Ich habe das Risiko auf mich genommen

Autor: Zeugnis,
Liebt einander! 2/2012 → Die Bewegung der Reinen Herzen

Jetzt ist es schon fast vier Monate her, seitdem ich beschlossen habe, in die Bewegung der Reinen Herzen einzutreten und das Versprechen abgelegt habe, in Reinheit zu leben. Ich habe lange nachgedacht, bevor ich mich dazu entschlossen habe, denn obwohl ich schon immer Jesus sehr nahe sein wollte, kamen mir doch Zweifel. Ich befürchtete, den Verpflichtungen nicht nachkommen zu können, nicht genügend Zeit für das Gebet, die Schriftlesung etc. zu haben.  

Ich weiß, dass die Faulheit mein größter Fehler ist, denn dadurch habe ich schon viele Versprechen gebrochen. So oft wollte ich mich schon bessern, doch jede Beichte sah bei mir genauso aus wie die vorherige: immer wieder dieselben Sünden und Nachlässigkeiten … Es fällt mir so schwer, nicht der Routine zu verfallen, die den Eifer erstickt und dazu führt, dass man keine Lust mehr hat, an sich selber zu arbeiten und besser zu werden. Gerade deswegen habe ich so lange darüber nachgedacht, ob ich mich zu diesem Schritt entschließen sollte: Ich wollte auf gar keinen Fall zulassen, dass ein so wichtiges Gelübde zu einem leeren Versprechen wird. Die Vorstellung von einem Leben in Reinheit war mir schon immer besonders nah. Ich weiß, dass man wahres Glück und Freiheit erlangen und ein Leben in Fülle führen kann, wenn man in Reinheit lebt. Man wird auch vor Egoismus und Abhängigkeit bewahrt, in die die Unreinheit den Menschen treibt. Nur wer die Reinheit bewahrt, kann auch den wahren Sinn der Liebe entdecken und lernen, verantwortlich zu handeln. Deshalb habe ich beschlossen, das Risiko auf mich zu nehmen – ich habe versprochen, alle Verpflichtungen auf mich zu nehmen, die mit dem Eintritt in die Bewegung der Reinen Herzen verbunden sind.

Ich habe noch einmal damit angefangen, an meinen Schwächen zu arbeiten, denn ich hatte das Bedürfnis, mein bisheriges Leben zu ändern. Ich versuche, jeden Tag mit der Weihe an Jesus und Maria zu beginnen. Dank der Bewegung der Reinen Herzen habe ich den wahren Sinn des Gebetes begriffen. Erst jetzt weiß ich, was für eine Macht im Gebet steckt, wie sehr es bei der Überwindung von Schwierigkeiten hilft. Das Gebet ist für mich zu einem persönlichen Treffen mit Jesus geworden. Ich weiß, dass Er bei mir ist, und dies gibt mir Kraft, den täglichen Verpflichtungen nachzukommen. Nachdem ich mein Versprechen abgelegt habe, habe ich auch begonnen, systematisch die Heilige Schrift zu lesen. Vorher war es mir nur sporadisch gelungen. Ich verstand, dass man mithilfe der Bibel Gott und Seinen Plan kennenlernen und sich von Seiner nie endenden Liebe überzeugen kann. Mir wurde auch die Tatsache bewusst, dass der Glaube ohne Werke nicht viel wert ist; Versprechen alleine nützen nicht viel – man muss sie durch Werke unter Beweis stellen. Die Mitgliedschaft in der Bewegung der Reinen Herzen motiviert mich auch zu regelmäßiger Beichte. Dies ist für mich sehr wichtig, denn ich neige immer noch zu Nachlässigkeit und Entmutigung, besonders jetzt, wo ich mich gerade an das neue Leben an der Uni gewöhne.

Jede Beichte ist für mich ein wichtiges Ereignis. Dank des Beichtsakramentes kann ich würdig und vollkommen an der Eucharistiefeier teilnehmen. Nun weiß ich auch, warum meine vorherigen Versuche, an mir zu arbeiten, so kläglich scheiterten, und warum ich so schnell aufgab: Ich habe zu sehr auf mich selbst gezählt, auf meine eigenen Kräfte, und mein Glaube war nur oberflächlich. Um ein neuer Mensch zu werden, muss man die ganze Zeit über mit Jesus zusammenarbeiten. Ihm muss man all seine Schwierigkeiten und Zweifel übergeben, und Er wird uns helfen, diese zu überwinden und die richtige Entscheidung zu treffen. Manchmal tut Jesus dies durch andere Menschen, die Er uns auf den Weg stellt. Jesus behütet uns immer, es kommt nur darauf an, sich für Ihn und Sein Wirken zu öffnen und mit dem eigenen Egoismus zu kämpfen. Ich bemühe mich, nach dem ABC der Bewegung für die Liebe zu leben. Ich bete für alle Mitglieder der Bewegung, damit sie die Versprechen, die sie Christus gemacht haben, auch einhalten können. Ich bitte auch um Gebet in meinen Anliegen – dass es mir gelingt, an meinen Beschlüssen festzuhalten, und dass ich einem Menschen begegne, dem  ebenso wie mir daran liegt, die Reinheit vor der Ehe zu bewahren und Jesus die Treue zu halten.        

Justine (19 Jahre)

Veröffentlicht mit Zustimmung des "Liebt einander!" im März 2016.

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