ist dem Höchsten wohlgefällig.

9 Des Gerechten Opfer ist angenehm und wird nicht mehr vergessen.

10 Ehre Gott mit deinen Opfern gern und reichlich, und gib deine Erstlingsgaben, ohne zu geizen.

11 Was du gibst, das gib gern, und bringe den Zehnten fröhlich dar.

12 Gib dem Höchsten, wie er dir gegeben hat, und gib gern und reichlich nach deinem Vermögen.

13 Denn der Herr, der vergilt, wird dir's siebenfach vergelten.

14 Bring deine Gabe nicht, um Gott zu bestechen; denn eine solche wird er nicht annehmen.

15 Verlass dich nicht auf ein ungerechtes Opfer; denn der Herr ist ein Richter, und vor ihm gilt kein Ansehen der Person.

Das Gebet der Rechtlosen und seine Erhörung

16 Er hilft dem Armen ohne Ansehen der Person und erhört das Gebet des Unterdrückten.

17 Er verachtet das Gebet der Waisen nicht noch die Witwe, wenn sie klagt.

18 Die Tränen der Witwen fließen die Backen herab

19 und schreien gegen den, der sie hervorgerufen hat.

20 Wer Gott dient, wie es ihm gefällt, der ist ihm angenehm, und sein Gebet reicht bis in die Wolken.

21 Das Gebet der Elenden dringt durch die Wolken und lässt nicht ab, bis es vor Gott kommt, und hört nicht auf, bis der Höchste darauf achtet.

22 Und der Herr wird recht richten und bestrafen und nicht säumen noch Langmut zeigen, bis er den Unbarmherzigen die Lenden zerschmettert

23 und an solchen Leuten Vergeltung übt und alle Gewalttätigen vernichtet und die Macht der Ungerechten zerschlägt.

24 Er wird den Menschen nach ihren Taten vergelten und wird an ihnen handeln nach ihren Plänen,

25 er wird seinem Volk Recht schaffen und es erfreuen mit seiner Barmherzigkeit.

26 Wie der Regen erquickt, wenn es lange trocken gewesen ist, so lieblich ist seine Barmherzigkeit in der Zeit der Not.

36

Gebet des Gottesvolkes um Hilfe gegen seine Feinde

1 Herr, allmächtiger Gott, erbarme dich unser,

2 sieh hin und versetze alle Völker in Schrecken!

3 Erhebe deine Hand gegen die fremden Völker, dass sie deine Macht sehen.

4 Wie du vor ihren Augen dich heilig erwiesen hast an uns, so zeige dich mächtig an ihnen vor unsern Augen,

5 damit sie dich erkennen, wie wir erkannt haben, dass es keinen andern Gott gibt als dich, Herr.

6 Tu neue Zeichen und neue Wunder.

7 Verherrliche deine Hand und deinen rechten Arm.

8 Errege Grimm und schütte Zorn aus.

9 Wirf den Widersacher nieder und vertilge den Feind;

10 führe bald die Zeit herbei und denke an deinen Eid, damit man deine Wundertaten preist.

11 Der Zorn des Feuers soll die verzehren, die sich so sicher fühlen; und die deinem Volk Leid antun, sollen umkommen.

12 Zerschmettre die Köpfe der Fürsten, die uns Feind sind und sagen: Außer uns gibt es niemand!

13 Versammle alle Stämme Jakobs und lass sie dein Erbe sein wie am Anfang.

14 Herr, erbarme dich über dein Volk, das von dir den Namen hat, und über Israel, das du einen Erstgeborenen genannt hast.

15 Erbarme dich über die Stadt Jerusalem, wo dein Heiligtum ist und wo du wohnst.

16 Erfülle Zion mit deiner Majestät und dein Volk mit deiner Herrlichkeit.

17 Bekenne dich zu denen, die von Anfang an dein Eigentum gewesen sind; und erfülle die Verheißungen, die in deinem Namen verkündigt worden sind.

18 Lohne es denen, die auf dich warten, damit das Wort deiner Propheten bestätigt wird.

19 Nach dem Segen Aarons über dein Volk erhöre, Herr, das Gebet derer, die dich anrufen, damit alle, die auf Erden wohnen, erkennen, dass du der Herr bist, der ewige Gott.

Ratschläge für die Wahl der Frau, der Freunde und der Ratgeber

20 Der Bauch nimmt verschiedene Speisen zu sich; doch ist die eine Speise besser als die andre.

21 Wie die Zunge das Wildbret schmeckt, so merkt ein verständiges Herz die falschen Worte.

22 Ein tückischer Mensch kann einen ins Unglück bringen; aber ein erfahrner weiß es ihm zu vergelten.

23 Eine Frau wird jeden zum Manne nehmen; aber unter den Töchtern nimmt man die eine lieber als die andre.

24 Eine schöne Frau erfreut den Mann, und er sieht nichts lieber;

25 wenn sie dazu freundliche und liebliche Worte spricht, so ist ihr Mann nicht zu vergleichen mit andern.

26 Wer eine Frau erwirbt, erwirbt damit noch mehr: eine Gehilfin, die zu ihm passt, und eine Säule, an die er sich lehnt.

27 Wo kein Zaun ist, wird Hab und Gut geraubt; und wo keine Frau ist, da irrt der Mann seufzend umher.

28 Wie man einem bewaffneten Räuber nicht traut, der von einer Stadt in die andre schleicht, so traut man auch nicht einem Mann, der kein Heim hat und dort bleiben muss, wo er am Abend hinkommt.

37

1 Jeder Freund sagt zwar: Ich bin auch dein Freund –; aber einige sind nur dem Namen nach Freunde.

2 Wenn ein Gefährte und Freund einem Feind wird, so bleibt der Gram darüber bis in den Tod.

3 Ach wo kommt doch das Übel her, dass alle Welt so voll Falschheit ist?

4 Wenn's dem Freund gut geht, so freuen sie sich mit ihm; wenn's ihm aber schlecht geht, werden sie seine Feinde.

5 Sie stehen ihm bei, wenn es um den Bauch geht; aber wenn es Kampf gibt, verstecken sie sich hinter dem Schild.

6 Vergiss den Freund nicht in deinem Herzen,

7 und denke an ihn, wenn du reich wirst.

8 Jeder Ratgeber will raten, aber einige raten zu ihrem eignen Nutzen.

9 Darum hüte dich vor dem Ratgeber: Überlege zuvor, was ihm nützlich sein kann, denn er denkt vielleicht daran, zu seinem Vorteil zu raten; lass ihn nicht über dich bestimmen,

10 damit er nicht sagt: Du bist auf dem rechten Weg –, selbst aber beiseite steht und Acht gibt, wie es dir ergehen wird.

11 Berate dich nicht mit dem, der dich missgünstig betrachtet, und vor denen, die dich beneiden, verbirg deinen Plan.

12 Man fragt ja auch nicht eine Frau um Rat, wie man ihre Nebenbuhlerin freundlich behandeln soll, oder einen Ängstlichen, wie man Krieg führen soll, oder einen Kaufmann, wie hoch er deine und seine Ware schätzt, oder einen Käufer, wie teuer du etwas verkaufen sollst,

13 oder einen Missgünstigen, wie man denken, oder einen Unbarmherzigen, wie man barmherzig sein soll, oder einen Faulen, wie man viel arbeiten kann,

14 oder einen für ein Jahr angeworbenen Tagelöhner, ob seine Arbeit schon zu Ende ist, oder einen trägen Hausknecht, wie viel man leisten kann. Alle diese Leute frag nicht um Rat,

15 sondern halte dich stets zu gottesfürchtigen Leuten, von denen du weißt, dass sie Gottes Gebote halten;

16 die gesinnt sind, wie du bist, die Mitleid mit dir haben, wenn du strauchelst.

17 Und bleibe bei dem, was dir dein Herz rät; denn du wirst keinen treueren Ratgeber finden.

18 Denn mit seinem Herzen kann ein Mann oft mehr erkennen als sieben Wächter, die oben auf der Warte sitzen.

19 Doch bei alledem rufe den Allerhöchsten an, dass er dein Tun gelingen und nicht fehlschlagen lässt.

20 Ehe du etwas anfängst, überleg dir's zuvor; und ehe du etwas tust, geh mit dir zu Rate.

21 Denn wenn man etwas Neues vorhat, so treten vier Dinge auf: Gutes und Böses, Leben und Tod; und darüber regiert allezeit die Zunge.

