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Die Diktatur der Demokratie
   

Autor: Grzegorz Kucharczyk,
Liebt einander! 2/2011 → Die Wissenschaft und der Glaube



Der militante Laizismus bleibt nicht bei der Verdrängung der Kirche und des Christentums aus den wichtigsten Bereichen des öffentlichen Lebens stehen, sondern er maßt sich das Recht auf eine dominierende Stellung an, wobei er diejenigen verfolgt, die es wagen, der aktuell verpflichtenden „Linie des Fortschritts und des Modernismus“ zu widersprechen. Im Grunde genommen nimmt der Laizismus auf diese Weise sämtliche Merkmale einer Religion an.

Eine neue, militante Religion

Kurz nach dem Zusammenbruch des Kommunismus in Russland und in den sog. Volksrepubliken im Jahre 1989 warnte Papst Johannes Paul II. davor, dass „eine Demokratie ohne Werte sich in einen offenen oder getarnten Totalitarismus verwandelt“ (Enzyklika Centessimus annus aus dem Jahre 1991). Diese Warnungen wiederholte der Heilige Vater dann in weiteren wichtigen Stellungnahmen des von ihm beständig weiterentwickelten Magisteriums der Kirche. In einem ähnlichen Geist äußert sich auch der derzeitige Nachfolger des hl. Petrus. Papst Benedikt XVI. hat immer wieder öffentlich vor der uns drohenden „Diktatur des Relativismus“ gewarnt.

Wenn wir beobachten, was vor unseren Augen in den Ländern des sog. zivilisierten Westens geschieht, können wir feststellen, dass die Warnungen des Papstes bereits zu Tatsachen geworden sind. Der militante Laizismus bleibt nämlich nicht bei der Verdrängung der Kirche und des Christentums aus den wichtigsten Bereichen des öffentlichen Lebens stehen, sondern er maßt sich das Recht auf eine dominierende Stellung an, wobei er diejenigen verfolgt, die es wagen, der aktuell verpflichtenden „Linie des Fortschritts und des Modernismus“ zu widersprechen. Im Grunde genommen nimmt der Laizismus auf diese Weise sämtliche Merkmale einer Religion (oder eher Pseudoreligion) an, und zwar einer militanten (Pseudo-) Religion. Er hat seine kanonischen Texte (beispielsweise die programmatischen Erklärungen der wichtigsten Vertreter der sog. Neuen Linken und der Postmodernisten, bis hin zu gewissen Neomarxisten), seine Apostel (die liberalen Medien, die auch die Rolle einer Art „Liberalen Inquisition“ spielen), seine Ikonen (z.B. B. Obama) sowie seine Gläubigen („die gebildete Wählerschaft großer städtischer Ballungsräume“).

Das repressive Gesicht dieses militanten Laizismus zeigt sich am deutlichsten in der sog. Gleichstellungsgesetzgebung, die in den letzten Jahren zu beiden Seiten des Atlantiks verabschiedet wurde. Ihren liberalen Urhebern nach soll sie „homophobe Vorurteile“ bekämpfen und die „Hassrede“ (hate speech) aus dem öffentlichen Leben entfernen. Die Kultivierung solcher „Vorurteile“ sowie die Verwendung der „Hasssprache“ werden mit Gefängnisstrafen oder hohen Geldbußen sanktioniert.

Auf diese Weise wurde ein Instrument geschaffen, mit dem Christen unter Druck gesetzt werden können, die es wagen, öffentlich an die Lehre der Heiligen Schrift und der Kirche in Bezug auf sexuelle Abweichungen zu erinnern. Vor einigen Jahren war der Fall eines schwedischen Pastors in aller Munde, der es „wagte“, genau dies zu tun (also seine seelsorgerlichen Pflichten gewissenhaft zu erfüllen), wofür er jahrelang mit Gerichtsverfahren belästigt wurde.

