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Wie ich mir meine zukünftige Ehefrau wünsche
   

Autor: Jan Bilewicz,
Liebt einander! 2/2017 → Jugend



Einen Brief über das obige Thema zu schreiben, dazu haben mich gewisse Glückwünsche bewogen, die mir zugesendet wurden, insbesondere ein Abschnitt davon. Er lautet: „Ich wünsche Dir, Jan, dass Du eine gute Ehefrau findest.“

Wie ich mir meine zukünftige Ehefrau wünsche

Vielen Dank, sehr freundlich… Zwar suche ich keine Ehefrau, aber ich denke darüber nach, wie diese meine Traumehefrau sein sollte. Ich denke, dass sich jeder Mann einmal mit dieser Frage beschäftigt. Heute möchte ich meine Überlegungen darüber mit Euch teilen. Das Thema ist in etwa: „Was für eine Ehefrau würde ich gerne haben, welche Mädchen gefallen mir also am besten?“

Eher gut und sympathisch als schön

Der erste Gedanke, der mir in den Kopf kommt, ist folgender: Meine Ehefrau müsste überhaupt keine „Miss“ aus einem Schönheitswettbewerb sein. Es wäre sogar besser, wenn sie an solchen Wettbewerben gar nicht teilnimmt. Eher gut, sympathisch, anmutig sollte sie sein als schön. Diese von Modemagazinen, verschiedenen Juroren bei Misswahlen oder von ihrer Umgebung als Schönheiten angesehenen Mädchen sind leider meistens ganz schön arm dran. Und doch stolzieren sie stolz wie die Pfauen umher. Wenn man ihnen unablässig sagt, wie schön sie sind, wie attraktiv, wie „sexy“ usw., dann glauben sie schließlich, dass es das Ziel und der Sinn ihres Lebens ist, die Bewunderung der Männer zu erregen. Ganz zu schweigen von anderen Dingen… Und dann sitzt so ein Mädchen stundenlang vor dem Spiegel, und man legt ihr Cremes, Puder, Lidschatten, Lippenstift, Rouge, Wimpertusche u.a. auf. Schließlich sieht ihr Gesicht aus wie eins aus dem Londoner Wachsfigurenkabinett, aber sie meint, es wäre super. So eine Ehefrau? Und was für eine Mutter wird sie sein? Um noch attraktiver zu sein (denn schließlich ist das am wichtigsten), muss man den Models aus den Modenschauen ähnlich sehen. Es ist bekannt, dass diese Mädchen dünn wie Zahnstocher sind, also muss man abnehmen. „Denn was wird sein, wenn ich nicht so dünn bin wie diese?“, denkt sich so manches Mädchen. „Vielleicht werde ich den Männern überhaupt nicht mehr gefallen?“ Wieviel Disziplin, Opfer, Verzicht und Selbstaufopferung nur dafür, um dünn zu werden! … Manche Anwärterinnen auf die Gipfel solcherweise verstandener „Schönheit“ haben sich beinahe zu Tode gehungert, und andere sogar wirklich zu Tode…

Manche Anwärterinnen auf die Gipfel solcherweise verstandener „Schönheit“ haben sich beinahe zu Tode gehungert, und andere sogar wirklich zu Tode…

Und wenn dann in 10, 15 oder 20 Jahren ein solcher „Star“ zu altern beginnt, und die gleichen Männer, die sie bewundert haben, nun 10, 15 oder 20 Jahre jüngere „Schönheiten“ verehren, bricht alles in sich zusammen. (Ganz genau so wie das Haus im Gleichnis Jesu, das auf Sand gebaut wurde, vgl. Mt 7,21-29). Man muss immer dickere Schichten von Puder und Wimperntusche auflegen oder Schönheitsoperationen machen lassen, aber trotzdem schreitet das Altern fort. Ein Weltuntergang! Das Ende der sehnsüchtigen Seufzer der Männer und des Neides anderer Frauen! Eine Katastrophe! Wirklich, eine Katastrophe. Von Anfang an.

Würde dieses Mädchen ebenso viel Aufmerksamkeit, Zeit und Mühe darauf verwenden, ihr Herz zu verschönern, anstatt ihren Körper, also für die Arbeit an sich selbst, für die Verwirklichung ihrer Talente und ihrer eigenen (statt fremder) Ideale, dann hätte sie anderen sehr, sehr viel anzubieten, zum Beispiel: ihre Originalität, Klugheit, Güte u.a. Damit würde sie bestimmt authentische Liebe und Respekt hervorrufen (abgesehen vielleicht bei jenen Männern, denen es immer nur um „ein und dasselbe“ geht). Die Schönheit des Herzens altert nicht und vergeht nicht wie die Schönheit des Körpers. Im Gegenteil: Sie ist wie Wein, der im Laufe der Zeit heranreift und Geschmack annimmt.

