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11 Dies ist der Inhalt des Buches, das Baruch, der Sohn Nerijas, des Sohnes Machsejas, des Sohnes Zidkijas, des Sohnes Hasadjas, des Sohnes Hilkijas, niedergeschrieben hat in Babel 2 im fünften Jahr, am siebenten Tage des Monats, in dem die Chaldäer Jerusalem erobert und mit Feuer verbrannt hatten. Die Geldsammlung der Juden und ihr Brief nach Jerusalem3 Und Baruch las dies Buch vor den Ohren Jechonjas, des Sohnes Jojakims, des Königs von Juda, und vor den Ohren des ganzen Volks, das dazukam, 4 und vor den Ohren der Oberen und der Söhne der Könige und vor den Ältesten und vor dem ganzen Volk, Klein und Groß, das in Babel am Fluss Sud wohnte. 5 Und sie weinten, fasteten und beteten vor dem Herrn 6 und legten Geld zusammen, so viel wie jeder vermochte, 7 und sandten es hin nach Jerusalem zu dem Priester Jojakim, dem Sohn Hilkijas, des Sohnes Schallums, und zu den andern Priestern und zu dem ganzen Volk, das bei ihm in Jerusalem war. 8 Das geschah, nachdem Baruch am zehnten Tag des Monats Siwan die Gefäße des Hauses des Herrn, die aus dem Tempel weggenommen worden waren, empfangen hatte, damit sie wieder ins Land Juda gebracht würden: nämlich die silbernen Gefäße, die Zedekia, der König von Juda, der Sohn des Josia, hatte machen lassen, 9 als Nebukadnezar, der König von Babel, den Jechonja und die Oberen und die Schmiede und die Mächtigen und das Volk des Landes aus Jerusalem weggeführt und sie nach Babel gebracht hatte. 10 Und sie schrieben ihnen: Siehe, wir senden euch Geld; dafür kauft Brandopfer, Sündopfer und Weihrauch und richtet Speisopfer zu und opfert auf dem Altar des Herrn, unseres Gottes. 11 Und betet für das Leben Nebukadnezars, des Königs von Babel, und für das Leben Belsazars, seines Sohnes, dass ihre Tage seien wie die Tage des Himmels über der Erde. 12 So wird der Herr uns Kraft geben und unsere Augen hell machen, und wir werden leben unter dem Schatten Nebukadnezars, des Königs von Babel, und unter dem Schatten Belsazars, seines Sohnes, und ihnen lange Zeit dienen und Gnade vor ihnen finden. 13 Betet auch für uns zu dem Herrn, unserm Gott; denn wir haben uns versündigt an dem Herrn, unserm Gott, und sein Grimm und Zorn hat sich nicht von uns gewandt bis auf den heutigen Tag. 14 Und lest dies Buch vor; denn wir haben es darum zu euch gesandt, damit ihr's im Hause des Herrn vorlesen sollt am Feiertag und an andern Festtagen, 15 und sprecht: BußgebetDer Herr, unser Gott, ist gerecht; wir aber tragen heute mit Recht unsre Schande, wir, die Männer von Juda und die Einwohner von Jerusalem 16 und unsre Könige, unsre Oberen, unsre Priester, unsre Propheten und unsre Väter, 17 weil wir vor dem Herrn gesündigt und ihm nicht geglaubt haben 18 und nicht gehorcht der Stimme des Herrn, unsres Gottes, nach seinen Geboten zu leben, die er uns gegeben hat. 19 Ja, von der Zeit an, da der Herr unsre Väter aus Ägyptenland geführt hat, bis auf den heutigen Tag sind wir dem Herrn, unserm Gott, ungehorsam gewesen und haben es verachtet, seiner Stimme zu gehorchen. 20 Darum sind nun über uns die Strafe und der Fluch gekommen, die der Herr durch Mose, seinen Knecht, angekündigt hat, als der Herr unsre Väter aus Ägyptenland führte, um uns ein Land zu geben, in dem Milch und Honig fließt. 