Auch der Widerstand von Christen gegen die Adoption von Kindern durch homosexuelle Paare wird als „Homophobie“ und „Hassrede“ bezeichnet. Die Bestrafung des Widerstands gegen die von oben auferlegte Verführung von Kindern machte es z.B. in Großbritannien notwendig, die Mehrzahl der katholischen Adoptionsinstitute zu schließen. Ihre Leiter, vor die Wahl gestellt, sich einer moralisch abstoßenden Gesetzgebung (also der Adoptionsvermittlung auch für homosexuelle Paare) zu beugen oder ihre Tätigkeit einzustellen, wählten Letzteres.

Die Religion des militanten Laizismus, die den Anspruch auf eine vollkommene Dominanz erhebt, ist gegenüber der Existenz anderer religiöser Symbole in der Öffentlichkeit, zumal christlicher, feindselig eingestellt. In diesem Kontext bleibt das Kreuz ein ständiges „Zeichen des Widerspruchs“; des Widerspruchs der Richter des Europäischen Gerichtshofes in Straßburg, die den Italienern die Entfernung der Kreuze aus allen Schulräumen und anderen öffentlichen Orten befahlen. Der Widerspruch gegen das Kreuz betrifft auch solch – wie man meinen könnte- harmlose Aspekte des christlichen Kults, wie das Tragen von Kreuzchen um den Hals. Doch für den militanten Laizismus ist nichts, was christlich ist, harmlos …

Im Jahre 2006 wurde eine Angestellte von British Airways von der Leitung ihrer Firma darüber informiert, sie müsse unverzüglich das kleine Kreuz an ihrer Halskette abnehmen, da sie ansonsten entlassen würde. Wie die Vertreter von BA erläuterten, sei diese Entscheidung von „der Neutralitätspolitik des Unternehmens“ bestimmt, die „religiöse Bekundungen in der Kleidung ihrer Mitarbeiter vermeiden will“. Nur, dass die Leitung der britischen Luftfahrtgesellschaft einzig die christlichen „religiösen Bekundungen“ mied wie die Pest. Musliminnen zum Beispiel, die bei BA arbeiteten, konnten problemlos Kopftücher tragen, und den Mitarbeitern, die der Sikh-Religion angehörten, war das Tragen von Turbanen gestattet – was sehr viel sichtbarere „religiöse Bekundungen“ sind als ein winziges Kreuzchen ...

Was verbindet Islamisten und militante Laizisten?

 Beachtenswert ist, dass die westlichen Laizisten, die so viel über Toleranz und Multikulturalität deklamieren, in ihrem Hass gegenüber dem Zeichen des Leidens und Siegens des Erlösers eine identische Haltung einnehmen wie militante Islamisten oder Führer islamischer Staaten, die um die „Reinheit“ des Islams besorgt sind. So ist zum Beispiel in Saudi Arabien das Tragen von Kreuzen (auch verdeckt) verboten, ebenso das Praktizieren des christlichen Glaubens, sei es durch das Gebet, sei es durch die Lektüre der Heiligen Schrift in kleinen Grüppchen, selbst in privaten Wohnungen. Dies wird von der eigens zu diesem Zweck geschaffenen Religionspolizei kontrolliert.

Vor etwas mehr als zehn Jahren übten die Machthaber dieses Landes erfolgreich Druck auf die Botschaften der skandinavischen Länder aus, damit diese vor ihren Konsularsitzen in Riad (der Hauptstadt Saudi Arabiens) ihre Staatsflaggen nicht aushängen, was allgemein geltende Norm in der diplomatischen Welt ist. Der „Fehler“ dieser Flaggen besteht nämlich (wie lange noch?) in den zentral darauf positionierten Kreuzen … Dies war auch der Grund für den Druck der saudi-arabischen Regierung auf die Fluggesellschaft Swiss Air, sie solle auf das Anbringen des Staatswappens der Schweizer Konföderation (also des weißen Kreuzes auf rotem Grund) auf den Heckflügeln ihrer Flugzeuge verzichten.

