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Autor: Mirosław Rucki, Das Ehesakrament ist keine Erfindung der Priester. Jesus Christus hat es selber eingesetzt, indem Er sprach: „Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen“ (Matthäus 19, 6). „Der Herr sagte zu mir: Geh noch einmal hin und liebe die Frau, die einen Liebhaber hat und Ehebruch treibt. Liebe sie so, wie der Herr die Söhne Israels liebt, obwohl sie sich anderen Göttern zuwenden (…).“ (Hosea 3, 1) Diese Worte sind nicht nur an die Juden gerichtet. Wenn wir durch Christus Erben der an Abraham ergangenen Verheißung und durch den Glauben seine Nachkommen sind, dann richtet der Prophet Hosea diese Worte auch an uns: „Gott liebt euch und ihr begeht Ehebruch“. Wir beleidigen Gott nicht nur durch Verhaltensweisen, die gegen unseren Glauben gerichtet sind wie Astrologie, Aberglauben und Abhängigkeiten, sondern auch dann, wenn wir die Ehe brechen und die Unauflösbarkeit des Ehesakraments infrage stellen. Ich möchte es unterstreichen: Das Ehesakrament ist keine Erfindung der Priester. Jesus Christus hat es selbst eingesetzt, indem Er sprach: „Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen“ (Matthäus 19, 6). Es ist selbstverständlich, dass die Eheleute durch Gott selber verbunden werden, Der sie niemals wieder trennt. Wenn die Ehe zerbricht, dann geschieht dies entgegen dem Willen Gottes, der die Frau und den Mann mit dem unauflösbaren Band der Ehe verbunden hat. Die größten Unstimmigkeiten herrschen bei der Frage, ob ein verlassener Ehepartner das Recht hat, noch einmal zu heiraten. Menschlich gedacht sieht es so aus, dass wenn die Ehe schon zerbrochen ist, sie sowieso ungültig ist. Wenn mein Ehepartner mich betrügt, dann heißt das doch nichts anderes, als dass ich frei bin. So denken Menschen, aber nicht Gott. Kehren wir zum Propheten Hosea zurück. Dieser Prophet hatte eine sehr außergewöhnliche Mission: Er musste eine Prostituierte heiraten und ihr die Treue halten und auch die Kinder, die aus Ehebrüchen stammten, als die eigenen anerkennen (vgl. Hosea 1, 2). Das Verhalten Hoseas zu seiner Ehefrau sollte das Verhalten Gottes zum untreuen Volk widerspiegeln, das trotz des Bundes mit Gott Götzendienst trieb. Wir sehen, dass Gott Israel gegenüber immer die Treue gehalten hat, so wie Hosea seiner ehebrüchigen Frau gegenüber. Und es gibt noch einen sehr interessanten Aspekt im Buch Hosea. Der Prophet erhält den Auftrag, noch eine Prostituierte zu lieben und zu heiraten. Weil Hosea um die Vergangenheit seiner Frau Bescheid wusste, vollzog er den Geschlechtsakt mit ihr nicht, obwohl sie gemeinsam wohnten (vgl. Hosea 3, 3). Aus dem Text geht nicht hervor, ob Hosea sich von seiner ersten Frau trennte (das Gesetz des Mose eröffnete ihm diese Möglichkeit), oder sich eine zweite nahm (was im Nahen Osten durchaus üblich war). Wir wissen nur, dass Hosea die zweite Ehe nicht „vollzog“, d.h., dass er niemals mit seiner zweiten Frau sexuell verkehrte. Natürlich ist das Leben des Propheten Hosea außergewöhnlich, dient es doch dazu, den Menschen das Wesen Gottes näher zu bringen. Gott hält die Treue sogar dann, wenn die Menschen treulos handeln und Ihn betrügen. Es verhält sich aber so, dass wenn wir einen Treuebruch begehen und den Bund mit Gott brechen, Gott in unserem Leben