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„Die Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen“ (Brief an die Römer 5, 5)
   

Autor: Avy Snyder,
Liebt einander! 1/2011 → Die göttliche Barmherzigkeit



Die Hoffnung ist etwas, was dem Menschen Kraft zum Leben gibt. Deshalb besteht eine der Aufgaben des Christentums darin, der Welt die Hoffnung zu bringen. Um aber jemandem die Hoffnung geben zu können, muss man sie zunächst selber haben.

Die Apostelgeschichte beschreibt die Situation, in die das Schiff geraten ist, das mit dem Apostel Paulus an Bord nach Rom unterwegs war (vgl. Apostelgeschichte 27, 9-26). Trotz der Warnung des Apostels fuhr das Schiff im Spätherbst hinaus und geriet in einen Sturm. Zunächst taten die Matrosen alles, um das Schiff zu retten, dann mussten sie die ganze Ladung über Bord werfen, letztendlich begannen sie nach vielen Tagen des Sturms, die Hoffnung zu verlieren. Man konnte nichts mehr tun, und es gab weder Hoffnung auf eine Änderung des Wetters noch auf eine Rettung.

Und da sprach Paulus zu den Matrosen und munterte sie auf. Zunächst sieht es so aus, als ob seine Worte gar keine Hoffnung in sich tragen würden: Paulus ermahnt und sagt voraus, dass das ganze Schiff zugrunde gehen wird. Vergessen wir nicht, dass Paulus ein Jude war und er auch hätte sagen können: „Hört mal, ich habe für euch eine schlechte und eine gute Nachricht: Das Schiff wird zerstört, aber ihr werdet gerettet“. Er musste diesen Menschen jedoch vorher sagen, dass sie im Unrecht waren und sie ihren Fehler eingestehen mussten. Hätten sie von Anfang an auf ihn gehört, wäre es gar nicht erst so weit gekommen.

Interessant ist auch das Verhalten des Kapitäns, der die Warnung des Apostels in den Wind schlug und auf jemand anderen hörte. Die Verse 21, 11-12 berichten davon, dass der Kapitän viel mehr auf die Worte des Steuermanns als auf Paulus hörte. Es war ja auch die Aufgabe des Steuermanns, die Wetterlage gut beurteilen zu können. Außerdem hörte der Kapitän auch auf den Schiffseigentümer, denn der reiche Mensch hat ja immer recht. Im Endeffekt beugte er sich der Mehrheit – die Mehrheit kann schließlich nicht irren. Es stellte sich aber heraus, dass weder Geld, noch Erfahrung, noch die demokratische Abstimmung in der Lage waren, das Schiff vor dem Sturm zu retten. Dabei hätte es genügt, rechtzeitig auf die Stimme Gottes zu hören, der durch den heiligen Paulus sprach.

Man kann leicht erkennen, dass die heutigen Gesellschaften der westlichen Länder ähnlich wie der Kapitän handeln. Sie ignorieren das Wort Gottes und die biblischen Lösungen für menschliche Probleme und wählen das Geld und den Erfolg zu ihren Autoritäten. Es sieht so aus, als ob die Menschen das Endziel ihrer Pilgerreise aus den Augen verloren hätten und der Täuschung erliegen, dass Geld, Wissenschaft und Technik das Ziel und die Ursache ihrer Existenz sind. Aus diesem Grunde hoffen die Menschen angesichts der Wirtschaftskrise, der Klimaerwärmung, der Umweltkatastrophen, Epidemien und anderer „Stürme“ auf die eigenen Kräfte. Paulus richtet jedoch an uns alle seine Botschaft von der wahren Hoffnung: All unsere Mühe bringt nichts, dieses „Schiff“ wird sinken – aber wir müssen nicht mit untergehen.

Bevor jedoch Paulus seinen Reisebegleitern diese Hoffnung aufzeigte, musste er sie streng ermahnen: Ihr hättet von Anfang an auf mich hören sollen. Es geht darum, dass der Mensch sich zu seinem Fehler bekennen muss, bevor er die Hoffnung sehen kann, die Gott ihm gibt. Ich muss eingestehen, dass ich im Unrecht war, als ich auf die Menschen hörte. Ich muss meine Einstellung ändern und anfangen, auf Gott zu hören. Wenn meine jüdischen Landsleute erfahren, dass ich an Jesus, den jüdischen Messias, glaube, dann stellen sie mir oft die Frage: „Willst Du etwa sagen, dass Du im Recht bist und all unsere Intellektuellen und Rabbiner, die nicht an Jesus glaubten, die ganzen zweitausend Jahre lang im Unrecht waren?“ Ich antworte dann: „Genau das will ich sagen! Wir waren im Irrtum, doch jetzt ist die Zeit gekommen, um sich das einzugestehen, und mehr auf Gott, als auf die Menschen zu hören!“ Je früher wir das tun, desto weniger Schaden werden wir nehmen.

Doch kehren wir zur Apostelgeschichte zurück. Woher wusste Paulus, dass er im Recht war? Er selber erklärte dies, indem er sich auf Gott berief, dem er diente und zu dem er gehörte. Für Paulus lag der Sinn des Lebens darin, Gott durch Jesus Christus zu dienen, und das Ziel seiner Reise war die Evangelisierung Roms, dem Plan Gottes entsprechend. Der Plan Gottes konnte nicht schiefgehen. Das war einfach nicht möglich, und der heilige Paulus zog so eine Möglichkeit erst gar nicht in Erwägung. Das, was Gott geplant hat, muss sich erfüllen, unabhängig davon, wie sich die Menschen verhalten. Selbst die dümmsten menschlichen Fehler oder der größte Widerstand des Menschen können die Verwirklichung von Gottes Zielen nicht verhindern. Paulus‘ Gedankengang war sehr einfach: Ich bin in Rom verabredet und muss dort ankommen. Und ihr seid mit mir, also kommt ihr gemeinsam mit mir in Rom an. Die dem Apostel von Gott, dem er diente, anvertraute Mission entschied über die Rettung der Mannschaft und der Passagiere des Schiffes.

Auch wir haben heutzutage das Wort Gottes, das die Wahrheit ist. Dieses Wort beinhaltet eine Hoffnung, die nicht trügen kann. Diese Hoffnung ist das ewige Leben, das in Christus für jeden Menschen zugänglich wird, der an Ihn glaubt. Es macht nichts, dass unsere Wirtschaft durch eine Krise zerstört wird. Es macht nichts, dass unsere Gesellschaft durch mangelnde Moralvorstellungen zugrunde geht. Es macht nichts, dass unser Körper altert und krank wird. Das ist nur das „Schiff, das untergehen muss“ –  wir aber müssen nicht zusammen mit der Wirtschaft, mit unserem Körper sterben. Wenn wir nur unsere Sünden bekennen, die begangenen Fehler eingestehen und auf Jesus vertrauen, werden wir gerettet. Und noch mehr: Wir erhalten eine Hoffnung, die wir mit anderen teilen können. Wir können die Verzweifelten aufmuntern und ihnen einen Ausweg aus den hoffnungslosesten Situationen aufzeigen. Dieser Ausweg ist Jesus selber.

Wenn wir nur selber Trost in Jesus verspüren und der Glaube an Ihn uns mit Hoffnung erfüllt, dann dürfen wir diese Hoffnung nicht nur für uns behalten. Wir sind wie der heilige Paulus dazu verpflichtet, die Hoffnung denjenigen zu verkünden, die auf falsche, zerstörerische Autoritäten vertrauen …

Avy Snyder

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Veröffentlicht mit Zustimmung des "Liebt einander!" im Februar 2016.



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