21 Und wir gehorchten nicht der Stimme des Herrn, unsres Gottes, wie sie uns die Propheten sagten, die er zu uns sandte; 22 sondern jeder trieb es weiter nach den Gedanken seines bösen Herzens, und wir dienten fremden Göttern und taten, was böse war vor dem Herrn, unserm Gott. 21 Und der Herr hat sein Wort gehalten, das er gegen uns geredet hat und gegen unsre Richter, Könige und Obere, die Israel regierten, und gegen Israel und Juda, 2 und er hat eine so große Strafe über uns ergehen lassen, dass unter dem ganzen Himmel nie geschehen ist, was über Jerusalem ergangen ist, wie geschrieben steht im Gesetz des Mose, 3 dass jeder von uns das Fleisch seines Sohnes und seiner Tochter essen soll. 4 Und er machte sie zu Sklaven in allen Königreichen ringsumher, zur Schmach und zum Fluch bei allen Völkern um uns, unter die sie der Herr zerstreut hat. 5 Und sie werden immer unterdrückt und können nicht mehr hochkommen; denn wir haben uns versündigt an dem Herrn, unserm Gott, indem wir seiner Stimme nicht gehorcht haben. 6 Der Herr, unser Gott, ist gerecht; wir aber und unsre Väter tragen heute mit Recht unsre Schande. 7 Alles Unglück, das der Herr gegen uns geredet hat, ist über uns gekommen. 8 Wir haben ja auch nicht gefleht zu dem Herrn, dass sich jeder abgewandt hätte von den Gedanken seines bösen Herzens. 9 Doch der Herr hat dies Unglück gewollt und hat's über uns kommen lassen. Denn der Herr ist gerecht in allen seinen Werken, die er uns geboten hat; 10 wir aber gehorchten seiner Stimme nicht und lebten nicht nach den Geboten des Herrn, die er uns gegeben hat. 11 Und nun, Herr, Gott Israels, der du dein Volk aus Ägyptenland geführt hast mit starker Hand, durch Zeichen und Wunder, mit großer Macht und hoher Gewalt, und dir einen Namen gemacht hast, so wie es heute ist: 12 Ach Herr, unser Gott, wir haben ja gesündigt und sind gottlos gewesen und haben Unrecht getan gegen alle deine Gebote. 13 Lass ab von deinem Grimm über uns; denn nur noch wenige von uns sind übrig geblieben unter den Heiden, unter die du uns zerstreut hast. 14 Erhöre, Herr, unser Gebet und unser Flehen und hilf uns um deinetwillen; lass uns Gnade finden bei denen, die uns weggeführt haben, 15 damit alle Welt erkennt, dass du, Herr, unser Gott bist; denn Israel und seine Nachkommen sind ja nach dir genannt. 16 Sieh herab, Herr, von deinem heiligen Haus und denke doch an uns; neige, Herr, dein Ohr und höre doch; 17 tu deine Augen auf, Herr, und sieh doch! Denn nicht die Toten in der Unterwelt, deren Lebensodem aus ihrem Leibe gewichen ist, rühmen die Herrlichkeit und Gerechtigkeit des Herrn; 18 sondern die leben und sehr betrübt, gebeugt und schwach sind, mit ausgeweinten Augen und hungriger Seele, die rühmen, Herr, deine Herrlichkeit und Gerechtigkeit. 19 Und nun, Herr, unser Gott, liegen wir vor dir mit unserm Gebet, nicht wegen der Gerechtigkeit unsrer Väter und unsrer Könige; 20 denn du hast deinen Grimm und Zorn über uns ergehen lassen, wie du geredet hast durch die Propheten, deine Knechte: 21 So spricht der Herr: Beugt eure Schultern und seid untertan dem König von Babel, so werdet ihr im Lande bleiben, das ich euren Vätern gegeben habe; 22 wenn ihr aber der Stimme des Herrn nicht gehorchen und dem König von Babel nicht untertan sein werdet, 23 so will ich von den Städten Judas und von Jerusalem den Jubel der Freude und Wonne und die Stimme des Bräutigams und der Braut wegnehmen, und das ganze Land soll wüst werden und niemand darin wohnen. 