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Verhütungs-mentalität beginnt im Kopf
   

Autor: Mirosław Rucki,
Liebt einander! 2/2012 → Familie



Es gibt eine ganze Reihe von mehr oder weniger schädlichen Verhütungsmitteln. Doch das Schlimmste ist die ablehnende Haltung gegenüber dem potentiellen Kind, die sich im menschlichen Geist eingenistet hat.  

Der größte Erfolg Satans im letzten Jahrhundert war es, der menschlichen Mentalität eine Haltung dem Leben gegenüber einzupflanzen, die von Empfängnisverhütung bestimmt ist. Jahrtausendelang stellten Kinder einen unbestritten großen Wert dar, Unfruchtbarkeit hingegen war eine Tragödie und sogar eine Schande. Heutzutage bezahlt man sogar dafür, unfruchtbar gemacht zu werden, und betrachtet Kinder als unnötige Last. Es reicht, kurz darüber nachzudenken, was der Ausdruck „sicherer Sex (Safer Sex)“ wirklich bedeutet. Normalerweise sollte er einen solchen Sex bezeichnen, der keine Gefahren birgt (der sich also in einer Atmosphäre der gegenseitigen Liebe und des Vertrauens sowie der Offenheit gegenüber der Fruchtbarkeit verwirklicht). Währenddessen assoziieren wir alle dies mit einer „Absicherung“ gegen ein mögliches Kind, als sei ein Kind irgendeine große Gefahr, vor dem man sich selbst und seine Familie schützen müsste. Ist das normal? Vergessen wir nicht, dass etwas, was allgemein verbreitet ist, nicht unbedingt auch normal sein muss. Als Gott den Menschen erschuf, gab er ihm Seinen Segen und schenkte ihm Fruchtbarkeit, also die Fähigkeit, Leben weiterzugeben: „Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie. Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar, und vermehrt euch, bevölkert die Erde, unterwerft sie euch …“ (Genesis 1, 27-28).

Hat Gott etwa zwei Männer oder zwei Frauen geschaffen und ihnen gesagt, sie sollten sich Nachkommen aus dem Reagenzglas züchten? Hat Gott vielleicht Adam und Eva mit einem Vorrat an Verhütungsmitteln ausgestattet, um ihnen die Probleme zu ersparen, die mit der Versorgung einer großen Familie verbunden sind? Wir sehen doch, dass Gott bei der Erschaffung von Mann und Frau etwas mehr im Sinn hatte, als dass sie nur Sex miteinander haben sollten, und ganz sicher etwas mehr als die serienmäßige Produktion menschlicher Wesen. Letztendlich hätte er doch auch eine Menge von Menschen erschaffen können, so wie er es mit den Tieren, den Vögeln, den Fischen und den Pflanzen getan hatte (s. Genesis 1, 11-25).

Die Einzigartigkeit des Menschen bestand darin, dass Mann und Frau durch die Gabe der Fruchtbarkeit die gegenseitige Liebe realisieren und an dem schöpferischen Wirken Gottes teilhaben sollten. Gott vollendete gleichsam das Werk der Schöpfung nicht, sondern vertraute Adam und Eva die Aufgabe an, dies mit Ihm gemeinsam zu tun. Und was tun wir stattdessen? Es genügt, sich die Abtreibungszahlen anzusehen: In der Europäischen Union starben im Namen des Abtreibungsgesetzes in den letzten zehn Jahren über 13 Mio. Kinder. Das entspricht mehr als einem Sechstel der Bevölkerung Deutschlands … In Russland spricht man offiziell von 4 Mio. Abtreibungen jährlich; ihre tatsächliche Zahl könnte jedoch sogar 12 Mio. jährlich betragen, während gleichzeitig in diesem Land nur 1,7 Mio. Kinder im Jahr geboren werden. Sah so der Plan Gottes aus und die Aufgabe, die der Mensch erhalten hatte: „Seid fruchtbar, und vermehrt euch, bevölkert die Erde, unterwerft sie euch“? Wir müssen jedoch wissen, dass die Tötung von Kindern im Mutterschoß eine direkte Folge der Verhütungsmentalität ist. Das bezeugen die harten Zahlen: So stieg z.B. in Spanien in den Jahren zwischen 1997 und 2007 die Anzahl der Frauen, welche Verhütungsmittel anwendeten, von 49,1% auf 79,9%.

