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Autor: Maria Zboralska, Im Jahr der Barmherzigkeit wartet Gott besonders auf alle Verirrten. Er möchte ihre Wunden mit dem Balsam seines Mitgefühls heilen. Ich lief von Sünde zu SündeEs gibt sehr viele Menschen, die durch die göttliche Gnade verändert worden sind, aber einige von ihnen durchliefen einen weiten Weg, bevor sie das Haus des Vaters fanden. Einer dieser Menschen war der hl. Augustinus. Dieser große Sohn der Kirche führte viele Jahre lang ein Leben fern von Gott und den Geboten. Diese Situation machte seiner Mutter zu schaffen, einer frommen Christin – der hl. Monika. Sie verharrte im Gebet und bat Gott unablässig um Erbarmen für ihr Kind. Sie ließ sich durch weitere Niederlagen Augustinus´ nicht entmutigen, obwohl menschlich gesehen nichts darauf hindeutete, dass er sein sündhaftes Leben aufgeben würde. Und doch berührte der Herr schrittweise mit seiner Barmherzigkeit den „verlorenen Sohn“ und führte ihn zur Bekehrung. Und mehr noch, Augustinus empfing nicht nur die Taufe, sondern wurde später Bischof von Hippo und wird heute als einer der größten Heiligen der katholischen Kirche verehrt.
Er selbst beschreibt in den Bekenntnissen sein Leben und das Wirken Gottes darin folgendermaßen: „Ich sank tief in den Sumpf und die Dunkelheit der Falschheit. Mehrmals versuchte ich, herauszukommen, ich warf mich hin und her, aber da bedeckte mich der Dreck noch dichter und ich fiel tiefer […]. Ich ging alle Wege, auf die mich die infizierten Begierden führten. Doch wo auch immer ich in meiner Blindheit hinlief, überallhin lief Deine Barmherzigkeit hinter mir her! Jeden Tag vermehrte sich meine Armseligkeit, und jeden Tag vergrößerte sich Deine Fürsorge, und mal süß, sanft, mal zornig verschloss sie mir die Fluchtwege … Ich lief von Sünde zu Sünde, doch Deine Barmherzigkeit war unerschöpflich und verließ mich nicht.“ O wie wertvoll ist Mir deine SeeleDie Geschichte des hl. Augustinus zeigt, dass Gott den Menschen niemals vergisst. Jesus möchte jeden verstockten Sünder auf den Weg der Heiligkeit führen, den verzweifelten Menschen mit Hoffnung erfüllen, und dem leidenden Erleichterung bringen. Leider scheint diese Wahrheit für viele Menschen, die von schweren Sünden niedergedrückt sind, sich von der Kirche und dem Sakrament der Beichte fernhalten, ganz abstrakt zu sein. Dies resultiert gewöhnlich aus einem fehlenden Glauben an die Macht von Gottes Wirken, besonders was das eigene Leben betrifft. Solche Menschen leben in der Überzeugung, dass nichts und niemand sie aus der Sklaverei der Sünde befreien kann. Derweil besitzt Christus – derjenige, der die Hölle, den Tod und den Satan überwand – die Macht der Heilung. Er kommt als Erster zur Begegnung mit denen, die sich schlecht fühlen (vgl. Mt 9,12). Dies bestätigt das durch die hl. Schwester Faustine aufgeschriebene Gespräch Jesu mit der sündigen Seele: „ – Jesus: »Sündige Seele, fürchte Deinen Erlöser nicht. Ich komme als Erster zu dir, denn Ich weiß, dass du aus dir selbst nicht fähig bist, dich zu Mir zu erheben. Kind, fliehe nicht vor Deinem Vater, beginne ein Gespräch ganz allein mit deinem Gott der Barmherzigkeit, Der dir selbst Seine Worte der Vergebung sagen und dich mit Seinen Gnaden überschütten will. O wie wertvoll ist mir deine Seele. Ich habe dich in Meine Hände eingeschrieben und du hast dich mit einer tiefen Wunde in Mein Herz eingeprägt.« Seele: »Herr, ich höre Deine Stimme, die mich vom falschen Weg zur Umkehr ruft, aber ich habe weder Mut noch Kraft.