22 Mancher ist zwar fähig, vielen andern zu raten, aber sich selbst kann er nicht helfen.

23 Mancher möchte klug raten und wird doch nicht gern gehört, und so bleibt er ein Bettler;

24 denn er hat nicht vom Herrn die Gnade dazu, und es ist keine Weisheit in ihm.

25 Mancher ist weise nur für sich selbst; der schafft mit seinem Rat nur für sich selbst Nutzen.

26 Ein weiser Mann lehrt sein Volk und schafft mit seinem Rat bleibenden Nutzen.

27 Ein weiser Mann wird sehr gelobt, und alle, die ihn sehen, preisen ihn.

28 Jeder hat eine bestimmte Zeit zu leben; aber Israels Tage sind nicht zu zählen.

29 Ein Weiser hat in seinem Volk großes Ansehen, und sein Name bleibt ewig.

Warnung vor Unmäßigkeit

30 Mein Kind, prüfe, was für deinen Leib gesund ist; und sieh, was für ihn ungesund ist, das gib ihm nicht.

31 Denn nicht alles ist jedem nützlich, auch mag nicht jeder alles.

32 Überfriss dich nicht, wenn es dir schmeckt, und sei nicht gierig bei leckeren Speisen.

33 Denn viel Fressen macht krank, und ein unersättlicher Vielfraß wird sich erbrechen.

34 Viele haben sich zu Tode gefressen; wer aber mäßig isst, der lebt desto länger.

38

Lob des Arztes

1 Ehre den Arzt mit gebührender Verehrung, damit du ihn hast, wenn du ihn brauchst;

2 denn der Herr hat ihn geschaffen, und die Heilung kommt von dem Höchsten, und Könige ehren ihn mit Geschenken.

3 Die Kunst des Arztes erhöht ihn und macht ihn groß bei Fürsten und Herren.

4 Der Herr lässt die Arznei aus der Erde wachsen, und ein Vernünftiger verachtet sie nicht.

5 Wurde nicht das bittere Wasser süß durch Holz, damit man seine Kraft erkennen sollte?

6 Und er hat solche Kunst den Menschen gegeben, um sich herrlich zu erweisen durch seine wunderbaren Mittel.

7 Damit heilt er und vertreibt die Schmerzen, und der Apotheker macht Arznei daraus,

8 damit Gottes Werke kein Ende nehmen und es Heilung durch ihn auf Erden gibt.

9 Mein Kind, wenn du krank bist, so missachte dies nicht; sondern bitte den Herrn, dann wird er dich gesund machen.

10 Lass ab von der Sünde und handle rechtschaffen und reinige dein Herz von aller Missetat.

11 Opfre lieblichen Geruch und feinstes Mehl zum Gedenkopfer, und gib ein fettes Opfer, als müsstest du sterben.

12 Danach lass den Arzt zu dir, denn der Herr hat ihn geschaffen; und weise ihn nicht von dir, denn du brauchst auch ihn.

13 Es kann die Stunde kommen, in der dem Kranken allein durch die Hand der Ärzte geholfen wird;

14 denn auch sie werden den Herrn bitten, dass er's ihnen gelingen lässt, damit es sich mit ihm bessert und er gesund wird und wieder für sich sorgen kann.

15 Wer vor seinem Schöpfer sündigt, der soll dem Arzt in die Hände fallen!

Von der Trauer um einen Toten

16 Mein Kind, wenn einer stirbt, so beweine ihn und klage wie einer, dem großes Leid geschehen ist, und verhülle seinen Leib, wie es ihm zukommt, und bestatte ihn mit Ehren.

17 Du sollst bitterlich weinen und von Herzen betrübt sein und Leid tragen, wie er es verdient hat,

18 etwa einen Tag oder zwei, damit man nicht schlecht von dir redet; und tröste dich auch wieder, damit du nicht allzu traurig wirst.

19 Denn vom Trauern kommt der Tod, und die Traurigkeit des Herzens schwächt die Kräfte.

20 In der Anfechtung bleibt die Traurigkeit, und ein Leben in Armut tut dem Herzen weh.

21 Lass die Traurigkeit nicht in dein Herz, sondern weise sie ab und denk ans Ende und vergiss es nicht;

22 denn es gibt kein Wiederkommen. Du hilfst ihm nicht, und dir tust du Schaden.

23 Denke daran: wie er gestorben, so musst du auch sterben. Gestern war's an mir, heute ist's an dir.

24 Weil der Tote nun seine Ruhe hat, so höre auch du auf, ihn zu beklagen, und tröste dich wieder, weil sein Geist von ihm geschieden ist.

Vom Erlernen der Weisheit

25 Wer Weisheit lernt, braucht viel Zeit, und nur wer sonst nichts zu tun hat, wird Weisheit gewinnen.

26 Wie kann der Weisheit erlernen, der den Pflug führt und stolz die Ochsen mit dem Stecken antreibt und nur mit solchen Arbeiten umgeht und mit nichts anderm als mit Ochsen zu reden weiß?

27 Er muss daran denken, wie er ackern soll, und muss spät und früh den Kühen Futter geben.

28 Ebenso geht es den Zimmerleuten und Baumeistern, die Tag und Nacht arbeiten, oder denen, die Siegel stechen und fleißig Bilder malen; die müssen daran denken, dass das Bild ähnlich wird, und früh und spät darauf bedacht sein, dass sie es vollenden.

29 Ebenso geht es dem Schmied bei seinem Amboss, der auf das Schmiedewerk achtet und vom Feuer versengt wird und sich in der Hitze des Ofens müde arbeitet.

30 Das Hämmern dröhnt ihm in die Ohren, und er sieht darauf, wie er das Werk richtig macht,

31 und muss daran denken, wie er's fertig bringt, und früh und spät darauf bedacht sein, dass es schön aussieht.

32 Ebenso geht es dem Töpfer; der muss bei seiner Arbeit sitzen und die Scheibe mit seinen Füßen drehen und muss immer um sein Werk besorgt sein und sein bestimmtes Maß an Arbeit tun.

33 Er muss mit seinen Armen aus dem Ton sein Gefäß formen und muss sich mit seinen Füßen abmühen.

34 Er muss daran denken, wie er's fein glasiert, und früh und spät den Ofen fegen.

35 Diese alle vertrauen auf ihre Hände, und jeder versteht sich auf sein Handwerk.

36 Man kann sie beim Bau der Stadt nicht entbehren,

37 sie sind weder Beisassen noch brauchen sie umherzuziehen – doch zur Beratung des Volks werden sie nicht herangezogen, und in der Gemeinde treten sie nicht hervor;

38 auf dem Stuhl des Richters sitzen sie nicht, auf Bund und Gesetz verstehen sie sich nicht; sie können Recht und Gerechtigkeit nicht lehren,

39 und weise Sprüche werden bei ihnen nicht gefunden: doch sie stützen den Bestand der Welt und denken daran, wie sie ihre Arbeit verrichten können.

39

1 Wer sich aber vorgenommen hat, über das Gesetz des Höchsten nachzusinnen, der muss die Weisheit aller Alten erforschen und in den Propheten studieren.

2 Er muss die Geschichten berühmter Leute kennen und über die Sprüche nachdenken, was sie bedeuten und lehren.

3 Er muss den verborgenen Sinn der Gleichnisse erforschen und mit Rätselsprüchen vertraut sein.

4 Der kann den Fürsten dienen und vor den Herren erscheinen.

5 Er durchzieht fremde Länder; denn er sucht zu erfahren, was bei den Menschen gut und böse ist.

6 Er denkt daran, in der Frühe den Herrn zu suchen, der ihn geschaffen hat, und betet vor dem Höchsten.

7 Er tut seinen Mund getrost auf und betet für seine Sünden.

8 Und wenn es dem großen Gott gefällt, so gibt er ihm den Geist der Weisheit reichlich.

9 Er kann weisen Rat und Lehre geben in Fülle, dafür dankt er dem Herrn in seinem Gebet.

10 Er richtet sein Wollen und sein Wissen darauf, die Geheimnisse des Herrn zu verstehen.

11 Danach gibt er seine Belehrung und rühmt sich des Gesetzes des Herrn.

12 Und viele preisen seine Weisheit, und sie wird niemals untergehen.

13 Er wird niemals mehr vergessen werden, und noch nach seinem Tode bleibt ihm dieser Name.

14 Was er gelehrt hat, wird man in aller Welt verkünden, und die Gemeinde wird ihn rühmen.

15 Solange er lebt, hat er einen größern Namen als tausend andre; und noch nach seinem Tode bleibt er ihm.

Lobpreis der Werke Gottes

16 Ich habe mir noch mehr überlegt und will es sagen; denn rund wie der Vollmond bin ich voll von Gedanken.

17 Gehorcht mir, ihr frommen Söhne, und ihr werdet wachsen wie die Rosen, an den Bächen gepflanzt,

18 und werdet lieblichen Duft geben wie Weihrauch und blühen wie die Lilien. Verbreitet Wohlgeruch

19 und singt ein Loblied! Lobt den Herrn für alle seine Werke, preist seinen Namen herrlich!

