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Autor: Paul, Erst nach vielen Jahren entdeckte ich, dass Scham, Selbstverdammung, Isolation und mein Verzicht auf die monatliche Beichte einzig und allein der Sucht dienten. Als Kind hatte ich oft Angst. Schon in früher Kindheit “tröstete” ich mich durch Fantasien, die mit Nacktheit verbunden waren, oder durch heimliches Spannen. Als man mir klar machte, dass man dies nicht tut, fand ich schnell heraus, dass ich meinen ängstlichen Zustand auch durch das Betrachten von Nacktfotos, die ich in Zeitschriften und Kunstbüchern fand, verändern konnte. Als ich jedoch zu Beginn der Grundschule hörte, dass dies eine Sünde sei, beschloss ich, nie mehr etwas Unreines zu tun. Sieben Jahre lang lebte ich in Reinheit. Meine schrittweise fortschreitende Abhängigkeit vom Sex begann, als ich 16 Jahre alt war. Es fing mit einem einzigen unreinen Gedanken an, der sich irgendwie in meinem Inneren festmachte. Ich versuchte mich zwar davon zu befreien, aber der Gedanke tauchte immer wieder auf. Ich versuchte ihn loszuwerden - leider ohne Erfolg. Die unreinen Gedanken kehrten immer wieder zu mir zurück, so, als ob sie jemand mit einem Gummiband an meinem Kopf festgemacht hätte. Je stärker ich mich gegen sie wehrte, desto vehementer kehrten sie zu mir zurück. Ich hatte den Eindruck, als kämpfte ich mit einem ganzen Schwarm Fliegen. So erlebte ich einige Monate des Hin und Her, während derer ich vor Angst und Scham fast zu sterben schien. Fälschlicherweise deutete ich diese Versuchungen als eine schwere Sünde, und weil ich mich dafür sehr schämte, hörte ich auf, regelmäßig zur Beichte zu gehen. Ich fing an, mich von anderen zu isolieren. Erst nach vielen Jahren entdeckte ich, dass Scham, Selbstverdammung, Isolation und mein Verzicht auf die monatliche Beichte einzig und allein der Sucht dienten. Nach einigen Monaten des erfolglosen Ankämpfens gegen die immer stärker werdenden Versuchungen stellte ich fest, dass es so nicht weiter gehen kann, und gab auf. Ich erlaubte mir die sexuellen Fantasien. Sehr schnell verfiel ich in Stunden dauernde Vorstellungen über Sexualität. Es verging kein Tag, an dem ich nicht solche Fantasien hatte. Ich kapselte mich immer stärker von meinen Freunden, meinen Eltern und Geschwistern ab. Ich begann auch, mich von Gott zu entfernen. Die Eigenschaft, die alle Süchtigen gemein haben - die gigantische Unehrlichkeit - nahm mich immer mehr in Besitz. Sie zeigte sich vor allem darin, dass ich zwar bis zum Ende meiner Schulzeit oft betete (manchmal sogar sehr intensiv) und Gott darum bat, “dies” von mir zu nehmen, gleichzeitig aber durch meine Taten dies für Gott unmöglich machte. Alles, was ich aus freiem Willen tat, führte unabänderlich zur Flucht vor der Gnade Gottes, geradewegs in die Sucht hinein. (Das Wesentliche dieser Unehrlichkeit erkannte ich erst 20 Jahre später, als ich mich von der Sucht befreite.) Kurz danach, es war zu Beginn der 80er Jahre, zeigte mir ein Kollege pornografische Hefte. Dies wirkte auf mich noch viel stärker als alle meine Fantasien. Ich fühlte mich benommen, so als ob ich ein Glas Wodka getrunken hätte. Dieser erste Kontakt erweckte in mir ein sehr starkes Bedürfnis nach weiteren pornografischen Inhalten. Und ich begab mich auf die Suche nach immer stärkeren Sinnesreizen. Die Isolation von meinen Altersgenossen wurde immer tiefer, gleichzeitig fing ich an, bei Partys mitzumachen, wo reichlich Alkohol floss, und machte dort auch meine ersten oberflächlichen sexuellen Erfahrungen mit Mädchen. Im Alltag begnügte ich mich jedoch mit sexuellen Fantasien und Pornografie. Dieser Zustand dauerte bis zum Ende der Schule an. Und diese Schuljahre sahen