24 Wir aber gehorchten deiner Stimme nicht und wurden dem König von Babel nicht untertan. Darum hast du dein Wort gehalten, das du geredet hast durch die Propheten, deine Knechte, dass man die Gebeine unsrer Könige und die Gebeine unsrer Väter aus ihren Gräbern geworfen und zerstreut hat, 25 sodass sie am Tag in der Sonne und des Nachts im Tau gelegen haben. So sind sie jämmerlich umgekommen durch Hunger, Schwert und Pest. 26 Und um der Missetat willen des Hauses Israel und des Hauses Juda hast du dein Haus, das nach deinem Namen genannt war, so zerstören lassen, wie es jetzt ist. 27 Und du, Herr, unser Gott, bist sehr gnädig und barmherzig mit uns umgegangen, 28 wie du durch Mose, deinen Knecht, geredet hast an dem Tag, als du ihm gebotest, dein Gesetz vor den Israeliten zu schreiben, und sprachst: 29 Wenn ihr meiner Stimme nicht gehorchen werdet, so wird gewiss diese große und zahlreiche Menge ganz klein werden unter den Heiden, unter die ich sie zerstreuen will. 30 Denn ich weiß genau, dass sie mir nicht gehorchen werden; denn es ist ein halsstarriges Volk. Sie werden aber in dem Land, in dem sie gefangen sind, in sich gehen 31 und erkennen, dass ich, der Herr, ihr Gott bin. Und ich will ihnen ein verständiges Herz geben und Ohren, die hören. 32 Dann werden sie mich preisen in dem Land, in dem sie gefangen sind, und an meinen Namen denken 33 und sich von ihrer Hartnäckigkeit und von ihren Sünden abkehren. Denn sie werden daran denken, wie es ihren Vätern ergangen ist, die vor dem Herrn sündigten. 34 Und ich will sie zurückbringen in das Land, das ich ihren Vätern Abraham, Isaak und Jakob zugeschworen habe, und sie sollen darin herrschen, und ich will sie mehren und nicht mindern. 35 Und ich will einen ewigen Bund mit ihnen aufrichten, dass ich ihr Gott sein will und sie mein Volk; und ich will mein Volk Israel nicht mehr aus dem Land vertreiben, das ich ihnen gegeben habe. 31 Allmächtiger Herr, du Gott Israels, in Angst und Not schrei ich zu dir: 2 Höre und sei gnädig, Herr; denn wir haben vor dir gesündigt! 3 Du regierst in Ewigkeit; wir aber vergehen für immer. 4 Allmächtiger Herr, du Gott Israels, höre nun das Gebet der Israeliten, die dem Tod im Rachen stecken, und das Gebet der Söhne, die sich an dir versündigt und der Stimme des Herrn, ihres Gottes, nicht gehorcht haben; darum ist auch die Strafe stets hinter uns her gewesen. 5 Denke nicht an die Missetaten unsrer Väter, sondern denke jetzt an die Taten deiner Hand und an deinen Namen! 6 Denn du bist ja der Herr, unser Gott; und wir wollen, Herr, dich loben. 7 Denn darum hast du die Furcht vor dir in unser Herz gegeben, damit wir deinen Namen anrufen und dich in unserer Gefangenschaft loben. Denn alle Missetaten unsrer Väter, die vor dir gesündigt haben, haben wir aus unserm Herzen getilgt, 8 wir, die jetzt in Gefangenschaft sind, in die du uns verstoßen hast zur Schmach, zum Fluch und zur Strafe für alle Missetaten unsrer Väter, die von dem Herrn, ihrem Gott, abgewichen sind. Umkehr zur Weisheit9 Höre, Israel, die Gebote des Lebens; achtet gut darauf, dass ihr Klugheit lernt! 10 Wie kommt es, Israel, dass du im Land deiner Feinde bist, 11 dass du in einem fremden Land alt wirst, dass du dich unrein machst unter den Toten, dass du zu denen gerechnet wirst, die in die Grube fahren? 12 Das ist die Ursache: weil du die Quelle der Weisheit verlassen hast. 13 Wärst du auf Gottes Weg geblieben, du hättest wohl immer im Frieden gewohnt. 14 So lerne nun, wo es rechte Weisheit, Tüchtigkeit und Einsicht gibt, damit du zugleich erfährst, wo es langes Leben und Glück, leuchtende Augen und Frieden gibt. 15 Wer weiß, wo die Weisheit wohnt? Wer ist in ihre Schatzkammern gekommen? 