20 Dankt ihm und lobt ihn mit Singen und Klingen und stimmt dies Danklied an:

21 Alle Werke des Herrn sind sehr gut; und was er gebietet, das geschieht zur rechten Zeit.

22 Und man darf nicht sagen: Was ist das? Was soll das? Denn zur rechten Zeit trifft alles ein, wie damals, als durch sein Gebot das Wasser stand wie eine Mauer und durch sein Wort die Wasser standen, wie in ein Gefäß gefasst.

23 Durch sein Gebot schafft er alles, was er will, und wenn er hilft, kann's niemand hindern.

24 Die Werke aller Menschen sind vor ihm, und vor seinen Augen ist nichts verborgen.

25 Er sieht alles vom Anfang der Welt bis ans Ende der Welt, und vor ihm ist kein Ding zu wunderbar.

26 Man darf nicht sagen: Was ist das? Was soll das? Denn er hat alles geschaffen, damit es zu etwas dienen soll.

27 Denn sein Segen fließt daher wie ein Strom und tränkt die Erde wie eine große Flut.

28 Ebenso trifft sein Zorn die Heiden, wie damals, als er ein wasserreiches Land in ein Salzmeer verwandelte.

29 Sein Tun ist bei den Heiligen recht; aber die Gottlosen stoßen sich daran.

30 Von Anfang an ist das Gute für die Frommen geschaffen und ebenso das Böse für die Gottlosen.

31 Der Mensch bedarf zu seinem Leben vor allem Wasser, Feuer, Eisen, Salz, Mehl, Milch, Honig, Wein, Öl und Kleider.

32 Das alles kommt den Frommen zugut, aber für die Gottlosen wandelt es sich zum Bösen.

33 Es gibt Winde, die sind zur Strafe geschaffen, und durch ihr Stürmen richten sie schweren Schaden an;

34 und wenn die Strafe kommen soll, so toben sie und besänftigen dadurch den Zorn dessen, der sie geschaffen hat.

35 Feuer, Hagel, Hunger, Tod, das alles ist zur Strafe geschaffen.

36 Wilde Tiere, Skorpione, Schlangen und das Schwert sind auch zur Strafe geschaffen, um die Gottlosen zugrunde zu richten.

37 Mit Freuden erfüllen sie seinen Befehl und sind bereit, wenn er sie auf Erden braucht; und wenn ihre Zeit kommt, widersetzen sie sich ihm nicht.

38 Darum war ich von Anfang an meiner Sache gewiss und bedachte es und schrieb's nieder,

39 dass alle Werke des Herrn gut sind und jedes zu seiner Zeit einen Zweck erfüllt

40 und dass man nicht sagen darf: Es ist nicht alles gut; denn alles ist zu seiner Zeit sinnvoll.

41 Darum soll man den Namen des Herrn loben und danken mit Herz und Mund.

40

Vom Elend des Menschen

1 Großes Elend ist jedem Menschen zugeteilt, und ein schweres Joch liegt auf den Menschenkindern von Mutterleib an, bis sie zur Erde zurückkehren, die unser aller Mutter ist.

2 Da sind immer Sorge, Furcht, Hoffnung und zuletzt der Tod

3 sowohl bei dem, der in hohen Ehren sitzt, wie bei dem, der im Staube liegt;

4 sowohl bei dem, der Purpur und Krone trägt, wie bei dem, der einen groben Kittel anhat. Da sind immer Zorn, Eifersucht, Kummer, Unfriede und Todesfurcht, Hass und Streit.

5 Und wenn einer des Nachts auf seinem Bett ruhen und schlafen soll, beunruhigen ihn allerlei Gedanken.

6 Wenn er schon ein wenig ruht, so ist's doch nichts damit; denn bald ist ihm im Schlaf, als wäre es Tag und er sähe die Feinde kommen, und er erschrickt im Traum, als fliehe er aus der Schlacht;

7 und im Augenblick der Not wacht er auf und ist heilfroh, dass die Furcht umsonst war.

8 Dies widerfährt allem Fleisch, sowohl Menschen wie Vieh, aber den Gottlosen siebenmal mehr:

9 Mord, Blutvergießen, Streit, Schwert, Unglück, Hunger, Verderben und Plage:

10 Das alles ist den Gottlosen zugeteilt; denn auch die Sintflut musste um ihretwillen kommen.

11 Alles, was aus der Erde kommt, muss wieder zu Erde werden, wie alle Wasser wieder ins Meer fließen.

Unrecht Gut gedeihet nicht

12 Alle Geschenke und unrechten Zuwendungen werden untergehen; aber die Redlichkeit bleibt ewig.

13 Die Güter der Gottlosen versiegen wie ein Bach, wie ein starker Donner im Regen verhallt.

14 Sie sind fröhlich, solange sie Geschenke nehmen; aber zuletzt gehen sie doch zugrunde.

15 Die Nachkommen der Gottlosen bringen keine Zweige hervor, und die Wurzel der Ungerechten steht auf einem nackten Felsen.

16 Und selbst wenn sie wie das Riedgras sehr feucht und am Wasser ständen, werden sie doch ausgerottet eher als alles Gras.

17 Wohltun aber ist wie ein gesegneter Garten, und Barmherzigkeit bleibt ewig.

Vom Guten und vom Besseren im Leben des Menschen

18 Wer von seiner Arbeit lebt und wer bescheiden ist, der hat ein gutes Leben; aber besser als beide hat es der, der einen Schatz findet.

19 Kinder zeugen und Städte gründen machen einen bleibenden Namen; aber eine untadelige Frau wird mehr geschätzt als beides.

20 Wein und Saitenspiel erfreuen das Herz; aber die Weisheit ist liebenswerter als sie beide.

21 Flöte und Harfe klingen schön; aber eine freundliche Rede ist besser als sie beide.

22 Anmut und Schönheit sieht das Auge gern, aber eine grüne Saat lieber als beides.

23 Einem Freund und einem Gefährten begegnet man gern, aber lieber hat man die Frau, mit der man lebt.

24 Brüder und Helfer sind gut in der Not, aber mehr als beide rettet Almosengeben.

25 Gold und Silber lassen einen Mann sicher stehen, aber mehr als beides ein guter Rat.

26 Reichtum und Macht erhöhen den Mut, aber mehr als beides die Furcht des Herrn.

27 In der Furcht des Herrn fehlt einem nichts, und man braucht keine Hilfe.

28 Die Furcht des Herrn ist wie ein gesegneter Garten, und nichts ist so schön wie sie.

Warnung vor dem Betteln

29 Mein Kind, verleg dich nicht aufs Betteln; es ist besser, zu sterben als zu betteln.

30 Wer sich nach fremden Tischen umsieht, dessen Leben kann nicht als rechtes Leben gelten; denn er macht sich unrein mit fremden Speisen;

31 aber gerade davor hütet sich ein vernünftiger, wohlerzogener Mann.

32 Betteln schmeckt dem unverschämten Maul gut; aber im Bauch wird es wie Feuer brennen.

41

Vom Tod

1 O Tod, wie bitter bist du, wenn an dich ein Mensch denkt, der gute Tage und genug hat und ohne Sorgen lebt

2 und dem es wohlgeht in allen Dingen und der noch gut essen kann!

3 O Tod, wie wohl tust du dem Armen,

4 der schwach und alt ist, der in allen Sorgen steckt und nichts Besseres zu hoffen noch zu erwarten hat!

