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Autor: Mirosław Rucki, „Viele Male und auf vielerlei Weise hat Gott einst zu den Vätern gesprochen durch die Propheten; in dieser Endzeit aber hat er zu uns gesprochen durch den Sohn“ (Hebräer 1, 1-2). Indem Gott durch Seinen Sohn sprach, beglaubigte Er den Ruf zur Umkehr mit dem Zeichen des Jona. Dieses Zeichen - die Auferstehung Jesu- ist ein außergewöhnlicher, „fälschungssicherer“ Beweis dafür, dass der Tod Jesu die Kraft der Erlösung von all unseren Sünden hatte. Jeder von uns hat die unfassbaren Berichte von diesem außerordentlichen Ereignis, das in der ganzen Welt und in der Menschheitsgeschichte einmalig ist, zu Hause vorliegen. Wenn er sie nicht hat, kann er jederzeit in der Buchhandlung die Schriften des Neuen Testaments, die von Augenzeugen des Auferstandenen niedergeschrieben wurden, erwerben, oder sie sogar im Internet finden. Diese Berichte verfügen über das allerglaubwürdigste Echtheitszertifikat: das Zeugnis des Lebens und Sterbens jener, die sie verfasst haben. Rein menschlich gesehen kann jeder alles schreiben, was er will. Selbst heute werden in Zeitungen häufig Erfindungen statt Tatsachen gebracht, und nicht wenige Menschen glauben dann daran. Aber niemand auf der Welt würde die Verteidigung seiner falschen Informationen mit dem Leben bezahlen wollen. Warum also wollten die Bekenner der Auferstehung lieber sterben, anstatt die Verkündigung dieser Wahrheit aufzugeben? Die Kirche in Jerusalem im Jahre 60 n. Chr.Im Jahre 60, etwa 30 Jahre nach dem Tod Jesu, war die Mehrzahl der Dokumente des Neuen Testaments schon verfasst, und alle ihre Autoren lebten noch. Die Kirche in Jerusalem bestand aus einigen zehntausend Gläubigen jüdischer Herkunft, die sich durch nichts von der allgemeinen Bevölkerung der jüdischen Hauptstadt unterschieden. Ebenso wie alle anderen Juden gingen die Anhänger Jesu in den Tempel (Apostelgeschichte 5, 42), legten dort sogar die Nasiräergelübde ab und brachten die damit verbundenen jüdischen Opfer dar (Apostelgeschichte 21, 26). Genau wie die anderen Juden trafen sie sich in privaten Häusern zum Brotbrechen (Apostelgeschichte 2, 46). Sie kamen auch in die jüdischen Synagogen, um zu beten und die Heilige Schrift zu lesen. Ihr Verhalten unterschied sich in nichts vom Verhalten eines typischen Juden in jenen Zeiten. Das Einzige, was sie von den Anderen abhob, war ihr Vertrauen in Jesus, das sie aufgrund ihrer Gewissheit über Seine Auferstehung hatten. In diesen drei Jahrzehnten gewöhnte sich das jüdische Umfeld an die Existenz der Sekte der nozrim in ihren Reihen, denn so wurden die jüdischen Anhänger Jesu genannt. Diejenigen, welche ihrem Zeugnis glaubten, bekehrten sich und schlossen sich ihnen an; diejenigen, welche nicht glaubten, tolerierten sie ebenso, wie sie andere jüdische Gruppierungen jener Zeiten tolerierten: die Zeloten, die Essener, die Sadduzäer, die Pharisäer, u.a. Allein die Elite der Hohenpriester sah in Jesu Anhängern eine Bedrohung, denn auch viele Priester begannen, an Jesus zu glauben. Bekehrungen unter den jüdischen PriesternDie Apostelgeschichte berichtet: „Eine große Anzahl von Priestern nahm gehorsam den Glauben an“ (6, 7). Warum gerade die Priester? Wie sich herausstellt, wurden die im Jerusalemer Tempel dienenden jüdischen Priester bereits seit dem Jahr 30, in dem Jesus gekreuzigt wurde, Zeugen merkwürdiger Dinge, die als Zeichen von Gott aufgefasst wurden. Von diesen Zeichen erzählen sowohl die Schriften des jüdischen Talmuds, wie auch nichtkirchliche