folgendermaßen aus: viel Sucht, viel Lernen, wenig Schlaf, ganz wenig von allen anderen Dingen. Die sehr bitteren Nebenwirkungen meiner im 16. Lebensjahr ausgebrochenen Sexsucht - schmerzliche Gewissensbisse, eine monströse Scham, Verachtung meiner selbst, eine Depression sowie ein geringes Selbstwertgefühl - verließen mich die nächsten 21 Jahre meines Lebens über, also bis zum Ende meiner Abhängigkeit, nicht mehr. In meinen Gedanken verurteilte ich mich selber und warf mich in die Hölle. Ich hatte auch das Gefühl der totalen Vereinsamung in dieser Verstrickung. Ich weinte und wurde depressiv. Oft stellte ich mir die Frage: Was ist eigentlich los? Vor Kurzem lebte ich doch noch in Reinheit … Ich beschloss sogar mehrmals am Tag, wieder so zu leben, worauf ich ein paar Stunden später wieder der Sucht verfiel. Manchmal gelang es mir viele Tage lang, enthaltsam zu leben, worauf ich aber in noch länger dauernde pornografische Exzesse fiel. Während meiner sporadischen Beichtversuche rieten mir die meisten Geistlichen dazu, öfter von den Sakramenten Gebrauch zu machen. Doch ich betrachtete ja jede Versuchung bereits als schwere Sünde und mied deshalb die Sakramente. Und als die Geistlichen versuchten, mir klarzumachen, dass die Versuchung noch keine Sünde ist, schenkte ich ihnen keinen Glauben und empfing die Sakramente nicht, weil ich dachte, ich wäre schon lange nicht mehr im Zustand der Gnade. Ich wollte auch nicht auf die Priester hören, die mir sagten, dass es ganz natürlich sei, dass ich ein sexuelles Wesen bin und dass ich die Sexualität als ein Geschenk Gottes akzeptieren sollte. Ich lehnte alle diese Ratschläge ab und quälte mich wegen jeder sexuellen Versuchung, was im Endeffekt dazu führte, dass meine Sucht immer stärker wurde. Nach dem Schulabschluss in den 90er Jahren zog ich in eine größere, weit entfernte Stadt um. Zunächst konzentrierte ich mich ganz aufs Lernen, wobei die Sucht mich stets begleitete. Nach einigen Monaten hörte ich auf, sonntags zur Kirche zu gehen, und fing dazu noch mit einem Privatkrieg gegen Gott an, indem ich in diversen Gesprächen versuchte, grundlegende Glaubenswahrheiten in Zweifel zu ziehen. Ich brach auch alle Kontakte mit den Bekannten aus meinem Heimatort ab. Zuhause ließ ich mich auch nur noch selten blicken. In Kürze fing ich an, nach drastischeren Formen der Pornografie zu suchen als den normal in Zeitschriften und Filmen zur Verfügung stehenden. Meine Gewissensbisse, die Selbstverdammung, die Scham, die Angst und meine Selbstverachtung brachten mich jedoch dazu, einen Sexualforscher aufzusuchen. Der Spezialist, an den ich mich wandte, hatte jedoch keine Ahnung davon, dass es eine Abhängigkeit vom Sex geben könnte, und war überhaupt nicht in der Lage, mit meinem Problem umzugehen. So gab ich es schließlich auf, ihn zu besuchen. Als ich im zweiten Studienjahr war, spürte ich eine tiefe Scham, Angst und gähnende Leere in mir, hinzu kam immer öfter ein Kater nach Alkoholexzessen, deshalb beschloss ich, wieder einen Fachmann aufzusuchen. Der neue Sexualwissenschaftler erklärte mir, dass ich vollkommen normal sei und es lediglich einer “winzigen Korrektur meines Verhaltens” bedarf - ich müsse endlich den Geschlechtsakt vollziehen. Von da an dachte ich neben meinen sexuellen Fantasien und der Pornografie intensiv darüber nach, wie ich diese Anordnung verwirklichen könnte. Da ich jedoch ein Außenseiter war, hatte ich einige Schwierigkeiten damit. Ich beschloss, die Tatsache auszunutzen, dass ich einer Studienkollegin gefiel. Obwohl ich niemals mit ihr schlief, habe ich es trotzdem geschafft, sie erbarmungslos sexuell und emotional auszunutzen. Das Mädchen fiel nach einer monatelangen “Beziehung” mit mir in eine Depression und unterbrach das Studium. Ich weiß nicht, was weiter mit ihr geschehen ist. Ich trank immer mehr. Noch vor dem Ende meiner oben erwähnten Liaison begann ich, Kontakte mit anderen Mädchen zu suchen. Doch bis auf eine Ausnahme blieb es immer beim Flirten. Diese Ausnahme betraf ein Mädchen, in das ich mich auf meine kranke, sexsüchtige Art verschossen hatte. In diesem Gefühl existierte jedoch auch etwas Gutes, denn ich wollte besser werden, mich nicht mehr nur um mich selber drehen, sondern mein Leben neu ordnen: die Sucht beenden, heiraten, Kinder kriegen und ein normales Leben führen. Leider hatten wir beide uns von Beginn unserer Beziehung an für Sex entschieden. So fing all das Gute in mir wieder langsam an, ganz abzusterben und nach einigen Wochen fühlte ich die Sucht wieder in meinem Inneren. Ich wollte es zwar nicht, aber ich reagierte auf die Sucht und begann zu flirten, was meine Freundin sehr verletzte. Als ich fühlte, dass die Verliebtheit schwindet und die Sucht sich meldet, entschied ich mich für die Flucht nach vorn: Ich machte einen Heiratsantrag, der angenommen wurde, und so heirateten wir kirchlich nach einigen Monaten, nach dem wir uns kennengelernt hatten. Ich rechnete damit, dass die Ehe mich heilen würde. Leider war die Zerstörung meiner Psyche, meiner Emotionen und meines Gewissens bereits sehr weit fortgeschritten. Einerseits erwartete ich von Gott, dass er mich durch die Ehe heilen würde, andererseits war ich innerlich verlogen und tat nichts, um meinen Zustand zu ändern. Ich sagte meiner Frau nichts über meine Sucht. Kurz nach der Hochzeit begannen die Probleme, die mit meiner Unfähigkeit, ein normales Leben zu führen, in Zusammenhang standen und ich kaufte mir immer mehr pornografische Schriften. Ich fühlte mich wie in einem Käfig: Die Ehe hatte mich nicht nur nicht geheilt, worauf ich ja im Stillen gehofft hatte, sondern trennte mich nun auch von den anderen Frauen, denn ich fühlte mich durch das Eheversprechen gebunden. Meine Wut darüber ließ ich auf verschiedene Arten an meiner Frau aus. In äußersten Fällen lief ich von Zuhause weg und verfiel in viele Stunden, manchmal Tage dauernde Suchtschübe, wobei ich von einem Ort zum anderen wanderte, pornografische Hefte kaufte und mich selbst befriedigte. Wenn ich dann nach Hause zurückkehrte, erklärte ich meiner Frau, sie sei an dem Ganzen schuld. Natürlich sagte ich ihr nicht, was ich getan habe und belog sie ganz offen. War ich noch kurz zuvor ein Musterstudent gewesen, so begann ich nun, Probleme mit der Konzentration zu haben und konnte nicht mehr lernen. Ich beendete das Studium mit Verspätung und konnte mich dann nicht entscheiden, was ich weiter tun sollte. Ich schlug einige Stipendien im Ausland ab, weil ich fühlte, dass ich, weit von Zuhause weg, immer weiter der Sucht verfallen und im Endeffekt meine Frau verlieren würde. Ich fing mit einem Zusatzstudium an, was ich nach einem halben Jahr aufgab, um dann zu promovieren, obwohl wir nicht genügend Geld für den Lebensunterhalt hatten. Ich traf lauter schlechte Entscheidungen. Gleichzeitig nutzte ich meine Frau in vielen Bereichen drastisch aus, insbesondere weil ich sie zu einer Art privaten Prostituierten machte. Ich habe sie während der langen Jahre meiner Sucht sehr verletzt. Zwei Jahre nach unserer Hochzeit, es war nach einer Suchteskapade, zerbrach etwas in mir, als ich mit der Güte meiner Frau konfrontiert wurde, und ich sagte ihr zum ersten Mal die Wahrheit über mich. Nach einem ersten Schock schlug sie mir vor, gemeinsam an unserer Ehe zu arbeiten und einen Fachmann, und zwar einen Psychologen, aufzusuchen. Ich war sofort einverstanden (ich wollte