5 Fürchte den Tod nicht! Denke an die, die vor dir gewesen sind und nach dir kommen werden. So ist es vom Herrn verordnet über alle Menschen.

6 Und was wehrst du dich gegen den Willen des Höchsten? Ob du zehn oder hundert oder tausend Jahre lebst,

7 im Tod fragt man nicht, wie lange einer gelebt hat.

Das Schicksal der Gottlosen

8 Die Kinder der Gottlosen und die sich zu den Gottlosen gesellen, die werden verworfen.

9 Das Erbteil der Kinder von Gottlosen geht verloren; und ihre Nachkommen werden immer verachtet sein.

10 Die Kinder werden den gottlosen Vater anklagen; denn um seinetwillen sind sie verachtet.

11 Weh euch, ihr Gottlosen, die ihr des Höchsten Gesetz verlasst!

12 Werdet ihr geboren, so werdet ihr zum Fluch geboren; und sterbt ihr, so fallt ihr dem Fluch zum Opfer.

13 Wie alles, was aus der Erde kommt, wieder zu Erde wird, so kommen die Gottlosen aus dem Fluch zur Verdammnis.

Der gute Name

14 Die Menschen trauern zwar um ihren Leib, aber bei den Gottlosen wird auch der Name vertilgt, denn er taugt nichts.

15 Sieh zu, dass du einen guten Namen behältst; der bleibt dir gewisser als tausend große Schätze Gold.

16 Ein Leben, es sei so gut, wie es wolle, währt nur eine kurze Zeit; aber ein guter Name bleibt ewig.

Rechte und falsche Scham

17 Meine Kinder, bewahrt willig, was man euch gelehrt hat. Eine Weisheit, die man verbirgt, und ein Schatz, der vergraben ist – was hat man von beiden? Besser ist ein Mensch, der seine Torheit verbirgt, als einer, der seine Weisheit verbirgt.

18 So schämt euch nun der Dinge, die ich jetzt aufzähle.

19 Man schämt sich oft, wo man sich nicht zu schämen brauchte, und billigt oft, was man nicht billigen sollte.

20 Schämt euch vor Vater und Mutter der Unzucht; vor dem Fürsten und Herrn der Lüge;

21 vor dem Richter und Rat des Unrechts; vor Gemeinde und Volk, das Gesetz zu übertreten;

22 vor dem Nächsten und Freund, treulos zu sein; vor den Nachbarn, zu stehlen.

23 Schäme dich, Eid und Vertrag zu ändern und dich beim Essen mit deinem Arm aufzustützen.

24 Schäme dich, dass du schlecht bestehst, wenn du abrechnen sollst, und nicht dankst, wenn man dich grüßt.

25 Schäme dich, nach den Huren zu sehen und dein Angesicht von deinen Blutsfreunden abzuwenden.

26 Schäme dich, Erbteil und Morgengabe an dich zu bringen und nach einer verheirateten Frau zu blicken.

27 Schäme dich, die Magd eines andern zu begehren und an ihr Bett zu treten.

28 Schäme dich, deinen Freund zu schmähen, und wenn du ihm etwas gegeben hast, so wirf es ihm nicht vor.

29 Schäme dich, alles weiterzusagen, was du gehört hast, und auszuplaudern, was dir anvertraut wurde. So schämst du dich mit Recht und wirst allen Leuten lieb und wert sein.

42

1 Aber über Folgendes schäme dich nicht, und nimm keine falsche Rücksicht, durch die du sündigen könntest: Schäme dich nicht, Gesetz und Bund des Höchsten zu halten,

2 den Gottlosen, wenn er Recht hat, gerecht zu sprechen;

3 mit dem Nächsten und Gefährten genau abzurechnen; das Erbteil der Freunde gerecht zu verteilen;

4 rechtes Maß und Gewicht zu halten; zufrieden zu sein, ob du viel oder wenig gewinnst;

5 Gewinn zu erzielen beim Handeln mit Kaufleuten; die Kinder streng zu erziehen; den bösen Sklaven kräftig zu züchtigen;

6 auf eine schlechte Frau gut aufzupassen; alles gut zu verschließen, wo viele zugreifen können;

7 alles zu zählen und abzuwiegen, was du herausgibst; jede Ausgabe und Einnahme aufzuschreiben;

8 die Unverständigen und Toren zurechtzuweisen, auch die alten Leute, dass sie nicht mit den jungen zanken. So wirst du ein aufrechter Mann sein und bei allen Leuten geachtet.

Von Töchtern und Frauen

9 Eine Tochter bereitet dem Vater viele unruhige Nächte, von denen niemand weiß, und die Sorge um sie nimmt ihm den Schlaf: solange sie jung ist, dass sie verblühen könnte, oder wenn sie einen Mann hat, dass er ihrer überdrüssig wird,

10 oder solange sie noch unberührt ist, dass sie verführt und im Haus ihres Vaters schwanger werden könnte; oder wenn sie bei ihrem Mann ist, dass sie sich nicht ordentlich hält oder er kein Kind von ihr haben kann.

11 Wenn deine Tochter nicht auf sich hält, so bewache sie scharf, dass sie dich nicht vor deinen Feinden zum Spott macht und die ganze Stadt von dir redet und du in aller Munde bist und dich vor allen Leuten schämen musst.

12 Sieh dich nicht um nach schönen Menschen, und suche nicht die Gesellschaft von Frauen!

13 Denn wie aus den Kleidern Motten kommen, so kommt von Frauen viel Schlechtigkeit.

14 Es ist besser, bei einem groben Mann zu sein als bei einer freundlichen Frau, die einen zu Hohn und Spott macht.

Gottes Herrlichkeit in der Natur

15 Ich will nun preisen des Herrn Werke und verkünden, was ich gesehen habe. Durch das Wort des Herrn sind seine Werke geworden.

16 Die Sonne blickt auf alle Welt herab und gibt ihr Licht, und des Herrn Werk ist seiner Herrlichkeit voll.

17 Es ist selbst den Engeln des Herrn nicht gegeben, alle seine Wunderwerke zu verkünden, die der allmächtige Herr geschaffen hat, damit das All durch seine Herrlichkeit besteht.

18 Er allein erforscht den Abgrund und das Herz der Menschen und durchschaut, was sie vorhaben.

19 Denn der Höchste weiß alle Dinge und sieht voraus, was geschehen wird.

20 Er verkündet, was vergangen und was zukünftig ist, und offenbart, was verborgen ist; es entgeht ihm kein Gedanke, und nichts ist ihm verborgen.

21 Er hat die Werke seiner Weisheit fest gegründet, wie er selber ist von Ewigkeit zu Ewigkeit.

22 Man kann sie weder größer noch geringer machen, und er hat keinen Ratgeber nötig.

23 Wie herrlich sind alle seine Werke, obwohl man kaum einen Funken davon erkennen kann.

24 Dies alles lebt und bleibt für immer, und wenn er sie braucht, sind sie alle gehorsam.

25 Es sind immer zwei; eins steht dem andern gegenüber, und dem, was er gemacht hat, fehlt nichts.

26 Er hat es so geordnet, dass eins dem andern nützt.

43

1 Und wer kann sich an seiner Herrlichkeit satt sehen? Die Schönheit der Höhe ist das helle Firmament, das Bild des Himmels ist herrlich anzusehen.

2 Wenn die Sonne aufgeht, verkündet sie den Tag; sie ist ein Wunderwerk des Höchsten.

3 Am Mittag trocknet sie das Land aus, und wer kann ihre Hitze ertragen?

4 Ein Ofen erhitzt Werkstücke, bis sie glühen, aber dreimal mehr erhitzt die Sonne die Berge; sie verbreitet Gluthauch und gibt so hellen Glanz von sich, dass sie die Augen blendet.

5 Groß ist der Herr, der sie gemacht und ihr befohlen hat, ihre Bahn zu durcheilen.

6 Und der Mond muss überall scheinen zu seiner Zeit und die Zeiten anzeigen und ein Zeichen für immer sein.

7 Nach dem Mond rechnet man die Feste; er ist ein Licht, das abnimmt und wieder zunimmt.

8 Er gibt dem Monat seinen Namen; er wächst und verändert sich wunderbar

9 und ist ein Feldzeichen für das himmlische Heer, wenn er aufstrahlt am Firmament des Himmels.
Die hellen Sterne zieren den Himmel,

10 ein leuchtender Schmuck an der Himmelshöhe des Herrn.

