|
|||
|
Autor: Teresa Tyszkiewicz, „Mein Blick ruht auf ihm“ (Jesus an Schwester Faustine) 1. Teil „Mein Blick ruht auf ihm“ (Jesus an Schwester Faustine) 3. Teil Es war ein Präzedenzfall in der Geschichte: Jesus wandte sich an einen Menschen mit der Bitte, man möge ein Bild von Ihm malen, und zeigte, wie Er auf diesem Bild dargestellt werden möchte. Dies geschah am 22. Februar 1931 in Plock, den Auftrag erhielt Schwester Faustine Kowalska. Jesus erschien Schwester Faustine seit dem 7. Juli 1929. Das erste Mal war es am See in Kiekrz, in der Nähe von Posen, wo die Seherin für kurze Zeit die Köchin vertrat. Das nächste Mal sah sie Jesus in Plock am 22. Februar 1931. Schwester Faustine beschreibt die Erscheinung folgendermaßen: „Am Abend, als ich in der Zelle war, erblickte ich Jesus, den Herrn, in einem weißen Gewand. Eine Hand war zum Segen erhoben, die andere berührte das Gewand auf der Brust. Von der Öffnung des Gewandes an der Brust gingen zwei große Strahlen aus, ein roter und ein blasser. Schweigend betrachtete ich den Herrn; meine Seele war von Furcht, aber auch von großer Freude durchdrungen. Nach einer Weile sagte Jesus zu mir: »Male ein Bild, nach dem, das du siehst, mit der Unterschrift: Jesus, ich vertraue auf Dich. Ich wünsche, dass dieses Bild verehrt wird, zuerst in eurer Kapelle, dann auf der ganzen Welt. Ich verspreche, dass jene Seele, die dieses Bild verehrt, nicht verloren geht. Ich verspreche auch, hier schon auf Erden, den Sieg über Feinde, besonders in der Stunde des Todes. Ich selbst werde sie verteidigen, wie meine Ehre“ (Tagebuch, 47-48). Als der Beichtvater, dem Schwester Faustine ihre Vision anvertraute, diese im übertragenen Sinne verstehen wollte, präzisierte Jesus in der nächsten Erscheinung Seine Forderung: „Ich wünsche, dass das Bild, welches du mit dem Pinsel malen wirst, am ersten Sonntag nach Ostern feierlich geweiht wird. Dieser Sonntag soll das Fest der Barmherzigkeit sein. Ich wünsche, dass die Priester Meine große Barmherzigkeit gegenüber sündigen Seelen verkünden sollen. Der Sünder soll keine Angst haben, sich mir zu nähern. Die Strahlen der Barmherzigkeit verzehren mich, Ich will sie auf die Seelen der Menschen ausgießen“ (Tagebuch, 49-50). Schwester Faustine entsetzte die Aufgabe, die vor ihr stand: Niemals zuvor hatte sie etwas mit Zeichnen oder Malen zu tun gehabt. Sie bat: „Jesus, habe Erbarmen mit mir, beauftrage mich nicht, so große Dinge zu tun, Du siehst, dass ich unfähiger Staub bin“ (Tagebuch, 53). Die Zeit eilte und Jesus erinnerte Schwester Faustine immer wieder an die Erfüllung Seiner Forderung: „Einmal, als eine innere Kraft mich trieb, mich um das Fest und das Malen des Bildes zu kümmern, konnte ich nicht zur Ruhe kommen“ (Tagebuch, 74). Jesus versprach Schwester Faustine eine Hilfe und zeigte ihr in einer inneren Vision ihren späteren Beichtvater, Pfarrer Michal Sopocko: „Das ist die sichtbare Hilfe für dich auf Erden. Er hilft dir, Meinen Willen auf Erden zu erfüllen“. Ein anderes Mal sagte Er über Pfarrer Sopocko: „Mein Augenmerk ist Tag und Nacht auf ihn gerichtet. So viele Kronen werden in seiner Krone sein, wie Seelen durch dieses Werk errettet werden“ (Tagebuch, 90). Und tatsächlich: Schwester Faustine wurde im Mai 1933 nach Vilnius versetzt, wo P. Sopocko Beichtvater der Schwestern war. Nun konnte sie sicher sein, dass sie in vollkommener Aufrichtigkeit gehorsam und sicher den Weg der Verwirklichung der Pläne Gottes gehen würde. Jesus ermahnte Schwester Faustine: „Wisse, dass wenn du die Sache des Malens des Bildes und des ganzen Werkes der