damals wirklich meine Sucht loswerden) und fing an, systematisch den bekannten Psychologen zu besuchen. Ich ging auch davon aus, dass wenn die Therapie überhaupt einen Sinn haben sollte, ich mein sexuelles Suchtverhalten außerhalb der Ehe beenden musste. Auf diese Art und Weise kam es zu einer ersten längeren Abstinenz von der Pornografie, der Selbstbefriedigung und der Flirterei mit anderen Frauen. Sofort stellten sich massive Entzugserscheinungen bei mir ein: starke Kopfschmerzen, die zum Erbrechen führten, andauernde Schlaflosigkeit, Panik- und Angstattacken, eine tiefe Depression … All diese Symptome hielt ich für einen vorübergehenden Nebeneffekt der Therapie. Mein Psychologe sah dies genauso. Leider wurde die Therapie auf eine ganz falsche Art und Weise durchgeführt. Vor allem sah auch dieser Psychologe mich nicht als eine sexsüchtige Person an. Mir war überhaupt nicht bewusst, weshalb; erst nach vielen Jahren erfuhr ich, dass auch er ein Sexsüchtiger war… Nach zweijähriger Therapie wurde ich rückfällig, als meine Frau für ein paar Tage verreisen musste. Ich verschlimmerte noch mein Verhalten und lieh mir zum ersten Mal Porno-Filme aus. Mein erster Suchtschub nach der zweijährigen Pause dauerte einige Tage und der Psychologe fand dies ganz normal … In Kürze verzichtete ich ganz auf seine Hilfe. Den nächsten Psychologen suchte ich regelmäßig die nächsten 5 Jahre über auf. Er behandelte mich geduldig (natürlich für ein entsprechendes Honorar, wie sein Vorgänger) und ich kehrte schrittweise und systematisch zu meinem Suchtverhalten zurück. Dabei entwickelte ich Methoden, die es mir ermöglichten, meine Sucht auszuleben, ohne dass es jemand bemerkte; ich sammelte heimlich Pornografie und onanierte. Von Jahr zu Jahr wurden die Abstände zwischen meinen Suchtschüben immer kürzer … So vergingen einige Jahre, während der meine Sexabhängigkeit sich nur langsam weiterentwickelte - denn es ging mir finanziell ganz gut. Es fiel mir jedoch damals gar nicht auf, dass mein finanzieller Erfolg vor allem darauf gegründet war, dass der ehemalige Musterschüler und Vorzeigestudent schwere physische Arbeiten erledigte. Auf dem Weg in die sexuelle Abhängigkeit waren alle meine Talente verloren gegangen … In derselben Zeit wurde meine Frau schwanger. Die Hoffnung auf die Geburt unseres ersten Kindes verknüpfte ich auf ganz irrationale Weise mit der Hoffnung auf die Befreiung von der Sucht. Das Kind sollte alles verändern. Als ich jedoch nach der Geburt des Kindes in ernste finanzielle Schwierigkeiten geriet und das Baby anfing, chronisch krank zu werden, nahm meine Sucht eine neue Dimension an - ich fing an, Striptease-Klubs zu besuchen. Als ich diese nächste Grenze überschritten hatte und meine Frau so betrog, fühlte ich eine tiefe Verzweiflung in mir. Seit meinem finanziellen Einbruch wurden die Pornografie und die Selbstbefriedigung zu meinen täglichen Begleitern. Obwohl ich alles in Verschwiegenheit tat, war meine Benutzung von Pornografie so häufig, dass ich es nicht mehr verbergen konnte - sowohl meine Frau als auch ein Teil der Familie und Freunde wusste über meine kompromittierenden Verhaltensweisen Bescheid. Ich wiederum wusste, dass sie es wissen. Zunächst fühlte ich mich sehr beschämt deswegen, mit der Zeit jedoch wurde ich immer abgestumpfter und hörte auf, mir Gedanken wegen meiner Frau zu machen, die mich bat, damit aufzuhören. Ich gab ihr brutal und unmissverständlich zu verstehen, dass mich ihre Meinung nicht interessiert. Ich erinnere mich, dass ab da etwas in den Gefühlen meiner Frau mir gegenüber abzusterben begann. Mit der Zeit erweitere ich meinen Zutritt zur Pornografie durch einige Fernsehsender. Dies sollte mir