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Autor: Jan Bilewicz, Schwester Faustina schrieb in ihrem Tagebuch: „O wie sehr brauchen Sterbende das Gebet. O Jesus, erleuchte die Seelen, dass sie oft für Sterbende beten.“ (1015). Im Jahr der Barmherzigkeit denken wir verstärkt darüber nach, worauf die Göttliche Barmherzigkeit beruht. Darüber hinaus würden wir sie auch selbst gerne so reichlich wie möglich empfangen. Ohne sie kann man nicht leben. Aber wir müssen auch lernen, sie anderen zu erweisen. Selig die Barmherzigen! Es liegt keineswegs weniger Glück im Geben als im Nehmen. Im Gegenteil, sogar mehr! Außerdem: Wer gibt, der empfängt auch. Ist daher die Bitte der hl. Faustina, der Herr Jesus solle „die Seelen“ zum Gebet für die sterbenden Sünder erleuchten, weiterhin aktuell? Natürlich – vollkommen aktuell! Es leben zurzeit über sieben Milliarden Menschen auf der Welt. Von ihnen sterben innerhalb von 24 Stunden ca. 160 000 (sofern nicht irgendeine große Katastrophe passiert: ein Erdbeben, ein Tsunami, etc.). Während du ein Vaterunser betest, gehen etwa 50 Menschen von dieser Welt, während eines Zehners des Rosenkranzes etwa 500. „Sie gehen“ ist ein besseres Wort als „sie sterben“, denn es stirbt nur der materielle Körper, während die immaterielle Seele (das Bewusstsein, das Selbstbewusstsein) nach dem Tod des Leibes weiterlebt. Der Herr Jesus selbst bringt uns den richtigen Wortschatz bei. In seiner Abschiedsrede, kurz vor seiner Kreuzigung, wird er sagen: „Ich gehe zum Vater“ (Joh 16,17). Zuvor hatte Petrus gefragt: „Herr, wohin willst du gehen? Jesus antwortete: Wohin ich gehe, dorthin kannst du mir jetzt nicht folgen. Du wirst mir aber später folgen“ (Joh 13,36). Der letzte KampfAlle großen Religionen verkünden, dass das Leben des Menschen nach dem Tod eine Fortsetzung erfährt, und dass die Qualität dieses Lebens von der Qualität des Lebens hier auf Erden abhängt. Das ewige Glück hängt mit dem Guten zusammen, das man getan hat, das ewige Unglück mit dem begangenen Bösen. Es gibt die Erlösung und die Verdammung, den Himmel und die Hölle. Um das Gute nicht mit dem Bösen zu verwechseln, haben wir den Dekalog und die Lehre Christi empfangen. Christus bedeutet: Erlöser. Der Erlöser sagt uns, wie man die Erlösung erlangt. „Du hast Worte des ewigen Lebens“, sagt der hl. Petrus zu Jesus (Joh 6,68). Der sterbende Katholik macht Gebrauch von den Sakramenten (Buße, Krankensalbung, Eucharistie), weil er will, dass Christus in den letzten Augenblicken seiner irdischen Pilgereise und im letzten Kampf mit ihm ist. Bis zum letzten Moment seiner irdischen Pilgerschaft hat der Mensch die Chance, das von ihm begangene Unrecht zu bereuen und sich Gott zuzuwenden, der alle Seine Kinder erlösen will. Aber das weiß auch unser ewiger Feind – Satan. Deshalb können die letzten Momente des irdischen Lebens zu einem dramatischen Kampf werden, insbesondere für den unbußfertigen Sünder. Auf der einen Seite hört er den letzten Aufruf, sich zu bekehren, auf der anderen will ihn der Teufel, dem er bisher gehorsam war, nicht aus seiner Umklammerung entlassen.