16 Wo sind die Fürsten der Völker und die, die über die Tiere auf Erden herrschen, 17 die mit den Vögeln unter dem Himmel spielen, die Silber und Gold sammeln, worauf die Menschen ihr Vertrauen setzen und wovon sie nie genug haben können, 18 die das Silber bearbeiten und sich darum mühen und deren Werke nicht zu begreifen sind? 19 Sie sind verschwunden und zu den Toten gefahren, und andere sind an ihre Stelle getreten. 20 Die Nachkommen sahen zwar das Licht und wohnten auf dem Erdboden und fanden doch den Weg der Weisheit nicht 21 und erkannten die Pfade nicht, die zu ihr führen; auch ihre Kinder erfassten sie nicht und sind irregegangen. 22 In Kanaan hörte man nichts von ihr; in Teman sah man sie nicht. 23 Die Kinder Hagars forschten der irdischen Weisheit zwar nach, die Kaufleute von Midian und Teman dichteten zwar Fabeln und strebten nach Einsicht; aber sie fanden doch den Weg zur Weisheit nicht, und an ihre Pfade dachten sie nicht. 24 O Israel, wie groß ist das Haus Gottes! Wie weit ist die Stätte, die er besitzt! 25 Sie ist groß und hat kein Ende und ist unermesslich hoch. 26 Da waren vorzeiten Riesen, große, berühmte Leute und gute Krieger; 27 die hat der Herr nicht erwählt noch ihnen den Weg der Erkenntnis offenbart. 28 Und weil sie die Weisheit nicht hatten, sind sie untergegangen in ihrer Torheit. 29 Wer ist zum Himmel gefahren und hat sie geholt und aus den Wolken herabgebracht? 30 Wer ist übers Meer gefahren und hat sie gefunden und für kostbares Gold hergebracht? 31 Es gibt niemand, der den Weg weiß, wo man die Weisheit findet, noch über den Pfad zu ihr nachdenkt. 32 Der aber alle Dinge weiß, kennt die Weisheit und hat sie durch seinen Verstand gefunden, er, der die Erde auf ewige Zeit gegründet und sie mit vielerlei Tieren erfüllt hat, 33 der den Blitz sendet und er fährt dahin, und wenn er ihn zurückruft, so gehorcht er mit Zittern. 34 Die Sterne leuchten in ihrer Ordnung mit Freuden, und wenn er sie ruft, antworten sie: 35 Hier sind wir!, und leuchten mit Freuden für den, der sie geschaffen hat. 36 Das ist unser Gott, und keiner ist ihm zu vergleichen. 37 Er hat jeden Weg der Erkenntnis gefunden und hat sie Jakob, seinem Diener, und Israel, seinem Geliebten, gegeben. 38 Danach ist sie auf Erden erschienen und hat bei den Menschen gewohnt. 41 Diese Weisheit ist das Buch von den Geboten Gottes und das Gesetz, das ewig ist. Alle, die fest an ihr halten, werden leben; die sie aber verlassen, werden sterben. 2 Kehre um, Jakob, und nimm sie an; geh in ihrem Licht, das dir entgegenleuchtet! 3 Überlass nicht deine Ehre einem andern und deinen Schatz einem fremden Volk! 4 Selig sind wir, Israel, denn Gott hat uns seinen Willen offenbart! Trost und Verheißung5 Sei getrost, mein Volk: An Israel wird noch gedacht werden! 6 Ihr seid an die Heiden verkauft, doch nicht ganz zum Verderben. Weil ihr Gott erzürnt habt, seid ihr euren Feinden übergeben. 7 Denn ihr habt den, der euch erschaffen hat, dadurch zum Zorn gereizt, dass ihr nicht Gott, sondern den Teufeln geopfert habt. 8 Ihr habt den ewigen Gott vergessen, der euch ernährt hat, und habt Jerusalem betrübt, das euch großgezogen hat. 9 Denn es hat den Zorn Gottes gesehen, der über euch gekommen ist, und hat gesagt: Hört zu, ihr Nachbarn Zions! Gott hat mir großes Leid geschickt; 10 denn ich habe die Gefangenschaft meiner Söhne und Töchter gesehen, die der Ewige über sie gebracht hat. 11 Ich habe sie mit Freuden großgezogen; mit Weinen aber und Herzeleid musste ich sie ziehen lassen. 12 Niemand mache sich lustig über mich, weil ich eine Witwe und von vielen verlassen bin; ich bin einsam geworden wegen der Sünden meiner Kinder. 