Historiker. Während des jüdischen Versöhnungsfestes Jom Kippur brachte der Hohepriester ein Opfer dar, das aus zwei Ziegenböcken bestand: Einer wurde in die Wüste getrieben, der andere im Tempel geschlachtet. Diese Opfer sollten die Übertragung der Sünden des ganzen Volkes auf das Tier symbolisieren, das stellvertretend dafür die Strafe auf sich nahm. Jahrhundertelang wurden dem Hohenpriester zwei Ziegenböcke vorgesetzt, und dieser warf dann das Los, um zu bestimmen, welcher von ihnen hinausgetrieben, und welcher getötet werden sollte. Und Jahrhunderte hindurch fiel letzteres Schicksal immer dem Ziegenbock auf der rechten Seite zu. Als also im Jahre 30, einige Monate nach dem Tod Jesu, das Los anders entschied, mussten die Priester in Sorge geraten. Noch mehr mussten sie sich beunruhigen, als sich das Gleiche die nächsten 30 Jahre lang wiederholte. Jedem musste klar gewesen sein, dass sich irgendetwas in der Haltung Gottes gegenüber den dargebrachten Opfern unwiderruflich verändert hatte. Diese Überzeugung wurde durch ein anderes Zeichen noch bestärkt. Wenn der Hohepriester einen der Ziegenböcke hinaustrieb, band er eine scharlachrote Schärpe am Tempeltor fest. Man glaubte, dass der stellvertretende Tod des Sündenbocks die Sündenvergebung bewirkte, und dass Gott dies dem Volk durch eine Veränderung der Farbe dieser Schärpe signalisieren würde (Jesaja 1, 18). Und wirklich, jahrhundertelang, bis zum Jahr 30 unserer Zeitrechnung, wechselte die am Tor befestigte Schärpe ihre Farbe immer und wurde weiß – nach dem Jahr 30 jedoch blieb sie stets scharlachrot. Dieser Eindruck einer nicht erfolgten Sündenvergebung und die drohende Vorahnung einer herannahenden Katastrophe wurden noch dadurch verstärkt, dass auf dem siebenarmigen Leuchter im Tempel das Feuer erlosch. Dieser Leuchter (Menora) war vor dem Allerheiligsten im Tempel aufgestellt und sollte ununterbrochen brennen. Zu den Pflichten der Priester gehörte das Auffüllen des Öls, damit dieses Feuer nie erlosch. Doch da erlosch im Jahre 30 die Flamme auf dem Arm des Leuchters, der dem Allerheiligsten am nächsten war. Dies allein wäre noch halb so schlimm gewesen, hätte es doch noch mit gewöhnlicher Fahrlässigkeit der Priester erklärt werden können. Das Problem war nur, dass keiner die Flamme neu entzünden konnte – trotz Reinigung, trotz Austauschs des Öls und des Dochts blieb ein Arm des Leuchters 30 Jahre lang ohne Feuer. In dieser Situation wundert es nicht, dass die Priester sich zahlreich bekehrten. Es kamen nämlich jeden Tag die Apostel und andere Anhänger Jesu, die Seine Auferstehung bezeugten, zum Tempel. Und weil sie die Echtheit dieser Zeugnisse in keinster Weise in Zweifel ziehen konnten, brachten die Priester mühelos das Zeichen der Auferstehung Jesu mit dem Verschwinden der Zeichen für die Sündenvergebung und die Anwesenheit Gottes im Tempelkult in Zusammenhang. In ihrer Entscheidung wurden sie zusätzlich noch durch dass korrumpierte Verhalten der hohepriesterlichen Elite bestärkt. Ohne Rücksicht auf Gott und die Menschen zettelten die Hohenpriester immer wieder Intrigen an, um auf bessere Posten zu gelangen. Angriff auf die Kirche im Jahre 62 n. Chr.Im Jahre 62 wurde Ananus ben Ananus Hoherpriester in Jerusalem. Dieser Mensch war bekannt für seine Niedertracht und seine Neigung zur Gewalttätigkeit. Er nutzte personale Veränderungen in der römischen Verwaltung aus, um einige jüdische Anhänger Jesu des Verstoßes gegen das mosaische Gesetz zu beschuldigen und sie zum Tod durch Steinigung zu verurteilen. Die Römer sicherten