Barmherzigkeit vernachlässigst, du für eine große Anzahl an Seelen am Tag des Gerichts verantwortlich sein wirst“. Als Schwester Faustine dies im Beichtstuhl wiederholte, fühlte der Beichtvater, dass er die Sache in seine eigenen Hände nehmen musste. Er kannte aus der Nachbarschaft in Vilnius den Maler Eugeniusz Kazimirowski. Dieser gehörte nicht zur Künstlerelite in Vilnius, die in diesen Jahren viele hervorragende Talente hervorgebracht hatte. Aber vielleicht war das so von Gott gewollt, denn ein bekannter Künstler würde seine eigene Vision verwirklichen wollen, während Eugeniusz Kazimirowski, als er sich dieser Aufgabe annahm, versuchte, genau nach den Angaben der Visionärin zu malen, die alle Einzelheiten ihrer Vision im Gedächtnis behalten hatte. Am 02. Januar 1934 begann die Arbeit an dem Bild, und Schwester Faustine kam ein oder zwei Mal in der Woche in Begleitung der Oberin oder einer anderen Schwester ins Atelier des Künstlers. Oft war bei diesen Treffen auch Pfarrer Sopocko anwesend. Er soll auch dem Künstler Modell gestanden haben, um die Gesten und den Faltenwurf des Gewandes zu demonstrieren. Bis zur Beendigung der Arbeiten an dem Bild achtete Schwester Faustine auf jedes Detail und war bis zum Ende nicht zufrieden. „Als ich bei dem Künstler war, der das Bild malt, sah ich, dass es nicht so schön wird, wie Jesus wirklich ist. Das betrübte mich sehr, doch ich verbarg es tief in meinem Herzen“. Nach der Rückkehr ins Kloster „(…) begab ich mich in die Kapelle und weinte bitterlich. Ich sagte zum Herrn: »Wer vermag Dich so schön zu malen, wie Du bist?« Darauf hörte ich folgende Worte: »Nicht in der Schönheit der Farben oder des Pinselstrichs liegt die Größe dieses Bildes, sondern in Meiner Gnade«“ (Tagebuch, 313). Das Gefäß der GnadeDen Absichten Gottes zufolge sollte das Bild den Menschen die Wahrheit über die Barmherzigkeit – die größte Eigenschaft Gottes - den Menschen näher bringen und die Herzen dazu bewegen, die göttliche Barmherzigkeit zu erkennen, an sie zu glauben, sie zu verehren und nachzuahmen. Auf dem Bild geht Jesus auf den Menschen zu, trägt ihm Seine unendliche Liebe entgegen, erleuchtet seinen Weg (der Hintergrund des Bildes ist dunkel, Jesus geht im Licht). Die Bedeutung der beiden Strahlen erläuterte Jesus Schwester Faustine folgendermaßen: „Die zwei Strahlen bedeuten Blut und Wasser. Der blasse Strahl bedeutet Wasser, das die Seelen rechtfertigt, der rote Strahl bedeutet Blut, welches das Leben der Seelen ist (…) Diese zwei Strahlen drangen aus den Tiefen Meiner Barmherzigkeit, damals, als Mein strahlendes Herz am Kreuz mit der Lanze geöffnet wurde. Diese Strahlen schützen die Seelen vor dem Zorn Meines Vaters. Glücklich, wer in ihrem Schatten leben wird, denn der gerechte Arm Gottes wird ihn nicht erreichen“ (Tagebuch, 299). Seinen Blick auf dem Bild erläuterte Jesus so: „Mein Blick auf diesem Bild gleicht meinem Blick vom Kreuz“ (Tagebuch, 326). In einem bestimmten Abschnitt der Arbeiten an dem Bild kam die Frage der Aufschrift auf, d.h., ob diese Aufschrift notwendig sei. Da erinnerte Jesus Schwester Faustine daran, dass Er von Anfang an wünschte, dass die Aufschrift „Jesus, ich vertraue auf Dich“ auf dem Bild sichtbar sei: „Ich überreiche den Menschen ein Gefäß, mit dem sie zur Quelle der Barmherzigkeit um Gnaden kommen sollen. Das Gefäß ist dieses Bild mit der Unterschrift: Jesus, ich vertraue auf Dich“ (Tagebuch, 327). Kurz darauf zeigte Jesus der Seherin den Zusammenhang zwischen dem Inhalt des Bildes und dem Geheimnis der Eucharistie. Und so beschreibt Schwester Faustine diese