13 Denn sie sind vom Gesetz Gottes abgewichen und haben sich um seine Rechte nicht gekümmert; sie haben nicht nach Gottes Geboten gelebt und sind nicht auf den Pfaden der Zucht in seiner Gerechtigkeit gegangen. 14 Kommt her, ihr Nachbarn Zions, und denkt an die Gefangenschaft meiner Söhne und Töchter, in die der Ewige sie gebracht hat! 15 Denn er hat ein Volk von fern her über sie gebracht, ein freches Volk mit einer unbekannten Sprache, 16 die keine Rücksicht auf die Alten nehmen noch sich der Kinder erbarmen; die haben die geliebten Söhne der Witwe weggeführt und die Einsame ihrer Töchter beraubt. 17 Aber wie kann ich euch helfen? 18 Denn nur der dies Unglück über euch gebracht hat, wird euch aus der Hand eurer Feinde erretten. 19 Zieht hin, liebe Kinder, zieht hin! Ich aber bin verlassen und einsam. 20 Ich habe mein Freudenkleid ausgezogen und das Trauerkleid angezogen; ich will zu dem Ewigen schreien, solange ich lebe. 21 Seid getrost, Kinder! Schreit zu Gott, so wird er euch aus der Gewalt und Hand der Feinde erlösen; 22 denn ich hoffe doch, dass der Ewige euch helfen wird, und ich werde Freude von dem Heiligen empfangen wegen der Barmherzigkeit, die euch von unserm ewigen Helfer bald widerfahren wird. 23 Ich habe euch ziehen lassen mit Trauern und Weinen; Gott aber wird euch mir wiedergeben mit Wonne und Freude für immer. 24 Denn wie die Nachbarn Zions nun eure Gefangenschaft gesehen haben, so werden sie auch bald die Hilfe eures Gottes sehen, die über euch kommen wird mit großer Herrlichkeit und dem Glanz des Ewigen. 25 Ihr Kinder, leidet geduldig den Zorn, der von Gott über euch kommt. Denn dein Feind hat dich verfolgt; aber du wirst in kurzem sein Verderben sehen, und auf seinen Nacken wirst du treten. 26 Meine zarten Kinder mussten auf rauem Wege gehen; sie sind wie eine Herde weggeführt, vom Feinde geraubt. 27 Seid getrost, ihr Kinder, und schreit zu Gott! denn der euch hat wegführen lassen, wird euch nicht vergessen. 28 Denn wie ihr darauf aus wart, von Gott abzuweichen, so trachtet nun zehnmal mehr danach, ihn zu suchen. 29 Denn der diese Strafe hat über euch kommen lassen, der wird euch helfen und erfreuen für alle Zeit. 30 Jerusalem, sei getrost! Der wird dich trösten, der dich mit Namen genannt hat. 31 Unglücklich sollen werden, die dir Leid angetan und sich über deinen Fall gefreut haben. 32 Unglücklich sollen die Städte werden, denen deine Kinder gedient haben, und unglücklich die Stadt, die deine Kinder gefangen hält. 33 Denn wie sie über deinen Fall gejauchzt und über dein Verderben sich gefreut hat, so soll sie betrübt sein, wenn sie selbst verwüstet wird. 34 Und ich will die Menge ihres Volkes, auf die sie stolz ist, wegnehmen und ihre Prahlerei in Klage verwandeln. 35 Denn ein Feuer wird von dem Ewigen über sie kommen viele Tage lang, und Teufel werden ihre Wohnung in ihr haben lange Zeit. 36 Sieh umher, Jerusalem, nach Osten, und schaue den Trost, der dir von Gott kommt! 37 Siehe, deine Kinder kommen, die du hast ziehen lassen müssen! Ja, sie kommen versammelt vom Osten und vom Westen durch das Wort des Heiligen und freuen sich über Gottes Herrlichkeit. 51 Zieh dein Trauerkleid aus, Jerusalem, und zieh den herrlichen Schmuck von Gott an für immer! 2 Zieh den Mantel der Gerechtigkeit Gottes an, und setze die Krone der Herrlichkeit des Ewigen auf dein Haupt! 3 Gott wird deinen Glanz unter dem ganzen Himmel offenbaren; 4 denn dein Name wird von Gott genannt werden für alle Zeit: »Friede der Gerechtigkeit; Lobpreis der Frömmigkeit«. 