Christian Artikel - Liebt einander Christentum - Liebt einander
Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.                Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht mißbrauchen.                Du sollst den Feiertag heiligen.                Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren.                Du sollst nicht töten.                Du sollst nicht ehebrechen.                Du sollst nicht stehlen.                Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.                Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.                Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was dein Nächster hat.               
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„Nichts wird euch unmöglich sein“
   

Autor: Sebastian Bednarowicz,
Liebt einander! 1/2012 → Familie



Man hört oft, dass die heilige Rita einzig für „hoffnungslose Fälle“ zuständig sei. Wenn man jedoch ihr Leben betrachtet, welches sich auf den sterbenden und auferstandenen Christus konzentrierte, dann gelangt man sehr schnell zu der Überzeugung, dass es um mehr geht. Die wirksame Fürsprache der heiligen Rita bei der Lösung menschlicher Probleme resultiert aus ihrer Teilnahme an der Passion Christi – der Passion Homini, also an der Teilnahme am Leiden Christi, welches das Leiden eines jeden Menschen in sich birgt.

Die heilige Rita lebte in unruhigen Zeiten, an der Schwelle zum 15. Jahrhundert, in Cascia in Italien. In ihrer Jugend heiratete sie einen Mann, der weit von Gott entfernt lebte. Durch ihre Geduld und ihr Beispiel bewirkte sie seine Bekehrung.  Leider wurde ihr Gatte kurz darauf ermordet. Rita blieb mit ihren beiden jungen Söhnen allein.

Damals herrschte in dieser Gegend Italiens der Brauch der Blutrache, die die nächsten Verwandten des Ermordeten an den Verantwortlichen ausüben durften. Für so eine fromme Frau wie Rita war dies unvorstellbar, doch die beiden Söhne Ritas waren trotz der Bitten ihrer Mutter dazu bereit, ihren Vater zu rächen. Dies hätte für die beiden de facto den Tod bedeutet: entweder durch eine Entscheidung des örtlichen Tribunals als Strafe für ein Verbrechen, oder als Opfer einer Vendetta seitens der Familie der Getöteten. Im Bewusstsein dessen, dass sie auch ihre beiden Söhne verlieren könnte, hörte Rita nicht auf, Gott darum zu bitten, Er möge Ihre Söhne vor der schweren Sünde des Totschlags bewahren.

Nicht lange danach brach in der Stadt eine Epidemie aus, während der die beiden Söhne Ritas mit der Kirche versöhnt starben, nachdem sie vorher den Mördern ihres Vaters vergeben hatten. Nach diesem Ereignis wollte Rita dem Orden der Augustinerinnen beitreten. Sie wusste jedoch, dass wenn es nicht zu einer Versöhnung zwischen den Verwandten ihres Mannes und dessen Mördern käme, kein Kloster sie aufnehmen würde. Trotz vieler Demütigungen und Missachtungen, die sie erfahren musste, schaffte es Rita schließlich, die beiden miteinander zerstrittenen Familien zu versöhnen. Sie konnte sich nun ganz dem Ordensleben widmen, insbesondere der Kontemplation des Leidens Christi. Für ihre Hingabe und Frömmigkeit wurde sie mit einem Stigmata aus der Dornenkrone belohnt. Diese Wunde trug sie 15 Jahre lang an ihrer Stirn. Als sie starb, verweste ihr Leib nicht und wird bis heute in einem gläsernen Sarg im Kloster in Cascia ausgestellt.

Die heilige Rita hat das besondere Charisma, jedem, der sich an sie wendet, dabei zu helfen, in das erlösende Leiden Christi während Seines Sterbens einzutreten. Dabei erinnert sie uns daran, dass Gott sich in Jesus um uns kümmert, und zwar vom Augenblick der Geburt Christi an bis zu Seiner völligen Hingabe. Er ist mit uns vereint, ganz besonders in den schwierigsten Momenten unseres Lebens – also im Leiden und im Tod.

Aus dieser Perspektive heraus verwandeln sich die „unmöglichen“ Bitten Tausender Beter, die Rita anrufen, in „mögliche“, denn die Heilige hilft ihren Freunden dabei, ihr Leben Jesus anzuvertrauen. Dann beginnt der durch das tägliche Gebet und das sakramentale Leben mit Jesus vereinte Mensch, seine Probleme aus einer anderen Perspektive zu sehen, gemäß den Worten Jesu: „Für Menschen ist das unmöglich, für Gott aber ist alles möglich“ (Matthäus 19, 26)

Die heilige Rita lehrt uns, wie man sein eigenes Leiden mit dem Leiden Jesu vereint, der die Erfahrung des Verlassenseins, der Verurteilung, der Demütigung und des Todes am Kreuze machte. Der erschütternde Schrei an jenem Freitag um 15 Uhr, als Jesu starb: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Matthäus 27, 46) klingt immer noch nach in den menschlichen Schwierigkeiten, den Prüfungen des Lebens, der Krankheit eines Familienmitgliedes, dem Verlust des Arbeitsplatzes, des Ehegatten, dem Tod eines Kindes …

Jesus Christus bewirkt, dass wir anfangen zu verstehen, dass Leid und Schmerz, die wir erfahren, dank Ihm zu einer großen Gnade der Teilnahme an Seinem Leiden zur Erlösung aller Menschen werden, wenn wir sie nur gemeinsam mit Ihm zu tragen vermögen. Diejenigen, die gemeinsam mit Jesus leiden, werden zu Kanälen der Göttlichen Gnaden in der Welt, zu „Schlüsselmeistern des Unsichtbaren“, die die für Gott verschlossenen Herzen der Menschen öffnen.

Die Erfahrung Ritas, die in jeder Situation mit Jesus vereint war, gibt uns die Sicherheit, dass Gott in jedem Schmerz und in jeder Tragödie mit Seiner Gnade zu uns kommt; leidet man nämlich gemeinsam mit Jesus, so wird dies immer zu einer Quelle reichen Segens. Lassen wir nicht zu, dass unser Leiden verloren geht, und opfern wir es Jesus auf.

Bearbeitet von Sebastian Bednarowicz

Gebet zur Aufopferung der Leiden

Jesus, göttlicher Erlöser, durch das Unbefleckte Herz Mariens opfere ich Dir meine psychischen, physischen und geistigen Leiden für die heilige Kirche, die Priester, die Redaktion von „Liebt einander!“ und die Bewegung für das Leben auf (man kann hier auch andere, eigene Intentionen anfügen).

Gieße Ströme Deiner Barmherzigkeit über die Welt aus. Bekehre die Ungläubigen, befreie die Suchtkranken, beschütze die Familien, damit sie durch die Kraft Deiner Gnade den Fallen des bösen Geistes widerstehen. Vereinige die entzweiten Eheleute; gib den Eltern Liebe und Mut, damit sie jedes empfangene Kind annehmen und das Leben bis zu seinem natürlichen Ende beschützen. Den Älteren verleihe die Gnade der Vereinigung mit Dir im Leiden. Den Jugendlichen und Kindern schenke reine Herzen, die, frei von allen Abhängigkeiten, bereit sind, den Willen Gottes zu erfüllen.

Bewirke, dass das Leiden mir die Hoffnung nicht raubt, mein Glaube nicht erlischt und die Liebe nicht aufhört. Und wenn mein Leben auf das Ende zugeht, dann hole mich und führe mich in Dein Königreich. Amen.

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Veröffentlicht mit Zustimmung des "Liebt einander!" im März 2016.



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