Nun könnten wir - insbesondere im Licht der Medienpropaganda- erwarten, dass die Zahl der Abtreibungen drastisch gesunken sei, da fast doppelt so viele Frauen angefangen haben, sich „abzusichern“. Doch die Zahl der Abtreibungen ist gestiegen, und das ebenfalls auf das Doppelte: von 5,52 auf 11,49 Abtreibungen pro 1000 Frauen. Dies verwundert niemanden, der die Lehren des seligen Johannes Paul II. mitverfolgt und ernst genommen hat. In der Enzyklika Evangelium vitae schrieb der Papst: „Es wird häufig behauptet, die sichere und allen zugänglich gemachte Empfängnisverhütung sei das wirksamste Mittel gegen die Abtreibung. (…) Es mag sein, dass viele auch in der Absicht zu Verhütungsmitteln greifen, um in der Folge die Versuchung der Abtreibung zu vermeiden. Doch die der »Verhütungsmentalität« — die sehr wohl von der verantwortlichen, in Achtung vor der vollen Wahrheit des ehelichen Aktes ausgeübten Elternschaft zu unterscheiden ist — innewohnenden Pseudowerte verstärken nur noch diese Versuchung angesichts der möglichen Empfängnis eines unerwünschten Lebens. In der Tat hat sich die Abtreibungskultur gerade in Kreisen besonders entwickelt, die die Lehre der Kirche über die Empfängnisverhütung ablehnen. Sicherlich sind vom moralischen Gesichtspunkt her Empfängnisverhütung und Abtreibung ihrer Art nach verschiedene Übel: die eine widerspricht der vollständigen Wahrheit des Geschlechtsaktes als Ausdruck der ehelichen Liebe, die andere zerstört das Leben eines Menschen; die erste widersetzt sich der Tugend der ehelichen Keuschheit, die zweite widersetzt sich der Tugend der Gerechtigkeit und verletzt direkt das göttliche Gebot »du sollst nicht töten«.

Aber trotz dieses Unterschieds in ihrer Natur und moralischen Bedeutung stehen sie, als Früchte ein und derselben Pflanze, sehr oft in enger Beziehung zueinander. Sicherlich gibt es Fälle, in denen jemand unter dem Druck mannigfacher existentieller Schwierigkeiten zu Empfängnisverhütung und selbst zur Abtreibung schreitet; selbst solche Schwierigkeiten können jedoch niemals von der Bemühung entbinden, das Gesetz Gottes voll und ganz zu befolgen. Aber in sehr vielen anderen Fällen haben solche Praktiken ihre Wurzeln in einer Mentalität, die von Hedonismus und Ablehnung jeder Verantwortlichkeit gegenüber der Sexualität bestimmt wird, und unterstellen einen egoistischen Freiheitsbegriff, der in der Zeugung ein Hindernis für die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit sieht. Das Leben, das aus der sexuellen Begegnung hervorgehen könnte, wird so zum Feind, das absolut vermieden werden muss, und die Abtreibung zur einzig möglichen Antwort und Lösung bei einer misslungenen Empfängnisverhütung. Leider tritt der enge Zusammenhang, der mentalitätsmäßig zwischen der Praxis der Empfängnisverhütung und jener der Abtreibung besteht, immer mehr zutage; das beweisen auf alarmierende Weise auch die Anwendung chemischer Präparate, das Anbringen mechanischer Empfängnishemmer in der Gebärmutter und der Einsatz von Impfstoffen, die ebenso leicht wie Verhütungsmittel verbreitet werden und in Wirklichkeit als Abtreibungsmittel im allerersten Entwicklungsstadium des neuen menschlichen Lebens wirken“ (EV, 13). Zweifellos ist eine Mentalität, die sich der Zeugung von Leben widersetzt, ein „Zeichen der Ablehnung der Liebe Gottes durch den Menschen“ (Familiaris consortio, 6).