Die Muttergottes sagte in Fatima, dass viele Menschen verdammt werden, weil niemand für sie betet und seine Leiden für sie aufopfert und somit die heilsnotwendigen Gnaden für sie erbittet. Die Kinder von Fatima wurden aufgefordert, dies zu tun und so Seelen der Hölle zu entreißen. Einen ähnlichen Appell richtete der Herr Jesus auch an Schwester Faustina. Erst sagt Er: „Ich will dich belehren, wie du durch Opfer und Gebet Seelen retten sollst. Durch Gebet und Leiden wirst du mehr Seelen retten als ein Missionar nur durch Lehre und Predigten“ (Tagebuch 1767), und dann: „Bete so viel du kannst für die Sterbenden. […] Wisse, dass die Gnade der ewigen Erlösung für manche Seelen im letzten Augenblick von deinem Gebet abhängt“ (Tagebuch 1777). Diese Aufrufe der Muttergottes und des Herrn Jesus sind auch an jeden von uns gerichtet… Das ewige Schicksal mancher Menschen hängt von unserem Tun ab. Wir stehen vor einer großen Aufgabe. Vor einiger Zeit zeigte das Fernsehen einen Mann, der in letzter Sekunde eine Mutter und ihr kleines Kind aus einem Auto zog, das dabei war, in einen Fluss zu kippen. Jemandem das irdische Leben zu retten (es also in Wahrheit für eine gewisse Zeit zu verlängern) ist eine große Sache. Wieviel größer ist es aber, jemanden vor der Verdammnis zu retten, ihm also das Leben für die Ewigkeit zu retten… Wir können das tun! Wir können diese unaussprechlich großen Dinge tun. Ein stets erhörtes GebetSchwester Faustina schreibt: „Heute kam der Herr zu mir herein und sagte: »Meine Tochter, hilf Mir, Seelen zu retten. Du wirst zu einem sterbenden Sünder gehen und diesen Rosenkranz beten.« Plötzlich fand ich mich in einer unbekannten Hütte wieder, wo ein älterer Mann in schrecklichen Leiden im Sterben lag. Um das Bett herum waren eine Menge Dämonen und die weinende Familie. Als ich zu beten begann, verschwanden die Geister der Dunkelheit mit Zischen und mit Drohungen gegen mich; die Seele beruhigte sich und schied voller Vertrauen im Herrn aus dem Leben“ (Tagebuch 1798). Ein altes Sprichwort sagt: „Wie dein Leben, so dein Tod.“ In der geistigen Sphäre gibt es kein Vakuum. Wenn sich jemand von Gott abwendet, indem er Ideologien erliegt, die dem Glauben feindlich gesinnt sind, oder indem er in Gleichgültigkeit, in der Vernachlässigung seines Glaubens oder in der Sünde verharrt, so gibt er dadurch den Dämonen Raum zu wirken. So hat sich dieser Mensch entschieden, und Gott respektiert unsere freien Entscheidungen, und seien sie noch so tragisch in ihren Folgen. Er liebt uns und beklagt unsere falschen Entscheidungen: „Der Verlust jeder Seele versetzt mich in Todestrauer“, sagte Er zu Schwester Faustina. Und Er fügte hinzu: „Du tröstest Mich immer, wenn du für die Sünder betest. Das Gebet, das Ich am meisten liebe, ist das Gebet um die Bekehrung der Seelen der Sünder. Wisse, Meine Tochter, dass dieses Gebet stets erhört wird“ (Tagebuch 1397).
Diese Vision der hl. Faustina macht uns bewusst, welch große Rolle das Gebet für den sterbenden Sünder spielt. Es kann ihn retten; es verscheucht die Dämonen und bringt ihm die Gnade, dank der es ihm leichter fällt, sich Gott zuzuwenden. Ob er sich Ihm dann tatsächlich zuwendet? Ob er mit Gottes Hilfe in der Lage sein wird, die Folgen seiner Jahre- und jahrzehntelangen Ignoranz oder gar seiner Feindseligkeit gegenüber dem Evangelium zu überwinden? Das wissen wir nicht. Schwester Faustina ermutigt uns jedoch, niemals die Hoffnung zu verlieren und den Vater bis zuletzt inständig um Hilfe zu bitten. Sie schreibt: „Die Göttliche Barmherzigkeit erreicht den Sünder manchmal im letzten Augenblick auf seltsame und geheimnisvolle Weise. Nach außen hin scheint alles gleichsam verloren, und doch ist es nicht so“ (Tagebuch 1698). »Weiterlesen: Veröffentlicht mit Zustimmung des "Liebt einander!" im Oktober 2020. Lesen Sie mehr Christian Artikel (Deutsch)
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