Erfahrung: „Während der heiligen Messe mit ausgesetztem Allerheiligsten Altarsakrament erblickte ich vor der heiligen Kommunion zwei Strahlen, die aus der Allerheiligsten Hostie kamen, so wie sie auf dem Bild gemalt sind: einer rot, der andere blass. Sie spiegelten sich an jeder Schwester und Schülerin wider, doch nicht an allen gleichmäßig“ (Tagebuch, 335). Ähnliche Visionen hatte Schwester Faustine mehrfach. Die Aufschrift „Jesus, ich vertraue auf Dich“ ist eine unmittelbare Einladung zum Gespräch mit Jesus: Er kommt dem Menschen mit Seiner Gnade, in den Strahlen ausgedrückt, entgegen und der Mensch kann Ihm nur mit Vertrauen antworten, denn was hat er in seinem Elend dem König der Barmherzigkeit anzubieten als nur sein ganzes Vertrauen? „Wie ist der Titel des Bildes?“, fragte Schwester Faustine Jesus auf den Befehl ihres Beichtvaters hin. „Der König der Barmherzigkeit“, war die Antwort. Das Bild war fertig. Der Herr sehnte sich danach, so schnell wie möglich durch dieses Bild zu allen Menschen zu sprechen. Weil aber für eine öffentliche Ausstellung die Erlaubnis des Erzbischofs nötig war, stellte Pfarrer Sopocko das Bild vorübergehend im Kreuzgang des Klosters der Bernhardinerinnen an der Michaeliskirche auf, wo er Rektor war. Weitere Schritte unternahm er nicht. Derweil erinnerte Jesus im Frühjahr 1935 eindringlich an Seine Forderung nach öffentlicher Ausstellung und Verehrung des Bildes. Dies sollte in der Karwoche und am Weißen Sonntag erfolgen und das Bild sollte für alle Beter gut sichtbar in Ostra Brama ausgestellt werden. Die äußeren Umstände erwiesen sich als sehr günstig. Der Küster von Ostra Brama bat Pfarrer Sopocko um Vorträge an diesen Tagen, und dieser erklärte sich damit einverstanden unter der Bedingung, dass man in dieser Zeit das Bild des Königs der Barmherzigkeit ausstellt. So geschah es auch. Pfarrer Sopocko verkündete in seinen Predigten die Größe der göttlichen Barmherzigkeit. Das Bild war mit Blumen geschmückt und sehr beeindruckend, es zog die Blicke der Beter an und die Predigten berührten ihre Herzen. Man konnte sich in diesen wenigen Tagen davon überzeugen, wie die Wahrheit über die unendliche Barmherzigkeit Gottes jedem Menschen gegenüber in die nach Liebe, Vergebung, Unterstützung und Hoffnung hungernden Herzen trifft. Am Karfreitag sah Schwester Faustine in einer Vision, wie Jesus auf dem Bild lebendig wurde und die Strahlen, die aus Seinem Herzen hervorgingen, in die menschlichen Herzen eindrangen. Nach Abschluss der Feierlichkeiten musste das Bild ins Kloster der Bernhardinerinnen zurückkehren, denn es gab noch keine Erlaubnis des Erzbischofs für die öffentliche Verehrung. Der Erzbischof von Vilnius, Romuald Jalbrzykowski, zögerte seine Entscheidung hinaus, da er von der Echtheit der Visionen, die Schwester Faustine hatte, nicht ganz überzeugt war, vor allem auch deshalb, weil diese immer noch andauerten. Derweil drängte Jesus immer mehr auf die Verbreitung seines „Gefäßes der Barmherzigkeit“. Erst nach vielen Bemühungen von Pfarrer Sopocko wurde das Bild gesegnet und in der Michaeliskirche in Vilnius aufgehängt, und zwar am Weißen Sonntag, dem 04. April 1937. Zum Ende des Jahres 1937 sagte Jesus zur Schwester Faustine: „Durch dieses Bild sind schon viele Seelen zu Meiner Liebe hingezogen worden. Meine Barmherzigkeit wirkt in den Seelen durch dieses Werk“ (Tagebuch, 1379). Schwester Faustine war zu dieser Zeit bereits in Krakau. Sie war aufgrund ihres schwachen Gesundheitszustands in dieses Kloster verlegt worden. Nachdem sie Vilnius verlassen hatte, bemühte sich Pfarrer