den regulären Zugriff und die Befriedigung meiner “Bedürfnisse” garantieren … Und ich brauchte immer mehr und immer härtere Pornografie - meine Fantasien gingen immer mehr in Richtung Gewalt; ich kehrte auch zur Flirterei mit jungen Mädchen zurück, deren Vater ich mittlerweile sein konnte. Den moralischen Kater danach “heilte” ich mit einem weiteren Suchtschub … Nach dem Jahre 2000 bestand mein Leben eigentlich nur noch aus Pornografie und Selbstbefriedigung … Währenddessen wurde ich für meine Frau nur noch zu einem notwendigen Übel und sie sprach kaum noch mit mir. Ein finanzieller Ruin begann immer möglicher zu werden. Ich blickte auf mich und mein Leben zurück, das ein komplettes Desaster war, und es wurde mir immer klarer, dass ich alle Gefühle meiner Frau verspielt hatte, dass ich keine Geduld für meine Kinder hatte, dass ich meine Familie an den Rand des Ruins gebracht habe, dass ich meine eigenen Eltern nicht ertragen konnte… Dabei bezweifelte ich, dass ich mein Verhalten irgendwie ändern könnte; ich glaubte an nichts, die ganze Welt schien mir vollkommen sinnlos zu sein, nichts als ein grausames Theater. Neben andauernden Gewissensbissen, der Verachtung meiner selbst, zeitlich begrenzten Depressionen, Ängsten und der Selbstverdammung erfuhr ich immer stärker ein schmerzliches, erdrückendes Gefühl der inneren Leere … Bei meiner täglichen Portion Pornografie entdeckte ich auch homosexuelle Inhalte und ich fing an, darüber nachzudenken, ob ich nicht auch in diese Richtung gehen sollte. Ich hatte nämlich schon öfters gehört und auch gelesen, dass “der Mensch sich in der Sexualität verwirklichen sollte und dass alle seine Probleme aus dieser Nicht-Verwirklichung herrühren“ … Die letzten Jahre der Sex-Sucht waren für mich wie ein langsames Verfaulen. Oft war es mir ganz klar, dass mein Verhalten immer schockierender wurde und ich trotz starker Bemühungen nicht in der Lage war, meine Vorsätze auszuführen und mich zu kontrollieren. “Was erwartet mich noch?” - das war die Frage, die ich mir stellte. Die Antwort kam blitzartig: eine weitere Eskalation meines Suchtverhaltens, Prostituierte, Gewalt, Verlust meiner Familie, meiner Wohnung, Gefängnis, Krankenhaus, Tod … Immer öfter hielt ich inne, um mein Leben zu betrachten - und Eines war mir ganz deutlich: Mein irrsinniges Verhalten war unaufhaltsam und erstickte und erdrückte alles auf seinem Wege. Es gab keine Hoffnung … Die Verzweiflung begann mich zu beherrschen: Ich hatte keine Zweifel mehr darüber, dass ich ganz tief sinken würde. Es blieb mir nur die Frage: Wann wird dies geschehen? … Es war das Jahr 2003, ich war 37 Jahre alt - es waren 21 Jahre vergangen, seitdem ich als 16 jähriger der Sexsucht verfallen war. Ganz verzweifelt erwartete ich den Tag, an dem mein Irrsinn mich zu Sachen treiben würde, die ich mir niemals mehr verzeihen könnte … Als ich so in der Erwartung meines tragischen Endes dahinlebte, kam mir ein Artikel über Sexsucht in die Hände. Dieser Text war wie eine Erleuchtung für mich - ich fühlte, dass dieser Artikel mich betraf. Ich erfuhr daraus, dass ich eine ganz konkrete Krankheit habe, dass ich vom Sex abhängig bin, dass ich ein Sexsüchtiger bin. Ganz wichtig war für mich, dass ich erfuhr, dass es ein Heilmittel für solche Menschen wie mich gibt - es handelt sich um ein Programm, das auf den Errungenschaften der Anonymen Alkoholiker basiert. Ich wusste sofort, dass dies mein Weg ist. Es keimte in mir eine Hoffnung auf, die mich auf den Weg der Befreiung von der Sucht führte - zur Gemeinschaft der Anonymen Sexsüchtigen. Fortsetzung folgt! Paul, ein Sexsüchtiger Veröffentlicht im Februar 2012.
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