nämlich den Juden eine erhebliche verwaltungsmäßige und rechtliche Autonomie zu, genehmigten jedoch nicht den Vollzug von Todesurteilen ohne Wissen und Erlaubnis der römischen Behörden. Die Exekution sollte Vorführcharakter haben. Auf dem Platz vor dem Tempel wurden Tausende Juden versammelt und es wurde eine Rede gehalten, die den Glauben an Jesus und Seine Auferstehung verurteilte. Für diese Rede wurde der bekannte Rabbiner Jaakow ha-Cadik bestimmt, der die Achtung und den Respekt der ganzen jüdischen Gemeinschaft in Jerusalem genoss. Rabbi Jaakow ha-Zadik (hebr. „Jakobus der Gerechte“) war für seine Frömmigkeit sowie seine Vorliebe für Armut und für ausdauerndes Gebet bekannt. Wahrscheinlich hatte er die Weihegelübde der Nasiräer abgelegt, denn Historiker bezeugen, dass er seine Haare nicht schnitt, ein Bußgewand trug und unaufhörlich im Tempel kniend betete. Wegen dieses knienden Gebets gaben ihm die Juden den Beinamen „Kamelknie“ oder auch „Schutzmauer des Volkes“. Man glaubte, dass das fürbittende Gebet Jaakows den Zorn Gottes abgewendet und die Katastrophe von Israel ferngehalten hatte. Rabbi Jaakow wurde auf das Dach des Tempels geführt, zu dem Ort, von dem aus während der Feiertage gewöhnlich ins Horn geblasen wurde. Die Ansprache sollte von Tausenden Juden gehört werden, die vor dem Tempel versammelt waren, damit alle sich davon überzeugten, wie sinnlos es war, an diesen Jesus zu glauben. Und der Rabbi sprach. Je länger dieser Nasiräer sprach, ein Mann des Gebets, ein in ganz Jerusalem bekannter und geschätzter Rabbiner, umso mehr wurden die Herzen der Zuhörer berührt. Jaakow ha-Zadik gab Zeugnis von seiner Begegnung mit dem auferstandenen Jesus (1.Korinther 15, 7), der für die Sünden des Volkes gelitten hatte, der gekreuzigt worden war, um das Leid Vieler zu tragen, der für die Verfehlungen Israels und der ganzen Welt grausam ermordet worden war und dann aus diesem Kampf mit dem Tod siegreich hervorging. Niemand blieb angesichts dieses Bekenntnisses gleichgültig. Die versammelten Juden bekehrten sich zahlreich und bekannten ihre Sünden, viele andere jedoch waren aufgebracht. Als die Hohenpriester merkten, dass die Rede Jaakows das Gegenteil des erhofften Effekts bewirkte, versuchten sie, ihn zum Schweigen zu bringen, bis sie ihn schließlich vom Dach des Tempels hinunterstießen. Dieser Sturz war jedoch nicht tödlich, und alle hörten, wie Jaakow ha-Zadik für seine Peiniger betete. Diese aber, außer sich vor Wut, steinigten ihn zu Tode. „Ahmt ihren Glauben nach!“Wie sich zeigt, wussten die Hohenpriester nicht – und es kam ihnen auch gar nicht in den Sinn-, dass ein so frommer Mann des Gebets, ein hingebungsvoller Diener des israelischen Gottes, das Amt eines Bischofs der Jerusalemer Kirche innehaben und eine der Säulen des Glaubens an Jesus sein könnte (Galater 2, 9). Wobei er nicht irgendein geheimer Jünger Jesu war; Historiker bezeugen vielmehr, dass fast alle Gläubigen in Jerusalem gerade durch ihn zum Glauben gekommen waren. Jaakow ha-Zadik – Jakobus der Gerechte – war auch der Autor des Jakobusbriefs, den wir aus dem Neuen Testament kennen. In diesem Brief gab er dem Glauben an die Gottheit Jesu (Jakobus 1, 1) sowie an Sein Wiederkommen (5, 8) Ausdruck. Mit seinem Blut bezeugte Jakobus, dass diese Dinge keine Erfindungen, keine Märchen und keine Mythen sind, sondern die Wahrheit, auf die man vertrauen kann und die Gewissheit über das ewige Leben gibt. Angesichts dieser Gewissheit hat der irdische Tod keinerlei Bedeutung. Nach dem Tod des Jakobus schrieben in Rom lebende Apostel (wahrscheinlich Paulus und Barnabas) den Brief an die Hebräer, an die Mitbrüder in Jerusalem, um sie nach dem Verlust ihres heiligen Bischofs zu trösten. Höchstwahrscheinlich beziehen sich diese Worte auf seinen Tod: „Denkt an eure Vorsteher, die euch das Wort Gottes verkündet haben; schaut auf das Ende ihres Lebens, und ahmt ihren Glauben nach!