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Autor: Pater Mieczysław Piotrowski SChr, Der Leib der heiligen Bernadette, die im Jahre 1879 verstarb, unterliegt keinerlei Verwesungsprozessen – weder äußerlich noch innerlich – und behält bis auf den heutigen Tag eine erstaunliche Frische und Schönheit. In Lourdes erschien die Muttergottes der 14-jährigen Bernadette Soubirous 18 Mal, und zwar in der Zeit vom 11. Februar bis zum 16. Juli 1858. Bernadette trat im Jahre 1866 in den Orden der Schwestern in Nevers ein und starb am 16. April 1879 im Rufe der Heiligkeit. Der diözesane Informationsprozess bezüglich Bernadette wurde im Herbst 1909 beendet. Gemäß der kirchlichen Vorschriften musste man eine sogenannte kanonische Leibesdiagnose der Verstorbenen vornehmen, die am 22. September 1909 stattfand. Der offizielle und ausführliche Bericht der ersten Exhumation befindet sich im Archiv des Klosters Saint-Gildard. Wir lesen darin, dass das Grab um 8.30 Uhr morgens in Anwesenheit des Bischofs Gauthey von Nevers sowie Mitgliedern des Diözesanhofs geöffnet wurde. Nachdem der Sargdeckel entfernt worden war, erblickten die erstaunten Anwesenden den vollkommen erhaltenen Körper Bernadettes. Ihr Gesicht strahlte eine mädchenhafte Schönheit aus, die Augen waren geschlossen, ganz so, als ob sie in friedlichem Schlaf versunken wäre, die Lippen leicht geöffnet. Der Kopf war leicht nach links geneigt, die Hände auf dem Brustkorb gefaltet und mit einem stark verrosteten Rosenkranz umwickelt. Die Haut, unter der man die Adern erkennen konnte, lag ideal am Muskelgewebe an; auch die Fingernägel an den Händen und Füßen waren in hervorragendem Zustand. Eingehendere Untersuchungen des Leichnams führten zwei Ärzte durch. Nach Abnahme der Ordenstracht präsentierte sich der ganze Körper Bernadettes wie lebendig, war elastisch und in jedem seiner Teile unversehrt. Nach den Untersuchungen wurde ein Protokoll verfasst und von den Ärzten und Zeugen unterschrieben. Die Schwestern wuschen den Körper Bernadettes und kleideten ihn neu ein. Anschließend wurde der Leichnam in einen neuen, doppelten Sarg gelegt, der verschlossen, versiegelt und in dasselbe Grab gelegt wurde. Vom wissenschaftlichen Standpunkt aus gesehen ist die Tatsache, dass der Leichnam Bernadettes nach einem Verbleib von 30 Jahren in einem feuchten Grab vollkommen erhalten geblieben ist, ein übernatürliches und unerklärliches Phänomen. Die zweite Leibesdiagnose fand am 03. April 1919 statt. Anwesend waren der Bischof von Nevers, der Polizeikommissar, Repräsentanten des Stadtrates sowie Mitglieder des Diözesanhofes. Auch diesmal war der Leib der Heiligen unversehrt. Im Jahre 1923 erkannte Papst Pius XI. die Tugenden Bernadettes an. Somit war der Weg zu ihrer Seligsprechung eröffnet. Es war eine letzte Leibesdiagnose notwendig. Sie wurde am 18. April 1925 durchgeführt, das bedeutet 46 Jahre und zwei Tage nach Bernadettes Tod. Anwesend waren: der Bischof von Nevers, der Polizeikommissar, der Bürgermeister sowie eine Ärztekommission. Nach der Eidesablegung wurde der Sarg hereingetragen und in der Kapelle der hl. Helene geöffnet. Zum großen Erstaunen aller Versammelten befand sich der Leib Bernadettes immer noch im Idealzustand! Der Vorsitzende der Ärztekommission, Dr. Comte, schrieb darüber in seinem Abschlussbericht: „Der Leib der Ehrwürdigen war unversehrt (…) und unterlag in keinerlei Hinsicht den Prozessen der Verwesung und Zersetzung, die doch ganz natürlich sind nach solch einer langen Verweildauer in einem Grab, das sich in der Erde befindet.“ Dr. Comte veröffentlichte danach einen Artikel in einer wissenschaftlichen Zeitschrift und ging darin auf weitere medizinische Einzelheiten ein: „Das, was mich während der Untersuchung des Leichnams verwunderte, war das vortrefflich erhaltene Skelett, alle Verbindungen, die Haut, wie auch die Elastizität und Straffheit der Muskeln (…). Das, was mich jedoch wirklich verblüfft hat, war der Zustand der Leber 46 Jahre nach Todeseintritt. Dieses empfindliche Organ sollte sich normalerweise sehr schnell zersetzen oder verkalken und hart werden. Als ich es jedoch durchschnitt, um Reliquien zu entnehmen, stellte ich fest, dass seine Konsistenz elastisch, also ganz normal war. Ich zeigte dies sofort meinen Assistenten und stellte fest, dass es sich hier um etwas den Naturgesetzen Widersprechendes handelte.