11 Durch Gottes Wort halten sie ihre Ordnung ein und werden nicht müde, wenn sie Wache halten.

12 Sieh den Regenbogen an und lobe den, der ihn gemacht hat! Denn er hat sehr schöne Farben.

13 Er zieht am Himmel einen glänzenden Bogen; die Hand des Höchsten hat ihn gespannt.

14 Auf sein Wort hin fällt viel Schnee, und er lässt Blitze herabfahren, mit denen er richtet. Darum tut sich der Himmel auf,

15 und die Wolken ziehen, wie die Vögel fliegen.

16 Er drückt durch seine Kraft die Wolken zusammen, dass Hagelkörner herausfallen.

17 Sein Donner erschreckt die Erde, und Berge zittern vor ihm.

18 Durch seinen Willen wehen der Südwind und der Nordwind und der Wirbelsturm.

19 Und wie die Vögel fliegen, so streut er den Schnee; der fällt herab, wie Heuschrecken sich niederlassen.

20 Er ist so weiß, dass er die Augen blendet, und das Herz muss sich wundern über solch seltsamen Regen.

21 Er schüttet den Reif auf die Erde wie Salz; und wenn es friert, so wird er spitz wie Dornen.

22 Und wenn der kalte Nordwind weht, so wird das Wasser zu Eis; wo Wasser ist, da weht er darüber hin und zieht dem Wasser einen Harnisch an.

23 Was auf den Bergen steht, verbrennt er wie Gluthauch, und alles, was grün ist, versengt er wie Feuer.

24 Dagegen hilft der feuchte Nebel; und der Tau nach der Hitze erquickt alles wieder.

25 Durch sein Wort brachte der Herr das Meer zur Ruhe und säte Inseln darein.

26 Die auf dem Meer fahren, erzählen von seinen Gefahren, und wir, die es hören, verwundern uns.

27 Dort gibt es erstaunliche Dinge, mancherlei Tiere und große Fische. Durch den Herrn findet jeder Weg sein Ziel,

28 und durch sein Wort besteht alles.

29 Wenn wir auch viel sagen, so reicht es doch nicht aus; mit einem Wort: Er ist alles.

30 Wenn wir auch alles hoch rühmen – was ist das? Er ist doch noch viel höher als alle seine Werke.

31 Der Herr ist zu fürchten und unaussprechlich groß, und seine Macht ist wunderbar.

32 Lobt und preist den Herrn, so hoch ihr könnt; er ist doch noch höher.

33 Preist ihn aus allen Kräften und lasst nicht ab;

34 dennoch reicht es nicht aus!

35 Wer hat ihn gesehen, dass er von ihm erzählen könnte? Wer kann ihn so hoch preisen, wie er ist?

36 Wir sehen von seinen Werken nur das wenigste; denn viele noch größere sind uns verborgen.

37 Denn alles, was da ist, das hat der Herr gemacht, und den Gottesfürchtigen gibt er Weisheit.

44

Das Lob der Väter (Kapitel 44,1–49,20)

Einleitung

1 Lasst uns loben die berühmten Männer und unsre Väter, einen nach dem andern!

2 Viel Herrliches hat der Herr an ihnen getan von Anfang an durch seine große Macht.

3 Es gab solche, die in ihren Königreichen gut regiert haben, und Männer, die wegen ihrer Macht gerühmt wurden, die durch ihre Einsicht Rat erteilt und Weissagungen verkündet haben,

4 die Land und Leute regiert haben mit Klugheit und Scharfsinn, die weise Lehren gegeben haben in ihren Schriften und kluge Sprüche in ihren Anordnungen,

5 die Lieder und Weisen ersonnen und Gedichte geschrieben haben,

6 Männer, die reich und mächtig gewesen sind und in Frieden an ihrem Ort gelebt haben.

7 Sie alle sind zu ihren Zeiten gepriesen und zu ihren Lebzeiten gerühmt worden.

8 Sie haben einen solchen Namen hinterlassen, dass man noch heute von ihnen erzählt und sie lobt.

9 Aber andere haben keinen Ruhm und sind umgekommen, als wären sie nie gewesen. Und als sie noch lebten, war es, als lebten sie nicht und ebenso ihre Kinder nach ihnen.

10 Aber jene waren begnadete Leute, deren Gerechtigkeit nicht vergessen wird; bei ihren Nachkommen bleibt ihr Glück und ihr Erbe bei ihren Kindeskindern.

11 Ihre Nachkommen sind im Bunde Gottes geblieben und um ihretwillen auch ihre Kinder; für immer bleibt ihr Geschlecht,

12 und ihr Lob wird nicht untergehen.

13 Sie sind in Frieden begraben; aber ihr Name bleibt ewig.

14 Die Leute reden von ihrer Weisheit,

15 und die Gemeinde verkündet ihr Lob.

Henoch, Noah, Abraham, Isaak und Jakob

16 Henoch gefiel dem Herrn und wurde hinweggenommen, um für die Welt ein Beispiel der Buße zu sein.

17 Noah wurde als vollkommen gerecht befunden, und zur Zeit des Zorns hat er Gnade gefunden;

18 seinetwegen ist ein Rest übrig geblieben auf Erden, als die Sintflut kam.

19 Ein ewiger Bund wurde mit ihm geschlossen, dass nicht mehr alles Leben durch eine Sintflut vertilgt werden sollte.

20 Abraham war der hochberühmte Vater vieler Völker und wurde geehrt wie kein andrer.

21 Er hielt das Gesetz des Höchsten, und Gott schloss mit ihm einen Bund und bestätigte diesen Bund an seinem Fleisch; und er wurde für treu befunden, als er versucht wurde.

22 Darum verhieß ihm Gott mit einem Eid, dass durch sein Geschlecht die Völker gesegnet werden sollten und er zahlreich werden sollte wie der Staub der Erde

23 und seine Nachkommen wie die Sterne erhöht und Erben werden sollten von einem Meer bis ans andre und vom Euphrat bis an die Enden der Erde.

24 Er hat diesen Segen für alle Menschen und ebenso den Bund dem Isaak bestätigt um seines Vaters Abraham willen

25 und hat ihn auf Jakob kommen lassen.

26 Ihn hat er gnädig gesegnet und ihm das Erbe gegeben und seine Anteile bestimmt und in zwölf Stämme aufgeteilt.

45

Mose

1 Er hat aus ihm kommen lassen Mose, den begnadeten Mann, der aller Welt lieb und wert war und dem Gott und Menschen zugetan waren, dessen Name hoch gepriesen wird.

2 Er hat ihm Glanz und Herrlichkeit wie den Engeln gegeben und ihn hoch erhoben, sodass die Feinde ihn fürchten mussten, und ließ ihn mit Worten viele Zeichen tun.

3 Er machte ihn herrlich vor Königen und gab ihm Befehle an sein Volk und zeigte ihm seine Herrlichkeit.

4 Er hat ihn auserkoren um seiner Treue und Demut willen und aus allen Menschen erwählt.

5 Er ließ ihn seine Stimme hören und führte ihn in die dunkle Wolke.

6 Er hat ihm die Gebote gegeben von Angesicht zu Angesicht, das Gesetz des Lebens und der Weisheit, damit er Jakob den Bund lehren sollte und Israel seine Satzungen.

Aaron und Pinhas

7 Er hat Aaron, den Bruder des Mose, aus dem Stamm Levi, gleich ihm auserkoren und erhört.

8 Er schloss einen ewigen Bund mit ihm und gab ihm das Priestertum im Volk.

9 Er hat ihn prächtig und schön gekleidet und zog ihm ein herrliches Gewand an und legte ihm prachtvollen Schmuck an.

10 Er zierte ihn mit kostbarem Geschmeide und legte ihm die Beinkleider an, das Untergewand und das Obergewand

11 und hängte ringsum viele Granatäpfel und goldne Schellen daran, damit es klingen sollte, wenn er aus- und einging, und der Klang im Heiligtum gehört und so seines Volkes vor Gott gedacht würde;

12 die heiligen Gewänder, mit Gold, blauem und rotem Purpur bestickt;

13 die Brusttasche für die Losentscheidungen, aus Scharlachfäden kunstvoll gewirkt, mit den edlen Steinen, in Gold gefasst durch die Arbeit eines Steinschneiders, in die die Namen der zwölf Stämme Israels eingegraben waren, damit ihrer gedacht würde vor Gott;

14 das goldne Stirnblatt an dem Kopfbund, in das eingegraben war: »Heilig dem Herrn«. Das alles war herrlich und kostbar, schön und vollkommen.