“ (Hebräer 13, 7). Es lohnt sich, den Brief des Jakobus noch einmal unter dem Blickwinkel seines Lebensendes zu lesen, und dann ernsthaft zu beginnen, seinen Glauben nachzuahmen. Dies betrifft auch alle übrigen Bücher des Neuen Testaments, die von Augenzeugen der Auferstehung geschrieben wurden. Und wie war deren Lebensende? Matthäus Levi, der Autor des ersten Evangeliums, wurde im Jahre 63 in Jerusalem gesteinigt. Johannes Markus, der Verfasser des zweiten Evangeliums, fand den Märtyrertod im Jahre 68 in Alexandria. Der Evangelist Lukas, der auch die Apostelgeschichte geschrieben hat, starb in den neunziger Jahren des 1. Jh. als Märtyrer in Achaja. Zur gleichen Zeit kam der Evangelist Johannes, der gleichzeitig Autor dreier Briefe und der Apokalypse ist, in der Verbannung auf der Insel Patmos ums Leben. Die Heiligen Paulus und Petrus, Verfasser neutestamentlicher Briefe, starben im Jahr 64 in Rom den Märtyrertod. Der Apostel Judas Thaddäus, der Verfasser des Judasbriefs, starb als Märtyrer im Jahr 65 in Beirut für Jesus. Was war die Schuld dieser Menschen? Nur jene, dass sie an die Auferstehung Jesu glaubten, deren Zeugen sie waren. Sie konnten nicht aufhören, davon Zeugnis abzulegen und wollten lieber sterben, als den Auferstandenen zu verleugnen. Sie nahmen das, was sie für uns als Neues Testament niedergeschrieben haben, ernst und waren davon überzeugt, dass diese Worte die Kraft haben würden, uns für das ewige Leben zu verwandeln. Und sie fanden, dass dies etwas sei, wofür es sich lohnte, sein irdisches Leben zu opfern. Und eben auf der Grundlage dieser niedergeschriebenen Zeugnisse können wir an die Auferstehung Jesu glauben und Ihm vertrauen, um „im Glauben das ewige Leben zu haben“ (1.Johannes 5, 11-13). M. Rucki Im Text wurden u.a. Informationen des Jerusalemer Talmuds (Traktat Joma) sowie der Kirchengeschichte von Eusebius von Cäsarea verwendet. Johannes Paul II.„Weil der Glaube seinen Ursprung in der Offenbarung Gottes findet, ist auch ein wesentlicher Aspekt der Zusammenarbeit mit der Gnade des Glaubens die beständige, möglichst systematische Beschäftigung mit der Heiligen Schrift, in der die von Gott offenbarte Wahrheit uns in einer authentischen Niederschrift überliefert wurde. Dies findet seinen vielfältigen Ausdruck im Leben der Kirche, wie wir auch in der Konstitution Dei verbum lesen: »Wie die christliche Religion selbst, so muss auch jede kirchliche Verkündigung sich von der Heiligen Schrift nähren und sich an ihr orientieren.(…) Und solche Gewalt und Kraft west im Worte Gottes, dass es für die Kirche Halt und Leben, für die Kinder der Kirche Glaubensstärke, Seelenspeise und reiner, unversieglicher Quell des geistlichen Lebens ist. Darum gelten von der Heiligen Schrift in besonderer Weise die Worte: Lebendig ist Gottes Rede und wirksam (Hebräer 4,12), mächtig aufzubauen und das Erbe auszuteilen unter allen Geheiligten (vgl. Apg 20,32; 1.Thessalonicher 2,13).«“ (Katechesen des Heiligen Vaters Johannes Paul II.: „Über Gott Vater“, 19, 2). Veröffentlicht mit Zustimmung des "Liebt einander!" im März 2016. Lesen Sie mehr Christian Artikel (Deutsch)
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