5 Mache dich auf, Jerusalem, und tritt auf die Höhe und sieh umher nach Osten und schaue deine Kinder, die vom Westen und vom Osten versammelt sind durch das Wort des Heiligen und sich freuen, dass Gott wieder an sie gedacht hat! 6 Sie zogen aus von dir zu Fuß, weggeführt von den Feinden; Gott aber bringt sie zu dir, in Ehren getragen wie auf einem Königsthron. 7 Denn Gott will alle hohen Berge und die ewigen Hügel niedrig machen und die Täler auffüllen, damit das Land eben wird und Israel sicher heimziehen kann unter Gottes Herrlichkeit. 8 Die Wälder aber und alle wohlriechenden Bäume werden Israel auf Gottes Befehl Schatten geben. 9 Denn Gott wird Israel zurückbringen mit Freuden im Licht seiner Herrlichkeit, mit seiner Barmherzigkeit und Gerechtigkeit. 6Der Brief des Jeremia1 Dies ist die Abschrift des Briefes, den Jeremia an die gesandt hat, die von dem König von Babel nach Babel gefangen weggeführt werden sollten, worin er ihnen verkündigte, wie es ihm Gott befohlen hatte. 2 Wegen eurer Sünden, die ihr gegen Gott begangen habt, werdet ihr nach Babel gefangen weggeführt werden von Nebukadnezar, dem König von Babel. 3 Und ihr werdet in Babel bleiben müssen viele Jahre und eine lange Zeit bis zum siebenten Geschlecht; danach will ich euch von dort wieder herausführen mit Frieden. 4 Nun werdet ihr aber in Babel sehen, dass man auf den Schultern die silbernen, goldenen und hölzernen Götzen tragen wird, vor denen sich die Heiden fürchten. 5 Darum seht euch vor, dass ihr ihnen das nicht nachtut und den Heiden nicht gleich werdet und Furcht vor den Götzen auch euch ergreift. 6 Und wenn ihr seht, wie das Volk vor und hinter den Götzen hergeht und sie anbetet, so sprecht in eurem Herzen: Herr, dich soll man anbeten! 7 Denn mein Engel ist bei euch und will euer Leben erhalten. 8 Ihre Zunge ist vom Künstler fein gemacht; sie selbst sind mit Gold und Silber überzogen; aber sie sind Truggebilde und können nicht reden. 9 Sie schmücken sie mit Gold wie ein putzsüchtiges Mädchen und setzen ihnen Kronen aufs Haupt. 10 Es kommt aber auch vor, dass die Priester das Gold und Silber von den Götzen stehlen und es für sich verwenden, ja sogar den Huren im Freudenhaus davon geben. 11 Und sie schmücken die silbernen, goldenen und hölzernen Götzen mit Kleidern, als wären's Menschen. 12 Die Götzen können sich aber nicht vor Rost und Motten schützen. 13 Und wenn man ihnen ein Purpurkleid anzieht, so muss man ihnen den Staub des Tempels vom Gesicht abwischen, der dick auf ihnen liegt. 14 Und der Götze trägt ein Zepter in der Hand wie ein König und kann doch niemand bestrafen, der ihm ein Leid antut. 15 Er hat auch ein Schwert und eine Axt in der Hand; er kann sich aber des Kriegsvolks und der Räuber nicht erwehren. Daran sieht man deutlich, dass sie nicht Götter sind. Darum fürchtet sie nicht! 16 Wie ein Gefäß, das ein Mensch braucht, nutzlos ist, wenn es zerbrochen wird, so sind ihre Götzen, 17 wenn man sie in ihre Tempel setzt. Ihre Augen werden voll Staub von den Füßen derer, die hineingehen. 18 Die Priester verwahren die Tempel der Götzen mit Türen, Schlössern und Riegeln, damit sie von den Räubern nicht gestohlen werden, so wie man einen gefangen setzt und verwahrt, der sich am König vergriffen hat und zum Tode verurteilt ist. 19 Sie zünden ihnen Lampen an, sogar mehr als für sich selbst, von denen sie keine einzige sehen können. 20 Die Götzen sind wie die Balken im Hause, deren Inneres, wie man sagt, herausgefressen wird; von den Würmern, die auf der Erde kriechen und sie und ihre Kleider fressen, fühlen sie nichts. 