15 Man hat so Schönes nie zuvor gesehen.

16 Es durfte sie niemals ein andrer anziehen, außer allein seine Söhne und Nachkommen.

17 Seine Opfer sollten täglich zweimal dargebracht werden.

18 Mose füllte ihm die Hände und salbte ihn mit dem heiligen Öl.

19 Es wurde ein ewiger Bund mit ihm und seinen Söhnen geschlossen, dass sie Gott dienen und Priester sein und sein Volk in seinem Namen segnen sollten, solange der Himmel besteht.

20 Der Herr hat ihn erwählt aus allen Lebenden, damit er ihm Speisopfer und wohlriechende Räucheropfer zum Gedächtnis opfern sollte, um für das Volk Sühne zu schaffen.

21 Er übertrug ihm in seinen Geboten das Amt des Gesetzes und Rechts, dass er Jakob seine Satzungen lehren und Israel mit seinem Gesetz erleuchten sollte.

22 Es rotteten sich zwar andere gegen ihn zusammen und waren neidisch auf ihn in der Wüste: die Leute um Dathan und Abiram und die wütende Rotte Korach.

23 Aber der Herr sah es und es gefiel ihm nicht; und sie wurden verschlungen im grimmigen Zorn.

24 Er tat ein schreckliches Zeichen an ihnen und verschlang sie mit seinem Feuer.

25 Aaron aber verlieh er noch mehr Herrlichkeit und gab ihm ein Erbteil: nämlich alle Erstlinge teilte er ihm zu; vor allem sicherte er ihm reichlich Nahrung.

26 Denn sie sollten die Opfer des Herrn essen, die er ihm und seinen Nachkommen gab.

27 Aber sie durften keinen Anteil am Landbesitz haben noch ein Erbe gemeinsam mit dem Volk, sondern der Herr selbst war ihr Erbteil.

28 Pinhas, der Sohn Eleasars, kam als Dritter zu solcher Herrlichkeit, weil er sich aus Gottesfurcht voller Eifer für den Herrn eingesetzt hatte.

29 Denn als das Volk abfiel, stand er treu und entschlossen und schaffte Sühne für Israel.

30 Darum wurde ihm der Bund des Friedens gegeben, dem Heiligtum und dem Volk vorzustehen, damit er und seine Nachkommen das Hohepriestertum für immer haben sollten.

31 Wie mit David, dem Sohn Isais aus dem Stamm Juda, der Bund geschlossen wurde, dass allein aus seinen Söhnen einer König sein soll:

32 so soll auch das Erbe Aarons seinen Söhnen gehören. Er gebe euch Weisheit in euer Herz, sein Volk zu regieren mit Gerechtigkeit, damit euer Glück und eure Herrlichkeit nicht untergehe, sondern für immer bei euch bleibe.

46

Josua und Kaleb

1 Josua, der Sohn Nuns, war ein gewaltiger Kriegsheld und der Nachfolger des Mose im Prophetenamt,

2 der Großes tat zur Rettung der Auserwählten Gottes, wie sein Name sagt, und sie rächte an den Feinden, von denen sie angegriffen wurden, damit Israel sein Erbe bekäme.

3 Wie herrlich stand er da, als er die Hand ausreckte und das Schwert zückte gegen die Städte.

4 Wer konnte ihm standhalten? Denn er führte die Kriege des Herrn.

5 Auf seinen Befehl hin stand die Sonne still, und ein Tag wurde so lang wie zwei.

6 Er rief den Höchsten und Mächtigen an, als ihn seine Feinde ringsum bedrängten; und der Höchste erhörte ihn und ließ Hagel wie Steine auf die Feinde fallen

7 und schlug die Widersacher tot, als sie herunterzogen. Und die Heiden erkannten, was für Waffen er hatte

8 und dass der Herr selbst gegenwärtig war im Kampf, weil er dem Allmächtigen treu nachgefolgt war.

9 Und zur Zeit des Mose handelten er und Kaleb, der Sohn Jefunnes, recht: Sie stellten sich der Gemeinde entgegen, um das Volk von der Sünde abzuhalten und das böse Murren zu unterdrücken.

10 Darum sind allein sie beide am Leben geblieben unter sechshunderttausend Mann und haben das Volk in sein Erbteil gebracht in ein Land, darin Milch und Honig fließt.

11 Und der Herr erhielt den Kaleb in voller Kraft bis in sein Alter, sodass er hinaufzog aufs Gebirge im Lande; und seine Nachkommen besaßen das Erbe,

12 damit alle Israeliten sehen konnten, wie gut es ist, dem Herrn zu gehorchen.

Die Richter und Samuel

13 Und die Richter, jeder nach seinem Namen, die nicht Abgötterei trieben noch vom Herrn abfielen – auch ihr Gedächtnis bleibe im Segen!

14 Ihre Gebeine mögen grünen, wo sie liegen;

15 und ihr Name, auf ihre Kinder vererbt, werde gepriesen!

16 Und Samuel, der Prophet des Herrn, von seinem Gott geliebt, richtete ein Königreich auf und salbte Fürsten über sein Volk.

17 Er richtete die Gemeinde nach dem Gesetz des Herrn, und der Herr sah Jakob wieder gnädig an.

18 Und der Prophet erwies sich als treu und gewissenhaft, und man erkannte, dass seine Weissagungen wahr wurden.

19 Er rief den Herrn, den Mächtigen, an, als seine Feinde ihn ringsum bedrängten, und opferte ein Milchlamm.

20 Und der Herr donnerte vom Himmel herab und ließ seine Stimme hören im Gewitter

21 und zerschlug die Anführer der Feinde und alle Fürsten der Philister.

22 Und vor seinem Ende, ehe er starb, bezeugte er vor dem Herrn und seinem Gesalbten, dass er von keinem Menschen Geld, auch nicht einen Schuh genommen hätte; und kein Mensch konnte ihn anklagen.

23 Und nachdem er entschlafen war, weissagte er und verkündete dem König sein Ende; er ließ seine Stimme hören aus der Erde, als er weissagte, dass die gottlosen Leute umkommen würden.

47

David

1 Danach, zur Zeit Davids, weissagte Nathan.

2 Und David war unter den Israeliten auserkoren, wie das Fett vom Opfer für Gott bestimmt ist.

3 Er spielte mit Löwen wie mit jungen Böcken und mit Bären wie mit Lämmern.

4 In seiner Jugend schlug er den Riesen tot und nahm die Schmach von seinem Volk weg.

5 Er hob seine Hand mit der Steinschleuder und zerbrach den Hochmut des Goliat.

6 Denn er rief den Herrn, den Höchsten, an; der stärkte ihm seine Hand, dass er den erfahrenen Kriegsmann tötete und seinem Volk den Sieg gab.

7 Deshalb rühmte man ihn als Sieger über zehntausend und ehrte ihn mit Lobliedern auf den Herrn, als er die königliche Krone empfing.

8 Er schlug die Feinde ringsumher und vernichtete die Philister, seine Widersacher, und zerbrach ihre Macht bis zum heutigen Tag.

9 Bei jeder Tat dankte er dem Heiligen, dem Höchsten, mit einem Lobpreis.

10 Von ganzem Herzen rühmte er und liebte den, der ihn geschaffen hatte.

11 Er ließ Sänger vor den Altar treten und Psalmen singen

12 und ordnete an, dass man die Feiertage würdig begehen und die Jahresfeste prächtig feiern sollte, damit der heilige Name des Herrn gelobt und vom frühen Morgen an das Heiligtum davon erfüllt würde.

13 Der Herr vergab ihm seine Sünden und erhöhte seine Macht für alle Zeit und schloss einen Bund mit ihm, dass das Königtum und der königliche Thron in Israel bei ihm bleiben sollten.

Salomo

14 Nach ihm wurde König sein kluger Sohn Salomo, dem der Vater ein gesichertes Reich hinterlassen hatte, sodass er im Frieden regieren konnte.