“ Als Reliquien wurden Fragmente der Leber, ein Muskel und zwei Rippen entnommen. Der Leib Bernadettes verblieb in der Kapelle der hl. Helena, welche bis zur Seligsprechung durch Papst Pius XI. am 14. Juni 1925 verschlossen wurde. Im Juli wurde der Leichnam in einen gläsernen Sarkophag gelegt, der in die Klosterkapelle gebracht und zur rechten Seite des Altars aufgebahrt wurde. Die Heiligsprechung Bernadettes fand im Jahre 1933 im Vatikan statt. In der Klosterkapelle von Nevers befindet sich in einem gläsernen Sarkophag der wunderbar erhaltene, vom Verwesungsprozess unberührte Leib der hl. Bernadette Soubirous. Es ist dasselbe Gesicht und es sind dieselben Augen, die 18 Mal die Muttergottes in Lourdes geschaut haben; es sind dieselben Hände, die während der Erscheinungen den Rosenkranz gehalten haben und die in der schlammigen Erde die wunderbare Quelle ausgegraben haben; dieselben Lippen, die dem ungläubigen Pfarrer den Namen Marias – Unbefleckte Empfängnis – überbracht haben; dasselbe reine Herz, das in die Liebe verliebt war. So, wie es die Heilige Schrift verkündet: „Selig, die ein reines Herz haben, denn sie werden Gott schauen“ (Matthäus 5,8). Der wunderbar erhaltene Leib der hl. Bernadette ist ein Zeichen der göttlichen Allmacht des auferstandenen Christus, und er ist auch ein Zeichen dafür, dass unsere Körper am Jüngsten Tag auferstehen werden. Jesus Christus selbst, der in der Eucharistie gegenwärtig ist, versichert uns: „Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag“ (Johannes 6,54). Mögen wir uns niemals durch die Missachtung der Gebote Gottes, die Vernachlässigung der Sakramente der Beichte und Eucharistie sowie ein Leben in Sünde für das Geschenk des ewigen Lebens verschließen. „Täuscht euch nicht: Gott lässt keinen Spott mit sich treiben; was der Mensch sät, wird er ernten. Wer im Vertrauen auf das Fleisch sät, wird vom Fleisch Verderben ernten; wer aber im Vertrauen auf den Geist sät, wird vom Geist ewiges Leben ernten“ (Galater 6,7-8). Wenn Du in der Finsternis des Unglaubens und der Sünde lebst, dann denke daran, dass Du immer eine Chance zur Umkehr hast. Jesus sagt dazu: „Die größten Sünder würden zu großer Heiligkeit gelangen, wollten sie nur Meiner Barmherzigkeit vertrauen“ (Tagebuch, 1784); „Je größer das Elend, desto größer das Recht auf Meine Barmherzigkeit“ (Tagebuch, 1182); „Mögen die größten Sünder ihre Hoffnung in Meine Barmherzigkeit legen. Sie haben vor allen anderen das Recht, auf den Abgrund Meiner Barmherzigkeit zu vertrauen“ (Tagebuch, 1146); „Wenn die Sünder Meine Barmherzigkeit kennen würden, gingen sie nicht in so großer Zahl verloren. Sage den Sündern, dass sie sich nicht fürchten sollen, Mir näherzukommen (…)“ (Tagebuch, 1396). Wenn Du auf die unendliche Barmherzigkeit Gottes vertraust, dann wird es in Deinem Leben zu einem Wunder der Vergebung der Sünden kommen: „Um dieses Wunder zu erreichen, bedarf es keiner weiten Pilgerfahrt, auch nicht äußerer Zeremonien, sondern es genügt, zu Füßen Meines Stellvertreters gläubig hinzutreten und vor ihm sein Elend auszusprechen. Dann zeigt sich das Wunder der Barmherzigkeit in seiner ganzen Fülle. Auch wenn die Seele wie eine verwesende Leiche wäre und eine Belebung, menschlich gesehen, ausgeschlossen und alles schon verloren – so ist es anders bei Gott. Das Wunder der Barmherzigkeit Gottes belebt die Seele vollends. Ihr Armseligen, die ihr das Wunder der Barmherzigkeit Gottes für euch nicht in Anspruch nehmt, ihr werdet vergeblich rufen, weil es dann zu spät sein wird“ (Tagebuch, 1448).
Veröffentlicht mit Zustimmung des "Liebt einander!" im Februar 2018. Lesen Sie mehr Christian Artikel (Deutsch)
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