21 In ihrem Angesicht sind sie schwarz vom Rauch im Hause. 22 Und die Fledermäuse, Schwalben und andere Vögel setzen sich auf ihre Leiber und auf ihre Köpfe, ebenso auch die Katzen. 23 Daran könnt ihr merken, dass es nicht Götter sind. Darum fürchtet sie nicht! 24 Das Gold, mit dem man sie behängt, um sie damit zu schmücken, glänzt nicht, wenn man den Rost nicht abwischt. Nicht einmal, als sie gegossen wurden, fühlten sie es. 25 Für teures Geld hat man sie gekauft, und es ist doch kein Leben in ihnen. 26 Weil sie nicht gehen können, muss man sie auf den Schultern tragen; daran können die Leute sehen, wie nichtig sie sind. 27 Es müssen sich auch die schämen, die ihnen dienen. Denn wenn die Götter zu Boden fallen, müssen sie von ihnen wieder aufgerichtet werden; wenn man sie aufrecht hinsetzt, können sie sich nicht von selbst bewegen; wenn sie sich zur Seite geneigt haben, können sie sich nicht aufrichten. Und wie Toten setzt man ihnen die Gaben vor. 28 Was ihnen aber geopfert wird, das verkaufen und verbrauchen ihre Priester; ähnlich handeln auch ihre Frauen: Sie salzen davon ein und geben weder dem Armen noch dem Kranken etwas davon. 29 Unreine Frauen und Wöchnerinnen rühren ihre Opfer an. Daran könnt ihr merken, dass es nicht Götter sind. Darum fürchtet sie nicht! 30 Denn woher sollen sie Götter genannt werden? Denn Frauen setzen den silbernen, goldenen und hölzernen Götzen Speisen vor. 31 Und die Priester sitzen in ihren Tempeln mit zerrissenen Gewändern, scheren den Bart ab und tragen Glatzen, sitzen da mit bloßen Köpfen, 32 heulen und schreien vor ihren Götzen, wie es bei einem Begräbnis Sitte ist. 33 Die Priester stehlen ihnen die Kleider und kleiden ihre Frauen und Kinder damit. 34 Ob man ihnen Böses oder Gutes tut, sie können es doch nicht vergelten. Sie können einen König weder einsetzen noch absetzen. 35 Ebenso können sie weder Geld noch Gut geben. Gelobt ihnen jemand etwas und hält es nicht, so werden sie es gewiss nicht einfordern. 36 Sie können einen Menschen vom Tod nicht erretten noch einen Schwächeren dem Starken entreißen; 37 sie können keinen Blinden sehend machen; sie können einem Menschen in der Not nicht helfen; 38 sie erbarmen sich der Witwen nicht und tun den Waisen nichts Gutes. 39 Denn sie sind aus Holz, mit Gold und Silber überzogen, den Steinen gleich, die man aus dem Berg haut. Darum müssen, die ihnen dienen, zuschanden werden. 40 Wie soll man sie denn für Götter halten oder so nennen? Ja, selbst die Chaldäer halten nichts von ihnen. 41 Wenn sie einen Stummen sehen, der nicht reden kann, bringen sie den Bel herbei und fordern vom Stummen, er sollte zu ihm schreien, als ob Bel das vernehmen könnte. 42 Und obwohl sie das wissen, vermögen sie nicht, die Götzen zu verlassen, die doch nichts vernehmen können. 43 Die Jungfrauen aber sitzen an den Wegen, mit Stricken umgürtet, und räuchern Kleie. 44 Und wenn jemand vorübergeht und eine von ihnen mitnimmt und bei ihr schläft, verspottet sie die andere, weil diese nicht so wert gewesen sei wie sie und ihr der Gürtel nicht gelöst wurde. 45 Alles, was mit den Götzen geschieht, ist nichts als Betrug. Wie soll man sie denn für Götter halten oder so nennen? 46 Von Künstlern und Goldschmieden sind sie gemacht; und was die Handwerker wollen, das muss daraus werden und nichts anderes. 47 Und die sie gemacht haben, leben nicht lange. Wie sollten denn das Götter sein, die von ihnen gemacht worden sind? 48 Sie hinterlassen ja den Nachkommen nichts als Betrug und Spott. 