« Jesus: »Ich bin deine Kraft. Ich will dir Stärke geben zum Kampf«“ (Tagebuch 1485). Mein Wunsch ist es, viel zu gebenDamit Gott wirken kann, muss man Ihm die Tür aufmachen, d.h. erlauben, dass Er mit seiner Gnade in das Leben des Menschen kommen kann. Auf welche Weise? Der selige Priester Michal Sopocko, der Beichtvater und Seelenführer der hl. Faustine, war davon überzeugt, dass solch ein Schlüssel, der die Tür für Gottes Macht öffnet, das Vertrauen ist. Es ist die notwendige Bedingung, um die göttliche Barmherzigkeit zu empfangen. Das Vertrauen – also die Erwartung von Gottes Hilfe – gibt Kraft, vertreibt die Traurigkeit, die Niedergeschlagenheit, und gießt Frieden in die Seele ein, selbst während der größten Leiden und Verfolgungen. Nicht ohne Grund erscheint auf dem Bild des Barmherzigen Jesus, das nach der Weisung Christi gemalt wurde, die Aufschrift „Jesus, ich vertraue auf Dich“. Über die Macht dieser Weihe sprach vielfach auch der hl. Johannes Paul II. Der besorgte Herr sprach Folgendes zu Schwester Faustine: „Aus Meiner Barmherzigkeit schöpft man Gnaden mit nur einem Gefäß – und das ist das Vertrauen. Je mehr eine Seele vertraut, um so mehr bekommt sie. Seelen, die unbegrenzt vertrauen, sind Mir eine große Freude, denn in solche Seelen gieße ich alle Meine Gnadenschätze. Es freut Mich, dass sie viel verlangen, denn es ist Mein Wunsch, viel zu geben, und zwar sehr viel. Es betrübt Mich dagegen, wenn die Seelen wenig verlangen und ihr Herz verengen“ (Tagebuch 1578). Der Ort der größten WunderDie vertrauensvolle Überzeugung, dass alle unsere Sünden, sogar die schwersten, nicht die Schale der Göttlichen Barmherzigkeit aufwiegen, sollte die Schritte des Sünders zum Beichtstuhl lenken. Das Sakrament der Beichte ist nämlich das „Tribunal der Göttlichen Barmherzigkeit“, der Ort, an dem der Herr die größten Wunder vollbringt (vgl. Tagebuch 1448). Man muss vor dem Priester aufrichtig alle seine Sünden bekennen (die man bei der Gewissenserforschung erkannt hat), sie bereuen, den Entschluss fassen, sich zu bessern, und die Buße verrichten. Alle Versuchungen, die mit der Beichte in Verbindung stehen, löst der weitere Teil des Dialogs Jesu mit der sündigen Seele. Im Tagebuch lesen wir: „– Seele: »Herr, ich befürchte, dass Du mir die große Sündenzahl nicht vergeben wirst; mein Elend erfüllt mich mit Bangen.«
Jesus: »Meine Barmherzigkeit ist größer als dein Elend und das Elend der ganzen Welt. Wer kann Meine Güte ermessen? Für dich bin Ich vom Himmel auf die Erde herabgekommen; für dich habe Ich mich an das Kreuz nageln lassen; für dich ließ Ich mit der Lanze Mein Heiligstes Herz öffnen, und somit öffnete Ich für dich die Quelle der Barmherzigkeit. Komme und schöpfe mit dem Gefäß des Vertrauens Gnaden aus dieser Quelle. Ein demütiges Herz weise Ich niemals zurück. Dein Elend versank im Abgrund Meiner Barmherzigkeit. Warum solltest du um dein Elend mit Mir streiten? Komme Mir entgegen und gib Mir alle deine Not und dein Elend und Ich werde dich mit Meinen Schätzen erfüllen«“ (Tagebuch 1485). Nachdem man die Lossprechung von den Sünden erhalten hat, ist es gut, Gott für seine Güte zu danken und seine Barmherzigkeit zu rühmen. Denn wie beschreibt es der Psalmist: „Der Herr ist barmherzig und gnädig, langmütig und reich an Güte. […] Er handelt an uns nicht nach unseren Sünden und vergilt uns nicht nach unserer Schuld. Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, so hoch ist seine Huld über denen, die ihn fürchten. So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, so weit entfernt er die Schuld von uns“ (Ps 103,8-12). Veröffentlicht mit Zustimmung des "Liebt einander!" im Oktober 2020. Lesen Sie mehr Christian Artikel (Deutsch)
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