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Autor: Pater Karol Meissner OSB Bolesław Suszka, Häufig wird die Meinung vertreten, es sei notwendig, sich durch sexuellen Verkehr auf die Ehe vorzubereiten. Nicht selten wird sogar behauptet, ein solches gegenseitiges Ausprobieren sei die Garantie für eine gelungene Ehe. Viele Fakten weisen darauf hin, dass vorehelicher Verkehr ein ernsthaftes Hindernis für ein harmonisches Sexualleben in der Ehe darstellt. Diese Meinung weicht grundlegend von dem ab, was man so häufig in Gesprächen hört oder in Publikationen liest, ganz zu schweigen von dem, wie Liebe auf dem Bildschirm dargestellt wird. Doch zu genau diesem Schluss führt die Erfahrung langjähriger Gespräche mit Ehepaaren. Unter den verschiedenen Gründen für diesen Stand der Dinge wollen wir einmal die folgenden betrachten:Junge Leute treffen sich zu von ihnen selbst ausgewählten Zeitpunkten. Wenn die junge Frau oder der junge Mann sich schlecht fühlen oder schlechte Laune haben – dann treffen sie sich nicht. Sie kennen sich also nur von der besten Seite. Wenn es dann zu sexuellen Kontakten kommt, werden diese Erlebnisse eben mit solchen besten, frei gewählten Augenblicken assoziiert. Darüber hinaus werden diese schnell zum wichtigsten Aspekt ihrer Treffen. Sie werden als Bereicherung dessen empfunden, was sie verbindet, und nehmen schrittweise den ersten Platz in ihren Gefühlen und Erwartungen ein. Das Erlebnis selbst verdeckt gewissermaßen den Menschen. Dies ist die Quelle einer späteren herben Enttäuschung. In der Ehe sehen diese Dinge völlig anders aus. Ehemann und Ehefrau sind täglich zusammen: wenn sie sich gut und wenn sie sich schlecht fühlen, an sonnigen Tagen, aber auch an wolkigen, wenn sie manchmal müde, erschöpft oder gereizt sind. Es gibt hier keine frei gewählten Momente mehr. Weder stellt sich die Frau ihrem Mann, noch der Mann seiner Frau von der schönsten Seite dar. Das ist das Leben: das alltägliche, graue Leben. Der Geschlechtsverkehr hat hier einen völlig anderen Charakter, als er vor der Heirat hatte. Darüber hinaus ist es in der Ehe weder der einzige, noch sogar der wichtigste Reichtum ihrer Beziehung. Hier stehen viele andere Dinge an erster Stelle: Die Sorge für das Haus und seinen Unterhalt, um die Erziehung der Kinder, die Arbeit im Beruf, gesellschaftliche Interessen, allgemeine Angelegenheiten des ganzen Volkes, schließlich auch religiöse Probleme. Wie wichtig ist es unter diesen Bedingungen, einander mit Herzlichkeit zu begegnen, Interesse für die andere Person zu zeigen und sich um sie zu kümmern, eine Atmosphäre der Wärme und der Selbstlosigkeit zu schaffen.
Wenn daher diese weiteren Horizonte des im vollen Sinne menschlichen Lebens in den Gedanken und Erfahrungen der zukünftigen Eheleute nicht den ihnen gebührenden Platz einnehmen, dann wird es ihnen an einer gemeinsamen Sprache fehlen, wenn sie später zusammenleben. Der Sexualverkehr wird sie voneinander trennen anstatt sie zu verbinden, denn im Grunde haben sie gelernt, in diesem Bereich nur ihre eigenen Empfindungen zu suchen. Wenn es in der Ehe nicht eine Art der Gemeinschaft von Gedanken und Gefühlen gibt, wenn es am gemeinsamen Streben nach dem Guten mangelt, dann kann es keine sexuelle Harmonie geben. Deshalb ist es auch ein gravierendes Missverständnis, die sexuelle Harmonie im vorehelichen Leben an die erste Stelle zu setzen, und es wird notwendigerweise zu einer tiefen und schmerzhaften Enttäuschung führen. »Weiterlesen: Veröffentlicht mit Zustimmung des "Liebt einander!" im Dezember 2020. Lesen Sie mehr Christian Artikel (Deutsch)
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