15 Denn Gott hatte ihm ringsumher Ruhe verschafft, damit er seinem Namen ein Haus baute und ein Heiligtum aufrichtete für alle Zeit.

16 Wie weise warst du in deiner Jugend und voller Einsicht, wie der Strom das Land bewässert!

17 So hast du alles mit Weisheitssprüchen erfüllt. Und dein Name drang bis zu den fernsten Inseln, und wegen deiner Friedensherrschaft wurdest du geliebt.

18 Alle Lande bewunderten deine Lieder, Sprüche, Gleichnisse und Auslegungen.

19 Du wurdest genannt mit dem Namen des Herrn, der da heißt der Gott Israels.

20 Du brachtest so viel Gold zusammen wie Zinn und so viel Silber wie Blei.

21 Dein Herz hängte sich an die Frauen, und du ließest dich durch sie beherrschen und beflecktest deine Ehre

22 und vergeudetest deine Kraft, sodass der Zorn über deine Nachkommen erging und sie klagen mussten wegen deiner Torheit,

23 als das Königreich geteilt wurde und in Ephraim ein abgöttisches Königreich entstand.

24 Aber der Herr ließ nicht ab von seiner Barmherzigkeit und hob seine Verheißungen nicht auf und rottete die Nachkommen seines Auserwählten nicht völlig aus und raffte die Söhne dessen nicht weg, der ihn geliebt hatte,

25 sondern behielt einen Rest übrig aus Jakob und eine Wurzel von David.

Rehabeam und Jerobeam

26 Und Salomo wurde bestattet bei seinen Vätern

27 und hinterließ als Nachfolger Rehabeam, einen seiner Söhne, einen Mann ohne Weisheit

28 und Verstand, der das Volk durch seinen Eigensinn zum Abfall brachte,

29 und Jerobeam, den Sohn Nebats, der Israel zur Abgötterei verleitete und Ephraim auf den Weg der Sünde führte.

30 Und ihre Sünden wurden so zahlreich, dass sie zuletzt aus ihrem Lande vertrieben wurden.

31 Denn sie versuchten es mit jeder Art von Abgötterei, bis die Strafe über sie kam.

48

Elia und Elisa

1 Und der Prophet Elia brach hervor wie ein Feuer, und sein Wort brannte wie eine Fackel;

2 er brachte eine Hungersnot über sie und verringerte ihre Anzahl durch seinen Eifer.

3 Denn durch das Wort des Herrn schloss er den Himmel zu; dreimal brachte er Feuer herab.

4 Wie herrlich bist du gewesen, Elia, mit deinen Wunderzeichen! Wer kann sich rühmen, dir gleich zu sein?

5 Durch das Wort des Höchsten hast du einen Toten auferweckt und aus dem Totenreich zurückgebracht.

6 Du hast Könige und Hochangesehene von ihrem Lager gestürzt und umgebracht.

7 Du hast auf dem Sinai die künftige Strafe gehört und auf dem Horeb die Gerichtsurteile.

8 Du hast Könige, die die Strafe vollziehen sollten, gesalbt und Propheten als Nachfolger.

9 Du bist hinweggenommen worden in einem Wetter auf einem Wagen mit feurigen Rossen.

10 Du bist bestimmt worden, zur gegebenen Zeit die Strafe zu vollziehen, den Zorn zu stillen, ehe der Grimm kommt, das Herz der Väter den Kindern wieder zuzuwenden und die Stämme Jakobs wieder aufzurichten.

11 Wohl denen, die dich gesehen haben und in Liebe zu dir entschlafen sind!

12 Da werden auch wir das rechte Leben haben.

13 Als Elia im Wetter hinweggenommen worden war, kam sein Geist auf Elisa. Zu seiner Zeit erschrak er vor keinem Herrscher, und niemand hatte Gewalt über ihn.

14 Nichts war ihm zu schwer und als er tot war, wirkte noch sein Leichnam prophetische Taten.

15 Als er lebte, tat er Zeichen, und als er tot war, tat er Wunder.

16 Trotzdem besserte sich das Volk nicht und ließ von seinen Sünden nicht ab, bis es aus seinem Lande vertrieben und in alle Länder zerstreut wurde

17 und nur ein kleines Häuflein übrig blieb und ein Fürst im Hause David.

18 Unter ihnen taten die einen, was Gott gefiel; die andern aber sündigten schwer.

Hiskia und Jesaja

19 Hiskia befestigte seine Stadt und leitete Wasser hinein; er ließ mit Eisen eine Leitung in den Fels hauen und Brunnen machen.

20 Zu seiner Zeit zog Sanherib herauf und sandte den Rabschake; der erhob seine Hand gegen Zion und prahlte lästerlich in seinem Hochmut.

21 Da zitterten ihre Herzen und Hände, und es wurde ihnen bange wie einer Frau in Geburtswehen.

22 Und sie riefen den barmherzigen Herrn an und hoben ihre Hände zu ihm auf.

23 Und der Heilige erhörte sie sogleich vom Himmel her und erlöste sie durch Jesaja.

24 Er schlug das Heer der Assyrer, und sein Engel vernichtete sie.

25 Denn Hiskia tat, was dem Herrn wohlgefiel, und blieb beständig auf dem Wege Davids, seines Vaters, wie ihn Jesaja lehrte, der ein großer Prophet war und in seiner Botschaft wahrhaftig.

26 Zu dessen Zeit ging die Sonne wieder zurück, und so verlängerte er dem König das Leben.

27 Er schaute geisterfüllt, was zuletzt geschehen sollte, und gab den Betrübten in Zion Trost.

28 Für alle Zeiten verkündete er, was geschehen sollte, und das Verborgene, ehe es kam.

49

Josia und Jeremia

1 Der Name des Josia ist wie ein edles Räucherwerk aus der Apotheke;

2 er ist süß wie Honig im Munde und wie ein Saitenspiel beim Wein.

3 Er war dazu ausersehen, das Volk zu bekehren und die Gräuel der Abgötterei zu beseitigen.

4 Er richtete sein Herz auf den Herrn und stellte den rechten Gottesdienst wieder her, als das Land voll Abgötterei war.

5 Alle Könige, ausgenommen David, Hiskia und Josia, sind schuldig geworden;

6 denn sie verließen das Gesetz des Höchsten.

7 Danach war es aus mit den Königen von Juda; denn sie mussten ihr Königreich andern überlassen und ihre Hoheit einem fremden Volk.

8 Die verbrannten die auserwählte Stadt des Heiligtums und machten ihre Straßen öde, wie Jeremia geweissagt hatte.

9 Den misshandelten sie schwer, der doch schon im Mutterleib zum Propheten auserkoren war, dass er ausrotten, zerbrechen und zerstören und wiederum auch bauen und pflanzen sollte.

Hesekiel und die zwölf Kleinen Propheten

10 Hesekiel schaute die Herrlichkeit des Herrn, die er ihm zeigte auf dem Wagen der Cherubim.

11 Er hat auch den Hiob genannt, der auf den Wegen der Gerechtigkeit ging.

12 Und die Gebeine der zwölf Propheten mögen grünen, wo sie liegen. Denn sie haben Jakob getröstet und Erlösung verheißen, auf die er zuversichtlich hoffen sollte.

Serubbabel, Jeschua und Nehemia

13 Wie wollen wir Serubbabel preisen, der wie ein Siegelring an der rechten Hand war,

14 und Jeschua, den Sohn Jozadaks, die zu ihrer Zeit den Tempel bauten und das heilige Haus dem Herrn wieder aufrichteten, das bestimmt war zu ewiger Herrlichkeit!

15 Und Nehemia ist allezeit zu loben, der uns die zerstörten Mauern wieder aufgerichtet und mit Toren und Riegeln versehen und unsre Häuser wieder gebaut hat.

Rückblick auf die Urzeit

16 Niemand ist auf Erden geschaffen, der Henoch gleich wäre; denn er ist von der Erde hinweggenommen worden.

17 Auch dem Josef war keiner gleich, der seine Brüder geführt und sein Volk erhalten hat.

18 Seine Gebeine wurden wieder mit heimgebracht.

19 Set und Sem standen bei den Menschen in großen Ehren,

20 über allem aber, was lebt in der Schöpfung, steht Adam.