Aber vielleicht geht der Vergleich westlicher Laizisten mit der islamischen Religionspolizei zu weit? Die letzten Vorkommnisse bestätigen jedoch leider die Richtigkeit einer solchen Parallele. Im Juni 2010 berichtete die Presse von der Geschichte des 57- jährigen Ezzaz Aziz, eines Kopten (also eines ägyptischen Christen), der aufgrund religiös motivierter Verfolgungen aus dem islamischen Ägypten geflohen war. Er erhielt Asyl in Holland. Dort jedoch stieß er erneut auf Repressionen aufgrund seines Glaubens. Aziz nahm eine Arbeit als Straßenbahnfahrer in Amsterdam an. Kürzlich jedoch wurde er entlassen, weil er am Hals ein kleines Kreuz trug. Gleichzeitig durften seine islamischen Kolleginnen ungehindert Kopftücher tragen – also weitaus sichtbarere religiöse Symbole …

Eine analoge Situation wie die oben beschriebene Geschichte der Mitarbeiterin von British Airways. Allerdings hat die Leitung der BA dieser schließlich das Tragen eines Kreuzchens erlaubt. Der Fall des koptischen Straßenbahnfahrers in Holland ist komplizierter (oder anders: Der radikale Laizismus hat seine Kampfbereitschaft erhöht). Die öffentlichen Verkehrsbetriebe, für die Aziz arbeitete, erklärten, es ginge ihnen gar nicht um das Kreuz, sondern um die Kette, an der es hing: „Das Tragen einer Kette über der Uniform gefährdet die Sicherheit des Mitarbeiters, da sie sich irgendwo verfangen könnte. Die islamischen Kopftücher stellen keine solche Gefährdung dar“, stellte die Transportfirma vor dem Arbeitsgericht fest. Und das Gericht entschied zugunsten dieser genauso abstrusen wie grotesken Erklärung des Arbeitgebers. Die Richter kamen nämlich zu dem Schluss, es ginge im Fall des Ezzaz Aziz nicht um religiöse Diskriminierung, sondern um die Beachtung der arbeitsrechtlichen Sicherheitsvorschriften … „Herr Aziz darf ein Kreuzchen in einem Ring, einem Armband, oder als Ohrring tragen“ lesen wir in der Urteilsbegründung des Amsterdamer Gerichts.

Eine neue, weltliche Tradition

Die ans Groteske grenzende Verbissenheit der Laizisten ist auch an dem Kampf ablesbar, den sie dem Weihnachtsfest angesagt haben. Hier sind die Vereinigten Staaten das Hauptkampfgebiet. Das wichtigste Instrument ist in diesem Fall die Rechtssprechung des Obersten Gerichtshofes der USA, der schon mehrfach seine Fähigkeiten bewiesen hat, politische und religiöse Konflikte auf neue Bahnen zu lenken (vgl. das Urteil von 1963, das das Gebet an öffentlichen Schulen untersagt, ein ähnliches Urteil aus dem Jahre 1987, das sogar sog. Minuten der Stille vor dem Schulunterricht verbietet, oder auch die Entscheidung von 1973 in der Sache Roe gegen Wade, welche das Töten ungeborener Menschen legalisiert). Initiator des Vorgehens gegen das Weihnachtsfest sind Organisationen militanter Laizisten, wie etwa die American Civil Liberties Union (ACLU), die systematisch Klagen wegen der Beeinträchtigung ihrer „Religionsfreiheit“ (oder richtiger: ihrer Freiheit von Religion) durch die Existenz von Weihnachtskrippen führen.

Im Jahre 1984 prüfte der Oberste Gerichtshof eine Klage gegen das Städtchen Pawtucket (Rhode Island), dessen Verwaltung die Ausstellung einer Bethlehemer Krippe an einem zentralen Platz erlaubt hatte. Das Gericht lehnte die Klage mit einer Mehrheit von einer Stimme (5 zu 4) ab, und was die Krippe gerettet hatte, war die Tatsache, dass sie außer der Heiligen Familie auch ein Rentier und einen Weihnachtsmann (Santa Claus) enthielt, deren Anwesenheit nach Ansicht der Mehrheit des Richterkollegiums „in ausreichender Weise die weltliche Dimension der Krippe sicherte“. So entstand die sog. Rentierklausel, die bis heute in der amerikanischen Rechtsprechung verpflichtend ist (die Krippe darf also an einem zentralen Ort stehen, sofern sie mit zusätzlichen „weltlichen Symbolen“ versehen ist; eine solche Denkweise stand auch hinter einem weiteren Urteil des Obersten Gerichtshofs von 1989 in einer Klage der ACLU gegen die Grafschaft Alleghenny).