49 Denn wenn Krieg oder sonst ein Unglück über sie kommt, beraten sich die Priester, wo sie sich zugleich mit den Götzen verbergen können. 50 Wie sollte man da nicht merken, dass es keine Götter sind, wenn sie sich selber weder vor Krieg noch vor anderm Unglück schützen können? 51 Denn da sie aus Holz und mit Gold und Silber überzogen sind, wird man zuletzt erkennen, dass es Truggebilde sind; allen Heiden und Königen wird offenbar werden, dass sie nicht Götter, sondern von Menschenhänden gemacht sind und dass keine Gotteskraft in ihnen ist. 52 Darum kann jeder deutlich merken, dass es nicht Götter sind. 53 Denn sie erwecken keinen König über ein Land, sie geben den Menschen nicht Regen 54 und schaffen ihnen kein Recht, noch retten sie den, dem Unrecht geschieht; sie sind auch gar nicht dazu imstande, so wenig wie die Krähen, die in der Luft hin und her fliegen. 55 Wenn im Hause der hölzernen, vergoldeten und versilberten Götzen Feuer ausbricht, so laufen die Priester davon und retten sich; die Götzen aber verbrennen wie Balken. 56 Sie können weder Königen noch Feinden widerstehen. Wie soll man sie denn für Götter halten oder so nennen? 57 Die hölzernen, versilberten und vergoldeten Götzen können sich vor Dieben und Räubern nicht schützen. 58 Denn die sie in ihre Gewalt bekommen, die ziehen ihnen das Gold und Silber ab und das Gewand, mit dem sie bekleidet sind, und gehen damit fort; so können sie sich selber nicht helfen. 59 Darum ist's viel besser, ein König zu sein, der seine Macht beweisen kann, oder ein nützlicher Hausrat zu sein, den der Besitzer gebrauchen kann, oder eine Tür, die das Haus verwahrt, oder eine hölzerne Säule in einem königlichen Saal, als solche ohnmächtigen Götzen. 60 Sonne, Mond und Sterne, die hell scheinen und nützlich sein sollen, sind gehorsam. 61 Ebenso ist auch der Blitz, wenn er aufleuchtet, herrlich anzusehen; ebenso weht der Wind in jedem Land; 62 und die Wolken ziehen über die ganze Welt und tun, was Gott ihnen befiehlt. 63 Auch das Feuer, das von oben her gesandt ist, um Berge und Wälder zu verzehren, tut, was ihm geboten ist. 64 Die Götzen aber sind ihnen allen weder an Gestalt noch an Kräften zu vergleichen. Darum soll man sie nicht für Götter halten oder so nennen; denn sie können weder strafen noch den Menschen helfen. 65 Weil ihr also wisst, dass es nicht Götter sind, so fürchtet euch nicht vor ihnen. 66 Denn sie können Könige weder verfluchen noch segnen. 67 Sie können auch keine Zeichen am Himmel den Heiden geben; sie können es nicht hell machen wie die Sonne noch einen Schein geben wie der Mond. 68 Die unvernünftigen Tiere sind besser daran als sie; die können doch in eine Höhle fliehen und sich selber helfen. 69 Darum ist uns auf jede Weise offenbar geworden, dass sie keine Götter sind. Darum fürchtet sie nicht! 70 Denn wie eine Vogelscheuche, die im Garten nichts bewachen kann, so sind auch ihre hölzernen, vergoldeten und versilberten Götzen. 71 Und wie eine Hecke im Garten ist, auf die sich mancherlei Vögel setzen, oder wie ein Toter, der im Grabe liegt, so sind ihre hölzernen, vergoldeten und versilberten Götzen. 72 Auch daran kann man es merken, dass sie nicht Götter sind: Der Scharlach und die kostbare Leinwand, die sie umhaben, werden zerfallen und sie selbst endlich auch dazu, sodass alle über sie spotten. 73 Wohl dem Menschen, der gerecht ist und keine Götzen hat! Der wird nicht zu Spott. Quelle: http://www.die-bibel.de/
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