Wenn wir die Liebe Gottes zurückweisen, begehen wir eine Sünde – denn was ist die Sünde, wenn nicht eine Abkehr von Gott? „Auf diese Weise entsteht eine lebensfeindliche Mentalität (anti-life mentality)“ (FC, 30), die uns geradewegs zur Übertretung der Gebote Gottes und zum ewigen Tod führt. Und es geht hier nicht darum, ob wir chemische oder mechanische Verhütungsmittel benutzen; ob wir ein Kind mit ätzenden Chemikalien töten oder ob wir seinen wehrlosen kleinen Körper mit chirurgischen Instrumenten in Stücke reißen. Jedes Mal geht unserer Sünde eine Abweichung von der Liebe Gottes voraus, ein Glauben an die uralte, verführerische Lüge des Versuchers Satan: „Hat Gott wirklich gesagt…“ (Genesis 3, 1). Sobald wir aufhören, auf Gott zu schauen, den Spender allen Lebens und die Quelle jeder wahren Liebe, schleicht sich sofort eine lebensfeindliche Verhütungsmentalität in unser Herz. Leider geschieht das auch in Ehen, die sich der natürlichen Methoden zur Bestimmung der fruchtbaren Tage bedienen. Manche betrachten diese nämlich als „ökologische Empfängnisverhütung“ und verwenden sie ausschließlich dazu, eine Schwangerschaft zu vermeiden.

Doch die Wahrheit ist die, dass die natürlichen Methoden nur ein Werkzeug sind, durch das sich die wahre eheliche Liebe entwickeln kann und soll, die sich an der Liebe Gottes, des Schöpfers und Lebensspenders, anlehnt. Durch ihre Kenntnisse und Beobachtungen können die Ehepartner verantwortungsvoll handeln, in Anlehnung an die gegenseitige Liebe, die sie mit ihren Kindern teilen wollen, menschlichen Wesen, die im Zusammenwirken mit dem Schöpfergott ins Leben gerufen wurden. Aus Liebe und für die Liebe hat Gott den Menschen geschaffen, und indem der Mensch in sich das „Abbild Gottes“ pflegt, sollte er auch genauso handeln: im Liebesakt der gegenseitigen Hingabe der Eheleute Kindern das Leben schenken, damit diese die Fülle der Liebe ihrer Eltern sowie der Liebe Gottes erfahren können. Der selige Johannes Paul II. lehrt: „Die Familie wird in die gesamte Lebensspanne ihrer Mitglieder hineingezogen, von der Geburt bis zum Tod. Sie ist wahrlich das Heiligtum des Lebens..., der Ort, an dem das Leben, die Gabe Gottes, in angemessener Weise angenommen und gegen die vielfältigen Angriffe, denen es ausgesetzt ist, geschützt wird“ (EV, 92).

Nicht ein Ort, wo das Kind getötet oder die Zeugung vermieden wird, ob nun mit künstlichen oder mit ökologischen Mitteln. Die Familie ist ein Ort, wo durch die Liebe Gottes zum Menschen – zu Mann und Frau, die „ein Fleisch“ (Genesis 2, 24) sind – Leben wächst. Reinigen wir also unseren Geist von einem Denken, das den Absichten Gottes entgegensteht, das Seine Liebe und Sein wunderbares Geschenk der Fruchtbarkeit verneint. „Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt, was gut und vollkommen ist“ (Römer 12, 2).  

M. Rucki

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Veröffentlicht mit Zustimmung des "Liebt einander!" im März 2016.



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