An die Schaffung einer neuen, weltlichen Tradition des Weihnachtsfestes sind hingegen mit Feuereifer auf beiden Seiten des Atlantiks die großen Handelsketten, Postämter sowie Beamte im Bildungswesen herangegangen. Im Jahr 2006 untersuchte die englische Tageszeitung Daily Mail die Existenz von religiösen Symbolen auf den Weihnachtsgrußkarten, welche in den Postämtern des Vereinigten Königreiches vertrieben wurden. Wie sich herausstellte, enthielt nur eine von hundert Karten eine religiöse Botschaft. Dominierend ist eine charakteristische Neusprache. Früher lernten wir im Englischunterricht, dass „Fröhliche Weihnachten!“ in dieser Sprache „Merry Christmas!“ lautete. Doch den Kartenherstellern oder den Eigentümern so großer Handelsketten wie Wallmart (USA) zufolge war dem nicht mehr so. Stattdessen werden Grüße wie „Frohen Dezember!“ (Happy December) verbreitet, in den Läden wird keine Weihnachtsbeleuchtung (Christmas lights) mehr verkauft, sondern „Winterbeleuchtung“ (winter lights), die Stadtverwaltungen (wie z.B. in Birmingham) organisieren „Winterfeiern“ (Wintervals), und den Besitzern der bei der Post gekauften Weihnachtsgrußkarten wird „Have a December to Remember“ (ein erinnerungswürdiger Dezember) gewünscht …

Auch offensichtliche Gotteslästerungen kommen vor. Zum Beispiel war im gleichen Jahr 2006 in Großbritannien eine Karte im Umlauf, die die Hirten von Bethlehem als Junkies darstellte, denen im Drogenrausch ein Engel erschien.

Unterstützung für die Schaffung einer neuen, weltlichen Tradition kam auch vonseiten des wissenschaftlichen Establishments, das seine wissenschaftliche (und finanzielle) Karriere mit der Entwicklung der Theorie über die sog. globale Klimaerwärmung betrieb (neben der Darwinschen Evolutionstheorie die zweite Theorie, die momentan die Rolle eines heiligen Tabus für die „Herde der unabhängigen Köpfe“ erfüllt). Im Jahre 2008 alarmierte eine Gruppe australischer Gelehrter die öffentliche Meinung, indem sie behauptete, die Weihnachtsbeleuchtung trage in nicht geringem Umfang zum weltweiten Anstieg des Stromverbrauchs bei.

Eine andere Möglichkeit, das Weihnachtsfest ohne Gott zu begehen, ist die Laizisierung der Weihnachtslieder oder der Bethlehemer Krippen. Wie wir wissen, ist dies im letzteren Fall in den USA eine formelle gesetzliche Vorschrift, die aus der allgemeinen Rechtsauslegung des dortigen Obersten Gerichtshofs herrührt. Bemerkenswert ist, dass auf dem alten Kontinent die deutschen Nationalsozialisten die Pioniere des laizisierten Weihnachtsliedes waren. Nach 1933 kursierte im Dritten Reich eine Neuversion des bekannten Weihnachtlieds Stille Nacht, Heilige Nacht …, in dem die Muttergottes durch den Führer und das Christkind durch das „große deutsche Volk“ ersetzt wurden.

Militante Laizisten, Islamisten, Nationalsozialisten – sie alle verband (und verbindet) Hass gegenüber dem Christentum und Liebe zur total unbegrenzten Macht, zur Diktatur. Vergessen wir nicht: „Eine Demokratie ohne Werte verwandelt sich in einen offensichtlichen oder getarnten Totalitarismus.“

G. Kucharczyk

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Veröffentlicht mit Zustimmung des "Liebt einander!" im Februar 2016.



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