nicht länger anwesend sein kann – so schreibt es auch der hl. Paulus: „(…) wenn wir standhaft bleiben, werden wir auch mit ihm herrschen; wenn wir ihn verleugnen, wird auch er uns verleugnen. Wenn wir untreu sind, bleibt er doch treu, denn er kann sich selbst nicht verleugnen“ (2 Brief an Timotheus 2, 12-13). Man kann nicht von Gott erwarten, dass er sich selber verleugnet. Man kann nicht von Jesus verlangen, dass Er aufhört, Jesus zu sein. Deshalb müssen wir damit rechnen, dass wenn wir unser Leben vor Gott verschließen, wir Seine Unterstützung und Gegenwart nicht mehr erfahren werden, obwohl Er nicht aufhört, uns zu lieben. Am Beispiel des Propheten Hosea sehen wir, dass jeder Mensch von der Untreue bedroht ist. Wenn wir den Bund fürs Leben schließen, gehen wir ein gewisses Risiko ein und rechnen vielleicht damit, dass unser Ehepartner, der ja auch nur ein sündiger Mensch ist, uns betrügen könnte. Das gemeinsame Verharren in Christus, in der Heil bringenden Gnade, sowie das Bewahren der ehelichen Reinheit sind ein Garant für Treue und das damit verbundene Glück. Doch was tun, wenn wir doch betrogen werden? Schauen wir auf Christus. Er wusste von Anfang an, dass Ihn einer seiner Jünger verraten würde. Er wusste sogar wer. Trotz dessen gab Jesus ihm eine Chance, indem Er ihn zu einem Seiner Apostel, also zu den Ihm am nächsten stehenden Personen, wählte. Die ganze Zeit über rechnete Jesus damit, verraten zu werden, die ganze Zeit über lebte Er mit diesem Bewusstsein, doch Er blieb bis zum Ende treu. Warum? Weil Er sich selber nicht verleugnen kann. Er ist nämlich die Liebe und die Liebe beseitigt die Angst. Er ist die Liebe und die Liebe ist nicht selbstsüchtig. Er ist die Liebe und die Liebe erhofft alles (vgl. 1 Brief an die Korinther 13). Jesus konnte Judas nicht anders als nur mit Liebe antworten. Niemand behauptet, dass dies einfach ist. Einem Verräter die Treue zu halten, ist sehr schwer, wird aber von den Schülern Christi erwartet. Christus selber verspricht seine Hilfe jedem, der sich zur Treue trotz Leiden entschließt. In seinem ersten Brief stellte der hl.Petrus eine einfache Forderung an uns: „Wie er, der euch berufen hat, heilig ist, so soll auch euer ganzes Leben heilig werden. Denn es heißt in der Schrift: Seid heilig, denn ich bin heilig“ (1 Petrusbrief 1, 15-16). Wenn wir der Kirche Christi angehören und uns zu Jesu Jüngern zählen, sollten wir vielmehr dafür Sorge tragen, dass wir Gott die Treue halten und nicht nach Entschuldigungen wie „Wenn ich betrogen wurde, dann kann ich auch betrügen“ suchen. Wir sollten nicht nur der Person, mit der uns das Ehesakrament verbindet, die Treue halten, sondern auch Christus, Der in diesem Sakrament gegenwärtig ist, und keinerlei sexuelle Kontakte zu anderen Personen haben; weder in festen noch in kurzfristigen Beziehungen. Wenn wir uns um die Treue zu Christus sorgen, dann können wir die Erfüllung dieser Verheißung erwarten: „Das Wort ist glaubwürdig: Wenn wir mit Christus gestorben sind, werden wir auch mit ihm leben; wenn wir standhaft bleiben, werden wir auch mit ihm herrschen“ (2 Brief an Timotheus 2, 11-12). M. Rucki Veröffentlicht mit Zustimmung des "Liebt einander!" im Dezember 2015. Lesen Sie mehr Christian Artikel (Deutsch)
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