Sopocko unaufhörlich weiter, die Verehrung der göttlichen Barmherzigkeit zu verbreiten. In Anlehnung an die Lehre der Kirche schrieb er eine Broschüre über diese Eigenschaft Gottes und gab sie mit dem Bild des Königs der Barmherzigkeit auf der Titelseite heraus. Pfarrer Sopocko wollte, dass diese Broschüre in die Hände derjenigen gelangt, die die Barmherzigkeit Gottes verehren, und deshalb diese Broschüre weiterreichen. Schwester Faustine, die zu dieser Zeit bereits schwer erkrankt war, freute sich sehr über dieses Büchlein und schrieb an ihren Seelenführer: „Oh, wie unendlich hat sich mein Geist an meinem Gott erfreut, als ich dieses Werk erblickte, in dem treu und tief alle Wünsche Gottes abgebildet sind; ich fühle und weiß, wie viel sie in den menschlichen Seelen wirken werden, denn der Atem Gottes ist in ihnen“. Pfarrer Sopocko ließ es aber nicht bei dieser einen Veröffentlichung bewenden; er schrieb Artikel, predigte, gab Bildchen des Königs der Barmherzigkeit mit den entsprechenden Gebetstexten heraus, die Schwester Faustine ihm früher diktiert hatte. Vonseiten der kirchlichen Behörden und der Geistlichkeit bekam er allerdings keine aktivere Rückmeldung. Im Verhältnis zu der ungeheuren Anstrengung waren die öffentlichen Ergebnisse verschwindend gering. Aber das Werk Gottes wuchs von unten. Jesus selber versicherte dies Schwester Faustine, und sie selber machte oftmals die Erfahrung, wie das eifrige Gebet vor diesem Bild große Gnaden bewirkte, vor allem Bekehrungen. In einer ihrer letzten Niederschriften vom Juni 1938 lesen wir: „Heute sah ich Gottes Herrlichkeit, die aus diesem Bild fließt. Viele Seelen erhalten Gnaden, obwohl sie über diese nicht laut sprechen. Trotz der Verschiedenheit seiner Wege wird Gott durch das Bild verherrlicht; Anstrengungen des Satans und böser Menschen zerschellen und werden in ein Nichts umgewandelt. Trotz aller Wut des Teufels wird die Barmherzigkeit Gottes über die ganze Welt triumphieren und von allen Seelen verehrt werden“ (Tagebuch, 1789). Schwester Faustine starb am 05. Oktober 1938 in Krakau. Vertrauen in der größten NotDas Werk der Verbreitung der tieferen Bedeutung und der Verehrung der göttlichen Barmherzigkeit ruhte nun vollständig auf den Schultern von Pfarrer Michal Sopocko. Die Zeit war relativ ungünstig für ein öffentliches Vorgehen: Man konzentrierte sich auf den drohenden Kriegsausbruch, dabei veranlasste doch die über dem Volk schwebende Gefahr dazu, Hoffnung und Hilfe in der göttlichen Barmherzigkeit zu suchen. Die Bilder mit dem Antlitz des Königs der Barmherzigkeit fanden rasch Absatz. Sie wurden in Vilnius und Krakau von den Schwestern aus der Kongregation der Muttergottes der Barmherzigkeit verbreitet. Die den Bildchen beigefügten kurzen Gebete, die Schwester Faustine von Jesus diktiert worden waren, wurden nun dem Repertoire der täglichen Gebete hinzugefügt. Angesichts der Bedrohung und des mangelnden Glaubens an die Macht der Traktate und Bündnisse suchten die Menschen Rückhalt beim Barmherzigen und Allmächtigen. Der Zweite Weltkrieg brach aus. Blutige Kämpfe, Gefahren im ganzen besetzten Land, Massenaussiedlungen, Deportationen, Exekutionen, Transporte in Konzentrationslager und zu Zwangsarbeiten – all das führte dazu, dass man das Bildnis des Barmherzigen Jesus bei sich haben wollte, um wiederholen zu können: „Jesus, ich vertraue auf Dich“. Zusammen mit den Menschen aus Polen wanderte das Bild weit über Polen und sogar Europa hinaus. Es begründete die Verehrung der göttlichen Barmherzigkeit in den Vereinigten Staaten von Amerika. Kleine Fotografien