50

Lob des Hohenpriesters Simon

1 Simon, der Sohn des Onias, der Hohepriester, besserte zu seiner Zeit das Haus des Herrn aus und befestigte den Tempel;

2 er errichtete ihn in doppelter Höhe und baute die hochragende Ringmauer des Heiligtums;

3 zu seiner Zeit wurde für das Wasser ein Teich ausgehauen, ein Becken fast so groß wie ein Meer;

4 er bewahrte sein Volk vor Schaden und befestigte die Stadt gegen eine Belagerung.

5 Wie herrlich war er, wenn das Volk einherzog!

6 Wenn er hinter dem Vorhang hervortrat, so leuchtete er wie der Morgenstern durch die Wolken, wie der volle Mond an den Festtagen,

7 wie die Sonne scheint auf den Tempel des Höchsten, wie der Regenbogen glänzt mit seinen schönen Farben,

8 wie eine Rosenblüte im Lenz, wie die Lilien am Wasser, wie das Grün des Libanon im Sommer,

9 wie angezündeter Weihrauch im Räuchergefäß,

10 wie ein Kelch von getriebenem Gold, mit vielerlei Edelsteinen verziert,

11 wie ein fruchtbarer Ölbaum und wie ein hochragender Zypressenbaum.

12 Wenn er das herrliche Gewand anzog und den prachtvollen Schmuck anlegte und zum heiligen Altar hinaufschritt, so verlieh er dem Heiligtum herrlichen Glanz.

13 Wenn er aber aus den Händen der Priester die Opferstücke nahm und bei dem Feuer stand, das auf dem Altar brannte,

14 so standen seine Brüder rings um ihn her wie die Zedern auf dem Libanon, und wie Palmzweige umringten ihn

15 alle Söhne Aaron in ihrem Schmuck, mit dem Opfer für den Herrn in ihren Händen vor der ganzen Gemeinde Israel.

16 Und wenn er seinen Dienst am Altar verrichtet und dem Höchsten, dem Allmächtigen, ein Opfer dargebracht hatte,

17 dann streckte er seine Hand aus nach dem Trankopfer und opferte roten Wein und goss ihn an den Fuß des Altars zum lieblichen Geruch dem Höchsten, der über alles König ist.

18 Dann ließen sich die Söhne Aaron vernehmen und bliesen schallend mit silbernen Trompeten, damit der Höchste an das Volk denken sollte.

19 Da fielen sogleich alle miteinander zur Erde auf ihr Angesicht und beteten zu ihrem Herrn, dem allmächtigen, höchsten Gott.

20 Und die Sänger lobten ihn mit Psalmen, und das ganze Haus hallte wider von wunderschönen Liedern.

21 Und das Volk betete zum Herrn, dem Höchsten, dem Barmherzigen, bis der Gottesdienst beendet war und sie ihre priesterlichen Pflichten vollbracht hatten.

22 Wenn er nun wieder herabschritt, so hob er seine Hand auf über die ganze Gemeinde Israel und rief über sie den Segen des Herrn aus, und sein Ruhm war es, den Namen des Herrn auszusprechen.

23 Da beteten sie abermals und nahmen den Segen vom Höchsten an.

Nachwort zum Lob der Väter

24 Nun danket alle Gott, der große Dinge tut an allen Enden, der uns von Mutterleib an lebendig erhält und uns alles Gute tut.

25 Er gebe uns ein fröhliches Herz und verleihe immerdar Frieden zu unsrer Zeit in Israel

26 und dass seine Gnade stets bei uns bleibe und uns erlöse, solange wir leben.

Drei schlimme Völker

27 Zwei Völker sind mir zuwider, das dritte aber ist für mich überhaupt kein Volk:

28 das Volk, das auf dem Gebirge Seïr wohnt, die Philister und die törichten Leute von Sichem.

Schluss des Buches

29 Lehre zur Weisheit und zur Erkenntnis hat in dies Buch geschrieben Jesus, der Sohn Eleasars, des Sohnes Sirachs, aus Jerusalem und hat aus seinem Herzen Weisheit strömen lassen.

30 Wohl dem, der sich darin übt! Und wer's zu Herzen nimmt, der wird weise werden.

31 Denn wenn er das tut, so wird er zu allen Dingen tüchtig sein; denn des Herrn Licht leitet ihn.

51

Dankgebet

1 Ich danke dir, Herr, mein König,

und lobe dich, Gott, meinen Heiland.

2 Ich danke deinem Namen,

dass du mein Schutz und meine Hilfe bist

3 und meinen Leib aus dem Verderben,

vom Strick der falschen Zunge und den Lügenmäulern erlöst hast;

4 und du hast mir geholfen gegen die Feinde

und mich errettet nach deiner großen und hoch gerühmten Barmherzigkeit aus den Zähnen derer, die mich fressen wollten;

5 aus der Hand derer, die mir nach dem Leben trachteten; aus vielen Trübsalen, in die ich geriet;

6 aus der erstickenden Hitze, die mich umgab, mitten aus dem Feuer, das ich nicht angezündet hatte, aus dem tiefen Rachen des Todes;

7 von den Verleumdern und Lügnern,

von den Pfeilen der falschen Zunge.

8 Ich war dem Tod nahe,

und mein Leben war fast ins Grab gesunken;

9 ich war umringt und niemand half mir;

10 ich suchte Hilfe bei den Menschen und fand keine.

11 Da dachte ich, Herr, an deine Barmherzigkeit

und wie du allezeit geholfen hast;

12 denn du errettest alle, die auf dich warten,

und erlöst sie aus den Händen der Heiden.

13 Ich erhob von der Erde her mein Flehen

und bat um Erlösung vom Tod

14 und rief den Herrn an, meinen Vater und Herrscher,

dass er mich nicht verlassen sollte in der Not, wenn ich den Überheblichen gegenüber hilflos bin.

15 Ich lobe deinen Namen ohne Unterlass

und preise dich und danke dir; denn mein Gebet ist erhört,

16 und du hast mich errettet aus dem Verderben am Tage der Not.

17 Darum will ich dir danken, Herr,

und dich loben und deinen Namen preisen.

Schlussvermahnung

18 Schon als ich jung und noch nicht weit herumgekommen war, suchte ich offen und ehrlich die Weisheit;

19 in meinem Gebet am Tempel bat ich darum und will sie bis an mein Ende suchen.

20 Mein Herz freute sich über sie von ihrer Blüte an, bis ihre Trauben reiften.

21 Ich ging geradewegs zu ihr und forschte von Jugend auf nach ihr; ich hörte auf sie und nahm sie an.

22 Da lernte ich viel und hatte reichen Gewinn.

23 Darum danke ich dem, der mir Weisheit gab.

24 Ich nahm mir vor, danach zu tun und dem Guten nachzueifern; und ich wurde dabei nicht zuschanden.

25 Ich rang von Herzen nach ihr und achtete genau darauf, danach zu leben.

26 Ich hob meine Hände auf zum Himmel

27 und klagte, dass ich sie nicht oft genug erkannt hatte.

28 Ich richtete aber meinen Sinn auf sie und fand sie in Reinheit. Mit ihr gewann ich von Anfang an Einsicht; darum werde ich nicht verworfen werden.

29 Mein Herz verlangte nach ihr, und ich erwarb sie als einen guten Schatz.

30 Der Herr hat mir als Lohn eine neue Zunge gegeben; damit will ich ihn loben.

31 Kommt her zu mir, ihr Unerfahrenen, und geht bei mir in die Schule!

32 Warum sagt ihr, dass es euch daran fehlt und dass ihr sehr durstig seid?

33 Ich habe meinen Mund aufgetan und gelehrt. Kauft euch nun Weisheit, weil ihr sie ohne Geld haben könnt.

34 Beugt euren Nacken unter ihr Joch und lasst euch erziehen; sie ist nahe und leicht zu finden.

35 Seht mich an: Ich habe eine kurze Zeit Mühe und Arbeit gehabt und habe großen Trost gefunden.

36 Nehmt die Lehre an, auch wenn sie euch viel Silber kostet, und ihr gewinnt viel Gold durch sie.

37 Freut euch an der Barmherzigkeit Gottes und schämt euch nicht, ihn zu loben.

38 Tut, was euch geboten ist, solange ihr noch Zeit habt, so wird er euch belohnen zu seiner Zeit.


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Quelle: http://www.die-bibel.de/


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