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Autor: Pater Karol Meissner OSB Bolesław Suszka, Liebe ist ein faszinierendes Wort. Es elektrisiert den Menschen, erregt Aufmerksamkeit, bringt Hoffnung hervor… Doch was ist Liebe? Wenn von Liebe gesprochen wird, hat die Mehrheit der Menschen ihre eigenen Empfindungen im Sinn. Diese Gefühle haben natürlich mit einer anderen Person zu tun. Diese erscheint, so viel steht fest, als jemand Bedeutendes, jedoch nur insofern, als sie die Quelle eben dieser Empfindungen ist. […] In solchen Fällen sind die Menschen zutiefst davon überzeugt, dass eben Empfindungen und Gefühle über die wahre Liebe entscheiden. Und was passiert dann? […] Bei Umfragen wies man darauf hin, dass die Mehrheit der Mädchen, die eine solche Liebe durchleben, an eine dauerhafte Verbindung denken, also an eine Ehe. Doch bei den Jungen ist das nicht so. Darüber musst du dir im Klaren sein. In gewissem Sinne solltest du den Jungen zur Ehe erziehen. Schön hat das ein junger Ehemann beschrieben: „Alles, was ich bin, habe ich meiner Ehefrau zu verdanken.“ Er war sich dessen bewusst, dass die Liebe seiner Frau ihn besser machte, und dafür war er ihr dankbar.
Was die Ehe betrifft, so zeigen uns Filme weit überwiegend nur unglückliche, gescheiterte oder solche Ehen, in denen es zu Untreue gekommen ist. Darüber muss man nachdenken. Da ist etwas dran. Kennst du viele Ehepaare, die sich wirklich lieben? Kennst du etwa keine unglücklichen Ehen, oder sogar solche, die auseinander gegangen sind? Doch man kann nicht übersehen, dass es auch gute Ehen und Familien gibt, sogar sehr gute. Es kommt vor, dass sie in sehr bescheidenen Verhältnissen leben, und doch herrschen in ihnen Freude und Glück. Fragen drängen sich auf: Wenn das Scheitern in der Ehe eine Tatsache ist, woher kommen dann diese Schwierigkeiten? Warum geschieht dies? Musste es so sein? Haben sich diese Eheleute nicht ehrlich geliebt, als sie ihr gemeinsames Leben begannen? […] Das Problem besteht darin, dass wenn wir Liebe allein als Empfindung betrachten, es sowohl der Frau, als auch dem Mann im Grunde um sich selbst geht, auch wenn diese Empfindung sie und ihn irgendwie verbindet. Es sind die eigenen Erlebnisse, die sie beschäftigen und in Anspruch nehmen und der gesamten Wirklichkeit damit quasi einen anderen Anstrich geben. Denn diese Gefühle werden stark erlebt, und das Leben von jemandem, der von einer solchen Liebe umfangen ist, wird im Grunde genommen irgendwie anders. Doch welchen Platz nimmt in diesem Gefühl die geliebte Person ein? […] Natürlich wird sie als jemand Wichtiges, sogar sehr Wichtiges behandelt, aber nur deswegen, weil sie die Quelle jener Gefühle und Erlebnisse ist. Wie oft behandeln ein Mädchen und ein Junge ihren Intimverkehr als Liebe, weil er die Quelle von Erlebnissen ist, an denen ihnen vielleicht so sehr gelegen ist, dass sie nicht bemerken, dass es bei all dem eigentlich um den anderen Menschen geht, um sein weiteres Schicksal, und möglicherweise auch um das Schicksal eines dadurch gezeugten Kindes. Viele literarische Werke beschreiben solche bitteren Selbsttäuschungen! Kann diese Art von Liebe vielleicht die Grundlage für eine dauerhafte Bindung zwischen Mann und Frau sein? Es kann sich doch immer jemand anderes finden, der zur Quelle von noch interessanteren Erlebnissen wird. Eine solche Liebe weist alle Merkmale der „Haben“-Haltung auf.
So mancher Buchautor, der sich dem Problem der Sexualität widmet und sich an junge Leute richtet, spricht auf die gleiche Weise über die Liebe, wie sie in Filmen, Liedern oder populären Beschreibungen dargestellt wird: Liebe – das sind Empfindungen oder Gefühle. Konsequent wird auch die Realität des Geschlechts als Quelle interessanter Erfahrungen und Empfindungen dargestellt. Wenn der Empfänger dies unkritisch annimmt und sich irreführen lässt, tappt er in die Falle. Es wird ihm nicht leicht fallen, eine gute Ehe aufzubauen, denn auf einer solchen Liebe und einem solchen Fundament, was die sexuellen Dinge betrifft, kann man keine dauerhafte, gute und ausgeglichene Bindung zwischen Ehemann und Ehefrau aufbauen, und was damit einhergeht – zwischen Eltern und Kindern. In diesem Fall sind sie allzu besorgt um sich selbst. Sie suchen sich selbst, aber die wahre Liebe, so schreibt der hl. Paulus: „[…] sucht nicht ihren Vorteil“ (1 Kor 13,5). Der Aufbau einer dauerhaften Bindung, das Führen eines gemeinsamen Lebens in Frieden und Freude erfordert Liebe einer anderen Art. Und zwar einer solchen, die in der geliebten Person jemand so Wichtigen sieht, dass sie es wert ist, sein ganzes Leben aufzuopfern, um sich um ihr Wohl zu kümmern. Über solche eine Liebe schreibt der hl. Benedikt XVI.: „[Diese Liebe,] die nun wirklich Entdeckung des anderen ist und so den egoistischen Zug überwindet, der vorher noch deutlich waltete. Liebe wird nun Sorge um den anderen und für den anderen. Sie will nicht mehr sich selbst – das Versinken in der Trunkenheit des Glücks –, sie will das Gute für den Geliebten: Sie wird Verzicht, sie wird bereit zum Opfer, ja sie will es“ (Deus caritas est, 6). »Weiterlesen: Veröffentlicht mit Zustimmung des "Liebt einander!" im November 2020. Lesen Sie mehr Christian Artikel (Deutsch)
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