des von Eugeniusz Kazimirowski gemalten Bildes wurden zu Tausenden kopiert. Solch ein kleines Bild nahm die selige Natalia Tulasiewicz mit sich, als sie sich freiwillig nach Deutschland begab, um dort ihren Landsleuten zur Seite zu stehen, die zu Zwangsarbeiten deportiert wurden. Dieses Bild wurde zum Mittelpunkt eines kleinen Altares, an dem sich die Bewohnerinnen einer Baracke zum gemeinsamen Gebet einfanden. Während des Warschauer Aufstands versammelten sich die Menschen benachbarter Häuser auf dem Hof, um an einem improvisierten Altar den König der Barmherzigkeit um einen Sieg und das Aufhören der Kämpfe zu bitten. Als Pfarrer Sopocko die wachsende Verehrung des Bildes sah, hatte er Angst, dass das Bild als eine Art Talisman benützt werden könnte, um vor den Gefahren des Krieges zu schützen. Es kam aber nicht dazu. Der Inhalt des Bildes wurde richtig verstanden: Es rief mit den Worten „Jesus, ich vertraue auf Dich“ zum Gebet, zum Glauben, zum Vertrauen und zur Weihe des eigenen Lebens auf; außerdem zeigte es einen menschlichen Jesus, Der den Menschen in ihrem Unglück nahe ist. Die Nachkriegszeit, die Verluste und Unglücke, das Volk, das sich entgegen seinem Willen im kommunistischen Block wiederfand, der Kampf mit der Kirche, dem Patriotismus und der Kultur des Landes, der aufgezwungene Atheismus – all das vertiefte das Bedürfnis danach, dem zu vertrauen, der der König des Weltalls, der Geschichte und der Barmherzigkeit ist. Die Worte, die Jesus an Schwester Faustine im Jahre 1938 richtete, bauten auf: „Polen habe ich besonders lieb gewonnen, und wenn es Meinem Willen gehorcht, werde ich es in seiner Macht und Heiligkeit erhöhen. Aus ihm wird ein Funke hervorgehen, der die Welt auf Mein endgültiges Kommen vorbereitet“ (Tagebuch, 1732). Schwierige Wege des wunderbaren BildesPfarrer Sopocko überlebte die Besatzungen der Stadt Vilnius in Czarny Bor. Im Jahre 1947 wurde er von Erzbischof Jalbrzykowski, der seit 1945 in Bialystok residierte, dazu aufgerufen, am geistlichen Seminar in dieser Stadt zu arbeiten. Die Schwestern aus der Kongregation der Muttergottes der Barmherzigkeit hatten schon früher Vilnius verlassen. Das Bild des Königs der Barmherzigkeit blieb in der Michaeliskirche in Vilnius zurück. Die Behörden der Stadt Vilnius, die nun Hauptstadt der Litauischen Sozialistischen Republik innerhalb der Sowjetunion war, beschlossen im Jahre 1948, die bereits früher geschlossene Michaeliskirche in ein Architektur-Museum umzuwandeln. Alle Kultgegenstände wurden entfernt oder zerstört. Im Jahre 1951 ging Frau Janina Rodziewicz, eine eifrige Verehrerin der göttlichen Barmherzigkeit, zusammen mit einer befreundeten Litauerin an der Michaeliskirche vorbei und sah, dass die Tür der Kirche einen Spalt weit offen stand. Im Inneren der Kirche, die von allen Kultgegenständen entblößt war, sahen sie, dass das Bild des Barmherzigen Königs hoch an einer leeren Wand hing. Nach längeren Verhandlungen nahm der in der Kirche anwesende Arbeiter das Bild gegen eine ziemlich hohe Geldsumme von der Wand ab und übergab es den Frauen. Die beiden nahmen es und versteckten es bei Bekannten. Kurz danach wurde Janina Rodziewicz verhaftet und verbrachte drei Jahre im Gefängnis. Nach ihrer Befreiung fand sie das Bild wieder, doch es musste aufgrund seiner Zerstörung restauriert werden. Diese Arbeit übernahm Helena Szmigielska, eine Denkmalpflegerin. Es musste jedoch alles in höchster Geheimhaltung vor sich gehen. Szmigielska restaurierte das Bild und machte bei dieser Gelegenheit sogar eine Kopie davon. Im Jahre 1956 beschloss Janina