Unschuldige Mädchen wecken in mir reine Gefühle: Freude, Entzücken, Fürsorglichkeit, ich würde sogar sagen: Liebe – so eine von Gott gewollte Liebe

Wenn man allzu viel Aufmerksamkeit auf seinen Körper verwendet, dann will man ihn – logischerweise – auch vorzeigen. Ich selbst zumindest habe kein Faible für Mädchen, die mit nacktem Bauch und bloßen Schenkeln in der Stadt herumstolzieren, in durchsichtigen Kleidern, in Hosen, die Strumpfhosen zum Verwechseln ähnlich sehen, oder in Shorts, die wie Unterhosen aussehen. Ich werde gleich erklären, warum. Doch bevor ich das tue, möchte ich gerne schreiben, welche Mädchen ich wirklich richtig gut finde… Sie sind so: voller weiblicher Anmut und Wärme, bescheiden und natürlich. Sie bemühen sich nicht um eine billige Beliebtheit. Sie schwimmen nicht mit verschiedenen Modetrends mit, sondern haben ihren eigenen Geschmack und ihre eigene Meinung. Sie wissen, was gut ist, und was schlecht, und deshalb richten sie sich nicht gedankenlos nach der Meinung ihrer Umgebung oder der der Medien. Sie sind sanft, aber sie können auch mutig und entschlossen sein. Sie arbeiten an sich. Sie haben Prinzipien.

Die Heilige Schrift drückt aus, was ich sagen will: „Eine tüchtige Frau, wer findet sie? Sie übertrifft alle Perlen an Wert. Das Herz ihres Mannes vertraut auf sie“ (Spr 31,10-11a). „Verachte nicht eine kluge Frau; liebenswürdige Güte ist mehr wert als Perlen“ (Sir 7,19). Eine kluge, gute, tapfere Ehefrau ist wertvoller als Perlen und Gold. Wie wahr! Klug und gut, nicht modisch und eitel. „Die Anmut der Frau entzückt ihren Mann, ihre Klugheit erfrischt seine Glieder. Eine Gottesgabe ist eine schweigsame Frau […] Anmut über Anmut ist eine schamhafte Frau“ (Sir 26,13.14a.15a).

Wenn ich so einem Mädchen begegne, in dem ich die oben genannten Eigenschaften entdecke, dann „freut sich mein Herz“ wirklich. Sie weiß noch nicht einmal, dass allein ihre Gegenwart mir Freude bereitet. Und es gibt darin keine negativen Emotionen oder Begehren… Unschuldige Mädchen wecken reine Gefühle in mir: Freude, Entzücken, Fürsorglichkeit, ich würde sogar sagen: Liebe – so eine von Gott gewollte Liebe.

Und welche Gefühle wecken in mir Mädchen, die sich gemäß der neusten Mode anziehen, also solche, die mehr aus – als angezogen sind? Aufreizende Mädchen provozieren in mir unanständige Gedanken und Wünsche, daher versuche ich, mich von ihnen fernzuhalten. Ich bin weder aus Holz noch aus Stein, sondern aus Fleisch und Blut, und dazu noch von der Erbsünde infiziert. Zum Glück habe ich mit Gottes Hilfe gelernt, mit diesen Reaktionen zurechtzukommen. Natürlich erfordert das immer eine mehr oder weniger große Anstrengung, je nachdem, wie modisch (also ausgezogen) das Mädchen ist, das ich sehe. Die innere Verwirrung, die durch diesen Reiz hervorgerufen wird, muss ich erst ordnen. Im Grunde ist es also so: Anstatt das Mädchen zu bewundern und mich an ihrer Gegenwart zu freuen, muss ich mit mir selbst kämpfen. Und wenn ich die Straße entlang gehe und alle 100 Meter auf so einen Nackedei stoße, beginne ich, mich zu ärgern. Diese Mädchen sind aggressiv!