Rodziewicz, nach Polen auszuwandern. Vor ihrer Abfahrt übergab sie das Bild ihrem Beichtvater, Pfarrer Elert. In der Wohnung dieses Priesters sah das Bild Pfarrer Jozef Grasewicz, ein großer Verehrer der göttlichen Barmherzigkeit, der gerade ein Bild für die Kirche in Nowa Ruda bei Grodno suchte. Er bekam das kostbare Bild ohne die geringsten Schwierigkeiten und hängte es hoch an einer Wand in der Kirche von Nowa Ruda auf. So kam es, dass die Verehrung der göttlichen Barmherzigkeit in dieser Gemeinde sehr schnell aufblühte. Und obwohl Pfarrer Grasewicz kurz danach versetzt wurde, war die Kirche in Nowa Ruda weiterhin geöffnet; erst im Jahre 1970 beschlossen die Behörden, aus der Kirche ein Lagerhaus zu machen. Man leerte diese und ließ nur das Bild des Barmherzigen Jesus hängen, denn es befand sich sehr hoch und man hatte Schwierigkeiten, es abzunehmen. Pfarrer Grasewicz, der aus der Ferne das Schicksal der Kirche in Nowa Ruda mitverfolgte, beschloss, das Bild herauszubekommen; er wusste aber auch, dass die Einwohner, denen das Bild am Herzen lag, es ihm nicht ohne Weiteres überlassen würden. Pfarrer Grasewicz gab deshalb in aller Stille eine Kopie des Bildes in Auftrag, und zwar bei der Malerin Maria Gawrosz aus Grodno. Als die Kopie fertig war, tauschte man eines Nachts im Jahre 1985 im Geheimen die Bilder aus und das wunderbare Original fand sich in der Heilig-Geist-Kirche in Vilnius wieder. Dort blieb es hängen, bis das Land die Religionsfreiheit und seine Unabhängigkeit wiedererlangte und die Verehrung der göttlichen Barmherzigkeit starke Verbreitung fand. Pfarrer Sopocko hat diesen Augenblick nicht mehr erlebt. Solange es ihm möglich war, blieb er mit Pfarrer Grasewicz in Kontakt und besprach mit diesem alle Aktionen, aber das Bild selber sah er nicht mehr wieder. Die Schwestern aus der Kongregation der Muttergottes der Barmherzigkeit aus dem Kloster in Lagiewniki (wo Schwester Faustine verstorben und begraben worden war) waren durch den Krieg von Vilnius abgeschnitten worden und bestellten deshalb bei dem Künstler Adolf Chyla aus Krakau das Antlitz des Königs der Barmherzigkeit für ihre Kapelle. Dieser Maler stütze sich bei seiner Arbeit auf die wörtliche Beschreibung aus dem Tagebuch der Schwester Faustine. Das Bild unterschied sich von dem Werk des Eugeniusz Kazimirowski, worauf auch Pfarrer Sopocko den Maler hinwies. Dieser wollte dies jedoch nicht zur Kenntnis nehmen und blieb bei seiner Version. Und so kam es, dass wir quasi zwei unterschiedliche Bilder des Königs der Barmherzigkeit haben: das wunderbare Bild aus Vilnius sowie das ebenfalls mit Gnaden gesegnete Bild aus Lagiewniki. (Fortsetzung folgt!) Teresa Tyszkiewicz Wie betet man den Barmherzigkeitsrosenkranz? Vater unser Gegrüßet seist Du Maria Glaubensbekenntnis
Auf den großen Perlen: Ewiger Vater, ich opfere Dir auf den Leib und das Blut, die Seele und die Gottheit Deines über alles geliebten Sohnes, unseres Herrn Jesus Christus, zur Sühne für unsere Sünden und für die Sünden der ganzen Welt
Auf den kleinen Perlen: Durch Sein schmerzhaftes Leiden habe Erbarmen mit uns und mit der ganzen Welt (10x)
Zum Schluss: Heiliger Gott, heiliger starker Gott, heiliger unsterblicher Gott, habe Erbarmen mit uns und mit der ganzen Welt (3x)
Jesus, ich vertraue auf Dich! (3x) „Mein Blick ruht auf ihm“ (Jesus an Schwester Faustine) 1. Teil „Mein Blick ruht auf ihm“ (Jesus an Schwester Faustine) 3. Teil Veröffentlicht mit Zustimmung des "Liebt einander!" im Januar 2016. Lesen Sie mehr Christian Artikel (Deutsch)
Empfehlen Sie diese Seite einem Freund!
|
|