Die Liebe vor dem Begehren schützen

Ein Gedanke am Rande. Du überlegst vielleicht, wie das dann nach der Hochzeit werden soll. Schließlich wird meine Ehefrau nicht ständig bis obenhin zugeknöpft im Haus herumlaufen. Richtig! Aber auch die Situation wird eine ganz andere sein. Meine Verlobte müsste mir erst eine Chance geben, dass sich bei mir eine positive Haltung und die guten Gefühle ihr gegenüber entwickeln können, von denen ich weiter oben gesprochen habe. Dies muss der Ausgangspunkt sein. Sie muss also anständig sein. Wenn sie es nicht ist, wird das Begehren die Liebe ersticken oder ihr gar nicht erst erlauben aufzukommen.

Und eine solche reife Liebe, die von Gottes Gnade unterstützt wird, erlaubt es, das Begehren unter Kontrolle zu halten

Kehren wir zum Anfang zurück. Nehmen wir an, ich habe die Verlobte, von der ich geträumt habe. Ich beginne, sie aufgrund ihrer inneren Schönheit zu lieben (den Körper kann man in dieser Phase nur begehren). Die Liebe wächst langsam und reift heran. Ich liebe sie immer mehr. Wenn jetzt einer von uns beiden anfangen sollte, unanständig zu werden (die Versuchungen sind, wie wir wissen, sehr stark), dann würde das Begehren unsere Liebe dominieren, verflachen und schließlich umbringen. Sie ist immer noch wie eine kleine, empfindliche Pflanze, die Schutz braucht, aber mit der Zeit – wenn wir Geduld haben – wird sie zu einem mächtigen Baum heranwachsen, den kein Sturm umwerfen kann.

Nehmen wir also an, wir waren geduldig und konnten unsere Liebe vor dem Begehren schützen. Nun lieben wir uns so sehr, dass wir für immer zusammen sein wollen, in guten wie in schlechten Tagen, in Freude und Traurigkeit. Wir sind dessen sicher. Wir versprechen uns in Gegenwart Gottes, eines Vertreters seiner Kirche sowie der Trauzeugen die Liebe und Treue bis an unser Lebensende. Dieser Akt der gegenseitigen Hingabe vertieft noch unsere Liebe. Und es setzt auch, was sehr wichtig ist, die Wirkung der Gnade des Ehesakramentes ein. Und eine solche reife Liebe, die von Gottes Gnade unterstützt wird, erlaubt es, das Begehren unter Kontrolle zu halten. Nun begehrt man nicht mehr den Körper der Ehepartnerin, sondern man liebt ihn. Natürlich will ich den Körper meiner Ehefrau lieben, anstatt ihn zu begehren, denn wenn man begehrt, dann behandelt man ihn wie ein Objekt, also wie einen Gegenstand. Wie könnte man aber die wichtigste Person auf Erden als Gegenstand betrachten?

Jungfrauen sind wunderschön

Meine ideale Kandidatin als Ehefrau ist Jungfrau. Und nicht nur für mich! Ich glaube, dass 95% der Männer gerne eine Jungfrau heiraten würden (die restlichen 5% sind sicher wenig interessante Männer). Ich möchte nicht der x-te in einer Reihe von Männern im Leben meiner Frau sein. Denn wenn sie vorher mit anderen schon Mann und Frau gespielt hat, dann ist vielleicht auch unsere Ehe nur ein Spiel für sie? Wenn ich nur ein weiterer Partner für sie bin, dann vielleicht auch nicht der letzte? Und wenn sie bis dahin so unbekümmert mit Sex umgegangen ist, dann wird sie mich wohl bei der nächsten Gelegenheit auch betrügen. Stimmt das?… Kann man solche Befürchtungen haben?

Du als Frau würdest wohl auch nicht jemanden heiraten wollen, der vorher den Mädchen nachgestellt hat. Denn wenn er sich an so einen Lebensstil gewöhnt hat, dann ist die Chance gering, dass er ihn nach der Hochzeit ändert. Er wird ihn höchstens ein wenig modifizieren. Tiefe Bekehrungen passieren, aber selten. Auf eine solche Bekehrung nach der Hochzeit zu zählen, würde ein wenig an Lottospielen erinnern. Mit Sicherheit würde ich gerne eine Jungfrau heiraten. Jungfrauen sind wunderschön! Man sagt „jungfräuliche Wälder“, „unberührte Landschaft“, und diese Bezeichnung bedeutet eben: Natürlichkeit, Schönheit, Harmonie, Frieden. „Unberührte Natur“ heißt: unangetastet und rein.

Mutter Teresa von Kalkutta sagte: „Das größte Geschenk – viel größer als Geld und Aussteuer –, das man sich am Hochzeitstag machen kann, ist ein reines Herz und ein jungfräulicher Körper.“ Dem stimme ich vollkommen zu. Und der hl. Leopold sagte stets, dass eine Jungfrau mit ihrer reinen Seele und ihrem reinen Körper mehr wert ist als alle Königinnen der Welt mit ihren Reichtümern. Und natürlich ist eine Jungfrau als Ehefrau-Kandidatin mehr wert als alle berühmten Models, einschließlich aller ebenso reichen wie verdorbenen Film – und Fernsehstars zusammengenommen.

Es gibt auch noch die Jungfrauen, die auf dem besten Weg sind, ihre Jungfräulichkeit zu verlieren (gut, dass man von diesem Weg immer umkehren kann). Sie sind eigentlich nur körperlich Jungfrauen, denn im Innern ihres Herzens sind sie es nicht mehr. Ihre Art, sich zu benehmen, und ihre Ansichten besagen, dass sie sich in einem Monat oder in fünf Monaten, oder in einem Jahr nur deshalb jemandem herschenken werden, um ihren Freundinnen nicht nachzustehen, oder aus Neugier, um zu sehen, „wie das ist“.

Und es gibt auch solche Mädchen, die einen Fehler begangen haben und das nur allzu gut wissen. Sie bereuen ihren Irrtum aufrichtig. Ihre Reue und das Bekenntnis dieser Sünde in der Beichte reinigt sie. Wenn sie in der Reinheit ausharren, werden sie wieder schön, auch wenn sie die vorherige Unschuld nicht mehr wiedererlangen.

Zwei Wege

Mein Ideal von einer Ehefrau wird auch gut von den Worten des Heiligen Vaters Pius XII. wiedergegeben, der sagte: „… gleichsam die Sonne der Familie ist die Ehefrau und Mutter. Sie ist die Sonne durch ihre Großzügigkeit, ihre Aufopferung, ihre aufmerksame und zuvorkommende Sensibilität für alles, was das Leben ihres Ehemannes und ihrer Kinder freudiger machen könnte. Sie verbreitet Licht und Wärme um sich herum. Die Ehefrau ist die Sonne der Familie durch die Klarheit ihres Blicks und die Wärme ihrer Worte […], durch ihre natürliche und heitere Ehrlichkeit, ihre edle Schlichtheit, ihre christliche Rechtschaffenheit… Die Zartheit der Gefühle, der heitere Gesichtsausdruck, das Schweigen, das Lächeln ohne Boshaftigkeit geben ihr die Anmut einer Blume… Oh, wenn ihr nur wüsstet, welch tiefes Gefühl der Liebe und Dankbarkeit ein solches Bild der Ehefrau und Mutter im Herzen des Familienvaters und der Kinder hervorruft und zurücklässt!“ Ein wunderschönes Ideal! Ganz anders als das, welches von den sog. Mainstream- Medien propagiert wird. Eher das Gegenteil davon. Sie würden dieses Ideal auslachen. Für sie sind Egoismus, Berechnung, Manipulation, Leichtfertigkeit, Zügellosigkeit und Vulgarität Tugenden, und ihre Götter der Konsum, das Vergnügen und der Mammon…

„Das größte Geschenk – viel größer als Geld und Aussteuer –, das man sich am Hochzeitstag machen kann, ist ein reines Herz und ein jungfräulicher Körper“ (hl. Mutter Teresa von Kalkutta)

Können wir unsere schönsten Ideale überhaupt erreichen? Können wir selbst zu guten Ehegatten und Eltern werden? Der greise Simeon sagte über Jesus: „Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden“ (Lk 2,34). Wer also Jesus verwirft, der fällt und lebt im Ruin. Wer Ihn aufnimmt und mit Ihm geht, der erhebt sich von seinen Schwächen, Fehlern und Sünden und verwirklicht seine höchsten Ideale. Es gibt zwei Wege. Der eine führt immer weiter nach unten, der andere nach oben, auf echte Höhen.

Welche Schlussfolgerung ergibt sich daraus für meine Überlegungen? Ich möchte demnach, dass meine Ehefrau und die Mutter meiner Kinder gläubig ist. So tief gläubig, dass sie Jesus mehr liebt als mich. Wenn auch auf andere Weise, aber doch mehr. Seltsam?… Kein bisschen! Er, der die Quelle der wahren Liebe und alles Guten ist, muss immer an erster Stelle stehen. Und auch für mich müsste Jesus am wichtigsten sein, damit ich meine Frau mit einer wahren Liebe lieben kann. Und nur auf solch eine Liebe kommt es mir an.





Veröffentlicht mit Zustimmung des "Liebt einander!" im Oktober 2020.



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